Mann stirbt neun Monate nach Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung (Provinz Liaoning)

(Minghui.org) Shao Minggang, 62, verstarb am 27. Februar 2019 – neun Monate nach seiner Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung.

Shao stammt aus der Stadt Jinzhou, Provinz Liaoning. Nach seiner letzten Verhaftung im März 2016 wurde er wegen seines Glaubens an Falun Dafa [1] zu sechs Jahren verurteilt.

Im Gefängnis wurde Shao misshandelt, wodurch sich seine Gesundheit rapide verschlechterte. Er erbrach Blut und wurde mehrmals ohnmächtig. Die Gefängnisbehörden ließen seinen Blutdruck messen und ein Elektrokardiogramm erstellen – aber eine medizinische Versorgung lehnten sie ab. Als er wieder zu sich kam, zwangen sie ihn weiterhin zu schwerer Arbeit. Erst am 2. Mai 2018 wurde ihm Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung gewährt. Doch es war zu spät, Shao konnte sich nicht mehr erholen.

Shao Minggang, 62, stirbt am 27. Februar 2019, nach Jahren der Folter und Schikanen.

Verhaftung und Verurteilung

Shaos letzte Verhaftung erfolgte am 4. März 2016 durch das Büro 610 Jinzhou und die Polizei Linghe. Als sein Blutdruck auf 240 stieg, weigerte sich das Untersuchungsgefängnis Jinzhou, ihn aufzunehmen. Später „überzeugte“ die Polizei das Untersuchungsgefängnis davon, Shao aufzunehmen, und veranlasste das Gericht Linghe, diesen Fall schnell zu bearbeiten.

Trotz Shaos schlechtem Gesundheitszustand fand am 16. März 2016 eine Anhörung im Untersuchungsgefängnis statt. Am 28. März verurteilten ihn Beamte des Gerichtes Linghe zu sechs Jahren. Später im gleichen Jahr wurde er in das Gefängnis Dongling in der Stadt Shenyang überführt.

Shaos Gesundheitszustand verschlechterte sich im Gefängnis weiter. Sein Blutdruck blieb hoch. Er wurde inkontinent und hatte Schwierigkeiten beim Gehen.

Doch auch als er zwischen dem 2. und 5. Januar 2018 Blut erbrach, unternahmen die Gefängnisbeamten nichts. Erst als andere inhaftierte Praktizierende protestierten, brachte man Shao am Abend des 5. Januar ins Gefängnishospital Dongling. Sein Blutdruck wurde gemessen und ein Elektrokardiogramm erstellt, aber es wurden keine Behandlungen durchgeführt. Nach der Rückkehr in die Zelle am 29. Januar wurde Shao ohnmächtig und stürzte, als er auf die Toilette ging.

Vier Tage später wurde Shao bei der schweren Arbeit ohnmächtig und stürzte wieder. Am nächsten Tag stürzte er ein weiteres Mal, als ein Häftling ihn in einen Rollstuhl drückte. In der Werkstatt fiel er noch einmal, gefolgt von einem weiteren Sturz im Badezimmer.

Am 28. April 2018 erhielt er schließlich Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung und kehrte am 2. Mai 2018 nach Hause zurück. Zu Hause erholte sich seine Gesundheit allmählich, als er die Falun-Dafa-Übungen praktizieren konnte.

Die örtliche Polizei verlangte dann von ihm, ihnen wöchentlich Bericht zu erstatten und ihnen 150 Yuan [2] zu zahlen, um ihre Kosten für die Überwachung seines Telefons zu decken.

Zwischen Ende 2018 und den ersten beiden Wochen 2019 kamen Polizisten und lokale Beamte mehrmals zu Shaos Wohnung, um ihn zu schikanieren. Sie behaupteten, dass er eine Krankheit vortäusche, und zwangen seine Familie, ihn zur medizinischen Untersuchung ins Krankenhaus zu bringen. Wenn er sich als gesund erwies, würden sie ihn zurück ins Gefängnis bringen. Die ständigen Schikanen und Bedrohungen verursachten einen großen seelischen Druck auf Shao und seine Familie.

Frühere Haftstrafen und Folterungen

Ab Juli 1999 wurde Shao mehrmals verhaftet und gefoltert. Nachdem er nach Peking gegangen war, um für Falun Dafa zu petitionieren, wurde er 1999 von seinem Arbeitgeber entlassen. Im Jahr 2000 fuhr er wieder nach Peking, um sich erneut für Falun Dafa einzusetzen. Er wurde verhaftet und in die Gehirnwäsche-Einrichtung Jinzhou gebracht, wo er zur Gehirnwäsche gezwungen wurde.

Um weitere Verhaftungen zu vermeiden, verließ Shao im April 2004 sein Zuhause. Allerdings wurde er einen Monat später in der Provinz Shandong verhaftet. Die Polizei aus seiner Heimatstadt Jinzhou brachte ihn zurück. Sie schlugen ihn und fügten ihm mit einem Feuerzeug Brandverletzungen am Kiefer zu. Sein Gesicht wurde deformiert.

Shao trat in einen Hungerstreik, nachdem er in das Untersuchungsgefängnis 1 in Jingzhou gebracht worden war. Am 30. August 2004 wurde er ins Arbeitslager Jinzhou überführt, um dort eine dreijährige Haftstrafe abzuleisten; seine Familie wurde nicht darüber informiert. Wegen seines schlechten Gesundheitszustandes weigerte sich das Arbeitslager zunächst, ihn aufzunehmen. Nachdem die Arbeitslagerverwaltung vom Leiter der Polizeidirektion Jingzhou den Befehl erhalten hatte, ihn dort zu behalten, wurde er dann doch aufgenommen.

Im September 2004 startete das Arbeitslager eine Kampagne, um die inhaftierten Falun-Dafa-Praktizierenden dazu zu bringen, ihren Glauben aufzugeben. Die Wärter durften nicht nach Hause gehen und mussten während der Kampagne im Arbeitslager leben.

Shao wurde in Isolationshaft gehalten und jeden Tag zwangsernährt. Trotz seines lebensbedrohlichen Zustands wurde er von Vizedirektor Li Fenglin und anderen Aufsehern weiterhin mit viel Salzwasser zwangsernährt, was ihn abmagern ließ. Sein Blutdruck wurde mit 260 gemessen. Shao litt auch unter Schmerzen in der Brust.

Im Oktober 2005 begannen die Aufseher eine weitere Runde von Misshandlungen gegen inhaftierte Praktizierende. Sie schlugen die Praktizierenden, schockten sie mit Elektro-Schlagstöcken, spielten laute Geräusche ab und entzogen ihnen den Schlaf. Kurz darauf ergrauten Shaos Haare, und er befand sich am Rande des Todes.

Die Gefängniswärter ließen nicht nach und folterten Shao weiter. Ende Mai 2006 erhielt er täglich von 04:30 bis 21:00 Uhr Nahrungsmittel, die mit unbekannten Medikamenten angereichert waren.

Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich weiter, aber er wurde erst nach Ablauf seiner Arbeitslagerzeit am 22. Mai 2007 entlassen.

Während einer Massenverhaftung von Falun-Dafa-Praktizierenden in Jinzhou zwischen Oktober und November 2014 wurde Shao erneut verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis Jinzhou überführt. Sein Blutdruck stieg während seiner Inhaftierung an und er wurde am 20. Dezember 2014 freigelassen. Seine Familie musste 5.000 Yuan (umgerechnet ca. 650 Euro) bezahlen, bevor sie ihn nach Hause bringen durfte.

Hauptverantwortliche Person:

Huang Ping: Direktor des Gerichts von Linghe, +86-416-2872600, +86-18941603999.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungswegs werden seit 1999 in China verfolgt.

[2] Das sind umgerechnet ca. 20 Euro. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- Euro.