„Nicht einmal ein Hauch von Menschlichkeit“: Erfahrungsbericht über 10 Jahre im Frauengefängnis Changchun

(Minghui.org) Eine 58-jährige Praktizierende wurde in der Vergangenheit mehrmals verhaftet, weil sie Falun Dafa [1] praktizierte. Insgesamt zehn Jahre verbrachte sie im Frauengefängnis Changchun, wo sie auch gefoltert wurde. Erst Anfang dieses Jahres, am 28. Januar 2019, wurde sie freigelassen.

Gao Yuxiang lebt in der Gemeinde Lianhua in der Stadt Shulan. Bevor sie Falun Dafa kennenlernte, litt Gao an vielen Krankheiten, darunter Brustfellentzündung, Tuberkulose und Rachitis. Nachdem sie angefangen hatte, Falun Dafa zu praktizieren, erholte sie sich und war seitdem gesund.

Hier folgt ihr Bericht über die Verfolgung, die sie erlitt, nachdem sie sich geweigert hatte, auf ihren Glauben zu verzichten.

Zwei Jahre Zwangsarbeit

Nachdem die Kommunistische Partei Chinas im Juli 1999 die Verfolgung von Falun Dafa eingeleitet hatte, wurde meine Familie oft von der Polizei schikaniert. Ich wusste, dass in der chinesische Verfassung Glaubens- und Meinungsfreiheit der Bürger verankert sind. Daher ging ich nach Peking, um mein Recht auf das Praktizieren zu fordern. Bei meiner Ankunft auf dem Platz des Himmlischen Friedens wurde ich von Zivilpolizisten verhaftet und für 15 Tage eingesperrt.

Ich wurde bei der Gemeindepolizei festgehalten. Der Polizist Sun Hongo verlangte von meiner Familie 900 Yuan (116 Euro). Ji Xicai von der Polizeistation Lianhua holte das Geld ab, weigerte sich jedoch, eine Quittung auszustellen. Er sagte, dass er es im Herbst zurückgeben würde. Das tat er jedoch nicht.

Im Oktober 1999 reiste ich nach Peking, um Gerechtigkeit für Falun Dafa zu fordern. Ich wurde auf dem Platz des Himmlischen Friedens erneut verhaftet und zwei Jahre in einem Zwangsarbeitslager eingesperrt. Dort schockten mich Polizisten mit Elektroschlagstöcken. Ich werde nicht im Detail auf die endlosen Misshandlungen eingehen, die ich hier erlitten habe.

Während eines Besuches erzählte mir einmal meine Tochter: Als meine Familie Getreide im Getreidespeicher verkaufte, beschlagnahmten Beamte der Gemeinde unser Geld. Trotzdem bekam sie eine Quittung. Doch das war Raub.

Nach meiner Freilassung bat ich um Rückgabe des Geldes. Der Leiter der Polizeistation sagte, dass der Beamte, der das Geld beschlagnahmt hätte, nicht mehr dort arbeiten würde. Er drohte damit, mich zurück ins Arbeitslager zu schicken, wenn ich weiter nach dem Geld fragen würde.

Ich hatte keine andere Wahl, als eine befristete Stelle anzunehmen. Da ich ständig belästigt wurde, konnte ich keine feste Arbeit finden. Meine Tochter verließ im Alter von 16 Jahren die Schule, um arbeiten zu gehen.

Beim Verhör geschlagen

Als ich mich am 29. Oktober 2009 um meine kranke Mutter kümmerte, brachen mehrere Zivilbeamte in unsere Wohnung ein. Meine Mutter hielt mich fest und flehte die Beamten an: „Nehmen Sie mir nicht meine Tochter weg! Sie ist ein guter Mensch, der beste Mensch!“ Sie war zu krank um aufzustehen. Die Polizei zerrte mich von ihr weg und plünderte unsere Wohnung.

Ich wurde zur örtlichen Polizeistation gebracht, mit Händen und Füßen an einen Metallstuhl gefesselt und verhört. Als ich mich weigerte zu kooperieren, schlugen sie mich bis ich ohnmächtig wurde. Sie gossen mir kaltes Wasser ins Gesicht und setzten das Verhör fort. Doch ich weigerte mich weiterhin, ihnen etwas zu sagen.

Das Verhör dauerte bis zum Abend. Einer der Polizisten, die mich geschlagen hatten, sagte: „Bitte deinen Meister [den Begründer von Falun Dafa], mich nicht mehr zu bestrafen. Meine Kopfschmerzen sind so schlimm, dass ich es nicht aushalte. Ich werde die Leute nicht mehr schlagen.“

Ich sagte zu ihm: „Es ist nicht mein Meister, der dich bestraft. Du leidest unter karmischer Vergeltung für die Verfolgung guter Menschen. Gib Acht, was du in Zukunft tust.“

Sie brachten mich in ein Untersuchungsgefängnis, wo ich in einen Hungerstreik trat, um gegen die Verfolgung zu protestieren. Ich wurde durch die Nase zwangsernährt. Meine Nase blutete und meine Augen tränten. Unter Letztgenanntem leide ich noch heute.

Zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt

Meine jüngere Schwester hatte einen Anwalt aus der Stadt beauftragt. Der Präsident des Gerichts der Stadt Shulan, der Vorsitzende Richter und Mitarbeiter des Büros 610 kamen in das Untersuchungsgefängnis. Sie drohten mir, dem Anwalt die Lizenz zu entziehen und ihn zu verhaften, wenn ich ihn nicht aus meinem Fall entlassen würde.

Sie behaupteten: „Sie werden keine Chance haben, den Anwalt vor Gericht zu sehen. Wenn Sie ihn entlassen, lassen wir ihn gehen. Dieser Anwalt hat euch Falun-Dafa-Praktizierende verteidigt. Wir wissen das. Er wird mit hineingezogen und irgendwann ins Gefängnis gebracht. Außerdem haben übergeordnete Behörden Dokumente übergeben, aus denen hervorgeht, dass Verteidiger von außerhalb vor dem örtlichen Gericht nicht zugelassen sind.“

Sechs oder sieben Personen stellten mehrmals die gleiche Forderung und drohten: „Ziehen Sie andere nicht mit hinein. Wir können Ihnen helfen, das Anwaltshonorar zurückzubekommen. Selbst wenn Sie sich weigern, den Anwalt zu entlassen, haben wir immer noch Möglichkeiten, ihn davon abzuhalten, vor Gericht zu erscheinen. Wir haben seinen Ausweis mitgenommen. Schon seit einiger Zeit wollten wir mit ihm verhandeln.“

Als ich darum bat, das offizielle Dokument sehen zu dürfen, das Anwälten von außerhalb nicht zuließ, stimmten sie zunächst zu. Aber schließlich gaben sie zu, dass es sich um eine ungeschriebene Regel handelte.

Einer von ihnen sagte zu mir: „Sie brauchen Geld, um einen Anwalt zu beauftragen. Wenn er nicht vor Gericht erscheinen kann, verschwenden Sie ihr Geld. Schauen Sie sich Ihr Kind an – Sie werden das Leben, die Schule und die Arbeit Ihres Kindes beeinträchtigen. Wenn Sie den Anwalt entlassen, können wir Ihnen helfen, vor Ort einen kostenlosen Anwalt zu finden.“

Ich wusste, dass der angestellte Anwalt für mich gut sein würde, aber ich hatte Angst, Mitpraktizierende mit hineinzuziehen. Weil ich das Gesetz nicht kannte, entließ ich den Anwalt. Später überkamen mich Zweifel und ich fühlte mich hilflos. Ich weinte. Sie hatten das Entlassungsformular bereits vorbereitet und brauchten nur noch meine Unterschrift.

Sie besorgten mir einen lokalen Anwalt. Ich versuchte, ihm von Falun Dafa und der Verfolgung zu erzählen, beispielsweise der inszenierten Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Der Anwalt sagte, er könne mich vor Gericht nicht mit den Fakten verteidigen, die ich ihm genannt hatte.

Später beauftragten Sie eine Anwältin, die über 40 Jahre alt war. Ich fragte, ob sie Falun Dafa kennt und ob sie weiß, warum wir Falun Dafa praktizieren und warum so viele Menschen – fast 100 Millionen – angefangen hatten, Falun Dafa zu praktizieren. Ich erklärte ihr, warum ich nach Peking gegangen war, um für das Recht einzutreten, Falun Dafa zu praktizieren. Sie erzählte mir, dass sie erste Mal von dem Thema hören würde und dass sie jetzt wisse, worum es wirklich ginge.

Am Tag des Prozesses kamen am frühen Morgen sechs Polizeiautos in das Untersuchungsgefängnis. Es war lächerlich, so viele bewaffnete Beamte in kugelsicheren Westen zu sehen. Ich merkte an, dass die Polizei eingesetzt wird, um eine Gruppe unschuldiger Menschen zu verfolgen anstatt gegen Korruption, Drogenmissbrauch und Betrüger vorzugehen. Daraufhin sagte einer von ihnen zu mir: „Sie können das zu uns sagen, aber seien Sie vorsichtig, was Sie während des Prozesses sagen! Weniger ist mehr.“

Das Gericht führte den Prozess im Geheimen durch, ohne meine Familie zu benachrichtigen. Die Anhörung dauerte nur kurze Zeit. Als ich mich weigerte, irgendwelche Dokumente zu unterschreiben, sagten sie, dass ich eine schwere Strafe erhalten würde, weil ich so starrköpfig sei.

Nachdem ich ein Jahr und neun Monate im Untersuchungsgefängnis eingesperrt worden war, wurde ich am 5. Juli 2011 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

Folter im Frauengefängnis von Changchun

Vom 5. Juli 2011 bis 28. Januar 2019 war ich im Frauengefängnis Changchun eingesperrt.

Sie begannen damit, mich zu zwingen, gerade auf einem kleinen Plastikhocker zu sitzen, mit den Händen auf den Knien. Jede falsche Haltung führte zu einem Schlag. Mehr als 20 „Erziehungshelfer“ saßen um mich herum und versuchten abwechseln, mich zu zwingen, auf Falun Dafa zu verzichten.

Ich erzählte ihnen, wie ich durch das Praktizieren von Falun Dafa von mehreren Krankheiten geheilt worden war, wie Menschen, die ich kannte, von dem Praktizieren von Falun Dafa profitiert hatten und wie Gutes belohnt und Böses bestraft wurde. Ich erläuterte, warum der Vorfall mit der Selbstverbrennung auf Platz des Himmlischen Friedens ein Schwindel war. Das machte sie sprachlos. Schließlich gaben sie mich auf und die bösartigste Gefangene, Pang Shuyan, wurde beauftragt, mich zu überwachen.

Der Wärter Yan Xi befahl Pang, mich dazu zu bringen, die Gefängnisregeln zu rezitieren. Ich lehnte ab, weil die Regeln für Kriminelle bestimmt waren und nicht für Falun-Dafa-Praktizierende, die die Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht befolgten und keine Verbrechen begingen. Da ich keine Schuld zugab, verboten mir die „Erziehungshelfer“ und Häftlinge, die Toilette zu benutzen. Sie zwangen mich 50 bis 100mal zu sagen, dass ich kriminell sei und misshandelten mich auch noch auf andere Weise.

An meinem fünften oder sechsten Tag auf dem kleinen Hocker legten sie ein Foto von Meister Li Hongzhi auf den Hocker. Mehrere Leute drückten mich auf den Hocker. Ich widersetze mich, streckte meinen Körper aus und lag auf dem Boden. Sie schleppten mich in den Waschraum, um mich zu schlagen.

Pang war die bösartigste von allen und schlug mir immer wieder ins Gesicht und auf den Mund. Ich gab nicht nach. Schließlich ließen sie mich mit geschlossenen Füßen stehen, wobei ich mich nicht bewegen durfte. So musste ich jeden Tag von 4 bis 22:00 Uhr stehen, manchmal bis 1:00 Uhr. Nach 20 Tagen dieser Folter waren meine Beine angeschwollen.

Als ich mich weiterhin weigerte, Falun Dafa aufzugeben, sagte Wärterin Yang: „Du steht alleine, während dich so viele Leute beobachten. Willst du noch immer schlafen?“ Die Gefangenen, die mich beobachteten, nahmen dies als Hinweis und beschlossen, mir den Schlaf zu entziehen.

Nach fünf Tagen Stehen ohne Schlaf brachte Pang einige Bilder des Meisters Li mit und schlug vor, mir die Hose auszuziehen und das Foto an mir zu befestigen. Ich wurde so wütend, dass ich sie weit wegschob. Sie waren überrascht wie stark ich noch war, obwohl ich fünf Tage nicht geschlafen hatte.

Dann sagten sie: „Da das Sitzen auf dem Hocker, das Stehen und der Schlafentzug dich nicht verändern können, haben wir beschlossen, dir zu erlauben, in der vollen Lotusposition zu sitzen. Du darfst deine Beine nicht herunternehmen und musst deine Hände über den Kopf halten.

Ich tat das zwölf Stunden lang bis zum nächsten Morgen. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich gezwungen worden, an 25 oder 26 aufeinanderfolgenden Tagen zu stehen und sechs Tage lang nicht zu schlafen.

Die Verfolgung wird verstärkt

Am 5. August 2011 wurde eine Gruppe Häftlinge entlassen. Das Gefängnis begann mit der Reorganisation der Einheiten und wies verurteilte Mörder und Betrüger an, Falun-Dafa-Praktizierenden zu überwachen. Etwa sieben wurden auf mich angesetzt. Eine von ihnen war Li Changzhi, die behauptete, dass sie einen Praktizierenden verrückt machen und verrückte Personen wahnsinnig machen könnte.

Sie verboten mir, die Toilette zu benutzen oder mich zu waschen. Ich war damals kurz vor einem Nervenzusammenbruch und beschmutzte meine Hose. Sie machten sich über mich lustig und sagten: „Was für eine Schande für eine Erwachsene wie Gao Yusiang, sich in die Hose zu pinkeln!“ Ich brach in Tränen aus und schämte mich so sehr.

Sie schrieben einen Satz, der Falun Dafa verleumdete und sagten mir, ich solle ihn abschreiben, wenn ich die Toilette benutzten wollte. Ich war verwirrt und hatte Angst, wieder ausgelacht zu werden, wenn ich mir in die Hose machte. Ich machte mir Sorgen, dass ich den Boden, von dem alle essen, beschmutzen würde, also folgte ich ihrer Forderung. Nachdem ich auf die Toilette gegangen war, verschwand der Nebel aus meinem Kopf und ich fühlte eine tiefe Reue in meinem Herzen.

Sie fesselten mich, indem sie mich mit dem Gesicht nach unten auf ein Bett legten. Sie zogen meine Waden mit Füßen in die Nähe meines Gesäßes und meinen Kopf in Richtung Rücken. Wann immer ich die Haltung änderte, schlugen sie mich. Sie beobachteten mich abwechselnd von 4 bis 22:00 Uhr, ließen mich aber für kurze Essenspausen aufstehen.

Nach zehn Tagen weigerten sie sich, mich während der Mahlzeiten aufstehen zu lassen und fütterten mich stattdessen. Ich konnte das Essen nicht schlucken und beschmutzte das Bett. Als ich wütend aufstand, packte Pang Shuyan meinen Kopf und schlug ihn gegen die Wand. Ich sagte, ich würde mit der Abteilungsleiterin sprechen. Pang bot an, sie zu holen.

Anstatt der Abteilungsleiterin kam sie mit einer Insassin aus dem fünften Stock zurück. (Der 5. Stock war für die Folterung der Falun-Dafa-Praktizierenden bestimmt.) Diese Person war sehr groß und äußerst bösartig. Sie schlug mich während des Gesprächs immer wieder. „Ich bin von der Gefängnisleitung beauftragt, mit Praktizierenden zu verhandeln. Es hat keinen Sinn, dass du dich bei irgendjemandem beschwerst. Die Regierung erlaubt mir, alles zu tun. Euch [Praktizierende] zu töten gilt als Selbstmord. Es gibt eine Todesquote von vier oder fünf pro Jahr im Gefängnis.“ Sie schlug mich immer wieder, bis sie müde wurde und dann ging sie.

Sie brachten mich von 4 bis 23:00 Uhr wieder in die schmerzhafte Position auf das Bett. Das dauerte 49 Tage. Ich war nur noch Haut und Knochen. Es war daher schwierig, während der geplanten medizinischen Untersuchung Blut abzunehmen. An diesem Tag hörten sie mit der Folter auf und erlaubten mir, das Bett zu verlassen.

Erfolglose Gehirnwäsche

Sie sagten mir, ich solle ihnen eine Liste der Familienmitglieder geben, die mich besuchen würden. Mein Verstand war leer und ich konnte mich nicht an die Telefonnummer meiner Tochter, den Namen meines Schwiegersohns oder sogar den Namen meiner Enkel erinnern. Die Häftlinge lachten mich aus, aber es war kein normales Lachen. Mein Herz schmerzte und ich brach in Tränen aus. Ich konnte mich nicht beherrschen. Alle dachten, ich sei verrückt geworden.

Ich versuchte, mich an die Lehren des Falun Dafa zu erinnern. Als ich mich an einen Satz erinnerte, wiederholte ich ihn immer wieder. Allmählich konnte ich mich an immer mehr erinnern, mein Verstand wurde wieder klar. Das Dafa hatte mich wieder vor einem Nervenzusammenbruch bewahrt.

Sie gaben mir ein Notizbuch um aufzuschreiben, was ich über Dafa schreiben wollte. Ich dachte sorgfältig nach und schrieb langsam. Ich schrieb drei Tage lang und füllte das ganze Notizbuch mit meinen persönlichen Erfahrungen beim Praktizieren des Dafa, denen meiner Angehörigen und Freunde, und Geschichten darüber, wie das Gute belohnt und das Böse bestraft wurde. Ich übergab das Notizbuch dem Wärter.

Sie forderten, dass ich Artikel lese, die Dafa verleumdeten, was ich ablehnte. Sie zwangen mich, Propagandavideos zu sehen, die Dafa diffamierten, einschließlich der Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens und so weiter. Eines Tages fanden sie einen Artikel von Meister Li, den ich aus dem Untersuchungsgefängnis mitgebracht hatte. Ich wurde bestraft und musste stundenlang stehen. Pang schlug mich mit einer Papierrolle.

Jemand meldete meine Situation einer Wärterin, die noch ein Gewissen hatte. Sie rief mich ins Büro und fragte, ob mich jemand geschlagen hätte. Ich antwortete nicht, da Pang direkt hinter mir stand. Sie sagte Pang, dass sie gehen solle. Dann bat sie mich, meine Kleider auszuziehen. Mein Körper war mit blauen Flecken übersät. Viele Wärterinnen sahen sie, einige waren sprachlos über meine Verletzungen.

Pang wurde nicht mehr gezwungen, mich zu überwachen. Ich wurde angewiesen, in der streng kontrollierten Einheit im dritten Stock zu „lernen“, was in Wirklichkeit eine Gehirnwäsche war. Die Gefangene Xu Changping, die nun mit meiner Überwachung beauftragt wurde, zog einen langen Gurt heraus und drohte mir mit einer Form von Hängefolter, wenn ich mich weigern würde zu „lernen“.

Ich wurde in einen Raum für Aktivitäten gebracht statt in der Zelle zu bleiben. Aber um die Toilette zu benutzen, musste ich immer noch zu Pang Shuyans Zelle gehen. Ich wurde dazu gebracht, die Toilette nach jedem Gebrauch innen und außen zu reinigen. Trotzdem weigerte sich Pang oft, mich die Toilette benutzen zu lassen.

Zusammen mit fast allen dort inhaftierten Praktizierenden wurde ich gezwungen, Zwangsarbeit zu leisten, während ich physischen und psychischen Missbrauch erlitt. Bis 2016 hätten die Gutschriften, die ich für meine Arbeit verdient hatte, mein Strafmaß um zwei Jahre verkürzen sollen. Da ich mich jedoch weigerte, Erklärungen zu schreiben, mit denen ich auf Falun Dafa verzichtete, lehnten die Gefängnisbeamten die Verkürzung ab.

Überblick über die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden durch das Gefängnis

Alle Falun-Dafa-Praktizierenden im Frauengefängnis Changchun wurden in Abteilung acht festgehalten, wo Ni Xiaohong das Sagen hatte.

Die Abteilung war in sechs Einheiten aufgeteilt: Einige Praktizierenden wurden im dritten Stock eingesperrt und einer Gehirnwäsche unterzogen. Diejenigen im zweiten Stock wurden streng kontrolliert und die im ersten Stock wurden extrem streng kontrolliert. Alle, die sich weigerten, „umerzogen“ zu werden, wurden isoliert und von sechs oder sieben Häftlingen überwacht.

Im dritten Stock wurden zwei Häftlinge zugewiesen, die jeden Praktizierenden beobachten sollten. Sie mussten gemeinsam auf die Toilette gehen. Diejenigen, die sich weigerten, sich „umerziehen“ zu lassen, wurden gezwungen, auf einem kleinen Hocker zu sitzen oder stundenlang zu stehen. Sie wurden geschlagen, tagelang des Schlafes beraubt und ähnliches. Einige wurden auch mit der „Tigerbank“, „Fesselung“, „Totenbett“, „Streckbett“ und so weiter gefoltert.

Folter Zeichnung: Streckbett

Die Häftlinge stehen im Gefängnis üblicherweise um 5:30 Uhr auf. Aber um die „Umerziehungsrate“ zu erhöhen, wurden die Praktizierenden gezwungen, um 4:00 Uhr morgens auf kleinen Stühlen zu sitzen – bis 22:00 Uhr. Die Uhren wurden aus den Zellen entfernt, um die Praktizierenden zu hindern, die Zeit zu erfahren, und um die Strafzeit willkürlich zu verlängern. Diese Form der Misshandlun dauerte etwa ein halbes Jahr.

Ende 2018 hörten sie damit auf, Praktizierende so früh aufstehen zu lassen, ließen sie aber weiterhin auf den kleinen Hockern sitzen. Die Häftlinge wechselten sich ab und beobachteten die Praktizierenden. Einige Hocker hatten ein kleines Loch in der Mitte und die Häftlinge steckten absichtlich einen Papierstab hinein. Sie zwangen die Praktizierenden, am Rand des Hockers zu sitzen. Einige Praktizierende saßen mit zitternden Beinen, andere hatten eiternde Wunden am Gesäß, so dass ihre Hosen daran festklebten.

Als Folge der Folterung wurden einige Praktizierende verrückt oder hatten psychische Störungen. Eine Mitpraktizierende wurde gezwungen, auf einem Hocker auf dem Foto des Meisters Li zu sitzen. Wenn sie sich weigerte, bekam sie Schläge. Am Ende konnte sie es nicht länger aushalten und brach zusammen. Diese Verbrecher ließen sie jedoch noch immer nicht gehen und machten sich über sie lustig. Ihr Lachen schien aus der Hölle zu kommen und enthielt nicht einmal einen von Hauch Menschlichkeit.

Ich erinnere mich an eine andere Praktizierende, die für zwei Monate in Isolationshaft eingesperrt wurde, weil sie einen Artikel von Meister Li gelesen hatte. Als sie freigelassen wurde, konnte sie nicht gehen und wurde von zwei Personen den Flur hinuntergeschleppt.

Im April 2018 befanden sich über 19 Praktizierende, darunter Wang Yaxin, Li Ruiying und Niu Yuhui, im ersten Stock. Zusätzlich zu dem Sitzen auf den kleinen Hockern, kam eine Ernährung mit Gewürzgurken hinzu. Sie durften keine Lebensmittel besorgen oder Besucher empfangen. Lange Zeit durften sie nicht einmal duschen, sich das Gesicht waschen oder die Zähne putzen.

Auch das Trinkwasser wurde eingeschränkt. Einige mussten sogar das Wasser trinken, mit dem die Toilette gespült wurde. Nachdem allerding immer mehr Einzelheiten über die Verfolgung von Praktizierenden veröffentlicht wurden, bekamen sie Ende 2018 eine normale Gefängnisnahrung.

Eine Art der Gehirnwäsche bestand darin, die sogenannten traditionellen Sekten zu erlernen. Die „Umerziehungshelfer“ spielten spezielle Videoprogramme ab. Sie führten die Praktizierende nacheinander an, ihre täglichen Hausaufgaben selbst zu verrichten. Ohne Zugang zu Falun-Dafa-Büchern, unter Bedrohung und der rauen Umgebung wurden vier Praktizierende auf diese Art „umerzogen“.

Anfang 2019 befanden sich noch mehr als 100 Praktizierende im Frauengefängnis von Changchun.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit 1999 in China verfolgt.