Zum größten friedlichen Appell in der chinesischen Geschichte – dem „25. April-Ereignis“

(Minhui.org) Keiner der 10.000 Falun-Dafa-Praktizierenden ahnte, dass ihr beispielloser, friedlicher Appell an das Zentrale Petitionsbüro in Peking vor 21 Jahren zu einem historischen Moment in der Geschichte werden würde. Sie wollten damals nur dafür appellieren, dass man ihnen ihr Recht auf Glaubensfreiheit gewährt.

Historisches Foto vom 25. April-Appell (1999)

Hintergrund zum größten friedlichen Appell in der chinesischen Geschichte

Kurz nachdem Falun Dafa (auch Falun Gong genannt) im Jahre 1992 erstmalig in der Öffentlichkeit vorgestellt worden war, wurde es zur beliebtesten Qigong-Praktik in China. Vielen Menschen halfen die langsamen meditativen Übungsbewegungen und die Kernprinzipien Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht, ihre Gesundheit wiederzuerlangen und zu innerem Frieden zu finden.

Innerhalb von sieben Jahren praktizierten schätzungsweise 70 bis 100 Millionen Chinesen, das heißt, fast zehn Prozent der Chinesen Falun Dafa.

In den ersten Jahren bewarb die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) diesen Übungswegs einerseits wegen der positiven Wirkungen auf die Gesundheit und andererseits, weil dadurch Krankheitskosten eingespart wurden. Doch als die  Popularität von Falun Dafa immer weiter zunahm, wollte die KPCh diese Entwicklung aufhalten. Sie beschloss, Falun Dafa auszulöschen.

Einen Monat nachdem das Ministerium für Propaganda im Jahre 1996 einen verleumderischen Artikel über Falun Dafa in einem staatlich kontrollierten Medium veröffentlicht hatte, verbot das Chinesische Amt für Publikationen die Veröffentlichung des Buches Zhuan Falun, des Hauptwerks von Falun Dafa. Damals war dieses Buch einer der zehn Bestseller in Peking.

Im Jahre 1997 befahl Luo Gan, ehemaliger Sekretär des Komitees für Politik und Recht, dem die staatliche Sicherheit und der Justizapparat untersteht, der Geheimpolizei, sich als Praktizierende auszugeben. Sie sollten bei Faun Dafa nach Problemen suchen. Nicht nur, dass keiner der Geheimagenten dort Probleme finden konnte, viele von ihnen begannen sogar, selbst Falun Dafa zu praktizieren, nachdem sie die positive Wirkung persönlich erlebt hatten.

Im darauffolgenden Jahr erschien ein verleumderischer Artikel über Falun Dafa nach dem anderen im Fernsehen und in den Zeitungen. Manche Medien änderten aufgrund der Bitten der Praktizierenden die Berichte, manche taten dies nicht.

Die Polizei erschien bei den Übungsorten, wo sie die Praktizierenden manchmal mit Wasserwerfern vertrieb.

Am 11. April 1999 veröffentlichte He Zuoxiu, ein Physiker und Verwandter von Luo Gan, einen Artikel im Tianjin Magazin, der Falun Dafa verunglimpfte. In den Tagen vom 18. bis zum 24. April suchten deshalb Praktizierende das Büro des Magazins auf und erklärten dort den Journalisten, was Falun Dafa ist. Dabei kam es zur Verhaftung von über 40 Praktizierenden.

Als die Praktizierenden aus Tianjin zu der Stadtregierung gingen, um für eine Freilassung der Verhafteten zu bitten, wurde ihnen gesagt, dass der Haftbefehl von der Zentralregierung in Peking gekommen sei. Nur mit einem Appell an die Zentralregierung könne das Problem gelöst werden.

Der friedliche Appell – später vom Regime als „Belagerung“ bezeichnet

Herr Xu Yin war damals Privatdozent an der Tsinghua-Universität. Zu jener Zeit war er freiwilliger Betreuer auf einem Übungsplatz der Praktizierenden an der Universität. Er berichtet Minghui, wie er von den Verhaftungen in Tianjin am 24. April erfuhr und beschloss, am nächsten Tag zum Zentralen Petitionsbüro zu gehen.

Um 5 Uhr früh verließ er am Morgen des 25. April das Haus, um den Morgenbus zu nehmen. Am Ziel angekommen waren noch nicht viele Menschen auf der Straße. Um 7 Uhr kamen allmählich weitere Praktizierende hinzu. Die meisten von ihnen wussten nicht, wohin sie für den Appell hingehen mussten, so standen sie einfach am Straßenrand und warteten.

Nicht weit von ihnen entfernt hatte die Polizei eine Polizeiblockade errichtet, um die Menge zu kontrollieren. Um 8 Uhr hatten sich hunderte Menschen bei der Kreuzung versammelt, an der auch Xu stand.

Zu seiner Überraschung beobachtete er, wie die Polizei die Blockade auf der Nordseite der Fuyou Straße entfernte und die Praktizierenden in Richtung Straße dirigierte. In der Mitte der Fuyou Straße befindet sich das Westtor zu Zhongnanhai (ein um zwei Seen herumgruppierter Park- und Gebäudekomplex in Peking, der als Hauptquartier der Kommunistischen Partei Chinas wie auch der Regierung der Volksrepublik China dient). Das Petitionsbüro liegt gerade in der entgegengesetzten Richtung.

Unter den Befehlen der Polizei „umzingelten“ die Praktizierenden, ohne es zu wissen, das Hauptquartier der Zentralregierung.

Später stellte es die KPCh in ihrer Berichterstattung als eine „Belagerung“ von Zhongnanhai dar und behauptete, es sei versucht worden, die Regierung zu stürzen. Dies wurde zu einer der Hauptbegründungen, um drei Monate später die Verfolgung gegen Falun Dafa zu beginnen.

Polizei filmt die Praktizierenden

Während des Appells standen die Praktizierenden am Straßenrand. Manche Praktizierenden bemerkten, dass Polizeiwagen die Fuyou Straße auf- und abfuhren. Darin saßen Polizisten, die Videoaufnahmen von den Praktizierenden machten. Außerdem gab es Polizisten in Zivil, die die Praktizierenden heimlich filmten oder die sich unter die Praktizierenden mischten, um ihre Gespräche zu belauschen.

Herr Bian Jianwu spricht an einem Gedenktag für den Appell vom 25. April (Toronto 2018)

Bian Jianwu, ein anderer Praktizierender, der an dem Appell vom 25. April teilnahm, berichtete: „Wir alle wussten, was uns das kommunistische Regime danach alles antun kann. Aber ich bemerkte, dass kein Praktizierender seinen Kopf senkte oder sich (von der Kamera) abwandte, wenn er bemerkte, dass Polizisten uns fotografierten oder filmten.

Es gab einen Praktizierenden, der beim Militär diente. Er war um die 30 Jahre alt und stand in der vordersten Reihe. Ich sah in seinem Gesicht keine Angst, als die Polizei ihn wieder und wieder filmte. Später tauchte sein Vorgesetzter auf. Er blieb stehen und ging nicht weg.

Beim Militär der KPCh gibt es null Toleranz für jemanden, der seine eigenen, unabhängigen Gedanken hat. Kurz nach dem Appell wurde jener junge Mann aus dem Militär entlassen und man ermittelte gegen ihn.“

Zufällig hätten zwei seiner Freunde ihn an jenem Tag appellieren sehen, so Bian weiter. Sie sagten, sie könnten es einfach nicht glauben, dass es nach dem Massaker  auf dem Platz des Himmlischen Friedens von 1989 noch immer so viele Menschen gebe, die den Mut und die Integrität hätten, sich der Tyrannei zu stellen und direkt an die Zentralregierung in Zhongnanhai zu appellieren. 

Der Praktizierende Ge Zhonglai erzählte: „Viele Anwohner kamen um 17 oder 18 Uhr zu uns und sagten: ‚Wir wissen, dass sie alle gute Menschen sind. Ihr solltet alle nach Hause gehen. Geht kein Risiko ein. Die KPCh ist zu allem fähig. Sie hat bereits die Armee entsandt. Ihr wisst nicht, wann sie auf euch losgehen wird.‘“

Ge ging etwas umher und sah einige an der Seite parkende Militärfahrzeuge. Danach versuchte er, seine Frau zu überreden, als Erste nach Hause zurückzugehen. Er selber wollte noch weiter dort bleiben. Seine Frau weigerte sich und bestand darauf, bei allen anderen zu bleiben. Sie blieben noch ein paar Stunden, bis der damalige Premierminister mit mehreren Vertretern der Praktizierenden sprach und sich bereit erklärte, sich der Angelegenheit anzunehmen.

Bis sie gingen, waren immer wieder Menschen gekommen, die sie darum baten, für ihre eigene Sicherheit nach Hause zu gehen. Dazu Ge: „Ich vermute, alle wussten, wie bösartig das kommunistische Regime ist.“

Entspannung bei der Polizei

Während einige Praktizierende bereits die intensive Atmosphäre und die Hinweise der Behörden über eine bevorstehende Unterdrückung spürten, waren viele Praktizierende beeindruckt und berührt von dem Frieden und dem rechtschaffenen Glauben, der jeden anwesenden Praktizierenden umgab. 

Junge Praktizierende nahmen freiwillig die Plätze in vorderster Reihe ein, um die älteren zu schützen. Obwohl sie sich nicht kannten, kümmerten sie sich umeinander.

Alle Praktizierenden standen einfach nur still da – niemand schrie etwas oder wurde handgreiflich. Einige praktizierten die Falun-Dafa-Übungen, andere lasen im Zhuan Falun

Als die Polizei sah, wie friedlich die Gruppe war, entspannte sich sich und einige Polizisten boten den Praktizierenden sogar Wasser an.

Nachdem die Behörden die verhafteten Praktizierenden in Tianjin freigelassen hatten, verließen die Praktizierenden den Ort. Zuvor sammelten sie allen Müll vom Boden auf, auch die Zigarettenstummel der Polizei.

Ein Polizeibeamter war sehr berührt und sagte zu den Leuten, die um ihn herumstanden: „Schaut euch das an! Das ist Tugend!“

Verfolgung

In dieser Nacht, in der Nacht vom 25. April, schrieb der damalige Chef der KPCh Jiang Zemin einen Brief an die Mitglieder des Politbüros. Darin verkündete er seine Absicht, Falun Dafa zu verfolgen.

Am 20. Juli 1999 verkündete er dann formell die Verfolgung von Falun Dafa und schwor, die Praktik innerhalb von drei Monaten auszulöschen.

Seitdem werden Falun-Dafa-Praktizierende festgenommen, inhaftiert, müssen Zwangsarbeit verrichten und werden gefoltert. Abertausende wurden sogar ihrer Organe wegen getötet, um die lukrative Transplantationsindustrie voranzutreiben.

Seit dem Appell vom 25. April sind nun 21 Jahre vergangen. Falun-Dafa-Praktizierende setzen ihren friedlichen Widerstand gegen die Verfolgung fort und enthüllen der Welt die bösartige Natur der KPCh. 

Ganz egal wie lange die Verfolgung noch dauern mag, die innere Haltung und der Glaube der Praktizierenden bei ihrem friedlichen Appell vom 25. April werden bis zum Ende eine Inspiration sein.