Nachträgliche Meldung: 50-Jährige stirbt nach zwei Jahrzehnten Verfolgung wegen ihres Glaubens

(Minghui.org) Was war im März vor drei Jahren vorgefallen, das zum Tod der 50-jährigen Li Shuyun am 23. August 2018 geführt haben soll? Ihre Familie und Freunde sind überzeugt: Es sind die langfristigen Folgen der Prügel mit einem Polizeischlagstock auf den Kopf und die Injektion mit unbekannten Substanzen, die zu ihre Tod geführt haben.

Li wurde am 6. März 2015 verhaftet, als sie auf der Changchun Straße Informations-DVDs über Falun Dafa [1] an Passanten verteilte. Xu Jian, der stellvertretende Leiter der Polizeiwache Changchun, durchsuchte zusammen mit mehreren Beamten ihre Wohnung und brachte sie auf die Polizeiwache.

Xu verhörte sie und schlug ihr mehrfach mit einem gummierten Polizeischlagstock mit großer Wucht auf den Kopf, bis sie fast ihr Bewusstsein verlor. Stunden später brachte man sie in die Haftanstalt Nangou.

Li Shuyun

Als Li im Gefängnis aus Protest gegen ihre Inhaftierung in einen Hungerstreik trat, steckten die Wärter sie in Einzelhaft. Drei Tage später brachte man sie in das Krankenhaus für traditionelle chinesische Medizin Fushun, wo sie zwangsernährt wurde und man ihr unbekannte Substanzen spritzte.

Dann erhielt die Familie am 17. März die Mitteilung, dass Li am Tag zuvor ins Koma gefallen sei und man sie so schnell wie möglich abholen solle. Das war eine Woche nach ihrer Überführung in das Krankenhaus.

Als Lis Familie im Krankenhaus eintraf, war Li bereits wieder bei Bewusstsein. Sie schien unter Gedächtnisverlust zu leiden und konnte auch nicht mehr klar sprechen. Zu Hause bemerkte ihre Familie, dass sie inkontinent und ihr Körper von der Hüfte abwärts taub war.

Eine Woche später kehrte Lis Gedächtnis zurück und sie erzählte ihrer Familie, wie der Beamte Xu sie auf den Kopf geschlagen hatte. Ihr sei eine unbekannte Substanz gespritzt worden. Außerdem erzählte sie, dass ein Arzt sie nach einer Untersuchung im Krankenhaus am Gehirn operieren wollte. Er habe gesagt, dass sie krank sei. Sie habe die Operation abgelehnt.

Nach ihrer Freilassung verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand weiter. Manchmal musste sie husten. Im Jahr 2017 bekam sie regelmäßig Fieber. Mitte 2017 wurde es noch schlimmer.

Im August 2018 blieb das Fieber hoch und am 19. August verlor sie immer wieder das Bewusstsein. Sie wurde in das allgemeine Krankenhaus der Behörde für Minenangelegenheiten in Fushun gebracht. Ihr Fieber blieb weiter hoch und sie hatte immer wieder Krampfanfälle. Die Ärzte stellten fest, dass sie Tuberkulose hatte und ein Organversagen vorlag.

Li wurde ins Krebskrankenhaus Fushun verlegt. Drei Tage später, am 23. August, starb Li Shuyun aus der Stadt Fushan in der chinesischen Provinz Liaonong – mit 50 Jahren.

Fünf vorangegangene Verhaftungen

Vor ihrer Verhaftung im Jahr 2015 wurde Li bereits fünfmal verhaftet. Dazu musste sie Bußgelder von insgesamt 6.000 Yuan [2] entrichten.

Im September 1999 reiste Li nach Peking, um dort für Falun Dafa zu protestieren. Polizisten aus Fushun, die in Peking stationiert waren, nahmen sie fest. Sie wurde 19 Tage lang in der Polizeiwache Xinhua festgehalten und musste für ihre Freilassung ein Bußgeld in Höhe von 5.000 Yuan (ca. 650 Euro) bezahlen.

Am 16. Dezember 2000 wurde Li wieder verhaftet und zwei Jahre ins Zwangsarbeitslager Wujiabao gesteckt. Sie wurde gefoltert, auf Schlafentzug gesetzt und musste unbezahlte harte Zwangsarbeit leisten.

Als sie am 5. März 2002 auf dem Weg nach Peking war, um für Falun Dafa zu protestieren, wurde Li zum dritten Mal verhaftet. Man nahm sie am Bahnhof Shanhaiguan fest und hielt sie 15 Tage lang fest. Später wurde sie für zehn Tage in das Zwangsarbeitslager Wujuabao gebracht und mit einem Bußgeld von 1.000 Yuan (ca. 130 Euro) belegt.

Im September 2002 verhaftete man Li zum vierten Mal und verurteilte sie zu drei Jahren Zwangsarbeit, weil sie sich weigerte, ihren Glauben aufzugeben. Nachdem sie in einen Hungerstreik getreten war, wurde sie vorzeitig freigelassen.

Die fünfte Verhaftung erfolgte im August 2008. Damals wurde ihre Wohnung wieder durchsucht. Die Polizei beschlagnahmte ihren Laptop und Drucker. Die Polizisten nutzten ihre Verbindungen, um sicherzustellen, dass Li zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird. Vor ihrer Verurteilung wurde sie in einem örtlichen Krankenhaus untersucht. Um nicht ins Gefängnis gebracht zu werden, sprang Li aus einem Fenster des Krankenhauses. Dabei erlitt sie schwere Rückenverletzungen, wurde aber wieder gesund, als sie die Falun-Dafa-Übungen wieder praktizierte.

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[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit 1999 in China verfolgt.[2] Das sind umgerechnet ca. 800 Euro. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- Euro.