89-jährige Mutter darf inhaftierte Tochter erst nach drittem Versuch sehen

(Minghui.org) Die 51-jährige Jiang Shu'e aus der Stadt Laixi, Provinz Shandong wurde am 28. April 2018 verhaftet. Am 9. Oktober 2018 verurteilte das Gericht in Laixi sie zu einer fünfjährigen Gefängnisstrafe. Ihrer 89-jährigen Mutter wurde mehrfach der Besuch im Gefängnis verwehrt.

Gerichtsverhandlung im Geheimen

Der Vorsitzende Richter hatte weder ihren Anwalt noch ihre Familie über die Verhandlung informiert. Als ihr Anwalt schließlich von der geheimen Verhandlung erfuhr, untersagte der Richter ihm, sich in den Fall einzumischen. Er wagte es sogar, eine Beschwerde wegen der Verletzung von gesetzlichen Verfahren gegen ihn einzureichen.

Nachdem der Richter das Urteil gesprochen hatte, brachte man Jiang in die Haftanstalt von Pudong. Dort hielten die Wärter zunächst ihre Berufung zurück. Erst als sie sagte, dass sie eine Beschwerde gegen sie einreichen werde, legten sie ihre Berufung dem Mittleren Gericht vor.

Jiang bereitete ein Verteidigungsskript für ihre Berufungsverhandlung vor. Jedoch beschlagnahmte der Richter am Mittleren Gericht das Skript während einer Vorverhandlung. Er gab ihr kaum Zeit, einen neuen Verteidigungsskript zu verfassen. Am 28. Februar 2019 beschloss das Gericht, Jiangs Haftstrafe aufrechtzuerhalten.

Jiangs Mutter

89-jährige Mutter muss Blutsverwandtschaft nachweisen, um Tochter besuchen zu dürfen

Jiangs 89-jährige Mutter wollte sie am 6. März 2019 in Begleitung ihrer Familienangehörigen im Gefängnis besuchen. Mit Mühe erreichte sie den Eingang, als ein Wärter sich ihr in den Weg stellte und sagte, dass Jiang nicht besucht werden dürfe.

Die betagte Mutter kam am 13. März erneut zum Gefängnis. Ein Beamter mit Nachnamen Gao forderte von ihren Dorfbeamten einen notariellen Nachweis über ihre Blutsverwandtschaft mit Jiang. Die alte Frau war verzweifelt und hatte Tränen in den Augen, als sie das hörte.

Ihre Familienangehörigen kehrten sofort in ihr Dorf zurück und erhielten den geforderten schriftlichen Nachweis. Danach durfte sich die alte Mutter endlich mit ihrer Tochter treffen.

Wiederholte Verfolgung seit 20 Jahren

Jiang wurde in den letzten 20 Jahren wiederholt verfolgt, weil sie Falun Dafa praktiziert. 1999 verlor sie ihre Arbeit; 2001 wurde sie zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt und 2002 ließ ihr Mann sich von ihr scheiden. Seit 2010 wurde sie von der Polizei mehrmals verhaftet und ständig schikaniert.

Die Polizei zielte auch auf ihren Bruder und ihre Schwägerin ab und hielt sie tagelang in der Polizeistation fest. Denn sie hatten sich bemüht, Jiangs Freilassung nach ihrer letzten Verhaftung sicherzustellen.

Frühere Berichte:

Shandong Woman Secretly Tried Without Family or Lawyer's Knowledge

Praktizierende wird im Vorfeld eines Gipfels inhaftiert, 90-jährige Mutter fordert ihre Freilassung


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit 1999 in China verfolgt.