Nach innen schauen, den Neid beseitigen

(Minghui.org) Ich hatte das große Glück, das Fa zu erhalten und kultiviere mich nun seit acht Jahren. Mit den Jahren war ich nicht standhaft genug, weswegen es schwer für mich war, meine Anhaftungen zu beseitigen. Manche Anhaftungen sind, wenn sie sich zeigen, leicht herauszufinden. Andere wiederum – wie der Neid – sind schwerer ausfindig zu machen.

Meine Chefin ist wenige Jahre älter als ich. Sie ist eine recht pingelige Person, die sich schnell aufregt. Aus der Perspektive der gewöhnlichen Menschen her betrachtet besitzt sie fast gar keine Vorzüge. Sie ist geizig und sehr auf ihr Ansehen aus. Sie mag es, wenn man sie lobt, hat Launen und will nie die Verantwortung übernehmen. Sie zeigt sich egoistisch, ist liederlich und selbstsüchtig. Außerdem respektiert meine Chefin niemals andere Menschen und ist rachsüchtig. Es scheint, als würde sie in einer Welt des Hasses leben.

In den vergangenen Jahren hat sich mein Unternehmen finanziell nicht sehr gut entwickelt. Deshalb haben viele erfahrene Mitarbeiter die Firma verlassen, so dass nur noch ein unerfahrener Mitarbeiter und ich übrigblieben. Meine Chefin ist emotional sehr unausgeglichen, insbesondere da sie sich in den Wechseljahren befindet. Dadurch wurden ihre Launen nur noch schlimmer und sie fand recht oft etwas an mir zu kritisieren. Sie ließ ihre Wut an mir aus und kritisierte mich immer wieder. Ich gab mir große Mühe, die Kritik anzunehmen, doch hin und wieder stritt ich mit ihr, wodurch sie nur noch wütender wurde.

Es tat mir immer leid, wenn ich mit ihr stritt. „Warum kannst du sie nicht einfach tolerieren?“, fragte ich mich. Es ist nicht nur so, dass ich mit ihr streite und zanke, sondern tief im Herzen empfinde ich die Situation als sehr ungerecht, da ich hatte nichts falsch gemacht hatte. Zu einer gewissen Zeit wies sie mich fast täglich zurecht. Irgendwann wollte ich kündigen, weil nicht nur mein Gehalt niedrig war, sondern ich auch noch täglich die Launen meiner Chefin ertragen musste.

Ich war sehr aufgewühlt und dachte darüber nach, was ich falsch gemacht hatte. Aber egal von welchem Standpunkt aus ich die Situation betrachtete, es blieb das Gefühl, dass meine Chefin schuld daran war.

Als ich meine schriftliche Kündigung abgab, konnte meine Chefin sie nicht akzeptieren. Es war doch eigentlich offensichtlich, dass sie und ich nicht gut miteinander auskamen. Warum wollte sie mich also nicht gehen lassen? Wollte sie mich etwa weiterhin maßregeln? Plötzlich kam mir der Gedanke, dass dies alles nur eine Prüfung für mich war. Wie hätte ich gehen können, ohne die Prüfung bestanden zu haben?

Das Problem lag bei mir. Als Praktizierende müssen wir bedingungslos nach innen schauen.

Der Meister sagt:

„Das Fa kann allen Eigensinn aufbrechen, das Fa kann alles Böse besiegen, das Fa kann alle Lügen strafen, das Fa kann den rechten Gedanken festigen.“ (Störungen beseitigen, 05.07.2000, in: Essentielles für weitere Fortschritte II)

„Für die Kultivierenden ist das Nach-innen-Schauen ein Wundermittel.“ (Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in Washington DC 2009, 18.07.2009)

Daraufhin gab ich mir mehr Mühe, mich beim Fa-Lernen wirklich zu konzentrieren und nach innen zu schauen. Mit der Zeit verstand ich, dass ich die Anhaftung an den Neid habe. Diese Anhaftung zeigt sich darin, dass ich auf andere Menschen herabschaue.

Der Meister sagte:

„Weil sich der Neid in China äußerst stark zeigt, und zwar so stark, dass er schon zur zweiten Natur geworden ist und von den Menschen selbst nicht mehr gespürt wird.“ (Zhuan Falun 2019, Online-Version, S. 350)

Wenn ich Menschen sehe, die sich schlecht benehmen oder wählerisch sind, sollte ich über mich selbst nachdenken. Bin ich genauso? Ich kritisiere doch auch meinen Mann, wenn er in der Küche Unordnung macht; tadele meine Tochter, wenn sie zu nachlässig ist, oder fühle mich unwohl, wenn meine Chefin in der Öffentlichkeit Chaos verursacht.

Wenn ich andere Menschen sehe, die geizig und rachsüchtig sind, muss ich mich fragen, ob ich nicht genauso bin. Und wenn ich sehe, dass andere sich ein Lob erhaschen wollen: Bin ich denn nicht genauso, weil ich Kritik nicht annehmen kann?

Ich habe bemerkt, dass ich sehr pedantisch bin und von den Prinzipien Wahrhaftigkeit – Güte – Nachsicht abgewichen bin. Die Anhaftung an den Neid bedeutet nicht nur, neidisch auf andere zu sein, die besser sind als ich. Es ist auch darin enthalten, dass man auf andere herabschaut. Ist es nicht eine Gelegenheit, sich selbst zu kultivieren, wenn man die Unzulänglichkeiten der anderen sieht? Es ist nicht wichtig, ob ein gewöhnlicher Mensch die Anforderungen des Dafa einhält, vielmehr sollte ich mich darauf konzentrieren, mich unter diesen Umständen zu kultivieren.

Nachdem ich die Anhaftung an den Neid gefunden hatte, ärgerte ich mich nicht mehr über meine Chefin. Wenn sie mich noch manchmal kritisierte, betrachtete ich meine Reaktion darauf als etwas, das ich nach und nach loslassen konnte.

Der Meister sagte:

„Das lässt sich nicht auf einmal erreichen, doch wir können es allmählich erreichen.“ (ebenda, S. 474)

Bei mir gibt es noch viele Anhaftungen, die beseitigt werden müssen, wie etwa Faulheit, das Streben nach Bequemlichkeit, Kampfgeist, Ärger, Angeberei und das Bedürfnis, gut auszusehen. Das sind alles Anhaftungen, die meinen Kultivierungsweg blockieren.