Zusammenhang von Neid und Groll

(Minghui.org) Eine Praktizierende sagte mir einmal, dass Neid die Quelle des Grolls sei, und ich stimmte mit ihr darin gänzlich überein. Ich musste erst meinen Neid beseitigen, bevor ich meinen Groll losließ. Über diesen Teil meiner Kultivierungserfahrung möchte ich berichten.

Meinen Groll gegen meinen Ex-Mann loslassen

Es ist über zehn Jahre her, dass ich mich von meinem Mann scheiden ließ. Seitdem hegte ich einen starken Groll gegen ihn. Ich hielt daran fest, dass er mir sehr wehgetan hatte. Nachdem ich Praktizierende geworden war, wusste ich zwar, dass dies alles aus einem bestimmten Grund geschehen war, doch gelegentlich ärgerte ich mich immer noch deswegen.

Nachdem man mich letztes Jahr aus einer Haftanstalt entlassen hatte, lebten mein Sohn und ich bei meinen Eltern. Ich lernte das Fa zu dem Thema Neid und dabei kam mir der Gedanke: „Ich muss auch neidisch sein, denn der Neid zeigt sich stark im chinesischen Volk. Ich bin mir allerdings nicht bewusst, dass ich auf jemanden neidisch bin.“

Am nächsten Tag beim Mittagessen erzählte mir mein Sohn, dass mein geschiedener Mann ihn zu einem befreundeten Friseur für einen Haarschnitt mitgenommen habe. Ohne nachzudenken, spottete ich über darüber und kommentierte es: „Wenn er dort genug Geld lässt, ist er natürlich mit dem Friseur befreundet. Sie wären keine Freunde, wenn er ihn nicht bezahlen würde!“

Ich berührte die Haare meines Sohnes und sagte zu ihm: „Er hat sich nur deshalb Mühe gegeben, damit du bald wieder zu ihm kommst. So kann er mehr Geld verdienen.“

Meinem Sohn war sein Missfallen deutlich ins Gesicht geschrieben. Dadurch erkannte ich sofort, dass ich neidisch war. Sofort entschuldigte ich mich und sagte, dass ich geringschätzig sei. Ich konnte nicht zugegeben, dass ich neidisch war; ich hielt das für die schlimmste Anhaftung überhaupt. Der Meister hatte meine Anhaftung bezüglich des Neides enthüllt.

Ich schämte mich für meinen Neid. Ich war neidisch darauf, dass mein geschiedener Mann viele Freunde hatte und dass der Friseur viel Geld verdiente. Als Praktizierende erkannte ich auch, dass ich an Ruhm und Reichtum festhielt. Ich war nicht froh darüber, dass es meinem geschiedenen Mann gut ging, denn für mich war unsere Scheidung sehr schmerzlich. Seine Anrufe wollte ich nie entgegennehmen, und selbst wenn ich es tat, war ich immer nachtragend. In dieser Zeit lebte ich meine Eigensinne aus.

Am nächsten Tag sprach ich mit einer Praktizierenden darüber und bekam den eindeutigen Hinweis, dass ich Neid und Groll beseitigen musste. Ein paar Tage später rief mein geschiedener Mann an und ich ging ran. Das tat ich sonst nicht. In dem Moment, als ich ranging, versprach ich mir, dass ich meinen Groll loslassen würde. Zu meiner Überraschung war sein Ton der sanfteste, den ich seit unserer Scheidung gehört hatte. Auch die nächsten Anrufe waren so. Mir war klar, dass der Meister mir half, meinen Groll zu beseitigen.

Während ich die Übungen praktizierte, tauchte ein weiteres Mal der Groll gegen ihn auf. Die Verletzungen, die mein Mann mir angetan hatte, beschäftigten mich. Ich machte mir bewusst, dass es nach den hohen Prinzipien eine gute Sache ist, verletzt zu werden, und dass ich meinem geschiedenen Mann dafür danken sollte. Das war genau der Moment, in dem mein Groll für immer verschwand.

Der Groll gegen meine Eltern

Meine Mutter hatte ein jähzorniges Temperament. Sie geriet schnell in Wut, wenn die Dinge nicht so liefen, wie sie es wollte. Mein Vater, so ruhig er auch war, verteidigte oder tröstete mich nie, wenn ich mich mit meiner Mutter stritt.

Für mich war mein Zuhause überhaupt kein geborgener Ort. Einmal sagte ich zu meiner Mutter, dass ich mich nicht um sie kümmern würde, wenn sie einmal alt sein sollte. Ich meinte das ernst. Ich wollte mein Leben jedes Mal beenden, wenn meine Mutter mich verspottete; es war, als ob sie mich völlig verachtete. Außerdem hasste ich meine Eltern, weil sie meine Ehe und meine Karriere negativ beeinflusst hatten.

Als ich anfing zu praktizieren, lernte ich, dass alles aus einem bestimmten Grund geschieht. Obwohl ich versuchte, meine Gefühle loszulassen und meine Eltern gut zu behandeln, ohne mich zu beschweren, gab es doch immer eine unsichtbare Mauer zwischen uns.

Wenn ich auf andere herabblicke, ist das ein starker Ausdruck von Neid; das habe ich durch das Fa-Lernen erkannt. Mir gefiel die Tatsache nicht, dass meine Eltern nur ein einfaches und langweiliges Leben führen wollten. Nachdem sie die Bücher über Dafa gelesen hatten, wollten sie es nicht praktizieren; das ärgerte mich. Nachdem ich genauer darüber nachgedacht hatte, zeigte sich, wie ich an meinen Gefühlen und Vorstellungen festhielt. Ich wollte unbedingt, dass sie sich kultivierten.

Der Meister sagt:

„Auch die Bitte um die Beseitigung des Unheils und um die Heilung der Krankheiten für die Familienangehörigen ist ein Eigensinn der Bindung an die Familienangehörigen. Das Schicksal anderer beeinflussen zu wollen, jeder hat sein eigenes Schicksal!“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 308)

Meine Eltern sind gebildet und haben einen gewissen sozialen Status. Beide haben ein starkes Verantwortungsbewusstsein für die Familie. Ohne ihr routinemäßiges Leben, das ich als langweilig empfand, hätte ich nicht in einer stabilen Umgebung aufwachsen können.

Selbst im Alter würden sie noch darüber nachdenken, wie sie mir und meinem Kind bei jeder Mahlzeit das Beste zubereiten könnten. Nachdem ich aus der Haft freigelassen worden war und bei ihnen leben musste, hatten sie kaum etwas Unfreundliches zu mir gesagt. Als ich erkannte, dass ich noch schlimmer war als ein gewöhnlicher Mensch, musste ich lange weinen. Nach all dem, was sie alles für mich getan hatten, gab ich ihnen sogar noch die Schuld für meine Probleme. 

Den Groll habe ich langsam weggeschmolzen und ich komme mittlerweile mit meinen Eltern besser zurecht. Jetzt ist meine Mutter auch weniger gereizt.

Meine Geschichten zeigen, dass der Groll auf Neid beruht. Tatsächlich sind viele Anhaftungen miteinander verbunden. Sie alle basieren auf Ruhm, Reichtum und Gefühlen, die wiederum im Egoismus wurzeln. All diese Anhaftungen fügen sich zusammen und werden komplexer und bedingen sich gegenseitig. Nur wenn wir mit dem Maßstab der Fa-Prinzipien nach innen schauen und jeden unserer Gedanken überprüfen, können wir diese Anhaftungen finden und beseitigen.

Mehr nach innen schauen

Wenn ich auf die folgenden Situationen stoße, schaue ich nach innen: 1) wenn es einen Konflikt gibt; 2) wenn ich die Anhaftungen anderer Menschen sehe; 3) wenn ich emotional werde; 4) wenn zufällige Gedanken entstehen, während ich das Fa lerne oder aufrichtige Gedanken aussende; 5) wenn ich mich nicht auf die Dinge konzentrieren kann, die ich tue; 6) wenn ich etwas in meinen Träumen erleuchte, das normalerweise mehrere Anhaftungen beinhaltet.

Die Anhaftungen, die ich entdecke, dokumentiere ich in meinem Mobiltelefon. Dann sende ich in den ersten fünf Minuten aufrichtige Gedanken aus und versuche, sie zu beseitigen. Wenn ich die Anhaftungen bemerke, die ich in meinen täglichen Aktivitäten finde, unterdrücke ich sie. Normalerweise verschwinden sie dann innerhalb von ein paar Tagen.

Einige Anhaftungen sind hartnäckiger als andere. Sie tauchen immer wieder auf. Oft dauert es länger, sie zu beseitigen. Wenn das passiert, bleibe ich klar im Kopf und versuche, meine aufrichtigen Gedanken zu verstärken. Egal, wie sich die Anhaftung zeigt und wie sie meinen Geist bewegt, ich unterdrücke sie. Ich glaube daran, dass sie schließlich verschwinden wird, weil ich eine Praktizierende bin und der Meister bei mir ist. Natürlich achte ich darauf, das Fa gut zu lernen, denn das ist der wichtigste Teil unserer Kultivierung.

Einmal erzählte mir eine Praktizierende, dass sie, während sie aufrichtige Gedanken aussendete, im Kopf damit beschäftigt war, was ihr Mann tun würde. Ich fragte, ob sie verärgert sei, und sie antwortete: „Absolut!“ Ich erinnerte sie daran, dass der Meister sagt:

„Dann ist es dir nicht gelungen, nachsichtig zu sein. Wir sprechen von Zhen, Shan, Ren, von deiner Barmherzigkeit ist dann noch weniger zu sehen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S, 234)

Ich belehrte sie darüber, dass sie in all den Jahren nicht nach innen geschaut, ihre Xinxing nicht erhöht und noch viele Eigensinne hätte. In kurzer Zeit sagte ich eine Menge und ich wollte, dass sie die Dinge verstand. Sie sagte nichts dazu. Beim Abschied beschwerte sie sich wieder über ihren Mann. Da wusste ich, dass meine Worte nicht angekommen waren.

Zu Hause schaute ich nach innen und stellte fest, dass ich den starken Wunsch hatte, andere ändern zu wollen. Es war gerade diese starke Anhaftung, die sie daran hinderte, sich zu erhöhen. Warum hielt ich so sehr daran fest, wenn ich doch wusste, dass bei unserer Kultivierung der Meister über allem steht? Glaubte ich, dass ich besser sei als der Meister? Die Lehre ist doch so tiefgründig. Dachte ich, dass das, was ich verstanden hatte, absolut richtig ist? Und wieder blickte ich auf den anderen wegen seiner Anhaftungen herab.

Wenn ich nicht genau nach innen schaue, können einige Anhaftungen nicht gefunden werden. Gelegentlich machte ich mir Gedanken darüber, wie ich die Aufgaben effektiver erledigen, mich besser ausrichten, die wahren Umstände mit dem Mobiltelefon besser verbreiten, wie ich besser reagieren könnte, wenn ich über die Fakten aufkläre, und wie ich mehr Erfahrungsberichte schreiben könnte. Diese Gedanken störten mich sehr, wenn ich das Fa lernte und aufrichtige Gedanken aussandte. Lange Zeit konnte ich nicht herausfinden, woher diese Gedanken kamen. Kürzlich erkannte ich meine Anhaftungen. Ich wollte die Dinge gut machen, um dann anzugeben; trachtete nach Ruhm und nicht zuletzt nach Selbstbestätigung.

Der Meister sagt:

„Kultivierung hängt von einem selbst ab, Kultivierungsenergie hängt vom Meister ab.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 44)

„Wenn du selbst irgendein Ziel erreichen willst, kannst du es nicht erreichen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 534)

Nachdem ich meine Anhaftungen gefunden und beseitigt hatte, kam ich zur Ruhe und war bei der Meditation stabil.

Der Meister sagt:

„Du sollst ihm wirklich von Herzen sehr dankbar sein, das ist wirklich so.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 236)

Um diesen Zustand zu erreichen, müssen wir regelmäßig das Fa lernen und unsere Xinxing erhöhen; das ist mein Verständnis. Da die Konflikte aufgrund meiner Vorstellungen bestehen, werden sie abnehmen, wenn ich in der Lage bin, jeden meiner Gedanken zu korrigieren. Selbst wenn es zu Konflikten kommt, würde ich damit umgehen können, wie es ein Praktizierender tun sollte.