Filmpremiere von „The Blacklisted“ in Serbien – trotz staatlicher Zensurversuche
(Minghui.org) Belgrad, die Hauptstadt Serbiens, ist seit 12 Jahren Gastgeber des Internationalen Dokumentarfilmfestivals Beldocs. Beim diesjährigen Festival fand die Premiere von The Blacklisted statt – ein Film über die Verfolgung von Falun Dafa in China unter der Regie von Sara Markovic und Nikola Dragovic.
Serbische Polizei dehnt chinesische Verfolgung ins Ausland aus
The Blacklisted (zu Deutsch: Auf die schwarze Liste gesetzt) ist eine serbische Produktion, welche die Geschichte von 11 Falun-Gong-Praktizierenden erzählt. Sie wurden während eines Gipfeltreffens zwischen China und 16 europäischen Ländern im Jahr 2014 rechtswidrig von der Polizei in Belgrad festgenommen.
Damals waren Praktizierende aus ganz Europa nach Serbien gereist, um über die Verfolgung von Falun Dafa durch das chinesische Regime zu informieren. Nachdem die serbische Polizei ihre Aktivitäten verboten hatte, stornierten die meisten ihre Reise. Einigen wurde die Einreise nach Serbien verweigert, als ihre Namen auf einer schwarzen Liste gefunden wurden. Andere schafften es, das Land zu betreten, aber als sie sich in ihren Hotels anmeldeten, holte sie die Polizei ohne Erklärung ab.
Einer der Protagonisten erklärte, dass den Praktizierenden damals ihre grundlegenden Menschenrechte verweigert worden seien. Unter anderem durften sie weder ihre Botschaft kontaktieren noch einen Anwalt anrufen oder zu Hause anrufen. Sie wurden bis zum Ende des Gipfeltreffens im Gefängnis festgehalten und erst nach der Abreise des chinesischen Führers freigelassen.
Ein anderer Protagonist sagte: „Ich kann nicht glauben, dass dies in Serbien geschieht. So etwas passiert nur in China.“ Sie mussten viele Parallelen zu den Verhältnissen in China feststellen. Nachdem die Praktizierenden in Serbien rechtswidrig verhaftet worden waren, versuchte die Polizei, ihren Aufenthaltsort geheim zu halten, und leugnete sogar, Kenntnis von ihnen zu haben.
Die Praktizierenden waren damals auch aufgefordert worden, ein Dokument in einer Sprache zu unterschreiben, die sie nicht verstanden. Auch in China werden Falun-Dafa-Praktizierende bei ihrer Verhaftung unter Druck gesetzt, eine „Reueerklärung“ zu unterschreiben, um auf Falun Dafa zu verzichten.
Einer der Protagonisten des Films war damals UN-Flüchtling, der dreimal in China verhaftet und wegen seines Glaubens an Falun Dafa gefoltert wurde. Heute ist er finnischer Staatsbürger. Durch ihn konnten die Zuschauer aus erster Hand Aussagen über die unmenschliche Behandlung von Falun-Dafa-Praktizierenden in China hören.
Zensur in Serbien
Obwohl Serbien ein demokratisches Land und Kandidat der Europäischen Union ist, hatten die Organisatoren des Filmfestivals Schwierigkeiten bei der Präsentation des Films.
Nur sechs Tage vor der Premiere wurde das Festivalgelände von Feuerwehrleuten und der Polizei auf unbestimmte Zeit geschlossen. Das Festival arrangierte einen neuen Veranstaltungsort für sechs Filme aus dem nationalen Wettbewerbsprogramm. Vier Tage vor der Premiere schloss die Polizei den neuen Veranstaltungsort „aus Sicherheitsgründen“ im Zusammenhang mit der Feier des Europatages am 9. Mai.
Das Festival buchte daraufhin einen dritten Veranstaltungsort. Zwei Tage vor der Premiere teilte die Veranstaltungsleitung den Organisatoren jedoch mit, dass sie den Film auf Druck der serbischen Regierung nicht zeigen könnten.
Die Organisatoren des Festivals schreiben in ihrer Pressemitteilung: „Das Beldocs-Festival glaubt nicht an das Verbot, die Zensur oder die Einschränkung der Meinungsfreiheit. Beldocs glaubt vor allem an das Recht jedes Künstlers, seine Meinung zum Ausdruck zu bringen, und erst danach [...] wird ein Dialog beginnen.“ Die freien Medien griffen diese Geschichte auf. So erfuhr die Öffentlichkeit vom ersten Versuch einer Filmzensur seit dem Ende des Kommunismus 1990 in Serbien.
Der Produzent des Films sagte: „Viele Filmemacher waren empört über den offensichtlichen Versuch der Regierung, den Film zu verbieten, und sie bekundeten ihre Unterstützung für das Festival.“
Ein hoher Regierungsbeamter forderte, dass die Premiere abgesagt wird, und verwies auf „höhere staatliche Interessen“ – ein Hinweis auf die Handelsbeziehungen mit China. Ein Organisator des Festivals antwortete: „Es kann nichts Höheres als die Meinungsfreiheit geben, besonders am 9. Mai, dem Tag des Antifaschismus.“
Eindrücke der Zuschauer
Der Film wurde schließlich vor einem vollen Haus an einem privaten Ort uraufgeführt. Um der Nachfrage gerecht zu werden, mussten weitere Sitzplätze hinzugefügt werden, und sogar dann mussten einige Zuschauer auf der Treppe sitzen.
Nach einer erfolgreichen Weltpremiere fanden auf dem Festival drei weitere Vorstellungen ohne weitere Störungen statt.
Vorführung von „The Blacklisted“, Premiere in Serbien
Der ursprüngliche Veranstaltungsort wurde später am 28. Mai wiedereröffnet und organisierte zum Ausgleich der vorherigen Schließung eine neue Vorführung unter dem Namen Beldocs Hits.
Nach der Vorführung des Films gab es eine fast 45-minütige Frage-und-Antwort-Runde. Viele Zuhörer fragten, welche staatlichen und nicht-staatlichen Organisationen helfen könnten, damit die Verfolgung aufhöre. Einige gratulierten dem Produzenten und den Regisseuren für ihren Mut, den Film zu produzieren. „Vielen Dank, dass Sie diese Geschichte präsentiert haben“, sagte eine Frau.
Ein Mann wollte Falun Dafa lernen, nachdem er sich den Film gesehen hatte. Später kam er zu einem Übungsplatz in einem lokalen Park und lernte die ersten vier Falun-Dafa-Übungen. Besonders kraftvoll fand er die zweite Übung. Danach sagte er, er würde alle Übungen lernen und die Bücher lesen.
Einige Zuhörer erklärten, dass die Störung der chinesischen Botschaft sie davon überzeugt habe, dass die im Film dargestellten Gräueltaten wahr seien.
Nach der Premiere in Serbien wird The Blacklisted bei weiteren Filmfestivals in den Nachbarländern gezeigt.
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