Bericht eines Studenten über die Kultivierung seines Charakters

(Minghui.org) Ich bin ein junger Falun-Dafa-Praktizierender aus Festlandchina. Derzeit studiere ich und schreibe meine Doktorarbeit an einer Universität im Ausland.

Obgleich ich am Anfang meiner Promotion noch recht entspannt war, nahm die Arbeit nach und nach zu, und der intensive Druck fühlte sich an wie ein Würgegriff. Ich wusste durch das Fa-Lernen, dass ich nach innen schauen musste und entdeckte viele Anhaftungen und erworbene Anschauungen. Ich achtete zwar darauf, aber die Vorsicht schien wie in den Wind geschossen, sobald ich in den Lernmodus wechselte. Glücklicherweise hat Meister Li (der Begründer von Falun Dafa) mit seiner Gnade mir ständig aus verschiedenen Blickwinkeln Hinweise gegeben. Sie ermöglichten es mir, bei der Kultivierung meines Charakters Fortschritte zu machen.

Wenn wir etwas tun oder erschaffen, zum Beispiel einen Aufsatz oder einen Bericht schreiben, sollen wir es mit Güte und gutem Willen tun, so ist mein Verständnis. Ich denke, einer der Gründe, warum Produkte „Made in China“ eine schlechte Qualität haben, ist, dass sie oft von charakterlosen Menschen mit raffgierigen und unmoralischen Absichten hergestellt werden. Wenn schlechte Gedanken wie diese in die Waren hineinfließen, wird ihre Qualität infolgedessen beeinträchtigt.

Als ich aufwuchs, war ich bei vielen Dingen hervorragend. Mein Selbstvertrauen stieg, und andere, weniger wünschenswerte Charakterzüge, wie das Streben nach Anerkennung, Konkurrenzdenken und Neid, nahmen auch zu. Ich konnte es nicht aushalten, wenn andere auf mich herabsahen oder mich kritisierten. Ich verabscheute den Gedanken, dass mein Doktorvater oder meine Kollegen mich für nicht gut genug halten könnten. Jedes Mal, wenn ich eine E-Mail von meinem Doktorvater bekam, fürchtete ich mich davor, sie zu öffnen – sie könnte ja negative Kommentare über mich oder meine Arbeit enthalten. Mein Neid und mein Konkurrenzdenken verstärkten sich immer dann, wenn einer meiner Kollegen mit einer Forschung gut vorankam, eine Arbeit veröffentlichte, oder bessere Noten hatte als ich. Ein neidischer Gedanke kam mir gelegentlich plötzlich in den Sinn, so dass ich ärgerlich war oder mich genervt fühlte. Doch durch Fa-Lernen bin ich vor solchen Gedanken nun auf der Hut. Ich passe auf jeden meiner Gedanken auf.

Mein ursprünglicher Gedanke, ins Ausland zu gehen, war, dass dies großartig wäre, da das Leben dort viel komfortabler und angenehmer wäre. Ich wollte keine Schwierigkeiten ertragen. Ich verstand nicht, dass das Ertragen von Schwierigkeiten ein Teil der Kultivierung ist, und dass Leiden in der Tat ein untrennbarer Teil davon ist, Mensch zu sein. Ich dachte naiv, dass alles gut sei, solange wir uns kultivierten – die Kranken würden geheilt, zerbrochene Familienbeziehungen würden repariert, unbefriedigende Arbeitssituationen würden sich verbessern und schlechte Schüler würden sich hervortun.

Was mir nicht klar war: dass gute Dinge nicht leicht zu bekommen sind. Sie sind das Ergebnis von viel Schmerz und harter Arbeit am eigenen Charakter. Ich hatte angenommen, dass ich es auf natürliche Weise in meinem Universitätsstudium gut machen würde, wenn ich mich gut kultivierte und mit dem Fa-Lernen und den Übungen nicht nachließ. Aufgrund dieses Hintergedankens nahm ich mein Studium nicht ernst. Als ich schlechte Ergebnisse erzielte, wurde ich missmutig und war noch weniger bereit, es in meiner Kultivierung gut zu machen. Es war solch ein erbärmlicher Geisteszustand, ähnlich wie bei denjenigen, die in den Tempel gehen und zu Buddha beten, um etwas zu bekommen. Kultivierung bedeutet nicht, das Leben zu genießen – sie beinhaltet Schwierigkeiten. Beim Studieren ist es genauso: Gute Ergebnisse bekommt man nicht, wenn man nicht hart dafür arbeitet. Es war wirklich hinterlistig von mir zu denken, dass ich gute Ergebnisse bekommen würde, ohne die Arbeit dafür zu leisten.

Praktizierte ich Falun Dafa, um hier auf dieser Erde ein komfortables Leben zu haben? Oder war es, um einen gesunden Körper, ein frohes und harmonisches Familienleben, Anerkennung und andere wünschenswerte Dinge zu bekommen? Würde ich die Kultivierung aufgeben, wenn ich nichts davon bekäme? Ich denke, das wäre ein Zeichen von mangelndem Glauben an Meister Li und Dafa.

Während dieser Zeit bekam ich auch ein neues Verständnis bezüglich Willenskraft. Unsere Willenskraft wird während unserer Kultivierung wiederholt geprüft. Ich sehe es als eine Manifestation unserer Nachsicht. Viele unserer Anhaftungen stehen mit unserem Mangel an Willenskraft in Verbindung. Zum Beispiel unser Verlangen nach Bequemlichkeit und Vertrautheit, Angst, die Tendenz, Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, sexuelle Begierde, Appetit und die Angst vor Schmerz. Ich spürte manchmal meinen eigenen Mangel an Willenskraft, z. B. wenn ich mich müde und schläfrig fühlte, sobald ich mit meiner Forschung nicht mehr vorrankam und aufgeben wollte.

Wenn ich auf Erfolg aus war, jedoch nur minimale Mühe investierte, konnte das Ergebnis nur schlecht sein, weil mein verkehrtes Denken in die Arbeit einfloss. Mein Denken war dem der Parteikultur sehr ähnlich. Als Kultivierende müssen wir unsere Verantwortung bei allem, was wir tun, sehr ernst nehmen. Alles um uns herum, alles Leben ist von Dafa erschaffen. Wir müssen daher verantwortlich sein, wenn wir daran beteiligt sind, eine Idee oder etwas Materielles zu erschaffen, um sicherzustellen, dass diese Lebewesen von Natur aus gut werden.

Ich hatte auch einige sehr starke Anschauungen, die mir nicht bewusst waren. Um nur einige zu nennen: Zu wenig Schlaf könnte meine Forschungsarbeit beeinträchtigen, also musste ich genug Schlaf bekommen; ich bin nicht besonders schlau und meine Produktivität ist niedrig, also bin ich nicht gut im Forschen; vorher war ich nur gut im Studium, weil ich hart gearbeitet habe; mein Vorgesetzter ist besonders schwierig, manchmal stellt er mir unmöglich schwierige Fragen... Jetzt arbeite ich hart daran, diese antrainierten Anschauungen zu identifizieren. In Zeiten, in denen ich unsicher war, fragte ich mich, ob ein Buddha oder eine Gottheit so denken würde. Wenn die Antwort nein war, dann muss es sich um eine Anschauung handeln.

Ich bin im Erziehungssystem der Kommunistischen Partei aufgewachsen, welches einem das individuelle Denken abtrainiert. Wir haben nicht gelernt, Probleme einzuschätzen und zu lösen. Zu jeder Frage gibt es nur eine richtige Antwort, und alles, was wir tun mussten, war, diese Antwort auswendig lernen. Wir mussten auch verstehen und erraten, welche Antwort der Prüfer bekommen wollte. Jede Abweichung davon würde als falsch markiert. Es gab dabei kein kritisches Denken.

Uns blieb keine Zeit oder mentaler Raum, um über irgendetwas nachzudenken. Wenn wir Zeit haben, selbst nachzudenken, können wir folglich nicht herausfinden, wie wir etwas gut machen können. Ich finde, dass Studenten in China verglichen mit Studenten im Ausland meilenweit zurückliegen, wenn es um Forschung und kritische Denkfähigkeit geht. Das ist zweifelsohne das ultimative Ziel des Kommunismus: die Kontrolle über unser Denken zu übernehmen. Die vielen Online-Spiele funktionieren genauso: Die einfachen Belohnungen geben einem das Gefühl, etwas erreicht zu haben, und zwar ohne sich beim Nachdenken viel Mühe gegeben zu haben.

Unter dem Einfluss der Parteikultur werden die Menschen lediglich von Ergebnissen angetrieben – jeder möchte über Nacht reich werden und verwendet alle Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Nur Ergebnisse zählen, während dem Prozess, wie man dahin kommt, wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dadurch wird man ungeduldig und ist nicht gewillt, harte Arbeit hineinzustecken.

Forschungsarbeit erfordert Geduld und einen stetigen, nicht gehetzten Geisteszustand. Doch ich war immer reizbar, ungeduldig und wollte schnelle Ergebnisse haben. Gleichzeitig machte ich mir Sorgen über den Bericht, den ich einreichen musste – ob er angenommen werden würde, da ich Gerüchte über eine hohe Nicht-Annahme-Rate gehört hatte. Je mehr ich mir darum Sorgen machte, umso größer wurde das Problem und umso kleiner wurde ich. Unter dem enormen selbstgemachten Druck machten sich Negativität und Selbstzweifel breit. Das hatte einen negativen Einfluss auf meine Arbeit, mein tägliches Leben und sogar auf meine Kultivierung.

Mir wurde klar, dass ich so nicht weitermachen konnte. Allen Ernstes: Ergebnisse sind nur zweitrangig. Als Kultivierender wurden unsere Leben schon arrangiert und ebenfalls das Ende. Es kommt darauf an, wie gut wir diesen Weg gehen. Wir sollten wirklich diese Kultivierungsreise schätzen, in der wir uns Stück für Stück verbessern können.

Ich stelle fest, dass es viele Gelegenheiten geben wird, mich zu verbessern. Für mich scheint die Umgebung, in der ich mich jetzt befinde, sehr geeignet, meine Schwächen und Lücken aufzudecken.

Ich werde die Gelegenheiten, die mir gegeben werden, schätzen, und hart arbeiten, um mich von den oben erwähnten erworbenen Anhaftungen und Anschauungen zu befreien.