Neue Zürcher Zeitung interviewt verfolgte Falun-Dafa-Praktizierende in Hongkong

(Minghui.de) Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtete am 22. Juli unter dem Titel Die Leiden der Falun-Gong-Praktizierenden in China über die Verfolgung. Zwei Tage zuvor hatte sich der Beginn dieser Verfolgung zum 20. Mal gejährt. Der Autor Matthias Müller greift in dem Bericht aktuelle Entwicklungen der Menschenrechtsbewegung außerhalb Festlandchinas auf und lässt eine Hongkonger Falun-Gong-Praktizierende zu Wort kommen, die in China Opfer der Verfolgung war.

Polizistinnen lösen 2001 eine Protestaktion von Falun-Gong-Anhängern auf. Seither geht die Repression vor allem auf dem Festland weiter, aber auch in der ehemaligen britischen Kolonie sind Spitzel im Einsatz. (Foto aus der Neue Zürcher Zeitung)

Vor der Verfolgung habe die Bewegung seit ihrer Vorstellung durch ihren Gründer, Li Hongzhi, im Jahr 1992 eine kometenhafte Entwicklung durchgemacht. Sogar hochrangige Parteikader und Militärs hätten sich zu Falun Gong bekannt, heißt es in dem Bericht. Geschätzte 70 bis 100 Millionen Anhänger habe es gegeben. Peking aber hätte Angst vor dieser Massenbewegung gehabt.

Eine Praktizierende aus Hongkong berichtet über ihre Verfolgung

Eine verfolgte Praktizierende aus Südchina lebt heute in Hongkong. Sie stellte sich der Neue Zürcher Zeitung für ein Interview zur Verfügung, möchte aber anonym bleiben. Lu, wie sie im Bericht genannt wird, hatte die Falun-Gong-Übungen im Alter von 22 Jahren kennengelernt. Das war kurz bevor die Verfolgung der Falun-Gong-Praktizierenden in China begann. Eine Freundin habe ihr die Übungen gezeigt und das Buch des Gründers von Falun Gong gegeben, so der Zeitungsbericht. Am 25. Juli 1999 habe die Polizei vor ihrer Haustür gestanden mit dem Hinweis, sie dürfe nicht mehr länger öffentlich praktizieren. Lu sei deswegen im Oktober 2000 mit ihrer Schwester nach Peking gefahren. Dort hätten sie auf dem Platz des Himmlischen Friedens mit Rollbannern gegen das Verbot ihres Glaubens protestiert. Sie seien verhaftet worden und Lu sei aus Protest gegen die Verhaftung in den Hungerstreik getreten. Nach zehn Tagen habe man sie in den Zug Richtung Heimat gesetzt.

Als sie drei Monate später erneut mit dem Zug nach Peking fahren wollte, sei Lu bereits kurz nach der Abfahrt festgenommen worden. Eine 15-tägige Haftzeit habe sich angeschlossen. Sie sei am Boden angekettet gewesen, damit sie nicht ihre Übungen praktizieren konnte. Hilfe habe sie nur von den Mitgefangenen bekommen, die sie gefüttert und beim Verrichten der Notdurft geholfen hätten.

Lus Schwester verschwindet für ein Jahr

Kurz danach sei ihre Schwester für ein Jahr in einem Arbeitslager verschwunden. Physische und psychische Folter hätte sie dort erlebt und Artikel lesen müssen, die Falun Gong verleumden. Am schlimmsten aber sei es für die Schwester gewesen, eine Erklärung unterschreiben zu müssen, in der sie zu erklären hatte, dass sie Falun Gong nicht mehr weiter praktizieren würde. Dies bereue sie noch immer, so Lu laut Zeitungsbericht.

Lu lebe heute in Hongkong, wohin sie vor anderthalb Jahren mit ihrer Schwester gezogen sei. Dort fühle sie sich trotz regelmäßiger Spionage sicher. Dennoch scheint es, als ob sie nicht von ihrer Heimat loskäme, sagt Lu.

Die Tochter allein in China

Noch sitze ihr Mann dort im Gefängnis. Es soll zu 8 Jahren Haft verurteilt worden sein, weil er mit Beiträgen auf dem Nachrichtendienst WeChat die öffentliche Ordnung gestört habe. Vor zwei Jahren hätten sie sich zum letzten Mal gesehen. Sie habe lange nicht gewusst, wo ihr Mann sich befunden hatte. Alle zwei bis drei Monate fahre sie zurück in die Heimat. Dort sei es fast unerträglich, weil alles überwacht werde.

Gerne würde sie ihre Tochter nach Hongkong holen. Sie habe jedoch keine rechtliche Handhabe, weil laut offiziellen Dokumenten es die Tochter des inhaftierten Vaters sei.

Der Bericht erwähnt das Ergebnis des Londoner China Tribunals über Organraub in China

Das Schicksal von Lu stünde stellvertretend für das von Hunderttausenden Falun-Gong-Praktizierenden, die seit dem Verbot vor 20 Jahren in Arbeitslager gekommen seien und gefoltert wurden, heißt es. In diesem Zusammenhang erwähnt der Beitrag die vom China Tribunal veröffentlichte Studie über die Tötung von Gewissensgefangenen wegen ihrer Organe. Laut dieser Studie unter der Leitung von Sir Geoffrey Nice befänden sich viele Falun-Gong-Anhänger unter der großen Anzahl von Opfern, so die Neue Zürcher Zeitung.

Der vollständige Artikel in der NZZ:  https://www.nzz.ch/international/falun-gong-ist-in-china-seit-20-jahren-verboten-ld.1496964


[1] Falun Gong, auch Falun Dafa genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

Rubrik: Medienberichte