Hochschullehrerin während siebenjähriger Haft brutal gefoltert – ein persönlicher Bericht

(Minghui.org) Ma Yanfang, eine ehemalige Hochschullehrerin in der Stadt Changchun, Provinz Jilin, wurde 2011 zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie ihren Glauben an Falun Dafa [1] nicht aufgeben wollte. Sie wurde im Gefängnis brutal gefoltert und misshandelt. Nachfolgend ist Mas persönlicher Bericht über ihre Erlebnisse, nachdem sie in ihrem Glauben standhaft geblieben war.

Willkürliche Verhaftungen und finanzielle Erpressung

Eine Gruppe von Falun-Dafa-Praktizierenden unterbrach im März 2002 Kabelfernsehsignale in Changchun, um Videos über Falun Dafa und die Fakten der Verfolgung zu senden. Innerhalb von zehn Tagen wurden deswegen über 5000 Falun-Dafa-Praktizierende rechtswidrig verhaftet. Ich war eine von ihnen.

37 Tage später wurde ich aus gesundheitlichen Gründen entlassen. Meine Familienangehörigen hatten der Polizei viel Geld bezahlt, um mich freizubekommen. Später erfuhr ich, dass meine Familie all meine Ersparnisse genommen hatte, um die Polizei zu bestechen, damit sie mich freiließen. Am Tag meiner Entlassung wurde mir befohlen, weitere 2.000 Yuan [ca. 259,- Euro] an die Polizei von Changchun zu zahlen, ohne dass mir dafür ein Grund angegeben wurde. Mir wurde auch keine Quittung ausgestellt.

Außerdem sperrte mein Arbeitgeber mir mein Gehalt ab dem Tag, an dem ich festgenommen worden war, und verbot mir, wieder zur Arbeit zu kommen. Anfang 2007 kündigte mein Arbeitgeber mir rechtswidrig. Ich hatte nun keinerlei Einkommen mehr.

Am 1. August 2011 wurde ich erneut von den Beamten Gao Peng und Pan Gaofeng aus dem lokalen Büro 610 verhaftet, nur weil ich ein paar Briefe mit Informationen über Falun Dafa verschickt hatte.

Sie beauftragten auch die örtliche Polizei, mein Haus ohne Haftbefehl zu durchsuchen. Wie Banditen nahm die Polizei meinen Computer, Drucker, Handy und andere persönliche Gegenstände im Wert von über 10.000 Yuan (ca. 1293,- Euro) mit. Danach brachten sie mich in das Untersuchungsgefängnis Nr. 3 in Changchun.

Brutale Zwangsernährung und Folterung

Ich ging in Hungerstreik, um gegen die rechtswidrige Inhaftierung zu protestieren. Die Wärter ernährten mich jeden Tag mit Gewalt. Sie flößten mir durch einen Schlauch durch die Nase Milchpulver ein. Ihr Vorgehen war dabei sehr grob; sie verletzten absichtlich meine Speiseröhre, so dass ich aus Nase und Mund blutete.

Sie mischten auch Gift in das Milchpulver. Nach jeder Zwangsernährung hatte ich starke Magenschmerzen und musste oft auf die Toilette eilen. Ich hatte immer Blut und Eiter im Stuhl.

Ich weigerte mich, mit Milchpulver zwangsernährt zu werden, also benutzten sie Maispaste und spritzten mir hochkonzentriertes Salzwasser in meine Venen. Dadurch verhärteten sich meine Blutgefäße.

Eines Tages zog ich die Nadel heraus. Wärterin Liu Ying hob sie auf und stach mir damit immer wieder in den Handrücken. Meine Hand schwoll bald an und hatte blutige Nadellöcher.

Mein Hungerstreik dauerte über vierzig Tage. Zwei Tage, bevor ich den Hungerstreik beendete, brachte mich Liu Ying in einen kleinen Apothekenraum und führte mir mit Gewalt eine halbe Schale Maispaste ein. Mein Blutdruck stieg schnell an und ich hatte ein unerträgliches Gefühl in meinem Herzen. Ich war verwirrt und benommen, und mein ganzer Körper wurde schwach. Ich wagte nicht, meine Augen zu öffnen, denn sobald ich das tat, hatte ich das Gefühl ohnmächtig zu werden.

Mein Gesundheitszustand verschlechterte sich, und in den nächsten Monaten war ich weitgehend bettlägerig. Mein Zustand wurde nicht besser, nachdem ich in ein Gefängnis verlegt wurde.

Sie nahmen auch Geld von meinem Konto und sagten, es sei, um die Kosten für die Zwangsernährung zu decken.

Die Wärter sagten mir, dass Jiang Zemin [ehemaliger chinesischer Parteichef, der die Verfolgung eingeleitet hatte] einen direkten Befehl erteilt habe: „Wenn ein Falun-Dafa-Praktizierender zu Tode geprügelt wird, zählt der Tod als Selbstmord.“ Unter seiner Anweisung erlitten Falun-Dafa-Praktizierende enorme Brutalität durch die Polizei und die Gefängniswärter.

Als ich etwa zwanzig Tage im Hungerstreik war, legte mir Wärterin Liu Ying Handschellen an und brachte mich in einen Lagerraum, in dem es kein Überwachungssystem gab. Sie fing an, mich zu schlagen, und bald kamen noch weitere Wärterinnen dazu. Mein ganzer Körper war mit blauen Flecken übersät.

Liu Ying riss mir eine Handvoll Haare heraus, trat mit ihrem Schuhabsatz auf meinen Fuß und drehte ihn so fest sie konnte hin und her. Die Knochen in meinem Spann waren fast zerquetscht. Mein Fuß war schwer verletzt und schwoll an. Während sie mich schlugen, kam die Haftleiterin Liu Yingjiu vorbei. Ich versuchte, ihr meine Verletzungen zu zeigen, aber sie weigerte sich, sie anzusehen.

Rechtswidriges Urteil

Während ich inhaftiert war, reichten Gao Peng und Pan Gaofeng vom örtlichen Büro 610 meinen Fall beim Mittleren Gericht in Changchun ein, um mich ins Gefängnis zu bringen.

Der Fall wurde zurückgegeben, da das Gericht mich nicht anklagen konnte, nur weil ich ein paar Briefe verschickt hatte. Gao und Pan schickten meinen Fall dann an das Bezirksgericht Erdao. Hauptrichter Yan Hongyi verurteilte mich zu sieben Jahren Gefängnis, obwohl keine Beweise für rechtswidrige Aktivitäten vorlagen.

Meine Familie wurde nicht über den Prozess informiert. Am Tag des Prozesses wurde ich gegen 5:00 Uhr morgens in Handschellen und Fesseln gelegt. Danach wurde ich in Begleitung von über 10 Polizeifahrzeugen und voll bewaffneten Polizisten ins Gericht gebracht. Ich hatte keine rechtliche Vertretung. Der Richter las eilig die gefälschten Anklagen vor und ich wurde ins Gefängnis geworfen.

Im Gefängnis misshandelt

Folterdarstellung: Gezwungen, über einen längeren Zeitraum auf einem kleinen Hocker zu sitzen.

Ich wurde am 27. Februar 2012 in das Frauengefängnis von Jilin gebracht und auf die Station 8 gelegt. Das ist eine Abteilung, die speziell eingerichtet wurde, um Falun-Dafa-Praktizierende zu zwingen, ihren Glauben aufzugeben.

Wir wurden gezwungen, von 5:00 bis 23:00 Uhr auf kleinen Plastikhockern zu sitzen. Nach einer Weile bekamen unser Gesäß Blasen und Entzündungen. Mein Gesundheitszustand war bereits durch frühere Misshandlungen schlecht, und nach ein paar Tagen dieser Folter wurde ich ohnmächtig und nässte meine Hose, weil die „persönlichen Überwacherinnen“ uns nicht erlaubten, die Toilette zu benutzen.

Ich wurde gezwungen, Propagandavideos über die inszenierte „Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens“ anzusehen. Als ich die Lücken im Video infrage stellte, meldeten mich die Wärterinnen der Teamleiterin, die mich dann an das „streng kontrollierte“ Team im dritten Stock übergab.

Das war ein sehr beängstigender Ort. Die Praktizierenden waren getrennt und jeder von ihnen teilte sich eine Zelle mit zwei „persönlichen Überwacherinnen“. Es gab keine Kameras in der Zelle und alle Fenster waren mit Papier bedeckt. Die Überwacherinnen konnten Praktizierende nach Belieben foltern, ohne gesehen zu werden.

Es gab einen Halbkreis auf den Bodenfliesen um die Bettpfosten herum. Die Fliesen hatten viele Kratzer, die vom Einsetzen eines Metallrings in den Boden stammten, mit denen Falun-Dafa-Praktizierende gefesselt wurden. Viele Praktizierende starben oder waren als Folge der Folterungen seelisch traumatisiert, krank oder behindert. Ich war dort sechs Monate und erlebte endloses Leiden.

In einem anderen Gefängnis leiden

Ich wurde im November 2012 in ein neues Gefängnis verlegt und musste in der Abteilung 6 Kleidung herstellen. Mein Gesundheitszustand war sehr schlecht und ich hatte eine Eierstockzyste, die erst entfernt wurde, als sie fast 41 Zentimeter groß war.

Nach der Operation wurde ich gezwungen, wieder zu arbeiten. Zu den Mahlzeiten bekamen wir jeden Tag Kohl oder Kartoffeln und meine Gesundheit verschlechterte sich aufgrund von Unterernährung schnell. Ich war auf die Hilfe von anderen angewiesen, um zur Werkstatt zu gehen, und wurde extrem dünn.

Ich arbeitete über ein Jahr in der Werkstatt, bevor ich auf die „streng kontrollierte“ Station zurückgeschickt wurde, weil die Teamleiterin meinte, ich hätte „Gedankenprobleme“.

Die Wärterinnen behandelten mich schlecht, als ich mich weigerte, Medikamente einzunehmen oder die mir zugewiesenen „Gedankenberichte“ zu schreiben. Ich musste den „persönlichen Überwacherinnen“ alles melden, was ich tat, wie beispielsweise, wann ich die Toilette benutzt hatte oder wenn ich mich wusch. Sie zwangen mich, zu sagen, dass ich eine Kriminelle bin. Wenn ich mich weigerte, schlugen sie mich. Die Wärterin Zhang Ying und Teamleiterin Sha Li fesselten mich tagelang an einen Bettpfosten und zwangen mich, auf einem kleinen Hocker zu sitzen, bis ich Hämorrhoiden bekam.

Folterdarstellung: An einen Bettpfosten gefesselt

Am 11. Oktober 2014 wurde ich von mehreren Wärterinnen unter der Leitung der Teamleiterin Ni Xiaohong erneut brutal geschlagen. Ich hatte am ganzen Körper blaue Flecken, und verlor durch die Schläge zwei meiner Vorderzähne.

Am 18. Juli 2015 wurde ich an ein „Totenbett“ gefesselt, eine grausame Foltermethode. Der Grund dafür war, dass ich versucht hatte, Ni Xiaohong davon abzuhalten, eine Falun-Dafa-Praktizierende, die meditierte, mit Handschellen zu fesseln. Mehrere andere Praktizierende waren ebenfalls an Bettpfosten gefesselt, bis den Wärterinnen die Handschellen ausgingen.

Wir waren drei Tage lang gefesselt, bekamen kein Essen und Wasser, und durften die Toilette nicht benutzen. Ich rückte mein Bett ein Stück und versuchte, den Alarmknopf zu drücken, aber der war nicht echt. Als ich versuchte, mein Bett zurückzuschieben, fiel die Überwacherin Liu Guolan von selbst auf den Boden. Drei Wärter brachten Liu ins Krankenhaus, doch die Ärzte konnten nichts bei ihr finden.

Nachdem die Wärterinnen zurückgekehrt waren, tricksten sie mich aus und brachten mich in Raum 109 im Erdgeschoss, um mich zu bestrafen. Sie sagten mir, ich solle auf einem leeren Bett liegen und erlaubten mir nicht, die Toilette zu benutzen, obwohl ich bereits drei Tage lang die Toilette nicht benutzen durfte. Sobald ich mich hinlegte, fesselten sie meinen linken Fuß an die Stange am Ende des Bettes und meine rechte Hand an die Stange am Kopf des Bettes. Mein Arm wurde extrem gestreckt und die Schmerzen waren unerträglich. Die ganze Nacht über litt ich unter extremen Qualen, weil ich die Toilette nicht benutzen durfte. Als ich am nächsten Tag freigelassen wurde, war mein Arm stark geschwollen.

Später stellten sie mich wieder unter strenge Kontrolle und fesselten mich 24 Stunden am Tag an einen Bettpfosten.

Diese Folter dauerte einen ganzen Monat lang. Ich bekam Brötchen aus schimmligem Maismehl, ein paar Salzgurken und eine halbe Tasse Wasser pro Tag.

Ich fühlte mich überall schwach und bekam Magenprobleme, als wäre ich vergiftet worden. Ich erbrach eine saure Flüssigkeit.Weder durfte mich meine Familie besuchen noch durfte ich telefonieren. Auch durfte ich nicht duschen, mich frisieren oder meine Fingernägel schneiden. Diese Situation dauerte vier Monate lang.

Vergiftet

Im Oktober 2015, als ich noch unter strenger Kontrolle stand, wies Teamleiterin Ni Xiaohong die Überwacherin Liu Yingli an, Gift in mein Essen zu geben.

Eines Tages rief Ni Xiaohong unsere Zellenleiterin Liu Yingli in ihr Büro und gab ihr einige Medikamente. Liu begann, die Medikamente in mein Essen und in das Wasser zu geben, das ich trinken sollte. Als ich das bemerkte und sie danach fragte, sagte sie, dass sie nichts davon wisse.

Ein paar Tage später tat sie nachts Gift in meinen restlichen Reis. Nachdem ich den Reis am nächsten Morgen gegessen hatte, wurde mir extrem schwindelig und mein Herz schmerzte, so als ob es von etwas nach unten gezogen würde. Ich konnte nicht klar sehen, mir war schlecht und ich hatte Durchfall. Ich eilte zur Toilette, konnte aber nichts erbrechen. Es fühlte sich an, als ob ich ohnmächtig werden würde. Sobald ich mich ins Bett legte, verlor ich das Bewusstsein. Die Überwacherin weckte mich gegen Mittag auf. Seitdem waren meine Lippen schwarz und die Überwacherinnen nannten mich „schwarze Lippen“. Ich hatte das Gefühl, als ob ich mit Tetramin vergiftet worden war, einem starken Gift für Ratten.

Als die Täterinnen sahen, dass ich noch am Leben war, befahlen sie Liu, mir weiterhin Gift zu geben. Eines Tages hatten wir Tomatensalat zum Mittagessen. Liu kam rüber und goss etwas Tomatensaft mit einigen zerdrückten weißen Tabletten in meine Schüssel. Ich stellte sie deswegen zur Rede, aber sie stritt alles ab. Also ging ich zur Teamleiterin, wurde aber zurückgezogen. Bald kamen Teamleiterin Sun Jisheng und Wärterin Zhang Ying herein und fesselten mich ans Bett. Ich erzählte ihr von den Medikamenten in meinem Essen, aber sie weigerte sich, zuzuhören. Sie sagte, sie hätte mir Handschellen angelegt, weil ich ohne Erlaubnis der Überwacherin aus der Zelle gegangen sei. Sie fabrizierten auch weitere Anschuldigungen.

Ich protestierte gegen die gesetzlose Behandlung, und deshalb wurde ich erneut unter „strenge Kontrolle“ gestellt.


[1] Falun Dafa, auch bekannt als Falun Gong, ist eine spirituelle Disziplin, die seit 1999 vom chinesischen kommunistischen Regime verfolgt wird.