Menschen erretten, wo immer ich bin

(Minghui.org) Am 11. August 2011 brachte man mich ins Untersuchungsgefängnis, wo ich gegen 23.00 Uhr in eine Gefängniszelle gebracht wurde.

Die Gefängniszelle

Sobald ich die Zelle betrat, kamen vier kahlköpfige Häftlinge (alle Insassen müssen sich die Köpfe rasieren lassen) auf mich zu, als würden sie mich gleich verprügeln wollen. Einer von ihnen fragte mich, warum man mich eingesperrt habe und wie alt ich sei. Er schien der Zellenälteste zu sein.

„Sie haben mich verhaftet, weil ich Falun Dafa praktiziere. Ich bin 63 Jahre alt“, antwortete ich. Er meinte: „Du siehst aber wie ein Fünfzigjähriger aus.“ Daraufhin ließen sie mich in Ruhe.

Der Zellenälteste sagte, dass ich auf dem Boden schlafen müsse. Da die Zelle überfüllt war, konnten die Insassen nur Rücken an Rücken oder auf der Seite liegend schlafen. Ich konnte überhaupt nicht schlafen.

Am nächsten Morgen fragten sie mich über Falun Dafa aus und wie man praktiziert. Ich erklärte ihnen, dass es sich um eine Selbstkultivierungsmethode handele, und zeigte ihnen die fünf Übungen.

Die Häftlinge in der Untersuchungszelle mussten keine Zwangsarbeit leisten. Allerdings mussten sie die Gefängnis-Regeln aufsagen. Ich weigerte mich jedoch. Stattdessen sendete ich ständig aufrichtige Gedanken aus.

Fünfzehn Tage später wurde ich in die Arrestzelle Nr. 32 verlegt.

Menschen erretten, wo immer ich bin

Gewöhnlich prügeln die Insassen der Arrestzelle sofort auf Neuankömmlinge ein. Sobald ein neuer Häftling ankommt, schlagen die anderen Häftlinge ihn.

Der Zellenälteste kam aus unserem Dorf und wusste, dass ich Falun Dafa praktizierte. Er sagte zu den anderen: „Dieser Mann ist ein Falun-Dafa-Praktizierender. Keiner soll ihn anfassen, sonst wird das ein schlimmes Nachspiel haben.“ Keiner schlug mich.

Den Häftlingen in den normalen Arrestzellen wurde eine hohe Arbeitsbelastung zugewiesen. Jeder arbeitete von 6.30 Uhr bis Mitternacht auf einer Fläche von 85 x 61 cm. Jeder Häftling musste eine Quote erfüllen. Die Langsameren arbeiteten noch länger, bis 3.00 Uhr morgens. Diejenigen, die die Quote nicht erfüllten, wurden geschlagen.

Mir wurde auch diese schwere Arbeitsbelastung zugewiesen und zusätzlich zwei Stunden Wachdienst. Ich sagte zum Zellenältesten: „Ich habe keine Verbrechen begangen. Ich werde nicht arbeiten, ich werde in den Hungerstreik treten.“

Der Zellenälteste meldete mich beim Abteilungsleiter. Der sagte zu mir: „Lu Ming (Pseudonym), mache mir keinen Ärger. Ich habe eine Familie zu ernähren. Sag mir, was du willst.“

Ich erwiderte: „Ich habe keine Verbrechen begangen. Ich werde die Arbeit nicht machen – auch keinen Wachdienst.“ Darauf er: „Dann tu einfach, was du kannst. Ich werde dir kein Arbeitspensum auferlegen. Du musst auch keinen Wachdienst machen.“

Deshalb hatte ich Zeit, aufrichtige Gedanken auszusenden und das Fa zu rezitieren. Außerdem sprach ich mit den anderen Häftlingen über Falun Dafa und die Verfolgung. Ich brachte ihnen bei, „Falun Dafa ist gut!“ zu rezitieren.

Erstaunliche Dinge geschehen

Der Fuß eines Häftlings schmerzte so stark, dass er nicht laufen konnte. Die anderen Häftlinge trugen ihn täglich in den Speiseraum und zur Behandlung in die Klinik. Er musste auch nicht arbeiten.

Eines Tages unterhielten wir uns und ich klärte ihn über die Hintergründe von Falun Dafa und der Verfolgung auf. Er hörte mir aufmerksam zu und meinte dann: „Falun Dafa ist gut! Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut!“

Wir unterhielten uns bis zum Mittag. Er vergaß seinen verletzten Fuß, stand auf und ging zum Speisesaal. In diesem Moment fiel ihm auf, dass sein Fuß nicht mehr schmerzte. Er war erstaunt. Sämtliche Insassen waren Zeugen dieses Wunders.

Der Zellenälteste brachte einen anderen Häftling zu mir. Dieser erzählte mir, dass er in einer Glücksspielhalle arbeiten würde. Da der Besitzer die Schuld auf ihn geschoben hatte, war er verhaftet worden. Der Besitzer hatte das Personal der Haftanstalt bestochen, damit dieser Häftling keine Zwangsarbeit verrichten musste.

Er fragte mich: „Warum bist du hier?“ Ich erzählte, dass ich Falun Dafa praktiziere würde, und berichtete von der Verfolgung. Er nahm alles an, was ich sagte.

Obwohl er Geld hatte, durfte er keine zusätzlichen Nahrungsmittel kaufen. (Die Verpflegung der Häftlinge war miserabel. Die Häftlinge konnten zusätzliches Essen kaufen, aber es war alt und doppelt so teuer wie außerhalb des Gefängnisses). Deshalb kaufte ich das Essen und teilte es mit ihm. Er war sehr bewegt und dankte mir aufrichtig. Ich sagte: „Du brauchst mir nicht zu danken. Ich bin ein Falun-Dafa-Praktizierender und richte mich nach der Lehre meines Meisters. Wir sollen gütig und rücksichtsvoll anderen gegenüber sein.“

Seine Haftzeit war abgelaufen, aber bevor er ging, wollte er noch 6.000 Yuan (785 Euro) auf mein Konto überweisen. Ich sagte zu ihm: „Danke für deine Freundlichkeit, aber bitte tu das nicht. Denke stattdessen daran: Falun Dafa ist gut! Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut!“ Das würde er tun, versicherte er mir.

Als ein älterer Mann meiner Zelle zugewiesen wurde, sagte der Zellenälteste scherzhaft: „Lu Ming, hier kommt noch ein Schüler für dich.“ Der Mann war groß. Er hatte ein ausdrucksloses Gesicht, sah abgemagert aus und hustete ständig.

Als ich ihn fragte: „Warum bist du hier?“, seufzte er und erzählte mir seine Geschichte.

Er war Chef einer Fabrik zur Herstellung von Uhrenkomponenten. Da er über 60 Jahre alt war, sollte er in zwei Jahren in den Ruhestand gehen. Das Unternehmen wurde vergrößert und eine Baufirma wurde dafür angestellt. Als die Bauarbeiten in seiner Firma abgeschlossen waren, gab ihm der Bauunternehmer 100.000 Yuan (13.100 Euro).

Er überwies das Geld an seine Firma. Doch der verantwortliche Buchhalter veruntreute das Geld. Als die Staatsanwaltschaft herausfand, was passiert war, gab der Buchhalter zwar das Geld zurück, teilte der Staatsanwaltschaft aber mit, dass er es auf Anweisung des Chefs veruntreut habe.

Die Staatsanwaltschaft verhaftete den Chef und verhörte ihn. Sie ließen ihn sieben Tage lang nicht schlafen und wollten ihn dadurch zwingen, sein angebliches Fehlverhalten zuzugeben. Als er weiterhin seine Unschuld beteuerte, verlegten sie ihn in die Haftanstalt.

Er zeigte mir seine deformierten Finger und erzählte mir, dass das von der Zwangsarbeit komme. Er konnte nicht schlafen, nicht essen und hustete stark. Außerdem war seine Frau von einem Auto angefahren worden und es gab niemanden, der sich um sie kümmerte. Er stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch.

Weinend sagte er zu mir: „Ich habe mein ganzes Leben lang hart gearbeitet. Wie konnte es so weit kommen?“ Ich tröstete ihn: „Weine nicht. Die Dinge erreichen ihren tiefsten Punkt, kurz bevor die Wende kommt.“

Er fragte mich, was mich ins Gefängnis gebracht hatte. „Ich wurde verhaftet, weil ich Falun Dafa praktiziere und an Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht glaube“, erklärte ich ihm. Daraufhin meinte er, dass er den Buddhismus praktiziere, viele buddhistische Schriften gelesen habe und daran glaube, dass alles, was passiert, seinen Grund habe.

„Dann müssen wir eine Schicksalsverbindung haben. Sage aufrichtig: Falun Dafa ist gut, Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut; dann wirst du heute Nacht gut schlafen“, ermunterte ich ihn. Er fing sofort an, die beiden Sätze zu rezitieren.

Am nächsten Morgen sagte er: „Ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen!“ Da erzählte ich ihm noch mehr von Falun Dafa und er hörte aufmerksam zu. Bald darauf ging es ihm besser. Seit unserem Gespräch schlief er gut und hustete auch nicht mehr. Sämtliche Häftlinge in unserer Zelle wurden Zeugen der erstaunlichen Kraft von Dafa.

Er wurde dann in einen anderen Teil des Gefängnisses verlegt und mit der Buchhaltung anstelle der schweren körperlichen Arbeit betraut. Dankbar, dass ich ihm von Falun Dafa erzählt hatte, sagte er: „Danke, ich werde mich immer an das erinnern, was du mir gesagt hast.“

Alle Häftlinge rufen: „Falun Dafa ist gut!“

In dem Jahr, in dem ich dort inhaftiert war, wurden mehrere Dutzend Häftlinge meiner Zelle zugewiesen. Jeden behandelte ich mit Güte und sprach mit ihm über Dafa. Ich erklärte, wie die Kommunistische Partei Chinas unsere traditionelle Kultur ruiniert hat, und sprach über das himmlische Prinzip, dass das Gute belohnt und das Böse bestraft wird.

Die meisten der Insassen akzeptierten meine Worte. Nachdem sie aufrichtig gesagt hatten: „Falun Dafa ist gut! Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut“, erlebten sie erstaunliche Dinge. Dafür gab es viele Beispiele.

Der Zellenälteste war der Kopf einer Bande. Er war bereits seit drei Jahren inhaftiert. Er sollte zu lebenslanger Haft verurteilt werden, aber seine Strafe wurde auf zwölf Jahre reduziert.

Ein anderer Häftling hatte früher studiert. Dann hatte er jemanden umgebracht. Nun half er mir dabei, meine Berufung zu schreiben. So unterstützte er Falun Dafa. Als er zu nur neun Jahren Haft verurteilt wurde, konnte er es kaum glauben. Die anderen Häftlinge gratulierten ihm.

Zwei weitere Häftlinge waren zum Tode verurteilt worden, diese Urteile wurden später in lebenslange Haftstrafen umgewandelt.

Als ich entlassen wurde, verabschiedeten sich die Häftlinge von mir. Als ich laut rief: „Falun Dafa ist gut!“, riefen sie ebenfalls laut: „Falun Dafa ist gut!“ Unsere Stimmen verdrängte die dunkle Atmosphäre in der Haftanstalt. Ich war tief bewegt.