[Minghui Fa-Konferenz] Anhaftungen beseitigen und sich als ein Körper erhöhen

(Minghui.org)

Grüße an den verehrten Meister,Grüße an die Mitpraktizierenden!

Ich begann im August 2017, Falun Dafa zu praktizieren. Später erkannte ich die Dringlichkeit, den Menschen die wahren Umstände über Falun Dafa zu berichten. Da wir in einem ländlichen Bereich im Norden Deutschlands wohnen, empfand ich diese vom Meister gestellte Aufgabe als sehr schwierig. Ich wusste weder, wo ich bei uns Chinesen antreffen, noch wie ich den Menschen Falun Dafa näherbringen könnte.

Mein erstes halbes Jahr bei Minghui

Da mich die Ausführungen und Berichte auf der Minghui-Website seit Beginn meiner Kultivierung begleiteten, entschloss ich mich im August 2018, eine Mail an die Minghui-Redaktion zu schreiben. Ich bot meine Hilfe für das Korrekturlesen von Berichten und die Aufnahme von Podcasts an.

Der Meister sagt in Hong Yin II:

„Fa-Web

Minghui rettet Menschen mit SchicksalsverbindungXingsheng kann das Böse im Kopf beseitigenMesserscharfer Stift von Renmin beunruhigt GespensterFalun Dafa ist Zhengjian.“ (Li Hongzhi, 17.01.2001)

Nach einigen Tagen telefonierte die Koordinatorin mit mir und schickte mir einen Bericht zur Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche. Da auch mein Mann Falun Dafa praktiziert, übersetzten wir nach Absprache mit der Koordinatorin beide gemeinsam den Text.

Dabei gingen wir so vor, dass wir den Text in zwei Abschnitte unterteilten. Einen Abschnitt übersetzte mein Mann, den anderen ich. Im Anschluss korrigierten wir gegenseitig den übersetzten Text des anderen. Dann lasen wir das gesamte Dokument gemeinsam und korrigierten erneut. Das hört sich so einfach an. Für mich stellte der Arbeitsablauf jedoch einen großen Prozess dar, über den ich hier berichten möchte.

Das Streben nach Perfektionismus und das Minderwertigkeitsgefühl beseitigen

Ich kann mich noch sehr gut an unsere ersten Übersetzungen erinnern. Ursprünglich hatte ich mich auf diese Arbeit bei Minghui gefreut. Ich sah die Tatsache, dass ich gemeinsam mit meinem Mann bei Minghui mitwirken durfte, als eine wunderbare Gelegenheit, die wahren Umstände zu erklären. Wenige Stunden, nachdem wir den ersten Text korrigiert hatten, war ich mir nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, diese Arbeit mit meinem Mann zu erledigen.

Der Meister sagt im Zhuan Falun:

„Wegen des Praktizierens haben sich manche Ehepaare beinahe scheiden lassen. Viele haben nicht darüber nachgedacht, warum so etwas geschehen ist. Wenn du ihn später fragst, warum er sich so sehr über das Praktizieren geärgert hat, kann er nichts sagen, wirklich nichts: „Ja, ich sollte mich auch nicht so sehr ärgern, aber in dem Moment war ich einfach so aufgebracht.“ Was ist das denn eigentlich? Beim Praktizieren wird das Karma umgewandelt, wer nichts verliert, gewinnt nichts; was du verlierst, ist doch etwas Schlechtes, dafür musst du etwas hergeben.“ (Li Hongzhi, 2012, Seite 239)

Unser harmonisches Eheleben hatte einen Knacks bekommen, meine Nerven lagen blank. Ich war verzweifelt. Der Grund dafür lag in meinem Egoismus und Perfektionismus. Ich kämpfte um jedes von mir übersetzte Wort. Alle Worte, die mein Mann korrigierte und änderte, hinterließen bei mir den Eindruck, dass ich nicht gut genug war. Mein Minderwertigkeitsgefühl war offengelegt. Ich hatte das Gefühl, dass meine Arbeit nicht wertgeschätzt wurde. Mein nach Anerkennung trachtendes Herz war empört. Wie konnte es mein Mann nur wagen, meine Worte zu verändern?

Ich drehte jeden Satz, jedes Wort, das von meinem Mann geändert wurde, hin und her. Jedes meiner Worte wurde von mir verteidigt. Ich rechtfertigte meine Formulierungen und hielt an ihnen fest. Selbst wenn mein Mann den Text viel treffender und verständlicher übersetzt hatte, wollte ich mir das nicht eingestehen. Ich war wütend und weinte sogar. Es tat so weh, mit meinen Anhaftungen konfrontiert zu werden. Irgendwann verließ ich beleidigt und zutiefst gekränkt das Zimmer.

Als ich mich nach einiger Zeit beruhigt hatte, dachte ich an die Worte des Meisters:

„Für die Kultivierenden ist das Nach-innen-Schauen ein Wundermittel.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in Washington DC 2009, 18.07.2009)

Widerstrebend und immer noch beleidigt über die erlittene Demütigung atmete ich tief durch. Ich bat den Meister um Hilfe und ließ mich darauf ein, mich den inneren Dämonen und damit meinen Anhaftungen zu stellen.

Ich erkannte meine Anhaftung an Perfektionismus. Rückblickend weiß ich, dass die Wurzeln dafür in meiner Kindheit liegen. Als Kind wuchs ich in Ostdeutschland, in der DDR, auf. Meine gesamte Schul- und Jugendzeit war geprägt vom Sozialismus. Ich war voller Stolz Mitglied der Jungen Pioniere, später der Thälmann-Pioniere und schließlich im Jugendverband der DDR. Ich war es gewohnt, dass meine guten und sehr guten Leistungen anerkannt und gelobt wurden. Es bestand ein ständiger Konkurrenzkampf um gute Leistungen und Anerkennungen. Trotz meiner guten schulischen Leistungen wurde ich von Mitschülerinnen gemobbt. Oft war es so, dass es nur wenige gute und sehr gute Noten bei Klassenarbeiten gab. Da mir das Lernen sehr leicht fiel, zählte ich immer zu den besten Schülern. Als die abfälligen Bemerkungen meiner Mitschülerinnen unerträglich wurden, baute ich absichtlich einen Fehler in eine Klassenarbeit ein, um keine Bestnote zu bekommen. Doch mein Plan ging nicht auf. Die Lehrerin übersah meinen eingebauten Fehler und gab mir trotzdem die Note „Eins“. Ich meldete mich sofort und sagte, dass sie einen Fehler übersehen habe. Sie bat mich, nach der Stunde zu ihr zu kommen. Doch als ich ihr den Fehler zeigte, änderte sie nichts an meiner Note. Die Lehrerin wollte mich für meine Ehrlichkeit und Offenheit belohnen und beließ es einfach bei meiner Zensur. Ich war sprachlos. Als meine Mitschüler davon erfuhren, sorgte das im Klassenverband für noch mehr Unruhe. Mein Bedürfnis, mich dem Klassenverband zu nähern und dazuzugehören, war immens groß. Doch die Tatsache, dass ich wieder eine Bestnote erzielte – und das obwohl ich einen Fehler gemacht hatte – bewirkte das Gegenteil. Meine bestehende Anschauung wurde damit wie in Beton gemeißelt. Sie bestand in dem Gedanken: Egal, wie ich mich anstrenge, ich mache alles falsch. Egal was ich tue, es ist nie genug. 

Mein Minderwertigkeitsgefühl und das Streben nach Perfektionismus waren seither meine ständigen Begleiter.

Meine Übersetzung legte genau diese Anhaftungen offen. Sie waren präsent und erdrückten mich. Ich hatte mein Bestes gegeben und es war nicht genug. Ich verrannte mich in diesem Gefühl und fing wieder an zu weinen. Immer wieder musste ich mich zwingen, mich zu beruhigen.

Irgendwann beschloss ich, mit meinem Mann zu sprechen und die Korrektur zu beenden. Diese Situation zog sich durch viele Texte. In den ersten Wochen kämpfte ich wie eine Löwin und verteidigte meine Übersetzungen. Auch die weiteren Änderungen durch die Endkorrekturleser waren anfangs ein großes Problem für mich. Immer wieder flammte das Gefühl auf, dass ich nicht gut genug sei. Erst mit der Zeit und durch viele Gespräche mit meinem Mann wurden mir verschiedene Facetten meines Perfektionismus gezeigt und allmählich abgetragen.

Hohe Anforderungen an sich stellen, ohne sich zu überfordern

Als die Koordinatorin mir von den wöchentlichen Treffen im Minghui-Sonant erzählte, hatten ihre Worte für mich eine verpflichtende Botschaft. Ich ging davon aus, dass ich bei jedem Treffen dabei sein musste. Aufgrund meiner nächtlichen Arbeitszeit bedeutete dies, dass ich in der Zeit von 18 bis 21 Uhr schlief, dann am Fa-Lernen und dem Erfahrungsaustausch mit dem Minghui-Team teilnahm und kurz nach 23 Uhr zur Arbeit fuhr. Manchmal unterbrach ich um 5 Uhr meine Arbeit, um am morgendlichen Fa-Lernen teilzunehmen. Dann erledigte ich den Rest meiner Arbeit und gegen 10 Uhr war ich zuhause. Manchmal schlief ich vor dem Sonant-Treffen überhaupt nicht.

Die Ansprüche, die ich an mich stellte, waren sehr hoch. Sie mussten doch hoch sein!

Der Meister sagt im Zhuan Falun:

„Also bei der wirklichen Kultivierung werden dann auch hohe Anforderungen an die Xinxing der Lernenden gestellt. Da wir alle gekommen sind, um Dafa zu lernen, musst du dich als einen wahren Kultivierenden betrachten und du musst auf deine Eigensinne verzichten.“ (ebenda, Seite 3)

Ich wollte mich doch zu hohen Ebenen kultivieren. Also forderte ich mich weiterhin. Ich wollte die Anhaftungen an Müdigkeit und das Bedürfnis nach Schlaf beseitigen. So übersetzte ich tagsüber Texte für Minghui, korrigierte sie gemeinsam mit meinem Mann und ging nachts zu meiner Arbeit. Manchmal gelang es mir gut, manchmal ging ich über meine Grenzen hinaus. Wenn ich über 24 Stunden nicht geschlafen hatte und arbeitete, fielen mir während der Arbeit manchmal im Auto die Augen zu. Ich verdanke es dem Meister, dass es zu keinem Unfall kam, wenn ich am Lenkrad eingeschlafen war. Er weckte mich immer rechtzeitig auf.

Ich forderte mich so sehr, dass ich an meinem arbeitsfreien Sonntag fast den ganzen Tag durchschlief. Beschämt stellte ich fest, dass ich die aufrichtigen Gedanken überhaupt nicht aussenden konnte. Entweder schlief ich schon vorher und hörte den Wecker nicht oder ich schlief während des Aussendens ein. Ich wusste, dass das kein Dauerzustand sein durfte. Eine Änderung musste her.

Nach einigen Wochen meiner Arbeit bei Minghui hatte ich das Gefühl, dass ich meinen Beitrag nicht immer aus vollem Herzen leistete. Ich erfüllte meine Arbeit manchmal nur aus Pflichtbewusstsein. Das spiegelte sich in den Übersetzungen wider. Insoweit bin ich den Mitpraktizierenden dankbar. Sie halfen in diesen Situationen, das Beste aus den Texten herauszuholen. Da ich dank der Hilfe unseres barmherzigen Meisters meine Anhaftungen ein Stückchen losgelassen hatte, konnte ich die Korrekturen der Mitpraktizierenden nun annehmen.

Der Meister sagt:

„Bei allem, was wir tun, gibt es den Prozess von ‚nicht können‘ zu ‚können‘, man sammelt mehr und mehr Erfahrungen oder steigert sich technisch, letztlich kann man es gut schaffen. Es gibt nun einmal diesen Prozess.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz zum 10. Jahrestag der Minghui-Webseite, 2009 in den USA. – Fragen und Antworten)

Ich erkannte, dass die Kultivierung ein Prozess ist. Ich muss nicht alles sofort können. Ich hatte danach getrachtet, die Müdigkeit loszuwerden. Die dunklen Mächte hatten dieses Streben als Lücke aufgedeckt und genutzt. Ich wurde unfähig, starke aufrichtige Gedanken auszusenden.

Der Meister sagt:

„Die Erleuchtung, die wir wirklich meinen, bezieht sich darauf, ob wir während des Praktizierens das vom Meister erklärte Fa, das von einem taoistischen Meister erklärte Tao und die Schwierigkeiten während der Kultivierung begreifen und akzeptieren können, ob wir erkennen können, dass wir Kultivierende sind, ob wir uns während der Kultivierung nach diesem Fa richten können.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 557)

Ich erkannte meine Lücke. Ich hatte danach gestrebt und es mir so sehr gewünscht, die menschliche Vorstellung von Müdigkeit und Schlafbedürfnis unbedingt loszulassen. Als ich dieses Streben beseitigte, wurde es besser.

Die Kultivierung an die erste Stelle setzen

Kurz vor einem wöchentlichen Minghui-Treffen im Sonant kamen mein Mann und ich übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass wir die Kultivierung unbedingt an die erste Stelle setzen müssen. Weder meine Arbeit, also das Geldverdienen, noch die Übersetzungen bei Minghui sollten wichtiger sein als die eigene Kultivierung. So beschlossen wir, jeden Morgen das Fa gemeinsam zu lernen. Bevor wir nicht eine Lektion gelesen hatten, übersetzten wir nicht.

Einige Tage später wurden die Worte des Meisters von der Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz von NTD TV und Epoch Times veröffentlicht:

„Natürlich, als Mitarbeiter der Medien soll man alles gut machen, was gemacht werden muss; dabei muss man sich selbst gut kultivieren. Deshalb ist die Kultivierung für euch, für jeden Dafa-Jünger, der bei den Medien arbeitet, das Allerwichtigste. Denn die Qualität deiner Kultivierung bestimmt deine Kraft bei der Errettung der Menschen; die Qualität deiner Kultivierung bestimmt auch deine Arbeitsleistung. Und das ist mit Sicherheit so. Nachdem ihr in all diesen Jahren so viele Erfahrungen gemacht habt, habt ihr alle zutiefst erkannt, dass es bei allen Dafa-Jüngern in allen Berufen, einschließlich der Dafa-Jünger in den Medien, folgendermaßen ist: Wer sich bei der eigenen Kultivierung wirklich am Riemen reißt, kann bei vielen Dingen die doppelte Leistung mit halbem Aufwand erreichen. Deshalb dürfen wir die Kultivierung nicht auf die leichte Schulter nehmen; sie steht absolut an erster Stelle.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz von NTD TV und Epoch Times im Jahr 2018, 27.10.2018)

Diese Worte bestärkten unsere Entscheidung. Wir lernten das Fa frühmorgens und praktizierten die Übungen. Erst danach übersetzten oder korrigierten wir die Texte für Minghui. Mit dieser Verfahrensweise kamen wir sehr gut zurecht. Wir merkten, wie schnell wir uns erhöhten. Wir arbeiteten viel besser zusammen und motivierten uns gegenseitig.

Dass ich mich erhöhte, spürte ich in der Bearbeitung der Texte. Früher hatte ich den ganzen Text vom Programm übersetzen lassen und diesen dann bearbeitet. Dafür brauchte ich viel Zeit. Nun benutzte ich für nur wenige Wörter ein Übersetzungsprogramm. Durch die Kultivierung, das regelmäßige Fa-Lernen von einer Lektion pro Tag und das Praktizieren der Übungen war die Hilfe des Meisters für mich sehr deutlich spürbar. Manche Worte und Redewendungen strömten förmlich in mich hinein. An einem Tag war es besonders auffällig. Ich fragte mich, wie ich in so kurzer Zeit so viele Texte übersetzen konnte. Es waren das Dafa und der Meister, die mich anschoben!

Einen Körper bilden und gemeinsam das Beste aus dem Text herausholen

Einmal kam es zur folgenden Situation: Ich hatte einen sehr langen Text über viele Stunden übersetzt. Als ich ihn hochladen wollte, bemerkte ich, dass bereits eine andere Praktizierende ihre Übersetzung für diesen Text hochgeladen hatte. Ich war verwundert, entsetzt und schockiert. Erst dachte ich, dass ich meine Übersetzung ebenfalls hochladen sollte. Dann könnte die Koordinatorin oder der Korrekturleser entscheiden, welche Version die bessere war. Bei diesem Gedanken hielt ich inne. War das nicht Wettkampfgeist, der sich zeigte? Handelte es sich nicht wieder um eine Art des Perfektionismus? Strebte ich nicht wieder nach Anerkennung im Außen?

Mein Mann erinnerte mich an die Worte des Meisters:

„Zum Zwecke eurer Erhöhung werdet ihr Prüfungen haben, die Ärgernisse während der Kultivierung tauchen auch meist noch recht plötzlich auf, doch wenn du dich kultivieren möchtest, dann sind sie keinesfalls zufällig, denn wenn du dich kultivieren möchtest, dann werde ich deinen Weg der Kultivierung erneut festlegen, den Weg deines Lebens neu einrichten, es geht dann um die Erhöhung eines Kultivierenden und somit tauchen die Probleme auch meist plötzlich auf, sie scheinen zufällig zu sein, sie scheinen den Problemen der anderen Menschen recht ähnlich zu sein.“ (Li Hongzhi, Fa- Erklärung während der Fa-Konferenz in Houston, 12.10.996)

Es war also „keinesfalls zufällig“. Der Meister hatte diese Gelegenheit für mich arrangiert, damit ich erkannte und mich erhöhte. Ein Gespräch mit meinem Mann half mir, einen Entschluss zu fassen: Ich verwarf den Gedanken, meine Version des Textes hochzuladen. Stattdessen trug ich mich als Korrekturleserin für diesen Text ein.

Doch es tauchten neue Probleme auf. Mein nach Anerkennung strebenden Herz verglich jedes Wort der Mitpraktizierenden mit meiner Übersetzung. Unbewusst glich ich den gesamten ersten Absatz des Textes meiner ursprünglichen Übersetzung an. Kaum ein Wort der Mitpraktizierenden blieb übrig. Ich war entsetzt. War das mein Ziel? Wollte ich meine ursprünglich übersetzte Version auf diese Art und Weise unbemerkt durchsetzen? Ich fühlte mich so schlecht! Schließlich hatte die Praktizierende ebenso fleißig und gewissenhaft an ihrer Übersetzung gearbeitet wie ich.

Der Meister sagt in der Fa-Erklärung zum 25. Jahrestag der Verbreitung von Dafa auf der Fa-Konferenz in New York:

„Aber manche haben ihre Gedanken bis heute immer noch nicht geändert. Ständig werden sie vom Bösen ausgenutzt, Unruhe unter den Dafa-Jüngern zu stiften. Ihr seid alle Mitkultivierende. Seid ihr Feinde? Ihr habt dasselbe Ziel und errettet die Menschen auf dieser Welt. Ihr sollt einander am nächsten stehen und euch gegenseitig helfen. Wen magst du nicht? Sein Aussehen, sein Verhalten gehören nur zu den Dingen bei den Menschen hier. Ihr seid aber Gottheiten gewesen. Würde sich die göttliche Seite so verhalten? Ihr sollt das von der Kultivierung her betrachten.“ (Li Hongzhi, 14.05.2017)

Wie konnte ich an meinen Worten festhalten? Waren ihre Worte gar nichts wert? Sie war doch auch eine Gottheit, die sich wieder zu ihrem Ursprung zurückkultivieren wollte. Es war der Meister, der mir durch die von ihm arrangierte Situation die Möglichkeit gab, mein Herz zu veredeln. In diesem Bewusstsein fasste ich einen weiteren Entschluss: Ich löschte die von mir übersetzte Version des Textes. Ich wollte frei von meiner Übersetzung den Text der Mitpraktizierenden korrigieren.

So saß ich erneut einige Stunden an dem Text. Bei jeder Formulierung prüfte ich meine Anhaftungen ganz genau. Wollte ich meine Worte durchsetzen? Konnte die Formulierung der Praktizierenden nicht ebenso stehen bleiben? Bloß weil sie es anders formuliert hatte, waren ihre Worte doch nicht falsch. Sie drückte sich nur anders aus. Beeinträchtigte ihre Formulierung den Redefluss oder verfälscht den Text? Durch diese inneren Fragen war es mir möglich, meine Anhaftungen an Wettkampfgeist, Streben nach Anerkennung, meinen Egoismus und Perfektionismus loszulassen. Mein Minderwertigkeitsgefühl war in diesem Moment verschwunden. Ich wollte nur gemeinsam mit dieser Praktizierenden das Beste aus dem Text herausholen.

Ich erkannte: Die Kooperation aller Praktizierenden ermöglicht es, dass wir die vielen Erfahrungsberichte und Geschichten von Praktizierenden über die Minghui-Website weltweit verbreiten. Es geht nicht darum, wie gut mein Text ist oder wie gut der oder die Mitpraktizierende den Text übersetzt hat. Wenn wir unsere Übersetzungen und Korrekturen loslassen können, wenn wir nicht an jeder unserer Formulierungen – ob als Übersetzer oder Korrekturleser – festhalten und wenn wir uns in das Vertrauen begeben, dass der Endkorrekturleser im Sinne des Fa die bestmögliche Version des Textes veröffentlicht, dann haben wir uns gemeinsam als ein Körper erhöht und einen großartigen Beitrag zur Erklärung der wahren Umstände geleistet.

Vielen Dank, verehrter Meister,vielen Dank, liebe Mitpraktizierende!