Anhaftungen auf der Arbeitsstelle loslassen

(Minghui.org) Ich praktiziere Falun Dafa seit meiner Kindheit. Nun bin ich im mittleren Alter. Meister Li, der Begründer der Praktik, ist die ganze Zeit über bei mir gewesen. Aber es dauerte sehr lange, bis ich wirklich verstand, wie man sich kultiviert und nach innen schaut.

Als Einzelkind war ich egoistisch, faul, neidisch und hatte Kampfgeist, so wie viele andere Chinesen auch. Außerdem war ich gesundheitlich angeschlagen und meine Eltern mussten mich einmal im Monat ins Krankenhaus bringen. Sie behüteten mich die ganze Zeit. Ich hielt das für selbstverständlich, dass sich alles um mich drehte. Wenn ich unzufrieden war, verlor ich meine Beherrschung. Als ich mit der Kultivierung begann, erkannte ich, wie egoistisch ich war. Es war nicht einfach, die vielen Schichten schlechter Substanzen in mir zu beseitigen.

Der Meister sagt:

„Ein Mensch, der sich wirklich mit Entschlossenheit kultiviert, kann aushalten und Eigensinn bei verschiedenen Interessen loslassen, er kann sie sehr leichtnehmen. Solange einer es schaffen kann, ist es nicht schwer. Mancher findet es schwer, eben weil er diese Dinge nicht loslassen kann. Es ist an sich nicht schwer, den Kultivierungsweg zu praktizieren, die Ebene zu erhöhen, ist an sich nicht schwer, nur kann das Menschenherz nicht losgelassen werden, dann sagt er, das sei schwer.“ (Zhuan Falun 2012, S. 579)

Als ich diese Worte das erste Mal las, verstand ich nicht, warum der Meister sagte, es sei schwierig, Anhaftungen aufzugeben – ich fand es einfach. Damals war ich noch jung und hatte nur wenige Anschauungen und Anhaftungen. Doch als ich später ins Berufsleben eintrat und mit gewöhnlichen Menschen in Kontakt kam, interessierte ich mich, ohne dass ich es groß merkte, um mein Ansehen, meine eigenen Interessen und Unterhaltung. Mir war damals nicht bewusst, dass ich die Lehre des Fa anwenden sollte, um meine Handlungen zu berichtigen. Erst nach vielen Konflikten wurde es mir allmählich klar und ich konnte verschiedene Anhaftungen beseitigen.

Ärger und Neid loswerden

Nach meinem Abschluss wurde mir eine Arbeitsstelle im Management einer großen staatlichen Firma angeboten. Diese Einheit war entsprechend ihren Aufgaben in mehrere Abteilungen unterteilt. Ich wurde in die Abteilung eingeteilt, die am meisten zu tun hatte. Die Mitarbeiter in den anderen Abteilungen konnten pünktlich nach Hause gehen. Doch wir machten immer Überstunden, arbeiteten nachts oder sogar an den Wochenenden. Ich hatte noch nie so hart gearbeitet. Bei mir kam Ärger auf. Ich fragte mich, warum andere Abteilungen es so leicht hatten und entspannt sein konnten. Manche Mitarbeiter hatten überhaupt nichts zu tun. Sie plauderten miteinander, tranken Tee und lasen Zeitung, während ich so hart arbeiten musste und noch dazu bei einem recht niedrigen Gehalt.

Schließlich wurde mir klar, dass der Meister die Gelegenheit nutzte, um mein Karma zu beseitigen und dass es eigentlich eine gute Sache war. Ich sollte nicht erwarten, dass meine Kultivierungsenergie wächst, wenn ich entspannt bin und es angenehm habe.

Mich selbst loslassen und die von Dafa gegebene Weisheit nutzen

Nachdem ich einige Erfahrungen gesammelt hatte, wurde mir eine Arbeit in einer privaten Firma als Leiter der Geschäftsführung angeboten. Ich nahm sie an. Meine Aufgaben betrafen Finanzen, Verkauf und sogar Angelegenheiten, mit denen sich mein Chef beschäftigte. Meine Verantwortung nahm zu und vieles war neu für mich. Doch der Meister gab mir die Weisheit, sodass ich alles, was mir aufgetragen wurde, gut erledigen konnte. Insbesondere konnte ich mit Leichtigkeit Anforderungen für verschiedene Projekte verfassen – und mein Chef war zufrieden. Wenn ich zurückblicke, kann ich kaum glauben, dass ich diese Anforderungen geschrieben habe, denn manche Inhalte waren professioneller technischer Art.

Als ein wichtiges Projekt den Prüfprozess bestanden hatte, veranstaltete die Firma eine Feier. Die Leiter der zuständigen Abteilungen jedes Büros und viele Geschäftsführer nahmen daran teil. Mein Chef nahm diesen Anlass sehr ernst und bat mich, bei dem Treffen dabei zu sein. Der Raum war voller hochrangiger Führungskräfte. Mein Chef war nervös, ich hingegen blieb ruhig. Ich dachte mir, diese Kaderleute seien auch nur Menschen, aber ich sei ein Praktizierender auf dem Weg der Kultivierung und es gebe in der Menschenwelt nichts zu fürchten. Das Treffen verlief erfolgreich. 

Seit meiner Kindheit war ich schüchtern und introvertiert gewesen. Diesen Erfolg hätte ich nicht erringen können, wenn ich mich nicht kultiviert und die Weisheit durch Dafa erhalten hätte.

Ärger und Kampfgeist loslassen

An dieser Arbeitsstelle verlief alles reibungslos, ich konnte mich über nichts beklagen. Ich erledigte meine Arbeit mit größter Zufriedenheit. Außerdem kam ich gut mit den Kollegen zurecht. Im Prinzip gab es nicht viele Reibereien. Später wechselte ich ins Baugewerbe, wo die Kollegen mehr auf ihre eigenen Vorteile bedacht waren.

Mein Chef gab mir eine Position im Management. Er bat mich, die Einkaufsposten durchzugehen; er war unzufrieden mit der Einkaufsabteilung. Ich sollte unsere Zulieferer bewerten, mehr über sie in Erfahrung zu bringen und all diejenigen ersetzen, die den Anforderungen nicht genügten. Außerdem sollte ich Beziehungen zu neuen Zulieferern aufbauen, wobei die Preise marktfähig sein mussten.

Andere mögen denken, dass es eine wünschenswerte Position sei, für den Einkauf verantwortlich zu sein. Doch für mich war es sehr stressig, der Druck war hoch – ich dachte nur darüber nach, wie man die Ergebnisse verbessern könnte. Die Materialqualität ist im Baugewerbe von äußerster Bedeutung, der Käufer muss die Technologie und die Industriestandards verstehen. Die Qualität der Materialien kann Auswirkungen auf das ganze Projekt haben. Da ich bisher immer in Führungspositionen gearbeitet hatte, musste ich alles von Grund an erlernen, das stellte für mich eine echte Herausforderung dar.

Der Angestellte in der Einkaufsabteilung kommunizierte nur widerwillig mit mir, da meine Mitarbeit im Einkauf bedeutete, dass ich ein Auge auf seine Tätigkeiten warf. Immer wenn ich ihn irgendetwas fragte, sagte er, er wisse es auch nicht genau und ich solle im Internet nachschauen. Mit der Zeit wurde ich wirklich ärgerlich auf ihn. Ich kannte mich mit der Arbeit nicht aus, was es schwierig machte, die Dinge zu erledigen, weil er nicht mit mir zusammenarbeitete. Ich hatte das Gefühl, dass niemand in der Firma wirklich mit mir kommunizierte, wenn es in irgendeiner Weise ihre Interessensgebiete berührte. Nur die Dafa-Praktizierenden sind selbstlos. Ich musste mir alles autodidaktisch aneignen.

Ich folgte den Anweisungen meines Chefs und schaute, welche Zulieferer wir ersetzen könnten. Ich fand einen Lieferanten, mit dem der Projektmanager sogar selbst Vertragsbeziehungen aufgebaut hatte und seit vielen Jahren bestand eine gute Beziehung zwischen ihnen. Doch die Preise des Lieferanten und die Zahlungsmodalitäten brachten uns keinen Vorteil. Der Chef war auch einverstanden, dass wir die Preise vergleichen und einen günstigeren Zulieferer finden sollten. Also wechselte ich schließlich zu einem anderen Zulieferer. Der Projektmanager war deswegen sehr unzufrieden. Mit allen möglichen Ausreden wollte er die Sendung des neuen Zulieferers ablehnen. Einmal sagte er, er habe nichts von der Sendung gewusst, ein anderes Mal beanstandete er die Qualität.

Der Meister sagt:

„Bei zwischenmenschlichen Konflikten ist es sehr schwierig, sein Herz zu beherrschen.“ (Zhuan Falun  2012, S. 226)

Das war zuviel für mich. Wut und Ärger kamen in mir auf. Ich vergaß, dass ich ein Praktizierender war und in meinem Kopf tauchten menschliche Anschauungen und Kampfgeist auf. Ich dachte, der Projektmanager wolle es mir besonders schwer machen, und außerdem, dass der alte Zulieferer wohl auf ihn eingeredet habe. Wieder daheim beruhigte ich mich und verstand, dass es eine Prüfung für mich gewesen war. Gewöhnliche Menschen dürfen emotional regieren und ärgerlich werden, aber als Praktizierender sollte ich es leichtnehmen. Ich schaute auch nach innen und verstand, dass ich noch kein umfassendes Verständnis für die Qualitätsanforderungen der Materialien hatte. Ich war mit dieser Arbeit nicht wirklich vertraut und hatte nicht alles richtig gemacht. Zum Beispiel hatte ich vor der Warenlieferung nicht offen mit dem Manager kommuniziert. Ich dachte, er wäre mir gegenüber feindselig, und so erfand ich alle möglichen Ausreden. Ich hatte sogar versucht, einem direkten Gespräch mit ihm aus dem Weg zu gehen. Als ich meinen Fehler einsah, beschloss ich, es beim nächsten Mal besser zu machen und mein Bestes zu geben, um die Qualitätsanforderungen zu verstehen.

Solche Vorfälle gab es einige Male und ich merkte, wie sich mein Geist beruhigte. Ich notierte alle Einwände, die der Manager anbrachte, und schaute sie hinterher genau an. So würden die Probleme in der Zukunft nicht mehr auftauchen. Manchmal hatte ich das Gefühl, mich besser kultiviert und meine Xinxing erhöht zu haben. Das Problem bewegte mich nicht mehr. Doch dann rief mich der Projektmanager plötzlich an und beschimpfte mich am Telefon. Ich verstand, dass der Meister mir auf diese Weise ermöglichte, meine Xinxing zu erhöhen, um die Prüfung zu bestehen.

Der Meister sagt:

„Wie kannst du dich ohne diese Schwierigkeiten kultivieren? Alle sind gut: Du bist gut, ich bin auch gut, kein Interessenskonflikt, keine Störung des menschlichen Herzens, du sitzt da und deine Xinxing wird sich schon erhöhen? Das geht aber nicht. Der Mensch muss sich in der Praxis wirklich stählen, erst dann kann er sich erhöhen.“ (Zhuan Falun 2012, Seite 227)

„Also, wenn du später auf Konflikte stößt, sollst du sie nicht für zufällig halten. Denn wenn Konflikte entstehen, werden sie plötzlich auftauchen, aber sie sind nicht zufällig da, sie sind dazu da, um deine Xinxing erhöhen zu lassen. Solange du dich als einen Praktizierenden betrachtest, kannst du schon gut damit umgehen.“ (ebenda, S. 228)

Ich bin schon von Kindheit an übermäßig temperamentvoll, kampflustig und selbstbezogen gewesen. Der Meister nutzte diese Gelegenheiten, mir zu helfen, all diese menschlichen Anschauungen und Anhaftungen loszuwerden. Ich bin dem Meister sehr dankbar und bedauere, dass ich diese Prüfungen nicht gut bestanden habe.

Keine Geschenke annehmen und den traditionellen Werten folgen

Die frühere Lieferantenfirma wusste, dass ich zu einem anderen Zulieferer gewechselt hatte. Sie versuchten, mich zu überreden, wieder Verträge mit ihnen zu machen, und schickten mir mehrmals Grußkarten mit tausend Yuan (ca. 130 Euro) darin. Als ich ihnen die Karten und das Geld zurückgab, erklärte ich ihnen, ich würde nach angemessenen Preisen bei ähnlicher Produktqualität schauen. Der Zulieferer sagte, ich sei der ehrlichste Mensch, dem er jemals begegnet sei.

Als ich mit meinen Freunden darüber redete, sagten sie alle, ich sei stur und würde nicht in Übereinstimmung mit dem handeln, was „in der Wirklichkeit“ normal sei, weil ich die Grußkarten nicht angenommen hatte. Ich war ein wenig enttäuscht. Später schaute ich nach innen und fand heraus, dass ich immer noch nicht mein Gesicht verlieren wollte.

Ich erinnerte mich an die Worte des Meisters:

„Wenn manche sagen, dass du gut bist, bist du nicht unbedingt wirklich gut; wenn manche sagen, dass du schlecht bist, bist du nicht unbedingt wirklich schlecht, weil die Maßstäbe, um gut und schlecht zu beurteilen, schon verdreht sind. Nur wer den kosmischen Eigenschaften entspricht, der ist ein guter Mensch, das ist der einzige Maßstab zur Beurteilung von guten und schlechten Menschen. Das ist im Kosmos anerkannt.“ (ebenda, Seite 251)

Seitdem ich Hong Yin V gelesen hatte, bemerkte ich, dass die modernen Ideen und Verhaltensweisen, von denen der Meister gesprochen hatte, vor allem der Atheismus und die Evolutionstheorie waren. Die moralischen Richtlinien sind heute schon auf ein sehr gefährliches Niveau gesunken. Es ist die Aufgabe von uns Praktizierenden, diese modernen Denkweisen aufzugeben und traditionelle moralische Werte neu zu beleben.