Sich auch bei Kleinigkeiten kultivieren

(Minghui.org) All die vielen Kleinigkeiten im Alltag bieten mir die Möglichkeit, meine Xinxing zu erhöhen. Dabei finde ich Lücken in meiner Einstellung und meiner Xinxing. Meine Dankbarkeit dem Meister gegenüber kann ich mit Worten kaum zum Ausdruck bringen.

Erste Kleinigkeit: Zwei Fladenbrote

Eines Morgens, nachdem ich die Übungen praktiziert hatte, wollte ich für mein Kind chinesisches Fladenbrot kaufen. Als ich dort ankam, waren die Fladenbrote noch im Ofen. Ein älterer Herr wartete auch darauf, dass die Brote fertig waren. Ich war in Eile und ungeduldig. Nach ein paar Minuten kamen die Fladenbrote aus dem Ofen heraus.

Da nahm der ältere Herr die Zange und wendete ein Fladenbrot nach dem anderen. Er suchte lange, bis er sich endlich für zwei entschieden hatte und diese in eine Plastiktüte steckte. Jetzt wollte ich nach der Zange greifen, aber unerwartet schüttete der ältere Herr die zwei Brote wieder aus und fing erneut an, eins nach dem anderen zu wenden.

Ich war unausgeglichen und dachte: „Dieser alter Mann ist unmöglich. Es sind doch nur zwei Fladenbrote, aber er wendet alle im Ofen hin und her und her und hin.“ Ich war sehr verärgert. In diesem Moment tauchte aber plötzlich ein Gedanke in meinem Kopf auf: „Was meckerst du über ihn?!“

Mir war klar, dass der Meister mir vermittelte, mich selbst zu kultivieren und nicht so kleinlich mit anderen zu sein. So beruhigte ich mich und half dem Herrn, seine Brote in die Plastiktüte zu stecken. Er lächelte zufrieden und ging weg. Ich sah ihm nach und fühlte Dankbarkeit. Auf diese Weise hatte mir der Meister barmherzig gezeigt, wie ich mich kultivieren und als Praktizierende verhalten sollte.

Zweite Kleinigkeit: Meine Kleidung mit Schmutz befleckt

Es hatte mehrere Tage geregnet und endlich aufgehört. Ich zog frische Kleidung an und ging zum Markt einzukaufen. Weil die Straße nass und schmutzig war, ging ich vorsichtig und schaute dabei auf den Boden. Aber tatsächlich ist es so: Je mehr Angst man vor etwas hat, desto eher passiert es.

Schon spürte ich ein Wagenrad gegen mich stoßen. Die Radspur aus Schlammwasser war deutlich auf meiner Hose zu sehen. Nicht mal eine halbe Stunde hatte ich diese saubere Kleidung angehabt und schon war sie schmutzig. Empört sah ich die Dame an, die nur kurz „Entschuldigung“ sagte und weiterging. Ich dachte nicht weiter darüber nach.

Als ich nach dem Einkaufen zur Haltestelle ging und auf den Bus wartete, kam eine ältere Bäuerin vorbei, die nach dem Gemüseverkauf ihr leeres Tragjoch auf den Schultern trug. Am Ende des Tragjochs hing ein Bündel nasser, schmutziger Nylontransporttaschen. Als sie an mir vorbeiging, schwang das Bündel hin und her und traf mein Gesicht und meine Kleidung. „Na großartig!“ Jetzt war ich von Kopf bis Fuß und von vorne bis hinten schmutzig. Ich war wirklich frustriert und konnte es nicht mehr aushalten. Wütend brüllte ich hinter ihr her: „Deine Taschen sind so schmutzig! Anstatt sie in der Hand zu tragen, lässt du sie an der Tragestange hin und her baumeln und hast mich damit schmutzig gemacht!

Als ich wieder zu Hause war, konnte ich mich immer noch nicht beruhigen. Je mehr ich daran dachte, desto wütender wurde ich. Ich saß da und konnte nicht zur Ruhe kommen. Meine Gedanken wurden durch diese Anhaftung wie ein zügelloses Wildpferd getrieben. Immer wieder dachte ich daran und überlegte hin und her. 

Mit einem Mal verstand ich, dass ich falsch lag. Denn ich erinnerte mich an folgende Worte des Meisters:

„Jedoch soll man als ein Kultivierender sich selbst zügeln, und ein friedliches und ruhiges Herz bewahren. Man behandelt jede Sache mit Barmherzigkeit, das ist das, was wir tun sollen“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz im Westen der USA, 21-22.02.1999 Los Angeles).

„Was mache ich denn da? Wie konnte ich nur im Außen suchen? Ununterbrochen dachte ich nur an die schlechte Seite der anderen. Wenn man sich dabei auch noch beschwert, ist das noch Kultivierung?“ Als ich weiter über das heutige Geschehen nachdachte, sagte ich mir: „Obwohl ich mich schon so viele Jahre kultiviert habe, gibt es immer noch Beschwerden. Ich habe Angst davor, dass meine Kleidung schmutzig wird; das ist mir dann peinlich. Also habe ich noch die Anhaftung, mein Gesicht zu wahren, und bin wütend, wenn mich etwas ärgert. All diese Anhaftungen habe ich bis heute noch nicht aufgegeben.“

Mir wurde klar, dass die Anschauungen im Laufe Zeit entstanden und durch die heutige Angelegenheit hervorgebracht worden waren. Ich musste diese Anhaftungen und diese schlechten Dinge beseitigen.

Dritte Kleinigkeit: fünf angeschlagene Eier

Wieder einmal ging ich zum Markt, um einzukaufen. Als ich zum Bezahlen an die Kasse ging, sah ich in einer Plastikschachtel fünf Eier, deren Schale schon beschädigt war. Weil die Schrift des Preisschildes zu klein war, hob ich die Schale auf und kniff die Augen zusammen, um festzustellen, dass es drei Yuan waren. Ich dachte: „Sie sind zwar nicht teuer, aber leider schon angeschlagen.“ Ich dachte kurz nach und legte dann die Plastikschachtel wieder hin.

Daraufhin meinte der Kassierer: „Sie haben das Eigelb verschüttet.“ Ich erklärte: „Ich habe nur die Schachtel aufgehoben, um mir den Preis anzuschauen. Ich habe es nicht verschüttet.“ Der Kassierer wiederholte mit ruhigem, gleichem Tonfall: „Sie haben das Eigelb verschüttet.“ Schon wollte ich noch weiter erklären, als mir plötzlich Meister Lis Worte einfielen:

„Recht hat erUnrecht habe ichWozu streiten“(Wer hat recht, wer hat unrecht, in: Hong Yin III)

Ich wurde ruhig. Dann hörte ich den Kassierer sagen: „Wenn Sie möchten, kann ich sie Ihnen günstiger anbieten.“ Schweigend lächelte ich, bezahlte meine Sachen und ging weg.

Auf dem Heimweg dachte ich: „Dadurch habe ich wieder einmal festgestellt, dass ich immer noch nach Vorteilen strebe. Da muss ich dranbleiben. Wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich gleich noch mal das Fa lernen. Erst wenn man das Fa im Herzen hat, kann man zu jeder Zeit aufrichtige Gedanken bewahren und das Herz ruhig halten.“