76-jähriger Ingenieur wegen seines Glaubens zu drei Jahren Gefängnis verurteilt
(Minghui.org) Ein Bewohner der Stadt Jinan in der Provinz Shandong ist am 19. April 2019 zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er Falun Dafa [1] praktiziert. Zudem bekam er noch eine Geldstrafe von 5.000 Yuan [2].
Er hat gegen das Urteil Berufung eingelegt.
Liu Sitang, 76, ist pensionierter Ingenieur. Am 6. September 2018 war er verhaftet worden, weil er Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatte. Zwei Monate später reichte die Polizei seinen Fall bei der Bezirksstaatsanwaltschaft Tianqiao ein, die dann Anklage erhob. Im Dezember 2018 wurde sein Fall an das Bezirksgericht Tianqiao weitergeleitet.
Die Gerichtsverhandlung fand über eine Telefonkonferenz im Gefängnis von Jinan statt. Der Richter sagte im Anschluss, dass er auf die Genehmigung durch die höheren Instanzen warten müsse, bevor er das Urteil verkünden könne.
Frühere Inhaftierungen
Vor der letzten Haftstrafe war Liu bereits zwei Mal wegen seines Glaubens zu insgesamt sieben Jahre verurteilt worden.
Es begann am 30. November 2005. Da durchsuchte die Polizei Lius Wohnung, weil er sich weigerte, an einer „politischen Bildungskampagne“ teilzunehmen, die vom kommunistischen Regime durchgeführt wurde. Auch beschuldigten sie ihn, Falun Dafa verbreitet zu haben. Liu konnte entkommen, während die Polizei seine Zimmer durchsuchte.
Zwei Monate später kehrte er nach Hause zurück, wurde aber am 2. März 2006 verhaftet.
Nach acht Monaten Haft in der Gehirnwäsche-Einrichtung Liuchangshan stand Liu am 4. Dezember 2006 vor dem Gericht Licheng und wurde zu drei Jahren Gefängnis mit vier Jahren Bewährung verurteilt. Nach dem Prozess ließ man ihn frei.
Am 4. Februar 2009 wurde Liu erneut verhaftet. Die Polizei durchsuchte seine Wohnung und beschlagnahmte wertvolle Gegenstände, darunter das fast 90.000 Yuan (ca. 11.600 Euro), die er für die Hochzeit seines Sohnes gespart hatte.
Seine Anhörung fand am 9. Dezember 2009 vor dem Bezirksgericht Lixia statt. Seine Familienmitglieder durften nicht teilnehmen. Am 18. Dezember 2009 bekam er das Urteil: vier Jahre Gefängnis. Die Dauer wurde aber aufgrund der drei Jahre, die er 2006 erhalten hatte, auf sieben Jahre festgelegt.
Büro 610 bringt Ehefrau ins Zwangsarbeitslager
Während seiner Inhaftierung suchte Lius Frau, Zhang Huiqing, mehrere Regierungsbehörden auf, um seine Freilassung zu erwirken. Li Dongfang, Leiter des Büros 610 des Bezirks Lixia, brachte sie einmal dazu, sich mit ihm auf einem öffentlichen Platz zu treffen. Zhang ging an den vorgesehenen Ort und wartete mehrere Stunden lang bei eisigem Wind, aber Li tauchte nie auf. Als sie ihn später anrief, sagte er: „Ich habe keine Zeit“ und legte auf.
Um zu verhindern, dass Zhang mit anderen über Falun Dafa spricht, verhängte Li eine Haftstrafe und schickte sie in das (inzwischen stillgelegte) Frauenzwangsarbeitslager der Provinz Shandong.
Liu erfährt schwere Folter im Gefängnis und wird krank
Liu wurde im Gefängnis schwer gefoltert und befand sich zwei Mal in einem kritischen Zustand, verursacht durch Bluthochdruck und Darmverschluss. Er wurde ins Krankenhaus gebracht.
Das Gefängnis verweigerte ihm zunächst Besuch seiner Familie. Nachdem seine Angehörigen mehrere Berufungen bei verschiedenen Behörden, einschließlich des Justizbüros auf Provinzebene, eingereicht hatten, durften sie ihn schließlich sehen.
Ehefrau macht sich Sorgen um die Gesundheit ihres Mannes
Nachdem die Polizei Lius Fall im November 2018 dem Staatsanwalt vorgelegt hatte, beauftragte seine Frau ihren Anwalt, Briefe an den Staatsanwalt zu schreiben. Er solle den Fall ihres Mannes fallen lassen, verlangte sie.
In dem Schreiben berichtete Zhang auch, dass ihr Mann seine gesamte Karriere bei der Eisen- und Stahlfirma in Jinan zugebracht und viele Auszeichnungen für seine Beiträge zum Unternehmen erhalten habe.
Einmal sei es ihm gelungen, einen Großauftrag mit einer Maschinenfabrik in Russland auszuhandeln. Durch die dortige Kälte sei er nach seiner Rückkehr schwer krank geworden. Dennoch habe er unermüdlich mitgeholfen, als die Ausrüstung in seiner Firma aufgrund mechanischer Probleme ausfiel und sein Fachwissen zur Reparatur benötigt wurde.
Durch Verletzungen an seinem Arbeitsplatz bekam Liu Probleme mit dem unteren Rücken, was später zu Taubheitsgefühlen in Rücken und Beinen führte. Seine Gesundheit nahm im Alter weiter ab. Er bekam einen hohen Blutdruck und litt auch an anderen Herz-Kreislauf-Problemen.
Auf der Suche nach Gesundheit Falun Dafa kennengelernt
Um ihre Gesundheit zu verbessern, hatten Liu und seine Frau es Anfang der 90er Jahre mit mehreren Qigong-Praktiken versucht. Aber keine von ihnen hatte signifikante Auswirkungen. Beide mussten aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand gehen.
Schließlich lernte das Paar 1996 Falun Dafa kennen; bald darauf erlebte es eine drastische Verbesserung der Gesundheit. „Wir waren sehr erfreut darüber, wie effektiv Falun Dafa bei der Verbesserung der Gesundheit ist, und wir waren Meister Li unendlich dankbar“, schrieb Zhang in dem Brief.
Da Liu jeden Tag die Falun-Dafa-Übungen durchführte, war er in guter Verfassung, bevor er verhaftet wurde. Aber nur einen Monat nach seiner Verhaftung begann er, wieder an seinem Herzproblem und einem abnormen Blutdruck zu leiden. „In Anbetracht seines Alters mache ich mir wirklich Sorgen um seine Gesundheit“, so Frau Zhang.
Frühere Berichte:
Once Imprisoned for 5.5 Years, 75-Year-Old Engineer Faces Prosecution Again for His Faith in Falun Gong
Economic Performance of Jigang Group Company Declines as it Persecutes Falun Gong Practitioners
[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit 1999 in China verfolgt.
[2] Das sind umgerechnet ca. 650 Euro. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300 Euro.
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