Nicht nur oberflächlich, sondern aus dem Herzen heraus handeln – das Streben nach Ansehen beseitigen

(Minghui.org) Vor kurzem hatte ich aufgrund von Krankheitskarma hohes Fieber. Ich schaute nach innen, fand aber keine Xinxing-Probleme.

Eine Praktizierende besuchte mich und sagte, dass sie meinem Mann helfen wolle, zu Falun Dafa zurückzukehren. Denn er hatte mit dem Praktizieren aufgehört. Natürlich wollte auch ich, dass er wieder praktizierte, doch ich wollte nicht, dass andere ihm halfen.

Da ich in meiner Kultivierung oft gestolpert war und mein Mann das wusste, hatte ich Angst, dass er es jemandem erzählen und mir die Schuld für seinen Zustand geben könnte. Mir war klar, dass er selbst der Hauptverantwortliche für seinen Zustand war. Allerdings wollte ich nicht, dass andere von meinen Fehlern erfuhren.

Die Anhaftung an das eigene Ansehen entdecken

In diesem Moment erkannte ich plötzlich den Grund für mein Krankheitskarma: Ich wollte meinen Ruf schützen. Da beschloss ich, diese Anhaftung zu beseitigen. So nahm ich all meinen Mut zusammen und erzählte der Mitpraktizierenden von den schlechten Dingen, die ich getan hatte. Danach spürte ich, dass ich die Wurzel dieser Anhaftung entfernt hatte.

Lange Zeit hatte ich gedacht, ich würde fast gar nicht auf meinen Ruf achten, weil ich schon so arm gewesen war, dass ich weder Besitz noch Geld hatte. Da sich mein Herz dabei nicht bewegt hatte, hatte ich  gemeint, dass ich in diesem Bereich keinen Eigensinn mehr hätte. Doch nun merkte ich, wie stark diese Anhaftung war: Ich wollte nicht einmal, dass jemand meinem Mann half, nur weil ich meinen Ruf schützen wollte. Was für eine starke, hässliche und egoistische Anhaftung!

Als ich das erkannte, entdeckte ich bei mir weitere Anhaftungen, die damit zu tun hatten. Ich kam zu der Erkenntnis, dass ich die Wurzel der Anhaftung beseitigen muss. Es reichte nicht, die Anhaftung nur an der Oberfläche offenzulegen.

Die Angst, meinen Ruf zu verlieren

Mein Mann und ich sind seit über zehn Jahren miteinander verheiratet. Er schlägt mich oft, aber ich halte es aus und bleibe bei ihm. Ich glaube, eine Scheidung würde unerwünschte Konsequenzen mit sich bringen, die für die Errettung der Lebewesen schlecht wären. Also ertrage ich den Schmerz.

Mein Mann kultivierte sich nicht, doch andere wussten das nicht und glaubten weiter, dass er sich kultivieren würde. Ich wollte nicht zulassen, dass die alten Mächte ihn mitnahmen, weil ich nicht wollte, dass die gewöhnlichen Menschen Missverständnisse gegenüber Falun Dafa hatten.

Ich glaubte immer, meine Gedanken seien im Fa. Also hielt ich mich nie zurück, mich mit meinen Mitpraktizierenden über meine Erfahrungen auszutauschen. Jetzt merke ich, dass ich das tat, weil ich meine Handlungen für bemerkenswert hielt. Hinter meinen Taten verbarg sich die Absicht, mir einen guten Ruf aufzubauen. 

Einmal fiel mir beim Fa-Lernen folgender Abschnitt auf:

„Das geschieht nicht aus Barmherzigkeit, sein nach Ruhm und Reichtum strebendes Herz ist überhaupt nicht beseitigt und die Barmherzigkeit kann überhaupt nicht entstehen. Er hat Angst vor dem Verlust seines eigenen Rufes, er will sogar selbst die Krankheit bekommen, damit er seinen Ruf nicht verliert, wie stark ist das nach Ruhm strebende Herz!“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 129)

Mir wurde klar, dass ich die Schwierigkeiten mit meinem Mann ausnutzte, um mir einen guten Ruf zu erwerben. Ich ertrug die Schmerzen, die er mir zufügte, nicht aus Barmherzigkeit. Lieber wollte ich die Schmerzen ertragen, als unter den Praktizierenden das Gesicht zu verlieren. Das war ein starker Eigensinn. Ich war erschüttert, dass ich das bis dahin nicht bemerkt hatte, und erkannte, dass sich hinter scheinbar positiven Gedanken und Handlungen viele Anhaftungen verbergen können.

Der Meister sagt:

„In diesem Kosmos gibt es eben diesen Grundsatz: Wenn du selbst etwas haben willst, kann niemand eingreifen; man kann auch nicht sagen, dass du gut bist.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 131)

Ich wollte die Schwierigkeiten mit meinem Mann ertragen, weil ich sie benutzte, um einen guten Ruf zu bekommen. Deshalb konnte das niemand aufhalten, nicht einmal der Meister.

Wahre Absichten verbergen

Als ich erkannte, dass ich an meinem Ansehen festhielt, stellte ich fest, dass ich diese Anhaftung auch hatte, wenn ich bei der Minghui-Website Artikel einreichte. Wenn ein Artikel von mir veröffentlicht werden sollte, erzählte ich es niemandem. Selbst wenn andere ahnten, dass ein Artikel von mir war, bat ich sie, es für sich zu behalten. Und so meinte ich, dass ich nicht am Ansehen festhielt.

In meinen Artikeln jedoch benutzte ich das Wort „ich“, wenn ich über ein Fa-Prinzip schrieb, das ich erkannt hatte. Aber wenn ich über meine Fehler und meine Erkenntnisse daraus schrieb, bezeichnete ich mich als eine dritte Person, als „Praktizierende A“.

Ich hielt also sehr an einem guten Ruf fest. Es zeigte sich zwar nicht direkt, aber ich wollte nicht, dass die Praktizierenden bei Minghui erfuhren, wie schlecht ich mich kultiviert hatte. Und obwohl sie mich nicht persönlich kannten, wollte ich vor ihnen mein perfektes Image aufrechterhalten.

Einmal reichte ich einen Artikel ein, in dem ich über einen Fehler schrieb, den ich gemacht hatte. Dabei hatte ich mich nicht als „Praktizierende A“ bezeichnet. Sobald ich die E-Mail versendet hatte, hatte ich Schmetterlinge im Bauch. Ich dachte: „Es ist vorbei, jetzt wissen es die Minghui-Mitarbeiter. Werden sie nun auf mich herabschauen und meine Artikel nicht mehr veröffentlichen?“ Ach, was für ein großer Eigensinn!

Einen Durchbruch schaffen

Ich bin introvertiert, schüchtern und sozial unbeholfen. Weil ich ungeschickt mit den Dingen umging, hatte ich Angst, mich deswegen zu blamieren. Mein Streben nach Ansehen verursachte so noch mehr Introvertiertheit sowie Minderwertigkeitsgefühle.

Als Jugendliche ging ich selten auf Partys. Als ich anfing, mich zu kultivieren, dachte ich, dass ich die Dinge damals einfach leicht genommen hätte. Doch nun wurde mir klar, dass der Grund, dass ich nicht auf Partys gegangen war, ein ganz anderer war: Ich hatte Angst gehabt, mich lächerlich zu machen. Das war die Anhaftung an einem guten Ruf.

Auch bei der Erklärung der wahren Umstände stand mir mein Streben nach Ansehen im Weg. So konnte ich nicht gut mit den Menschen sprechen, weil ich immer befürchtete, dass ich etwas Peinliches sagen und mich blamieren könnte. Nachdem ich diese Anhaftung bei mir erkannt hatte, hatte ich das Gefühl, dass Teile dieser Anhaftung wie Kieselsteine aus mir entfernt wurden. Mein ganzer Körper fühlte sich sehr leicht an. 

Der Meister nutzte noch einen Vorfall, um mich mehr erkennen zu lassen.

Ein reines Herz versteht

Eines Tages sagte ich zu meiner Tochter: „Von nun an sollten wir uns auch um kleine Dinge kümmern und es gut machen. Auch die Hausarbeit werde ich gut machen und sie nicht mehr für Zeitverschwendung halten. Denn als Praktizierende muss ich in allen Bereichen ein guter Mensch sein. Früher habe ich das Haus nur dann geputzt, wenn Besuch kam. Dieser Gedanke war nicht aufrichtig. Was war es dann?“

Sofort antwortete meine Tochter: „Es war dein Streben nach einem guten Ruf und nach persönlichem Gewinn.“ – „Du hast absolut Recht. Es ging um mein Ansehen“, erwiderte ich.

Meine Tochter teilte mir ihr Verständnis über das Streben nach Ansehen mit: „Wenn man etwas nicht von ganzem Herzen gut macht und es nur oberflächlich gut machen will, dann geht es um den eigenen Ruf.“ Ich war sprachlos, dass sie diesen Punkt so deutlich erkennen konnte. Sie war noch nicht einmal neun Jahre alt und ihre Haltung war rein. Deshalb konnte sie meinen Eigensinn so leicht durchschauen.

Ich erkannte, dass ich oberflächlich viele Dinge gut machte, um sie anderen zu zeigen. Leider tat ich das alles für mein eigenes Ansehen. Diese Anhaftung zog sich durch alle Aspekte meines Lebens und war für mich schon ganz normal geworden – wie zu einer zweiten Natur.

Die Wurzel der Anhaftung finden

Nur weil man eine Anhaftung nicht spürt, heißt das nicht, dass sie nicht da ist. Sie kann sogar schon so stark geworden sein, sodass sie zur Natur eines Menschen geworden ist.

Nun sage ich nicht mehr, dass ich diese oder jene Anhaftung nicht habe. Solange ich unter den gewöhnlichen Menschen bin, habe ich alle Anhaftungen, die andere auch haben. Es kommt darauf an, wie stark sie sind und ob sie sich zeigen oder nicht. Ich muss sie nur aufdecken und eine nach der anderen beseitigen.

Als ich ein paar Tage später über den Punkt nachdachte, etwas nur nach außen hin gut zu machen, aber nicht aus dem Herzen heraus, erkannte ich, dass das einen Großteil meines Verhaltens beschreibt.

Ein Beispiel: Um den Menschen zu zeigen, dass Falun Dafa gut ist, verhalte ich mich in ihrer Gegenwart sehr gut. Aber ich mache das nicht, weil ich im Fa bin oder weil ich auf andere Rücksicht nehme. Ich mache das, weil ich möchte, dass die Menschen mich und Falun Dafa gut finden. Mein Verhalten ist also oberflächlich und zweckgebunden.

Ich habe erkannt, dass wir das Fa nur dann bestätigen können, wenn wir es mit dem Herzen verstehen und die Barmherzigkeit und Feierlichkeit von Falun Dafa auf unserer gegenwärtigen Ebene zeigen. Erst dann können die alltäglichen Menschen unser Verhalten bezeugen und die Schönheit von Falun Dafa selbst erkennen.