Musiklehrerin: Das Ego loslassen – Schüler nach Dafas Prinzipien anleiten

(Minghui.org) Kurz nach meinem Universitätsabschluss wurde ich Musiklehrerin an einer Mittelschule. Zufälligerweise wurde das erste Kunstfestival unserer Stadt an der Schule abgehalten, und ich choreografierte einen Gruppentanz und war die Haupttänzerin. Wir gewannen den ersten Preis, worauf unsere Gemeinde stolz war.

Ich bekam viele Gelegenheiten, bei Bühnenauftritten mein Tanzen, Singen und Pipa-Spiel zu zeigen. Pipa ist ein traditionelles chinesisches Instrument, ähnlich einer Laute; ich habe es auf der Hochschule studiert.

Ich war egozentrisch und strebte auf Kosten anderer nach Ansehen und Eigennutz. Als wir uns darauf vorbereiteten, unsere Gemeinde bei einer von der Stadt gesponserten Veranstaltung für darstellende Künste zu vertreten, probten wir zwei Programme. Eines der Programme musste jedoch wegen unzureichender Finanzierung abgesagt werden. Aus Frustration und Rachegefühlen zogen wir unser anderes Programm dann auch zurück.

Ego und Eigennutz loslassen

Im Frühjahr 1998 begann ich, Falun Dafa zu praktizieren. Ich las das Zhuan Falun und lernte:

Zhen, Shan, Ren ist der einzige Maßstab für die Beurteilung von guten und schlechten Menschen“ (Zhuan Falun 2019, Seite 16)

Anhand dieses höheren Maßstabs wurden alle meine Mängel offensichtlich und ich korrigierte sie.

Im Juli 1999 verfügte die Kommunistische Partei Chinas die brutale Verfolgung von Falun Dafa. Ich wurde an eine Grundschule in einer abgelegenen Gegend versetzt. Da ich immer ausgezeichnete Arbeit leistete, war mir klar, dass die Behörden keinen wirklichen Grund hatten, mich herabzustufen. Zu dieser Zeit hatte ich jedoch noch kein Konzept, mich der Verfolgung zu widersetzen. Ich dachte, ich sollte es den Behörden nicht schwer machen und keine Angst vor Schwierigkeiten haben und so akzeptierte ich stillschweigend die unvernünftige Degradierung.

Aufgrund des Lehrermangels an Grundschulen durfte ich nicht auf meinem Lehrfach beharren. Ich musste Dinge unterrichten, in denen ich nicht ausgebildet worden war. In den letzten 20 Jahren habe ich wohl jedes Schulfach unterrichtet.

Im chinesischen Bildungssystem werden die Noten der Schüler benutzt, um die Leistung der Lehrer zu messen und ihre Bewertung und Beförderung festzulegen. Folglich wurden die Schüler zum Mittel, mit dem die Lehrer ihre Eigeninteressen verfolgten.

Um die schulischen Leistungen eines Schülers zu verbessern, wurden Schimpfe und körperliche Strafen zur Norm. Lehrer ermutigten Schüler zu mogeln und gingen sogar so weit, Antworten der Schüler zu korrigieren, wenn diese ihre Prüfungsarbeiten bereits abgegeben hatten. Einige Lehrer baten ihre Kollegen sogar, die Punktzahlen der Schüler zu ändern oder die Vorgesetzten zu bestechen, damit sie die Rangfolge der Schüler änderten. Einige erhielten sogar die Prüfungsaufgaben ihrer Schüler im Voraus von der Behörde für Bildung und Erziehung... Ich habe viele unangemessene Dinge erlebt.

Wie sollte ich mich also in dieser korrupten Umgebung verhalten? Ich durfte mich nicht auf solches Verhalten einlassen und sollte bei der Anleitung meiner Schüler mein Bestes geben. Ich fand, die Bewahrung einer hohen Moral war Teil ihrer Ausbildung, und so brachte ich meinen Schülern bei, ehrlich, freundlich, tolerant und nachsichtig zu sein. Ich pflanzte die Samen von Tugend in ihre jungen Herzen.

Die Schulbehörden und meine Kollegen bemerkten, dass sie sich in meiner Umgebung wohlfühlten. Ein Schulleiter sagte, in meiner Nähe zu sein, sei „wie ein sanfter Frühlingswind“. Sie lobten meine Unterrichts-Qualitäten, meine Mandarin-Kenntnisse, meine Handschrift und andere Talente. Der stellvertretende Direktor scherzte, ich sei eine „talentierte Frau“ und fügte hinzu: „Wenn ich Eltern höre, die sich auf die Lehrerin mit dem besten Temperament beziehen, weiß ich, dass sie von Ihnen reden.“

Alle akzeptierten mich, obwohl ich weder Titel hatte und noch Auszeichnungen bekam. Ich trachtete weder nach Ansehen noch Eigeninteresse und konzentrierte mich nur auf meinen Unterricht. Ich bemühte mich, ein gutes Vorbild zu sein und meine Schüler gut zu unterrichten.

Als mir ein Elternteil sagte: „Mein Sohn sagte, Sie seien wie seine Mutter“, musste ich lachen. Ich nahm keine Geschenke an und wenn ich sie nicht ablehnen konnte, suchte ich einen Weg, Geschenke in gleichem Umfang zurückzugeben. Ein anderer Falun-Dafa-Praktizierender, der in einer anderen Schule arbeitet, tat dasselbe.

Die Eltern wussten, dass wir Praktizierenden uns wenig um Vorteile kümmerten und respektierten uns auch nach dem Schulabschluss ihrer Kinder sehr.

Ein ruhiges Herz bewahren

Mit fortschreitender Kultivierung machte ich mir nichts mehr daraus, wenn ich ungerecht behandelt wurde. Ich gewann zwar die Frauenmeisterschaft bei einem Tischtennisturnier für Lehrerinnen, doch als die Person, die Zweite wurde, zum Wettbewerb auf Stadtebene geschickt wurde, war mir das egal.

Später gewann ich den ersten Preis beim Redewettbewerb der Lehrer in der Gemeinde. Das Gemeinde-Bildungskomitee forderte mich auf, mich auf Stadtebene auf die Teilnahme vorzubereiten. Am Ende wurde ich aber nicht zum Wettbewerb geschickt. Als jemand bestimmt wurde, der weniger Punkte erzielte, als ich, war mir das auch egal.

Ein anderes Mal wurde ich bei der „Auszeichnung hervorragender Lehrer“ übergangen. In dem Jahr unterrichtete ich Mathematik in der ersten Klasse und meine Klasse war in jedem Quartal von zwei Dutzend Klassen, unter den drei Besten. Zu Beginn des neuen Schuljahres wurden meine Schüler einem anderen Lehrer zugewiesen.

In diesem Jahr gewann ich den „Ersten Preis für Unterrichtsqualität“. Angesichts dessen und der guten Noten meiner Schüler, hätte ich eigentlich ziemlich gut abschneiden sollen, aber ich wurde nur auf den achten Platz eingestuft, da ich die " Auszeichnung hervorragender Lehrer " nur um einen Platz verpasste.

Nach der Preisverleihung hörte ich, wie jemand sagte, das Ranking sei oft fehlerhaft. Ich fragte mich, ob das wohl auch in meinem Fall zutraf, also erwähnte ich es beim Schulleiter. Der Schulleiter berechnete das Ranking neu und dabei stellte sich heraus, dass es fehlerhaft war und ich unter den 7 Besten gewesen wäre. Ich fragte den Schulleiter, was er nun tun werde und er sagte: „Ach hätten Sie das doch nur früher erwähnt. Jetzt sind die Auszeichnungen bereits vergeben.“

Ich wollte dem Schulleiter keine Schwierigkeiten bereiten und sagte: „Es ist in Ordnung.“ Hätte ich nicht Falun Dafa praktiziert, würde ich den Schulleiter veranlasst haben, den Fehler bei der Gemeinde zu korrigieren. Zumindest hätte ich erwartet, dass er sich bei mir entschuldigte und mir verspräche, mich auf die nächste Auszeichnungsrunde zu setzen.

Der Mann der Lehrerin, die den Preis gewann, war zufällig in dem Ausschuss, der die Rangliste erstellte. Als die Schulleiterin der Lehrerin sagte, dass ihr Preis eigentlich an mich hätte vergeben werden müssen, war sie sehr verärgert und sagte: „Lieber würde ich ihn zerstören als zurückgeben!"

Wäre ich keine Praktizierende gewesen, hätte ich vielleicht versucht, den Preis von ihr zu verlangen oder mich mit ihr grundsätzlich auseinanderzusetzen oder hätte das Drama sogar der Gemeinde vorgetragen. Aber ich tat nichts von alldem.

Der Meister sagt:

„Was deins ist, wirst du nicht verlieren; was nicht deins ist, kannst du auch nicht erkämpfen.“ (Zhuan Falun 2019, Seite 354)

Im folgenden Schuljahr musste ich die Klasse der Lehrerin übernehmen, als sie ihren Mutterschaftsurlaub antrat. Zwei Monate später bekam ich eine weitere „Auszeichnung für Unterrichtsqualität“.

Bei der späteren Leistungsbewertung, wurde ich mit meinen zwei „Unterrichtsqualitäts-Preisen“ und einigen Zertifikaten für gute Bühnenleistungen zusammen mit denen befördert, die einen Stapel von Auszeichnungen hatten. Ich gewann dabei ein tieferes Verständnis für dieses Fa-Prinzip.

Gewalt friedlich begegnen

Eines Tages, als die Schüler am Ende des Tages die Schule verließen, berichtete jemand von einem betrunkenen Mann, der einen Ziegelstein in der Hand hielt und Ärger machte. Der Direktor und ich rannten nach draußen, um ihn aufzuhalten.

Ich erinnerte mich an die Worte des Meisters:

„Wenn du aber einen Mord oder eine Brandstiftung siehst und nicht eingreifst, dann ist das ein Xinxing-Problem.“ (ebenda, Seite 476)

Ein junger Mann hielt einen Ziegelstein in der Hand. Zwei Lehrerinnen standen knapp zwei Meter von ihm entfernt. Beide blickten entsetzt drein. Der Vizedekan schrie den Betrunkenen an: „Wagen Sie es ja nicht!“

Grundschüler standen ungefähr vier Meter von dem Mann entfernt in einer Schlange. Sie waren so viele, dass sie sich gar nicht rasch hätten zerstreuen können. Würde der Betrunkene auf die Schüler losgehen, wären die Konsequenzen unvorstellbar.

Ich ging direkt auf ihn zu und sagte: „Gib ihn doch mir!“ Er warf mir einen bösartigen Blick zu, doch ich hatte keine Angst. Ich blickte ihm ruhig in die Augen und wiederholte freundlich: „Gib ihn mir!“ Die Wildheit in seinen Augen verschwand plötzlich und er reichte mir den Ziegelstein. Ich warf ihn ins Blumenbeet.

Der Meister sagte:

„Wenn du allerdings ein Kultivierender sein möchtest, kannst du nur dein Herz kultivieren und eigene Erkenntnisse gewinnen. Es gibt kein Vorbild.“ (ebenda, Seite 197)

Erst wenn sich ein Praktizierender gemäß dem Fa verhält, sind seine Handlungen am aufrichtigsten und effektivsten.