Mitpraktizierende sind mir Spiegel, um meine eigenen Unzulänglichkeiten zu erkennen

(Minghui.org) Frau Li und Frau Zhao, beide langjährige Praktizierende aus unserer Fa-Lerngruppe, reisten oft in einen anderen Bezirk, um Frau Chen zu besuchen, die unter Krankheitskarma litt. Vor etwas über einem Monat wurde Frau Li illegal festgenommen und einen Monat lang in Polizeigewahrsam gehalten. Nachdem dies passiert war, fingen Praktizierende in unserem Bezirk an, über sich selbst nachzudenken. 

Wie Meister Li sagte:

„Egal, was einem begegnet, man denkt zuerst über sich selbst nach, das heißt eben ‚nach innen schauen‘.“ (Li Hongzhi, Was ist ein Dafa-Jünger, Fa-Erklärung in New York 2011, 29.08.2011)

Ich habe Falun Dafa viele Jahre lang praktiziert. Obwohl mir die Notwendigkeit, nach innen zu schauen, um meine Anhaftungen zu finden, stets bewusst war, kam es doch oft vor, dass ich stattdessen im Außen schaute. Auf wundersame Weise fühlte ich mich jedes Mal sehr unbehaglich, wenn ich auf die Unzulänglichkeiten anderer schaute, anstatt auf meine eigenen. Sofort wusste ich dann, dass mein Verhalten unangemessen war.

Ich gelangte zu der Erkenntnis, dass dies geschah, weil ich mich nicht nach

„Jederzeit Xinxing kultivieren“ (Li Hongzhi, Wahrlich kultivieren, 27.12.1994, in Hong Yin I) 
verhielt.

Ich verstand, dass es an meiner eingeschränkten Kultivierungsebene lag. Die Grundursache jedoch war, dass ich das Fa nicht gut gelernt hatte. Wenn ein Problem auftrat, sollte ich nur nach innen schauen und andere Praktizierende so behandeln, als wären sie ich.

Die Praktizierenden unserer örtlichen Fa-Lerngruppe hatten sich Sorgen um Frau Chen gemacht. Als über ihre Situation diskutiert wurde, sagte ich zu ihnen, dass ich mich gerne anschließen und sie auch besuchen wolle. Da ich schon oft von ihr gehört hatte, nahm ich an, dass diese Sache auch etwas mit mir zu tun hätte. Als wir vier uns dann zu ihrer Wohnung auf den Weg machten, entdeckten wir, dass Frau Li und Frau Zhao bereits dort waren.

Während des Besuchs bei Frau Chen fiel mir auf, dass sich bei der Sitzmeditation ihr Körper zu einer Seite neigte. Ihr Sehvermögen war auch schwach, es fiel ihr schwer, das Fa selbst zu lesen. Sie verließ sich auf Frau Li, die es ihr vorlas.

Frau Li erzählte mir, dass Frau Chen immer sehr aufrecht gesessen und ihre Taille überhaupt nicht angewinkelt habe, wenn sie zusammen das Fa lasen. Ich fragte Frau Chen: „Kannst du dich darauf konzentrieren, auch bei der Sitzmeditation aufrecht zu sitzen?“

Sie sagte, sie habe Schmerzen und ich fragte: „Wo genau tut es denn weh, würdest du mir das bitte sagen?“

Sie deutete dann auf eine Seite ihres Hüftknochens und sagte: „Es ist, als würde da etwas herausstechen, das mir solch ein unangenehmes Gefühl bereitet.“

Bei unserem Austausch erfuhr ich, dass sie andere Praktizierende gebeten hatte, für sie aufrichtige Gedanken auszusenden, ihr zu helfen, ihre Karma-Probleme zu beenden. Davor war sie Teil einer vierköpfigen Fa-Lerngruppe gewesen. Nachdem aber eine andere Praktizierende und sie Krankheitskarma-Probleme bekommen hatten, löste sich ihre Fa-Lerngruppe auf.

Frau Zhao war auch Mitglied der früheren Fa-Lerngruppe gewesen und so hatten sich die Frauen schon lange Zeit gekannt. Als sie ihre Meinung über Frau Chen äußerte und dabei ein bisschen aufgeregt agierte, hatte ich das Gefühl, ich sähe mich in meinem eigenen Spiegel, weil ich mich genauso verhielt wie sie.

Ich habe das Gefühl, dass wir uns oft Sorgen um andere Praktizierende machen, wenn sie Prüfungen und Schwierigkeiten nicht überwinden können, was ja normal ist. Ich verstand jedoch auch, dass Besorgnis keinen positiven Effekt bewirken kann, weil solch ein Verhalten von einer Anhaftung herrührt.

Weil aber andererseits die Praktizierende, die Schwierigkeiten durchlebt, auch Anhaftungen hat, werden die Besorgnisse der anderen bei ihr nicht gut ankommen und wahrscheinlich wird sich zwischen ihnen und der Gruppe eine Lücke auftun.

Wenn man Schwierigkeiten begegnet, muss man auf den Meister hören, sich korrigieren und andere Praktizierende freundlich behandeln. Nur wenn man es so macht, entspricht das dem Bewusstseinszustand von Praktizierenden.

Als Frau Li sich beschwerte, dass sie, um Frau Chen zu helfen, die Zeit opfern müsse, die sie normalerweise für die Erklärung der wahren Umstände nutzen würde, sagte ich: „Wenn ich die Probleme anderer Praktizierender sehe, muss ich nach innen schauen. Warum ist es so, dass das, was du gesagt hast, scheinbar auf mich abzielt?“ Die Frauen lächelten.

Ich dachte: „Ohne zu wissen, wer ich war, konnten sie meine Anhaftungen durchschauen. Das war wirklich wunderbar!“

Als ich wieder zu Hause war, machte ich die Sitzmeditation und lehnte meinen Rücken nicht am Sofa an. Ich erinnerte mich daran, was ich durch den Besuch bei Frau Chen gewonnen hatte. Andere Praktizierende haben sich korrigiert – ich muss schnell aufholen!