Todesmeldung: Falun-Dafa-Praktizierender stirbt nach langjähriger Haft und Folter im Alter von 42 Jahren

(Minghui.org) Ge Zhijun wurde im Februar 2019 aus dem Gefängnis freigelassen und kehrte nach Hause zurück. Er starb innerhalb von weniger als zwei Jahren, am 29. November 2020, im Alter von 42 Jahren. Er hinterlässt seine Frau, eine neunjährige Tochter und einen gelähmten Vater.

Ge war aus der Stadt Zhuozhou in der Provinz Hebei und praktizierte Falun Dafa [1]. In den 21 Jahren der Verfolgung wurde er zweimal für insgesamt zwölf Jahre inhaftiert. Er war allen Arten von Folterungen ausgesetzt, weil er sich weigerte, seinen Glauben aufzugeben.

Genesung von chronischer Tuberkulose

Ge litt an Tuberkulose, als er acht Jahre alt war. Diese und seine anderen gesundheitlichen Probleme erschöpften seine Energie. Er war nicht gut in der Schule. Seine Eltern ließen ihn häufig ärztlich behandeln, aber er erholte sich nie wirklich. Zwischen seinem 13. und 18. Lebensjahr erhielt er regelmäßig in Krankenhäusern Spritzen und Infusionen. Sein Gesäß war dadurch geschwollen und er konnte nicht richtig gehen.

Als er 18 Jahre alt war, lernte er im Jahr 1996 Falun Dafa kennen. Nach einem Monat des Praktizierens verschwanden alle seine Krankheiten. Er lebte nach den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht und wurde ein rücksichtsvoller und fleißiger Mensch. Seine Kollegen beim Industrieunternehmen Lingyun in Zhuozhou respektierten ihn und kamen gut mit ihm aus. Seine Nachbarn baten ihn oft um Hilfe, weil sie wussten, dass sie sich auf ihn verlassen konnten.

Heftig geschlagen, weil er Falun Dafa verteidigte

Ge ging im Dezember 1999, als die Verfolgung begann, nach Peking, um sich für Falun Dafa einzusetzen. Polizisten verhafteten ihn und brachten ihn zurück nach Zhuozhou, wo er von Polizisten mit Schlagstöcken verprügelt wurde. Nachdem die Polizisten ihn verletzt hatten, musste er stundenlang auf dem Flurboden knien. Er wurde einen Monat lang in ein Untersuchungsgefängnis gesperrt, und die Polizei erpresste 12.100 Yuan (1.520 Euro) von ihm.

Seitdem hörten die Polizisten nicht mehr auf, ihn zu Hause zu belästigen. Sie folgten ihm, überwachten ihn und griffen ihn an.

Sein Arbeitgeber zwang ihn, jeden Tag an einer Gehirnwäschesitzung teilzunehmen und 100 Yuan (125 Euro) zu zahlen. Da er dem finanziellen und psychischen Druck nicht standhalten konnte, lebte er von zu Hause entfernt, um weitere Verfolgungen zu vermeiden.

Acht Jahre Haft und die Notlage der Familie

Beamte der Polizeiwache Shijingshan verhafteten Ge in Peking, als er im Jahr 2001 anderen von der Verfolgung von Falun Dafa erzählte. Nachdem sie ihn zurück nach Zhuozhou gebracht hatten, verhörten ihn Polizisten und Funktionäre des Büros 610. Sie zwangen ihn auf die Knie, während sie ihn mit einem Elektrostab und taktischen Keulen bedrohten.

Polizisten aus Zhuozhou versuchten, 20.000 Yuan (2.510 Euro) von seiner Familie zu erpressen. Die Familie konnte es sich nicht leisten und wurde bestraft. Sein Vater wurde gezwungen in den Vorruhestand zu gehen und seine beiden Schwestern durften sechs Monate und ihre Ehemänner drei Monate lang nicht arbeiten.

Ge ging in der Haftanstalt in Zhuozhou für sieben Tage in den Hungerstreik. Er wurde neun Monate lang gefoltert, während dieser Zeit verurteilte ihn ein Richter zu acht Jahren Gefängnis.

Ge wurde irgendwann im Jahr 2002 in das Gefängnis Mancheng gebracht, wo bei ihm eine Rippenfellentzündung festgestellt wurde. Die Gefängnisbehörden weigerten sich zunächst, ihn aufzunehmen, wurden dann aber von der Haftanstalt dazu gezwungen. Ge war so schwach, dass er die vom Gefängnis geforderte unbezahlte Arbeit nicht verrichten konnte und sogar Schwierigkeiten hatte, in sein Etagenbett zu klettern.

Nach drei Tagen im Gefängnis Mancheng wurde er in das Gefängnis Nr. 4 in Shijiazhuang verlegt. Dort musste er jeden Tag Videos ansehen, die Falun Dafa verleumdeten. Es wurde ihm auch nicht erlaubt, mit anderen Praktizierenden zu sprechen. Die Behörden ließen ihn rund um die Uhr von vier Gefangenen beobachten. Er brauchte ihre Erlaubnis, bevor er irgendetwas tun durfte, zum Beispiel die Toilette benutzen oder sich waschen. Die Gefangenen folterten ihn mit allen möglichen Methoden. Dadurch wollten sie ihn zwingen sich unterzuordnen und seinen Glauben aufzugeben, damit sie eine Strafminderung bekommen konnten.

Die Gefängnisbehörden sperrten Ge in ein spezielles Gebäude, in dem die zweite und dritte Etage leer war und das ausschließlich für die Folterung von Falun Dafa-Praktizierenden verwendet wurden. Die Gefangenen hielten ihn 18 Tage lang wach. Sobald er einschlief, schlugen ihn die Gefangenen oder verbrannten ihn mit Zigaretten. Sie schlugen ihn heftig und verbrannten seine Zehen. Zeitweise fesselten sie ihn und legten ihn auf den Boden, während sich eine Person auf seine Beine setzte und auf seine Brust drückte. Das verursachte ihm extreme Schmerzen, so dass er nicht atmen konnte.

Die Gefangenen sperrten Ge sieben Jahre lang regelmäßig für 15 Tage im Jahr in einen kleinen Raum, der etwa einen Meter lang und 30 cm breit war. Er musste Handschellen und Fußfesseln tragen. Neben dem Schlafen musste er die meiste Zeit auf einem kleinen Hocker sitzen, der 20 cm lang, 15cm breit und 20 cm hoch war. Durch den Druck begann sein Gesäß zu eitern und konnte nicht heilen. Sein Unterkörper schwoll an und er hatte ständig Schmerzen. Seine Hände und Beine waren manchmal tagelang an den Boden gekettet. Er musste den ganzen Tag in einer Grube mit einem Wasserhahn verbringen. Die Wärter ließen auch ständig das Licht brennen.

Folterillustration: Hände und Beine an den Boden gekettet

Im Winter 2004 kam ein Arzt von außerhalb des Gefängnisses, um Ge Blut für Tests abzunehmen. Der Arzt sagte kein Wort und nahm ihm mehrere Reagenzgläser Blut ab. Ein Hauptmann des Gefängnisses sagte ihm, dass die Blutabnahme dazu diente, seine Gesundheit zu überprüfen. Von da an wurde er jedes Mal, wenn ein Arzt kam, um seine Gesundheit zu untersuchen, gefragt, ob er eine ansteckende Krankheit habe. Falun-Dafa-Praktizierende wurden zweimal im Jahr untersucht, während andere Gefangene nur einmal untersucht wurden.

Nachdem er später vom Organraub an Praktizierenden erfuhr, erkannte er, dass er ins Visier genommen und in die Organbank der Regierung aufgenommen worden war.

Ge verlor acht Jahre seines Lebens im Gefängnis. Er wurde im Alter von 23 Jahren hineingebracht und kam mit 31 Jahren wieder heraus. Als er 2009 entlassen wurde, war die Hälfte seiner Haare grau, sechs Zähne waren verschwunden, sein Gedächtnis hatte nachgelassen, und er hatte hohen Blutdruck, Herz- und Leberprobleme.

Er erfuhr auch, dass seine Eltern, als er im Gefängnis war, seinetwegen kollektiv bestraft worden waren. Sein Vater war gelähmt, nachdem er seine Arbeit verloren hatte. Seine Mutter, die keine Praktizierende war, war 15 Tage lang festgehalten und mit Handschellen an ein Geländer gefesselt worden, während sie brutal geschlagen wurde. Am Ende musste sie betteln gehen, um zu überleben. Sie starb unter enormen finanziellen und psychischen Belastungen im Februar 2005 im Alter von 50 Jahren.

Erneut zu vier Jahren Haft verurteilt

Ge wurde am 26. Februar 2014 verhaftet. Er wurde später freigelassen, weil sich sein Gesundheitszustand aufgrund der acht Jahre langen Folter in einem katastrophalen Zustand befand. Der Arzt sagte, dass er jederzeit sterben könnte, wenn sein hoher Blutdruck einen Riss in den Blutgefäßen verursachte. Die Polizei beschlagnahmte 20.000 Yuan (2.510 Euro) in bar von ihm, was für seine Familie ein großer Schlag war. Seine Frau musste sich um seinen gelähmten Vater und ein kleines Kind kümmern, obwohl sie keine Arbeit hatte.

Ein Richter des Gerichts von Zhuozhou verurteilte Ge am 11. Februar 2015 zu einer vier Jahre langen Haftstrafe. Er wurde trotz seines lebensbedrohlichen Zustands in der Haftanstalt Zhuozhou eingesperrt. Später im August wurde er in das Gefängnis Jidong verlegt.

Niemand wusste, welche schrecklichen Dinge er in den vier Jahren erlebt hatte. Bei seiner Entlassung am 5. Februar 2019 schien er geistig verwirrt zu sein. Er konnte nicht logisch sprechen und schloss sich in seinem Zimmer ein. Er konnte weder einen Arbeitsplatz behalten noch selbstständig leben. Seine Tochter war acht Jahre alt und war erschrocken über das, was sie sah. Als er starb, war sie gerade mal neun Jahre alt.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.