Aus Deutschland: Das Wesen der Gedanken erkennen und vernichten
(Minghui.org) Auf einem Gruppentreffen tauschten wir uns über unsere Erkenntnisse während des Aussendens der aufrichtigen Gedanken aus. Einige erzählten, dass sie nicht zur Ruhe kommen könnten. Manche berichteten, dass sie von störenden Gedanken abgelenkt würden und sich nicht konzentrieren könnten. Andere wiederum sprachen von schlechten Gedanken.
Doch welcher Gedanke ist gut, welcher schlecht?
Als wir eines Tages das Fa in der Gruppe lernten, überkam mich plötzlich ein starkes Gefühl von Müdigkeit. Ich fühlte mich so unglaublich müde. Dann fiel mir der Austausch mit den Praktizierenden zum Thema „gute und schlechte Gedanken“ vom Vortag ein. Da war doch ein schlechter Gedanke in meinem Feld! Der Gedanke, dass ich müde sein könnte, war kein Gedanke, der meinem wahren Selbst entsprang. Mit diesem Gedanken war ich nicht im Fa. Fühlt sich etwa eine Gottheit müde? Ist das überhaupt möglich? Woher kam dieser Gedanke?
Ich blickte nach innen und erkannte, dass ich in einem Bruchteil einer Sekunde während des Fa-Lernens den Gedanken hatte, dass ich mich gern hinlegen würde. Ich war um 03.40 Uhr aufgestanden, hatte die Übungen 1 bis 4 praktiziert und dann nach dem Aussenden der aufrichtigen Gedanken mit dem Fa-Lernen in der Gruppe begonnen. Obwohl ich eigentlich gar nicht müde war und mich nach dem Aufstehen und den Übungen wach fühlte, hatte ich diesen Gedanken, mich hinlegen zu wollen, und mich überkam das Gefühl der Müdigkeit. Wie konnte das sein?
Während ich nach innen schaute, lasen wir weiter.
Der Meister sagt:
„Du hast ein strebendes Herz, bist du nur deswegen gekommen?“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 122)
Ich erleuchtete: Ich sehnte mich nach Bequemlichkeit – ich wollte mich hinlegen. Dieser Gedanke reichte schon aus, um die Müdigkeit einzuladen. War das nicht Trachten nach Bequemlichkeit?
Während ich weiter das Fa lernte und laut las, nahm ich im Inneren meines Körpers wahr, wie eine Wesenheit an mir zerrte. Nicht ich war müde. Sie war es! Je mehr ich das Fa lernte, desto schläfriger wurde sie. Sie stand kurz vor ihrer Vernichtung. Im Gegensatz zu mir wusste sie darüber Bescheid.
Der Meister sagt:
„… von den anderen Räumen aus betrachtet, ist das Entstehen deiner Gedanken ein äußerst langsamer Prozess. Bevor du denkst, kann er das schon wissen, deshalb sollst du alle deine unrichtigen Gedanken aufgeben.“ (ebd.)
Da wurde ich plötzlich hellwach. Der Gedanke, dass ich müde war, war falsch. Es geht nicht darum, ob ein Gedanke gut oder schlecht ist. Es geht darum, ob er falsch ist.
Während des Fa-Lernens strömten die Worte des Meisters in mein Bewusstsein. Sie umhüllten das Wesen, das mein Gefühl der Müdigkeit verursachte. Das Wesen bäumte sich auf. Es wehrte sich so sehr, dass ich nur noch mit Mühe meine bereits geschlossenen Augen wieder öffnen und weiterlesen konnte. Ich durfte jetzt nicht nachlassen. Das Wesen stand kurz vor seiner Vernichtung.
Die Worte des Meisters erschienen mir im Geiste.
Der Meister sagt:
„Es ist sehr stark, manchmal bewegt es sich in der Hand und wühlt darin, manchmal beißt es, manchmal schreit es sogar.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 441)
Als wir das Fa-Lernen beendeten, war ich hellwach und klar. Das Wesen hatte sich aufgelöst.
Neues Verständnis über die Gedanken und ihre Entstehung
Ich bekam durch diesen intensiven Prozess während des Fa-Lernens ein völlig neues Verständnis über die Gedanken und ihre Entstehung.
Der Meister sagt:
„Diejenigen, die zurzeit den menschlichen Körper erforschen, meinen, dass das Gehirn des Menschen etwas aussendet, was der elektrischen Welle ähnelt. Was in Wirklichkeit ausgesendet wird, erklären wir vorerst nicht. Allerdings erkennen sie an, dass es etwas materiell Existierendes ist.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 524)
Nach meinem Verständnis bilden unsere starken Gedanken eine Substanz mit Intelligenz. Sie entspringt unserem Trachten nach etwas. Bei mir entstand sie durch den Gedanken, mich hinlegen zu wollen. Ich trachtete danach, mich hinzulegen. Hierdurch einstand ein Wesen, das mich aufsuchte und mich durch Müdigkeit vom Fa-Lernen abhielt.
Der Meister sagt:
„Es ist leicht, einen Geist herzubitten, aber es ist schwer, ihn wieder wegzuschicken.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 370)
Mir wurde bewusst, dass all unsere Gedanken Anhaftungen erzeugen. Über einen längeren Zeitraum prägen sich wiederholende Gedanken und Anschauungen, die zu Anhaftungen werden. Wir haben unsere Anhaftungen über so viele Jahre durch Gedanken aufgebaut. Jetzt gilt es, sie wieder loszuwerden. Nur so können wir den Zustand von Wu Wei, der Leere, erreichen.
Der Meister sagt:
„… unser Falun Dafa hat keinerlei Gedankenaktivitäten, deshalb sollt ihr keine Gedanken hineinbringen. Ihr müsst unbedingt darauf achten, im Großen und Ganzen gibt es keine Gedankenaktivitäten; im buddhistischen System wird von der Leere gesprochen, im taoistischen von der Nichtigkeit.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 156)
Wenn wir nach innen schauen, unsere Anhaftungen erkennen und denken, es sei schwierig, sie zu beseitigen, sollten wir eins immer im Auge behalten: Wir haben diese Anhaftungen durch unsere Gedanken selbst gebildet. Wenn wir denken, es sei schwierig, verdecken wir die Anhaftung unter der nächsten Anhaftung. So entstehen immer mehr Schichten und es wird immer aufwendiger für uns, sie zu beseitigen.
Wenn uns bewusst wird, dass eine Anhaftung aus einem winzigen Gedanken entstanden ist, einem Gedanken, den wir vielleicht in einem Bruchteil einer Sekunde ausgesendet haben, sollte es dann nicht möglich sein, ihn ebenso schnell aufzulösen und die daraus resultierende Anhaftung zu beseitigen?
Wenn wir auf diesem Weg sind und erkennen, dass eine Anhaftung nichts Äußeres ist, dem wir hilflos ausgeliefert sind, sondern dass wir dieses Wesen der Anhaftung selbst erschaffen haben, sind wir dann nicht schon dabei, eine mächtige Tugend zu errichten?
Der Meister sagt:
„Je hoffnungsloser es zu sein scheint, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Hoffnung unmittelbar bevorsteht. Je mehr einer sich gelangweilt fühlt, desto wahrscheinlicher ist es, dass er gerade dabei ist, mächtige Tugend zu errichten.“ (Li Hongzhi, Was ist ein Dafa-Jünger, Fa-Erklärung in New York 2011, 29.08.2011)
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Rubrik: Erkenntnisse aus dem Fa