Wenn wir unser eigenes Verständnis für absolut richtig halten

(Minghui.org) Vor einiger Zeit ging unser Wasserhahn kaputt, wir mussten deshalb einen neuen besorgen. Nun muss man den Hebel immer nach oben stellen, wenn man das Wasser aufdrehen möchte; beim Alten war es gerade umgekehrt, man musste den Hebel nach unten stellen. Ich gewöhnte mich nur sehr schwer an den neuen Hebel. Mir tat es sogar im Herzen weh, wenn ich den Hebel nach oben stellte. Ich merkte, dass die alte, lang ausgeführte Handbewegung bereits eine Anschauung oder gar eine Anhaftung gebildet hatte. Diese Erkenntnis überraschte mich.

Diesen Eigensinn nahm ich deutlich als ein konkretes Lebewesen wahr; wie es Menschen kontrolliert ist furchtbar. Während wir eine bestimmte Bewegung immer wieder wiederholen und einen dazugehörenden bestimmten Gedanken bestätigen, entsteht von dieser Anhaftung die Substanz und das Lebewesen.

Eine Zeit lang hielt ich die Praktizierenden, die sich von dem Fernsehsender NTDTV nicht losreißen konnten, für nicht wahrlich kultiviert. Das dachte ich jedes Mal, wenn ich Praktizierende vor dem Fernseher festkleben sah. Ich hatte eine Ansicht über sie gebildet und die verstärkte ich durch das wiederholte Denken unmerklich. Ich jedoch fand, dass ich sehr gut im Fa war. Später störte es mich, wenn Praktizierende vor dem Fernseher saßen. Ich dachte sogar: „Wenn der Fernseher nur kaputt gehen würde! Die Praktizierenden sind dabei, sich selbst zu ruinieren!“ In dem Moment merkte ich, dass etwas bei mir nicht stimmte.

Ich suchte nach innen und stellte fest: Ich schaute erstens auf die Mitpraktizierenden herab und wollte sie zweitens ändern. Aber das war immer noch nicht die Wurzel. Da fiel mir ein Satz aus Zhuan Falun (Li Hongzhi) ein.

Der Meister sagt:

„Wo sich die Gedanken eines Menschen über längere Zeit konzentrieren, wird sich schon Elixier bilden.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 265)

Dann verstand ich: Jedes Mal hatte ich den Gedanken „Der Praktizierende ist eigensinnig auf NTDTV und kultiviert sich nicht wahrlich“ verstärkt und es hatte sich daraus ein Lebewesen geformt. Dieses erzeugte bei mir eine Abneigung gegenüber den Mitpraktizierenden.

Als Kultivierender erreicht man bei der soliden Kultivierung in einem aufrichtigen Fa auf verschiedenen Ebenen ein neues, unterschiedliches Verständnis. Auch wenn die Erkenntnis jeweils richtig ist, darf man nicht daran festhalten, noch weniger darf man andere damit anleiten. Wenn wir unser eigenes Verständnis für absolut richtig halten, wird eine Art Substanz erzeugt. Diese weicht vom Fa stark ab und das verhindert dann unsere weitere Erhöhung.

Wie wurde denn diese Anhaftung bei mir gebildet? Der Wunsch, im Mittelpunkt zu stehen, über andere zu bestimmen und im Außen zu suchen, waren nicht die einzigen Gründe. Ich denke, das Entscheidendste liegt darin, dass mein Verständnis über unsere Kultivierung zu begrenzt war.

Der Meister sagt:

„Das ist nämlich die Kultivierungsform, mit der die Dafa-Jünger heute konfrontiert sind, die auch durch die Störungen der alten Mächte usw. verursacht wurde. So kann es bei eurer Kultivierung vorkommen, dass, sobald ein Teil von euch fertig kultiviert ist, dieser abgetrennt wird und alles, was nicht gut kultiviert ist, sich immer wieder zeigen wird. Es werden immer noch menschliche Gesinnungen sowie schlechte Faktoren in Erscheinung treten … Wenn ich euch heute die Kultivierungsform und den Kultivierungszustand einen Schritt tiefer erklären möchte, so sollt ihr während der Zusammenarbeit mit den Lernenden nicht ein Herz der Wachsamkeit gegenüber anderen hegen. (Beifall.) Gegenseitige Vorwürfe, gegenseitiges Ausgrenzen aufgrund menschlicher Gedanken, all solche Zustände – ich sage euch – entstehen dadurch, dass man diese Kultivierungsform nicht verstanden hat und somit ein neuer Eigensinn entstanden ist. Ist das nicht so? So ist das. So dürft ihr nicht neuen Eigensinn entstehen lassen, nur weil ihr den Kultivierungszustand nicht verstanden habt. Dieser Eigensinn an sich ist auch ein riesiges Hindernis für dein Vorwärtsgehen bei der Kultivierung, deshalb muss dieses Herz auch losgelassen werden.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in der Hauptstadt der USA, Li Hongzhi, 22.07.2006)

Ich habe gemerkt, dass es ganz normal ist, wenn sich ein Praktizierender nicht fehlerfrei verhält. Ich habe die Kultivierungsform des Dafa nicht verstanden; dadurch bildete sich eine festgefahrene Meinung. Außerdem sollte ein Kultivierender zuerst bei sich schauen, wenn er eine Schwäche bei einem anderen sieht. Dann kann man den anderen mit guter Absicht darauf hinweisen. Bei der Kultivierung geht es darum, sich selbst zu verbessern und nicht einen anderen zu veredeln.

Wenn man einen anderen problematisch findet und ihn dann sehr freundlich darauf anspricht, um ihn auf den Mangel hinzuweisen, wird man keinen Erfolg haben. Der Grund: Man ist nicht im Fa! Manchmal wollten mich Mitpraktizierende gar nicht anhören, sie wollten ihre Mängel gar nicht wahrhaben. Dann dachte ich: „Lass nur, man kann andere nicht zur Kultivierung zwingen.“ Ich fand, dass ich sehr gut dem Fa entsprach, als ich das gedacht hatte. Aber eigentlich suchte ich nicht bei mir! Ich schaute ich nach innen!

Ich erkannte, dass ich früher „wohlwollend“ geholfen hatte. Aber diese Hilfe entsprang meiner Einstellung, also meinem Maßstab und meinem Willen. Schlicht gesagt, dahinter verbarg sich das Ego. Das war keine wahrhaftige „Hilfe aus gutem Herzen“. Deshalb wollten die Mitpraktizierenden meine Hilfe nicht annehmen.

Das sind meine derzeitigen Erkenntnisse.