„Eine gesunde Gesellschaft sollte nicht nur eine Stimme haben“ – das Vermächtnis des Arztes Dr. Li Wenliang

(Minghui.org) Dr. Li Wenliang aus Wuhan, der als Erster via soziale Medien über den neuen Coronarvirus berichtete, ist am Morgen des 7. Februar selbst an diesem Virus gestorben.

Der Tod des 34-Jährigen löste eine Welle der Wut und Emotionen in der Gesellschaft aus. Viele Bürger kritisieren die Behörden online dafür, dass sie ihn „wegen Verbreitung von Gerüchten“ zum Schweigen gebracht hatten, obwohl gerade er in Wirklichkeit derjenige gewesen war, der als Erster vor dem Virus gewarnt hatte.

Chen Jue, ein Facebook-Nutzer, hinterließ einen Kommentar unter dem Post der Voice of Amerika (VOA) zu seinem Tod: „Wie viele Menschen sind gestorben, weil sie auf die Regierung gehört haben! Weil es eine öffentliche Verurteilung der acht Whistleblower (darunter auch die von Dr. Li) gab, glaubten so viele Menschen an die Behauptung der Regierung, dass es keine Risiken oder Sicherheitsbedenken in Bezug auf das Virus gebe. Sie wurden infiziert und sind gestorben. Ich würde sagen: Das ist der Preis, den sie für ihren Glauben an die Regierung bezahlt haben!“

Eine gesunde Gesellschaft sollte nicht nur eine Stimme haben“

Ende Dezember 2019 sandte Dr. Li an seine ehemaligen Medizin-Studienfreunde eine Gruppennachricht, in der er sie vor dem neuen SARS-ähnlichen Virus warnte, der das respiratorische System angreift. Am ersten Januar 2020 wurden er und sieben seiner Arbeitskollegen von der Polizei in Wuhan verhaftet, weil sie „Gerüchte verbreiten würden“. Das staatlich kontrollierte Fernsehen CCTV berichtete darüber.

Die Polizei verhörte Dr. Li, setzte ihn unter Druck und zwang ihn, ein Bekenntnis zu schreiben, in dem er sich sich selbst beschuldigen sollte, dass er „das Gesetz gebrochen und ernsthaft die soziale Ordnung gefährdet“ habe.

Hu Fayun, ein Autor in Wuhan, sagte gegenüber Voice Of America: „Die Nachrichten und Aussagen von Dr. Li sind wie die von einem typischen Internetbenutzer, der sich um seine eigene Familie und die der anderen Sorgen macht. Mit seiner Warn-Nachricht vor dem Virus wurde er seiner Verantwortung als Arzt gerecht. Es ist auch eine ganz normale Reaktion, die jeder angesichts eines Notfalls zeigen würde. Nur weil er die Wahrheit gesagt hatte, wurde er extrem ungerecht behandelt. Viele chinesische Internetbenutzer, die sich in ähnlichen Situationen befanden, wachen nun plötzlich auf.“

Als die Epidemie immer ernsthafter wurde, erkannte die Regierung später Dr. Lis Bemühungen an, die Öffentlichkeit über das Coronavirus zu informieren.

In einem Interview mit chinesischen Medien erklärte Dr. Li, es sei nicht mehr wichtig, ob sein Ruf wiederhergestellt werde. Wichtig sei jedoch: „Eine gesunde Gesellschaft sollte nicht nur eine Stimme haben.“

Kurz nach seinem Tod wurden fünf weitere medizinische Mitarbeiter in Yunnan verhaftet, eingesperrt und mussten dafür büßen, dass sie „nicht autorisierte Videos aufgenommen und Informationen über die Kontrolle und Prävention der Epidemie verbreitet haben“.

Dazu der Kommentar eines Internetbenutzers: „Die Polizei folgt nur den Befehlen, die Whistleblower zu bestrafen, und der Nachrichtensprecher liest nur die Texte vor, die er von seinen Vorgesetzten über die Verhaftungen erhalten hat. Erst wenn jeder es wagt zu sagen: ‚Ich weigere mich zu lügen; ich weigere mich, diesem Befehl zu folgen‘, werden wir uns selbst nicht in einer hilflosen Situation wiederfinden und wie Hunde sterben.“