Todesmeldung: 75-jährige Frau stirbt nach zwei Jahrzehnten der Verfolgung

(Minghui.org) Nach mehrfachen Festnahmen, Inhaftierungen und Folterungen in der Haft ist am 25. September 2020 eine 75-jährige Frau in Chongqing verstorben. Sie war wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] verfolgt worden.

Yu Yeyi ist eine der über 4.500 Falun-Dafa-Praktizierenden, deren Tod im Zuge der Verfolgungskampagne bestätigt wurde, die im Juli 1999 vom chinesischen kommunistischen Regime begonnen wurde.

Yu wurde am 7. Mai 1945 geboren, vier Jahre, bevor die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) in China an die Macht kam. In ihrer Jugend wurde sie Zeuge und litt persönlich unterden politischen Kampagnen der Partei, die darauf abzielten, „Dissidenten“ auszuschalten und das chinesische Volk mit der Ideologie des Kommunismus zu indoktrinieren.

Als Teenager war sie gezwungen, sich mit anderen jungen Intellektuellen der „Bewegung aufs Land“ anzuschließen, um von den Bauern „umerzogen“ zu werden. Die neun Jahre harter Arbeit auf dem Bauernhof forderten einen hohen gesundheitlichen Tribut von ihr. Im Alter von 45 Jahren musste sie in Frührente gehen und ihren Arbeitsplatz als Qualitätsinspektorin aufgeben.

Um ihre Gesundheit zu verbessern, besuchte Yu viele Qigong-Schulen, aber keine von ihnen hatte eine große Wirkung auf sie. Im September 1998 wurde ihr Falun Dafa vorgestellt und sie fühlte sich von den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht angezogen. Sie lebte nach diesen Prinzipien, machte die Falun-Dafa-Übungen und wurde bald wieder gesund.

In Peking wegen Appellierens verhaftet, in Haft gefoltert

Weniger als ein Jahr, nachdem sie mit dem Praktizieren von Falun Dafa angefangen hatte, begann die Verfolgung. Yu reiste nach Peking, um für das Recht, ihren Glauben auszuüben zu appellieren. Sie wurde am 2. Januar 2001 verhaftet. Im Untersuchungsgefängnis Fangshan in Peking rissen Polizisten ihr die Haare aus, schlugen ihren Kopf gegen die Wand, stampfte mit ihren Stiefeln auf sie ein und schockten sie mit Elektrostäben.

Am 8. Januar 2016 reichte Yu gegen Jiang Zemin, den ehemaligen Chef der KPCh, der die Verfolgung angeordnet hatte, eine Strafanzeige ein. Darin erzählte sie von den Misshandlungen, die sie im Gefängnis hatte erleiden müssen.

Sie sagte: „Ich trat in einen Hungerstreik, um gegen die willkürliche Inhaftierung zu protestieren. Vier Tage später begannen sie, mich fast einen Monat lang mit Gewalt zu ernähren. Mein Mund und meine Nase bluteten immer während der Zwangsernährung. Der Beamte Zheng drohte mir mehrmals: „Wenn Sie nicht kooperieren, werden wir Sie an die wilden Tiere in den Bergen verfüttern.“

Sie erzählte weiter: „Zu dieser Zeit gingen viele Praktizierende nach Peking, um zu appellieren und wurden verhaftet. Fast 30 Praktizierende und ich waren in einem kleinen Raum untergebracht. Wir hatten kaum Platz uns auf den Boden zu setzen. Einige Tage später wurden einige junge Praktizierende weggebracht und nie wieder gesehen. Nachdem das Verbrechen des Organraubs später aufgedeckt wurde, begann ich mich zu fragen, ob diese jungen Praktizierenden Opfer dieses schrecklichen Verbrechens geworden waren.

Zwei Mörder mit Nachnamen Liu und Lai schlugen mich oft und beschimpften mich. Später zwangen sie mich, in der Nähe der kaputten Haustür zu bleiben, wenn es draußen schneite. Der Wind blies auf mich und ich hustete ständig. Einen Monat lang konnte ich nicht sprechen und hatte enorme Schluckbeschwerden. Ich musste jeden Bissen über 30 Mal kauen, bevor ich ihn schlucken konnte. Während der vier Monate, die ich in der Haftanstalt war, durfte ich kaum schlafen. Meine Gesundheit war erheblich angegriffen.“

Polizisten von Chongqing brachten Yu am 20. April 2001 von Peking zurück nach Chongqing und ließen sie zuerst in die Haftanstalt in Baiheling und dann in die Gehirnwäsche-Einrichtung des Bezirks Shapingba einweisen. An jedem Ort wurde sie einen Monat lang festgehalten.

Danach wurde sie oft von Polizisten und Gemeindeangestellten schikaniert.

Mehr Festnahmen und Inhaftierungen

Yu wurde während zweier großer politischer Konferenzen in Chongqing zwei weitere Male verhaftet, im April und erneut im Oktober 2002. Sie wurde jeweils mehr als zehn Tage lang in Gehirnwäsche-Einrichtungen festgehalten.

Weil sie mit Menschen über Falun Dafa gesprochen hatte, wurde sie am 5. August 2008 verhaftet. Polizisten durchsuchten ihre Wohnung und beschlagnahmten ihre Falun-Dafa-Bücher und Materialien sowie ein Foto des Begründers von Falun Dafa. Nachdem sie elf Tage in der Haftanstalt Baiheling eingesperrt worden war, wurde sie in das Zwangsarbeitslager für Frauen in Chongqing gebracht. Ihr Blutdruck war gefährlich hoch und sie hatte Schlafstörungen.

Am 19. August 2012 bemerkte das Sicherheitspersonal, dass sie an der Universität Chongqing Aufkleber mit Informationen über Falun Dafa anbrachte, und verhaftete sie. Die Polizei hielt sie einen Tag lang in Gewahrsam und durchsuchte ihre Wohnung. Ihre Falun-Dafa-Materialien und das Foto des Begründers von Falun Dafa wurden beschlagnahmt.

Verurteilt wegen Verbreitung von Informationen über die Verfolgung

Yu wurde am 22. Juni 2014 erneut verhaftet, weil sie einem Ladenangestellten eine DVD mit Informationen über Falun Dafa gegeben hatte. Polizisten legten ihr Handschellen mit Keilen an. Ihre beiden Hände waren voller Prellungen, so dass sie sich erst Wochen später erholten. Die Polizisten schlugen sie auch, was Verletzungen am ganzen Körper und eine Verstauchung des Rückens zur Folge hatte.

Während der zwei Wochen, die sie im Gefängnis Liudianzi festgehalten wurde, konnte sie sich aufgrund der Verletzungen nicht bewegen. Am 7. Juli wurde sie in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht und gezwungen, sich Video- und Audiopropaganda anzusehen und anzuhören, in der Falun Dafa verteufelt wurde. Da sie nicht in der Lage war, allein zu gehen, wurde sie von den Wärtern in den Raum geschleppt, damit sie an den Gehirnwäschevorträgen teilnehmen konnte.

Die Misshandlungen verschlimmerten ihre Gesundheit weiterhin. Sie hatte Krämpfe am ganzen Körper. Ihre Hände und Füße waren taub. Ihr Blutdruck blieb lebensbedrohlich hoch. Der Arzt sagte, sie habe eine Herzkrankheit und die Parkinsonkrankheit.

Wang Yulin, der Leiter der Gehirnwäsche-Einrichtung beschuldigte sie, nur so zu tun als ob sie krank sei. Er legte Falun-Dafa-Bücher und ein Foto des Begründers von Falun Dafa neben sie und machte Fotos. Damit wollte er „beweisen“, dass sie durch das Praktizieren von Falun Dafa starb.

Wang drohte Yu: „Wenn Sie nicht aufhören, Falun Dafa zu praktizieren, werden wir Ihren Sohn [der im Ausland arbeitete] verhaften und ihn nach China zurückbringen. Wir können auch die Rente Ihres 84-jährigen Mannes aussetzen und ihn hierher bringen, damit er Sie begleitet. Diese [Gehirnwäsche-Einrichtung] ist ein schwarzes Gefängnis. Es bedeutet nichts, wenn hier jemand stirbt.”

Während Yu in der Gehirnwäsche-Einrichtung war, durchsuchten mehrere Polizeibeamte ihre Wohnung.

Yu wurde dreiundvierzig Tage später, am 19. August, freigelassen. Doch die Polizei übergab ihren Fall schon zwei Tage später der Staatsanwaltschaft.

Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Yuzhong erhob Anklage gegen Yu. Sie wurde am 14. Januar 2015 im Bezirk Yuzhong vor Gericht gestellt. In ihrer Verteidigung argumentierte sie, dass kein Gesetz in China Falun Dafa jemals als kriminell bezeichnet habe und dass sie also durch die Ausübung ihres Glaubens gegen kein Gesetz verstoßen habe.

Das Gericht verurteilte sie am 23. Juni 2015 dennoch zu drei Jahren Haft. Am selben Tag wurde sie in Gewahrsam genommen und in der Haftanstalt Nr. 1 der Stadt Chongqing inhaftiert. Bei der körperlichen Untersuchung wurde festgestellt, dass sie an mehreren Krankheiten litt, und so wurde sie direkt in das Krankenhaus des Gefängnisses gebracht.

In der Haftanstalt legte Yu beim Mittleren Gericht Nr. 5 in Chongqing Berufung ein. In der Zwischenzeit schrieben ihr 85-jähriger Ehemann und ihr Sohn ebenfalls Briefe an die Richter und Staatsanwälte, um Gerechtigkeit für sie zu erwirken.

Am 5. November 2015 entschied das Berufungsgericht, dass ihre dreijährige Haftstrafe auf sechs Monate reduziert wurde. Ihre Haftzeit dauerte also vom 23. Juni bis zum 4. Dezember 2015.

Yu sagte: „Das ist nicht das, was ich will. Was ich verlange, ist ein vollständiger Freispruch. Auch wenn sie meine Haftzeit verkürzt haben, bin ich immer noch zu Unrecht wegen meines Glaubens verurteilt worden.“

Die Verfolgung von Yu beunruhigte ihre Familie zutiefst. Ihr Mann erkrankte und musste mehrmals wiederbelebt werden. Auch ihr Sohn, der im Ausland arbeitete, stand unter enormem Druck.

Polizisten überwachten Yu auch nach ihrer Entlassung weiter, und ihr Haustelefon wurde abgehört. Bevor sie am 25. September 2020 verstarb, konnte sie auf ihrem Festnetztelefon keine ausgehenden Anrufe tätigen und nur Anrufe empfangen.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.