Meine Oma hilft mir, mich besser zu kultivieren

(Minghui.org) Als mein Vater eines Tages nach Hause kam, erzählte ihm meine Oma, dass sie den ganzen Tag noch nichts gegessen habe. In Wahrheit hatte ich für sie gekocht und sie hatte schon gegessen.

Meine Oma lügt nicht nur, sie zwingt auch noch andere zu lügen. Mein Vater und meine Tante (keiner von ihnen praktiziert Falun Dafa) sind es gewohnt, sich auf Großmutters Lügen einzulassen. Immer wenn ich Oma, ohne zu lügen, die Wahrheit sage, schreit sie mich an. Als mein Vater zum Beispiel auf einer Geschäftsreise war, fragte sie mich: „Wann kommt er nach Hause?“ Als ich ihr sagte, er käme in zwei Tagen zurück, schrie sie mich an. Sie sagte: „Gib doch zu, dass er bald zurückkommt!“ Ihre Reaktionen verdrossen mich so, sodass ich oft mit ihr stritt.

Der Meister lehrt uns:

„Unter allen Umständen sollen wir gut zu anderen sein und gutherzig mit ihnen umgehen, erst recht mit den Verwandten.“ (Zhuan Falun 2019, S. 297)

„Aber wir haben gesagt, ein Praktizierender soll eben nicht zurückschlagen, wenn er geschlagen wird, und nicht zurückschimpfen, wenn er beschimpft wird.“ (ebenda, S. 187)

Mir wurde klar, dass ich mich nicht mit ihr streiten sollte. Sie ist die Älteste in der Familie. Anstatt auf sie herabzuschauen, sollte ich sie respektieren. Zudem erkannte ich, dass ich mich nicht auf ihre Lügen einlassen sollte. Zunächst wusste ich nicht mehr, wie ich mit ihr umgehen sollte. Dann lernte ich allmählich, die Konflikte friedlich zu lösen. Wann immer meine Oma wissen wollte, wo mein Vater war, sagte ich ihr die Wahrheit. Wenn sie mich dann anschrie, nahm ich mir das nicht mehr zu Herzen.

Oma begann sich dann langsam zu verändern. Sie drängte mich nicht mehr, Lügen zu erzählen. Wenn mein Vater fragte, ob sie gegessen habe, hielt sie inne und dachte zuerst über die Frage nach. Dann antwortete sie wahrheitsgemäß. Das war eine große Verbesserung für meine Oma, eine Person, die ihr ganzes Leben lang gelogen hatte.

Streit um das Badezimmer

Seit meiner Zeit in der Grundschule stritten Oma und ich immer um das Badezimmer. Immer wenn ich ins Bad ging um mich zu duschen, klopfte Oma an die Tür und wollte das Bad benutzen. Sie schrie: „Komm sofort raus. Warum schleichst du immer ins Bad, wenn ich reinwill!“ Sie fluchte, klapperte mit dem Türgriff und schlug gegen die Tür. Wenn das nur ein- oder zweimal vorgekommen wäre, wäre es kein Problem gewesen.

An einem Wintertag wusch ich mir die Haare. Als mein Handy klingelte, dachte ich, es sei dringend und eilte hinaus, um den Anruf entgegenzunehmen. Kaum hatte ich das Bad verlassen, ging Oma hinein und blieb lange drin. Während ich wartete, trocknete das Shampoo in meinen nassen Haaren. Ich stand im Wohnzimmer, fror und war verärgert.

Als ich mein Verhalten betrachtete, wurde mir klar, dass ich von den drei Prinzipien „Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht“ weder gütig noch nachsichtig war. Der Meister lehrt uns, zuerst an andere zu denken und gütig zu sein. Oma musste wirklich jedes Mal dringend auf die Toilette. Anstatt immer wütend zu werden und mit ihr zu streiten, sollte ich nicht so lange duschen.

Wenn ich jetzt Großmutters Schritte auf dem Flur höre, denke ich jedes Mal: „Egal, was sie sagt, ich bleibe gelassen. Ich muss Güte und Nachsicht kultivieren.“ Wenn nun Oma an die Tür klopft, sage ich ihr, wie lange ich die Toilette noch benutze, und dass ich so schnell wie möglich wieder rauskomme.

Seither flucht Oma nicht mehr, wenn ich auf die Toilette gehe. Wenn sie jetzt merkt, dass jemand im Badezimmer ist, geht sie leise in ihr Zimmer zurück und wartet. Manchmal, wenn sie wirklich dringend auf Toilette muss, sagt sie: „Komm schnell raus.“ Ihre Stimme klingt dann völlig anders.

Großmutters Veränderung hatte mir klar aufgezeigt, wie mächtig die Kraft der Güte ist. Sobald ich nach innen schaute und meine eigene Güte kultivierte, verbesserte sich meine Beziehung zu Oma.

Lernen, auf andere Rücksicht zu nehmen

Oma hat seit kurzem Probleme mit ihren Beinen, aber sie weigert sich, einen Stock zu benutzen. Wenn sie auf Toilette ging, konnte sie sich nur schlecht bücken. So landeten Urin und Fäkalien auf dem Boden. Manchmal trat sie hinein, und Urin und Kot waren überall in der Wohnung verschmiert.

Wenn sie es merkte, versuchte sie es zu säubern. Weil sie aber schlecht sah, verschmierte sie die Fäkalien überall. Da sie sich die Hände nicht wusch, war alles verschmutzt, was immer sie angefasst hatte: Fenster, Waschbecken, Wände, Wasserhahn, Waschmaschine, Türgriff und Lichtschalter.

Um dem noch die Krone aufzusetzen, duscht sich Oma nie. Deswegen hat sie einen ganz unangenehmen Körpergeruch. Wenn sie im Bad war, hinterlässt sie das Badezimmer in einem verwahrlosten Zustand. Oma hat noch eine weitere schlechte Angewohnheit: Wenn es Essenszeit ist, muss sie das Bad benutzen. Sie schließt die Tür nicht. Geräusche und Gestank gelangen bis zum Esszimmer.

Der Meister sagt:

„Wenn sie finden, dass es hier gut ist, dann lassen wir sie hier. Ganz gleich, wo wir Falun Gong praktizieren, es wird dort besser; wir gestalten die Umgebung, und es ist nicht so, dass wir die Umgebung auswählen.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz der Betreuer in Changchun, 26.07.1998)

Ich dachte über die widerrechtlich inhaftierten Praktizierenden nach. Obwohl sie Angst hatten, gaben sie nie auf. Stattdessen wurden sie in ihrer Kultivierung noch entschlossener. Unsere Umgebung außerhalb Chinas ist viel besser. Wie können wir das als beschwerlich bezeichnen?

In einer Sommernacht funktionierte das Licht im Badezimmer nicht mehr. Oma kam gerade heraus, und der Gestank strömte bis in die Schlafzimmer. Meine Mutter war gerade bei einem Treffen mit anderen Praktizierenden. So fiel es auf mich, das Badezimmer zu putzen. Als ich die Badezimmertür aufstieß, sah ich, dass die Fliesen und das Waschbecken mit Kot beschmiert waren. Das war das Schrecklichste, was ich je gesehen hatte. Doch ich war entschlossen, diese Beschwernis zu überwinden. So nahm ich eine Taschenlampe und reinigte das Badezimmer gründlich. Als ich danach einen Blick auf das saubere Badezimmer warf, spürte ich, dass viele meiner Anhaftungen beseitigt worden waren.

Mein Groll und mein Ekel gegenüber meiner Oma verschwanden langsam. Ich lernte auf andere Rücksicht zu nehmen. Ich beschwerte mich nicht mehr über den üblen Geruch im Badezimmer. Oma ist wirklich sehr schwach und völlig von ihren Medikamenten abhängig. Da ich Falun Dafa praktiziere, bin ich sehr gesund. Wie kann ich mich über Oma beschweren?

Obwohl mich viele Verhaltensweisen von Oma immer noch aus der Ruhe bringen, habe ich durch Falun Dafa gelernt, ein guter Mensch zu sein und an andere zu denken. Dafa hat mich gelehrt, die Freude des Leidens zu verstehen. Durch Dafa ist mein Herz offener, mitfühlender und fröhlicher geworden.