[Fa-Konferenz in der Schweiz 2020] Menschlich oder göttlich?

(Minghui.de) Ehrwürdiger Meister, liebe Mitpraktizierende,

die letzten Monate, die von der besonderen Situation der Pandemie geprägt waren, waren eine Bewährungsprobe auf meinem Kultivierungsweg. Es zeigte mir, dass die Grundlage meiner Kultivierung nicht so solide war, wie ich gedacht hatte. Beim Blick nach innen sah ich viele Unzulänglichkeiten und menschliche Anschauungen. Es war eine große Lektion in Demut.

Wie menschliche Gefühle einen Kultivierenden beeinflussen

In den letzten Monaten war mein Herz schwer und ich hatte keine Energie, alle drei Dinge zu tun. Wenn ich nach innen schaute, sah ich, dass meine Gedanken und Entscheidungen oft nicht auf dem Fa basierten, sondern auf persönlichen Vorlieben, dem Streben nach Bequemlichkeit oder Komfort.

Im Zhuan Falun sagt der Meister, dass alles in der menschlichen Gesellschaft den Emotionen entspringt.

„Ob man etwas gerne tut oder nicht, ob man froh ist oder nicht, Liebe und Hass – in der gesamten menschlichen Gesellschaft entspringt alles Qing. Wenn du dich von Qing nicht trennst, kannst du dich nicht kultivieren.“ (Zhuan Falun 2019, Online-Version, S. 201)

Als ich meine Gedanken und Handlungen während des Tages beobachtete, war ich überrascht, dass Emotionen meine Handlungen so leicht lenkten. Zum Beispiel mangelte es mir an Motivation, die Übungen frühmorgens zu machen oder ich zog eine Aufgabe einer anderen vor, obwohl sie weniger dringend war. Außerdem wollte ich, dass ein Problem auf eine bestimmte Art und Weise gelöst wurde. Oder ich verlor die Geduld, wenn ein ungeplantes Ereignis plötzlich viel von meiner Zeit in Anspruch nahm. In diesen Momenten wurde mein Herz unruhig und die menschliche Seite übernahm die Oberhand. Es war, als würde man inmitten der Emotionen ertrinken.

Kürzlich musste ich im Rahmen meiner beruflichen Arbeit eine Präsentation halten, die sehr stressig war. Erschwerend kam hinzu, dass ich keine Zeit hatte, die Präsentation vorher zu proben. Als ich zu sprechen begann, überwältigte mich die Angst; meine Gedanken waren leer und ich wusste nicht mehr, was ich sagen sollte.

Da kamen mir diese Worte des Meisters plötzlich in den Sinn:

„Diejenigen, die damals die Schule besuchten, legten alle Wert auf die Meditation im Lotussitz. Beim Sitzen achteten sie auf ihre Körperhaltung. Wenn sie den Pinsel in die Hand nahmen, achteten sie auf die Führung des Qi und auf ihre Atmung. Bei allen Berufen und in allen Bereichen wurde darauf geachtet, das Herz reinzuhalten und den Atem zu regulieren. Die ganze Gesellschaft befand sich in so einem Zustand.“ (Zhuan Falun 2019, Online Version, S. 375)

Da niemand es sehen konnte (weil die Konferenz online war), setzte ich mich in den Halblotus und beruhigte mein Herz. In wenigen Sekunden wurden meine Worte flüssig und natürlich. Wenn mir Fragen gestellt wurden, war es, als ob die Zeit sich verlangsamte und mir erlaubte, ein Problem in aller Ruhe aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, um die am besten geeignete Antwort zu formulieren.

Durch diese Erfahrung konnte ich sehen, wie eine einfache Veränderung des Zustandes unseres Herzens und unseres Denkens die Qualität dessen, was wir tun, bestimmt, auch wenn es sich um gewöhnliche Dinge handelt.

So wie ich es verstehe, hat der Meister unser ganzes Leben als Praktizierende neu arrangiert. Besorgt zu sein oder zu wollen, dass die Dinge auf die eine Art und Weise geschehen und nicht auf eine andere, ist der Geisteszustand eines gewöhnlichen Menschen. Der Meister übermittelte uns das Fa, damit wir ihm jederzeit folgen, nicht nur in Handlungen, die von außen sichtbar sind, sondern auch in unserem Herzen und unseren Gedanken.

Die tiefe Verbundenheit mit dem Fa erfahren

Der letzte Winter war ziemlich schwer für mich, mit wenig Zeit zum Schlafen und Prüfungen, die eine nach der anderen auf mich zukamen. Als sich das Umfeld etwas entspannte, dachte ich, dass es in Ordnung sei, noch etwas mehr zu schlafen. Ich würde einfach wieder früh aufstehen, wenn die Zeit wieder knapper würde. Schließlich führte diese wachsende Anhaftung an die Bequemlichkeit dazu, dass ich die drei Dinge immer oberflächlicher tat. Zuerst war es nicht wirklich spürbar, aber als ich beschloss, wieder strenger mit mir selbst sein, merkte ich, wie groß und schwerwiegend die Anhaftung an die Bequemlichkeit geworden war.

Am leichtesten konnte ich es daran erkennen, dass ich morgens nicht früh aufstehen konnte, um die Übungen zu machen, die ich doch vorher über ein Jahr lang ohne allzu große Schwierigkeiten gemacht hatte. Zuerst wandte ich mehrere übliche Methoden an: meinen Wecker wechseln, an unbequemen Orten schlafen oder kalt duschen. Aber all das funktionierte nur wenige Tage lang.

Diese Anhaftung an die Bequemlichkeit verbarg tatsächlich viele andere Eigensinne, die schwerer wahrnehmbar waren. Als ich im Inneren suchte, bemerkte ich, dass mein Hauptbewusstsein nicht stark genug war. Schlafen war eine Möglichkeit, den täglichen Schwierigkeiten zu entgehen. Ähnlich verhält es sich, wenn sich mein Hauptbewusstsein während der Meditation aufgrund von Schläfrigkeit oder dem Gedankenkarma entspannt, dann schmerzen zwar meine Beine nicht mehr, doch zu diesem Zeitpunkt ist es nicht mein wahres Selbst, das praktiziert.

Das hat mir geholfen zu verstehen, dass das, was nicht den Prinzipien des Falun Dafa entspricht, als Dämon-Natur zu betrachten ist, die im Kultivierungsprozess beseitigt werden muss.

Wie der Meister erklärt:

„Nur wenn ein Mensch sich moralisch verpflichtet, kommt erst seine Buddha-Natur zum Vorschein. Was ist Buddha kultivieren? Es liegt eben darin, deine Dämon-Natur zu beseitigen und sie zur Buddha-Natur zu assimilieren.“ (Fa-Erklärung auf der Internationalen Austauschkonferenz in Beijing 1996, 02.11.1996) Wenn ich genauer hinschaute, sah ich, dass meine Entscheidung, eine Falun-Dafa-Praktizierende zu werden, eigentlich egoistisch gewesen war. Es gab eine tiefe Anhaftung, die sich zu einem ernsthaften Hindernis zu entwickeln begann. So benutzte ich zum Beispiel das Fa, um dem Leben als gewöhnlicher Mensch einen Sinn zu geben und Zufriedenheit und Trost zu suchen. Doch der Meister erklärte, dass die Falun-Dafa-Schüler die Mission haben, IHM in der Zeit der Fa-Berichtigung zu helfen. Sich im Dafa zu kultivieren, bedeutet nicht, sich an ein gewöhnliches menschliches Leben zu klammern, indem man die drei Dinge nur oberflächlich tut.

Von außen betrachtet mag der Unterschied nicht so groß erscheinen, aber im Grunde ist der Unterschied immens. Wie ich es aber verstehe, zeigt es, ob man das Fa von einem menschlichen oder einem göttlichen Standpunkt aus betrachtet. Seit ich mir dessen bewusst geworden bin, erkenne ich, dass meine menschlichen Anschauungen sehr tief verwurzelt waren und dass sie mich wie eine Mauer von der wahren Kultivierung trennten.

Im Gedicht „Ein Gedanke“ sagt der Meister:           

„Weltliches, Heiliges, vom Bach getrenntVoran oder rückwärts, zwei unterschiedliche WeltenZum Tempel im Wald gehen wollenEin Schritt, hoch in den Wolken sein.“(10.04.2005, in: Hong Yin III)

Unser Handeln auf der Grundlage unseres Fa-Verständnisses und nicht auf der Grundlage menschlicher Anschauungen oder unserer Vorlieben, die sich aus Emotionen ergeben, kann in jedem Augenblick erfolgen. Ich verstehe, dass wir uns nicht entmutigen lassen und denken sollten, es sei zu schwierig, weil es ein Prozess ist. Man kann es nicht tun, indem man es sich einfach nur wünscht oder diese oder jene „Methode“ anwendet, weil es eine wirkliche Abkehr von der menschlichen Logik erfordert.

Wahrhaftig glauben

Jedes Mal, wenn ich mir der Wirkung dieser menschlichen Seite und der Tiefe der nach der Geburt erworbenen Anschauungen wirklich bewusst wurde, entstanden starke aufrichtige Gedanken. Diese konnte ich jedoch stets nur wenige Tage bewahren. Dann war es so, als hätte ich dieses Verständnis vergessen oder es wurde abstrakt. So fiel ich zurück in einen Zustand der apathischen Kultivierung.

Ich verstehe, dass es nicht ausreicht, nach innen zu schauen und seine Unzulänglichkeiten zu erkennen. Man muss wirklich aktiv seine Anhaftungen zurückweisen und unterdrücken und seine Xinxing erhöhen. Erst dann kann eine grundlegende Veränderung eintreten.

Der Meister erklärt:

„Wenn ihr solche Dinge wirklich ernst nehmt, könnt ihr sie hemmen, damit könnt ihr sie schwächen und mit der Zeit gründlich beseitigen. Wenn du zwar meinst, du hast es schon erkannt und bist auch sehr besorgt, aber in der Praxis versuchst du nicht, sie wirklich zu hemmen und zu unterdrücken, dann bleibst du eigentlich nur in dem Stadium, dass du diese Gedankenbewegungen bemerkt hast. Bei dir fehlt dann die Handlung, sie zu hemmen. Das heißt also, du hast nur daran gedacht, aber dich nicht in der Praxis diesbezüglich kultiviert.“ (Fa-Erklärung in San Francisco, 05.11. 2005) 

Grund dafür, dass ich aus diesem Zustand nicht herauskam, war, dass es mir an ausreichender Motivation mangelte. Nach einigen Tagen, in denen ich meine Handlungen und Gedanken einschränkte, lockerte sich meine Willenskraft wieder und schließlich war es bequemer, mich einfach mit dem Strom mitziehen zu lassen.

Als ich nach dem Grund suchte, warum ich nicht beharrlich die Anhaftungen beseitigen konnte, fand ich viele atheistische und moderne wissenschaftliche Anschauungen. Zum Beispiel fand ich es schwierig zu verstehen, dass der Meister im Zhuan Falun sagt:

„Doch Qigong ist Wissenschaft, eine noch höhere Wissenschaft.“ (Zhuan Falun 2019, Online-Version, S. 275)

Im Allgemeinen war mein Verständnis unzureichend in Bezug darauf, was es bedeutet, sich zu kultivieren und zu praktizieren, eine Praktizierende zu sein oder einen Meister zu haben. Dies lag an meinen modernen erworbenen Anschauungen. Doch wenn diese Prinzipien nicht wirklich verstanden werden, wie kann man dann eine wahre Praktizierende sein? Es ist wie bei einem Schüler in der Schule, der seine Lektion auswendig gelernt hat, aber ihre Bedeutung nicht wirklich verstanden hat. Er ist nicht in der Lage, sie in seinem täglichen Leben anzuwenden.

Wenn ich jetzt das Fa lerne, versuche ich daran zu denken, das Fa als Leitfaden zu nehmen, eine bescheidene Haltung zu bewahren und dass jedes Wort des Meisters die Wahrheit ist. Das Lesen des Zhuan Falun auf Englisch half mir auch, da es eine zusätzliche Anstrengung der Konzentration erforderte, die meine Gedanken davon abhielt abzuwandern.

Diese Störung, die mich daran hinderte, früh morgens aufzustehen, um die Übungen zu machen und fleißig zu sein, machte es mir nach meinem Verständnis schwer, die drei Dinge gut zu machen. In dieser Hinsicht ist es so, als würde man den Arrangements der alten Mächte folgen. Seither schaue ich nicht nur nach innen, um die wahre Ursache dieser Störung zu finden. Ich sende auch aufrichtige Gedanken aus, um die Dinge aufzulösen, welche die alten Mächte arrangiert haben und die nicht Teil des vom Meister arrangierten Weges sind.

Unsere Umgebung ist ein Spiegel, der uns hilft, nach innen zu schauen

Bei einem Projekt zur Erklärung der wahren Umstände mussten wir entscheiden, in welche Richtung das Projekt gehen sollte. Es war eine wichtige Diskussion, aber wir konnten keine Entscheidung treffen.

Einer der Praktizierenden in unserer Gruppe spricht oft über hohe Dinge, manchmal mit ein wenig Begeisterung. Als ich ihn hörte, hatte ich schlechte Gedanken und stellte fest, dass seine Ideen zu extrem waren und dass sie von gewöhnlichen Menschen nicht akzeptiert werden konnten. Früher hatte ich seine Ideen abgelehnt und meine eigenen durchgesetzt.  Bei diesem Treffen wurde mir klar, dass meine Überlegungen auf einer völlig menschlichen Logik beruhten und dass dieser Praktizierende starke aufrichtige Gedanken und großes Vertrauen in das Fa hatte. Er konnte meine Worte, die voller menschlicher Anschauungen, Ängste und verschiedener Eigensinne waren, nicht akzeptieren.

Als wir uns über unsere Ansichten und Verständnisse austauschten, wurde mir klar, dass meine Überlegungen auf menschlichen Anschauungen, Ängsten und verschiedenen anderen Anhaftungen beruhten. Dadurch erkannte ich, wie wichtig es ist, sich auf das Fa zu stützen, wenn wir Verständnisse austauschen oder Entscheidungen treffen. Unsere menschlichen Herzen sind Hindernisse und Einmischungen in das Wohl der Lebewesen. Diese Entdeckung war sehr schmerzhaft. Dafür ist aber jetzt mein Wille, diese Mängel zu überwinden, umso stärker.

Ich dankte diesem Praktizierenden in meinem Herzen aufrichtig dafür, dass er mir meine Mängel aufgezeigt hatte, und schätzte seine starken, aufrichtigen Gedanken. Seit dieser Veranstaltung ergänzen sich unsere Ansätze oft sehr gut und ich schätze seine Meinung. Seine Haltung ist auch rationaler und gelassener geworden. Ich wünschte, ich hätte nicht so lange gebraucht, um wirklich nach innen zu schauen und meinen falschen Anschauungen zu korrigieren.

Dies ist mein derzeitiges Verständnis, bitte weist mich auf alles Unangemessene hin.

Ich danke Ihnen, ehrwürdiger Meister, für Ihre unermessliche Güte.Vielen Dank, liebe Mitpraktizierende!