Was bedeutet der plötzliche 50-prozentige Anstieg der Coronavirus-Todesfälle in Wuhan?

(Minghui.org) Wuhan, das Epizentrum der Coronavirus-Pandemie, revidierte am 17. April seine Todesrate um 50,02 Prozent. Mit 1.290 „neu“ identifizierten Coronavirus-Todesfällen erhöhte sich für die 11-Millionen-Stadt die bisherige Zahl der Todesopfer von 2.579 auf 3.869. Zum Vergleich: New York meldete zum 18. April 10.022 Coronavirus-Todesfälle, und die Einwohnerzahl liegt bei 8,4 Millionen.

Auf Länderebene meldeten die USA mehr als 40.000 Coronavirus-Todesfälle bei einer Bevölkerung von 330 Millionen Menschen. China hingegen meldete lediglich 4.632 Todesfälle bei seinen fast 1,4 Milliarden Einwohnern.

Immer mehr Regierungen und Menschen stellen die Glaubwürdigkeit der Coronavirus-Daten aus China in Frage. Einige Analysten vermuten, dass der nahezu „perfekte“ prozentuale Anstieg in Wuhan (fast genau 50 Prozent) eine Reaktion auf die zunehmenden Forderungen nach Datentransparenz in China ist. Doch selbst die revidierte Zahl entspricht bei Weitem nicht den tatsächlichen Verlusten.

In diesem Artikel werden wir uns noch weiteren Beispielen zuwenden und sie untersuchen.

Chinas Zahlenspiele

Barrons, ein amerikanisches Magazin für Finanzen und Statistik, veröffentlichte am 15. Februar 2020 einen Artikel mit dem Titel „Chinas Coronavirus-Zahlen gehen nicht auf“.

„Die Anzahl der zunehmend gemeldeten Todesfälle wird durch eine einfache mathematische Formel mit sehr hoher Genauigkeit beschrieben“, schrieb die Autorin Lisa Beilfuss. „Eine nahezu perfekte Abweichung von 99,99 Prozent der Varianz wird durch die Gleichung erklärt.“

Melody Goodman ist außerordentliche Professorin für Biostatistik an der School of Global Public Health der New York University. Sie stimmte der Autorin zu. „Ich habe in meinen Jahren noch nie ein r-Quadrat von 0,99 gesehen. Als Statistikerin bringt es mich dazu, die Daten in Frage zu stellen.“ Reale Epidemiedaten seien wegen der vielen beteiligten Variablen nie perfekt vorhersagbar; 0,7 werde als „wirklich gutes“ r-Quadrat betrachtet. „Alles wie 0,99 würde mich glauben lassen, dass jemand Daten simuliert. Das würde bedeuten, dass man bereits weiß, was passieren wird“, erklärte sie.

China meldete am 6. April zum ersten Mal seit Beginn der Krise im Januar null Todesfälle durch Coronaviren. Viele bezweifeln, wie ein Land mit 1,4 Milliarden Menschen eine solche Statistik erreichen kann, während in anderen Ländern die Infektions- und Todesfälle explodieren.

„China hat einen schlechten Ruf, wenn es darum geht, offizielle Zahlen zu liefern, die die Welt glauben soll“, schrieb dazu der BBC-Reporter Robin Brant am 7. April in einem Artikel mit dem Titel „Coronavirus: Warum Chinas Behauptungen über seinen Erfolg Stirnrunzeln verursacht“.

Brant verwies darauf, dass China vor der Pandemie stets in der Lage gewesen sei, ein BIP-Wachstum von rund 6 Prozent zu erzielen, und zwar praktisch ohne Fehlerspanne. „Keine vergleichbare Wirtschaft hat Zahlen, die dieses verdächtig konsistente Niveau erreichen“, stellte er fest. „Eine unabhängige Analyse unter Verwendung der Zahlen für die Stromerzeugung in den Provinzen lässt ein niedrigeres BIP als die offiziellen Angaben vermuten.“ Und fügte hinzu: „Wenn China den ständigen Vorwürfen entgegentritt, dass es bei etwas so Bedeutendem wie dem BIP undurchsichtig sei, ist es kein großer Schritt zu glauben, es würde sich bei so etwas Bedeutendem wie Covid-19 genauso verhalten.“

Ein weiteres Beispiel ist das Verhältnis von Coronavirus-Todesfällen im Vergleich zu bestätigten infizierten Fällen. In einem Brief an die New York Times vom 7. Februar beschrieb die amerikanische Schriftstellerin Frankie Huang ihre Erfahrungen mit der Quarantäne in Shanghai. „Gestern habe ich in sozialen Medien gesehen, dass jemandem aufgefallen ist, dass das Verhältnis von der Gesamtzahl der Todesfälle zur Gesamtzahl der diagnostizierten Fälle in den offiziellen Angaben seit dem 30. Januar jeden Tag genau 2,1 Prozent beträgt. Dieser magische Virus ist sehr gut in Mathe!“, schrieb sie.

Keine andere Nation hat eine derart „stabile“ Statistik. Der japanische Finanzminister Taro Aso sagte am 19. März, dass er den von China gemeldeten Zahlen nicht glaube. Das ranghöchste Mitglied des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des US-Hauses, Michael McCaul, sagte in einer Erklärung, die Kommunistische Partei Chinas habe „die Welt über die Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch belogen, Ärzte und Journalisten zum Schweigen gebracht, die versuchten, die Wahrheit zu berichten, und nun offenbar die genaue Zahl der von dieser Krankheit betroffenen Menschen verheimlicht“.

„Obwohl die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) seit langem ihr eigenes Volk und die Weltgemeinschaft belügt, finde ich es immer noch schockierend, wie weit ihr Regime geht, um ihre Macht zu erhalten“, sagte McCaul. Er habe das Außenministerium gebeten, „eine multilaterale Untersuchung über die Vertuschung des Coronavirus durch die KPCh einzuleiten“.

Tencent QQ, ein Instant-Messaging-Dienst und Webportal in China, meldete am 1. Februar eine Todesopferzahl von 24.589. Am folgenden Tag wurde die Zahl jedoch auf 304 geändert. Manche vermuten, Tencent QQ verfügte über zwei Sätze von Statistiken – einen für die interne Nachverfolgung und einen für den öffentlichen Gebrauch.

Tencent QQ meldete am 1. Februar 2020 eine 80-mal höhere Zahl von Todesopfern als normal. Die Zahl wurde später revidiert.

Geschätzte Infektionen

Trotz der Desinformation gaben viele andere Statistiken, die in China veröffentlicht wurden, Außenstehenden einige Anhaltspunkte für das Ausmaß der Pandemie. Eine vor kurzem in Wuhan durchgeführte Umfrage unter 3.600 medizinischen Mitarbeitern des Zhongnan-Krankenhauses zeigte, dass 2,4 Prozent von ihnen Antikörper gegen das Coronavirus entwickelt hatten. Eine andere Umfrage unter 5.000 nicht medizinisch tätigen Bewohnern ergab ähnliche Ergebnisse. Dies ging aus einem Bericht mit dem Titel „Wuhan Tests zeigen, dass die ‚Herdenimmunität‘ gegen das Coronavirus noch in weiter Ferne liegt“ hervor. Der Artikel wurde am 16. April im Wall Street Journal veröffentlicht.

Angesichts der Tatsache, dass in Wuhan 11 Millionen Menschen leben, würde das Verhältnis von 2,4 Prozent auf 264.000 Infektionsfälle hinauslaufen.

Auf der Grundlage konservativer Zahlen und Annahmen schätzt ein gesonderter Bericht von Derek Scissors vom American Enterprise Institute die Gesamtzahl der Fälle in China auf 2,9 Millionen. Peking hatte hingegen eine Gesamtzahl von etwa 82.000 Fällen genannt. So heißt es in dem Artikel „China Still Misleads the World on the Coronavirus“(„China führt die Welt über den Coronavirus immer noch in die Irre“), der am 13. April im Wall Street Journal erschien.

China ist das einzige größere Land, das nicht veröffentlicht, wie viele Menschen auf Coronaviren getestet wurden. In den Vereinigten Staaten zum Beispiel sind bisher etwa 3,7 Millionen Menschen getestet worden. In 95 Labors werden täglich über 120.000 Tests durchgeführt. Selbst in Taiwan werden wöchentlich fast 10.000 Tests durchgeführt. Die Testergebnisse liefern wichtige Informationen, die zur Kontrolle und Verhütung der Krankheit genutzt werden können.

Geschätzte Zahl der Toten

Mehrere Beobachtungen haben auch einige Hinweise auf die Zahl der Menschen gegeben, die am Coronavirus gestorben sind. Am 3. Februar sagte ein Mitarbeiter des Bestattungsinstituts Wuchang: „Wir arbeiten seit dem 27. Januar 24 Stunden am Tag. Unsere vier Telefonleitungen sind 24 Stunden am Tag in Betrieb. Das Personal ist erschöpft.“

Der ehemalige Moderator von China Central Television (CCTV), Li Zehua, besuchte am 21. Februar ein Krematorium in Wuhan und bestätigte die hohe Arbeitsbelastung in den Krematorien dort. Li berichtete, dass die Öfen noch gelaufen seien, als er gegen 23 Uhr weggefahren sei.

Laut Li gebe es in Wuhan sieben große Krematorien mit insgesamt 74 Öfen. Wenn alle von ihnen rund um die Uhr mit voller Kapazität arbeiten und einen Leichnam pro Stunde verbrennen würden, ergäbe dies eine Gesamtzahl von 46.176 (= 26 x 24 x 74) Leichnamen in diesen 26 Tagen (27. Januar bis 21. Februar). Nach Abzug der nicht-coronavirenbedingten Todesfälle, die sich auf etwa 137 pro Tag beliefen, wären es in diesen 26 Tagen etwa 42.614 (= 46.176 - 26*137) Leichname.

Darüber hinaus brachten die Behörden Mitte Februar 40 mobile Verbrennungsanlagen nach Wuhan und behaupteten, diese würden zur Verbrennung von Tierkadavern und medizinischen Abfällen eingesetzt. Jede Verbrennungsanlage kann bis zu 5.000 kg Abfall pro Tag verbrennen. Geht man von einem durchschnittlichen Gewicht von 65 kg pro Person aus, könnte eine Verbrennungsanlage täglich etwa 77 (= 5.000/65) Leichname verbrennen. Wenn alle 40 Verbrennungsöfen gleichzeitig arbeiten würden, könnten sie 3.080 (= 77 x 40) Leichname am Tag verbrennen.

40 mobile Verbrennungsöfen wurden nach Wuhan transportiert. Unterteilt in drei Abschnitte, „Zerkleinerung, Verbrennung und Luftreinigung von Feststoffen“, hat jede dieser Verbrennungsanlagen eine Kapazität von 30 Kubikmetern und kann täglich 5 Tonnen verarbeiten.

Offiziell veröffentlichten Zahlen zufolge gab es jedoch landesweit etwa 3.300 Coronavirus-Todesfälle zwischen dem 12. Januar und dem 12. April, davon 2.500 in Wuhan. Würde man den Zahlen Glauben schenken, hätten die 74 Öfen weniger als zwei Tage gebraucht, um die Leichname zu verbrennen. Dies würde der Tatsache widersprechen, dass die Öfen ununterbrochen liefen.

Ein weiterer Hinweis ergab sich aus der Anzahl der Urnen verstorbener Coronavirus-Patienten in Wuhan. Nach Angaben von Radio Free Asia verteilten die sieben großen Bestattungsinstitute in Wuhan zwischen dem 23. März und dem 4. April täglich 500 Urnen an die überlebenden Familien. Das allein würde 45.500 Todesfälle bedeuten (= 13 Tage x 7 Bestattungsunternehmen x 500 Urnen), eine Zahl, die der oben genannten Zahl von 42.614 entspricht, die sich aus der Anzahl der Leichname ergibt, die Wuhans Öfen durch Nonstop-Betrieb verarbeiten konnten.

Chinas führendes Finanzmagazin Caixin berichtete, dass das Bestattungsinstitut Hankou in Wuhan im Laufe von zwei Tagen (25.-26. März) zwei Lieferungen von 5.000 Urnen erhalten habe. Das wären 10.000 Tote, immer noch mehr als die offiziell gemeldete Zahl der Fälle.

Ein politisches Werkzeug

Für die Kommunistische Partei Chinas ist die Statistik ein politisches Instrument, das zur Erreichung ihrer politischen Agenda nach Belieben eingesetzt werden kann. Während des „Großen Sprungs Nach Vorn“ [1] in den späten 1950er Jahren wurde beispielsweise damit geprahlt, dass der Ernteertrag bis zu 150 Mal so hoch war wie die tatsächliche Produktion während der Zeit des politischen Fanatismus. Aufgrund der „ungewöhnlich hohen“ Ernteerträge exportierte China einen Großteil seiner Ernte und ließ nur noch einen geringen Teil für die eigene Bevölkerung übrig. Unabhängige Untersuchungen aus verschiedenen Quellen schätzten, dass während der dadurch ausgelösten Hungersnot 45 Millionen Menschen verhungert waren.

Diesmal erhöhte die Kommunistische Partei plötzlich die Zahl der Todesopfer in Wuhan um 50 Prozent. Als Gründe für die verspätete, versäumte und fehlerhafte Berichterstattung nannte sie die Überlastung der medizinischen Ressourcen und der Aufnahmekapazität der medizinischen Einrichtungen sowie bisher nicht gemeldete Coronavirus-Todesfälle, die nicht im Krankenhaus verstarben.

Bei der Revision der Todeszahlen erwähnte die KPCh nicht, dass es medizinischen Fachleuten und anderen Bürgern aus Wuhan verboten war, Informationen über den Ausbruch preiszugeben oder zu diskutieren. Wuhan, wie auch andere Teile Chinas, waren unter Druck gesetzt worden, die Zahlen niedrig oder nahe Null zu halten.

So meldete beispielsweise die Provinz Heilongjiang im Nordosten Chinas in den letzten Wochen fast keine neuen Coronavirus-Fälle. Mit weniger als 500 gemeldeten Fällen in der gesamten Provinz kamen nur 40 aus der Stadt Qiqihar. Die Stadt hat über 5 Millionen Einwohner.

Ein Mitarbeiter des Qiqihar Ersten Krankenhauses gab im März bekannt, dass allein in diesem Krankenhaus seit zwei Wochen mehr als 200 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert waren. So waren insbesondere fast alle Mitarbeiter der orthopädischen und klinischen Laborabteilungen infiziert. Die Informationen waren jedoch vor der Öffentlichkeit verborgen gehalten worden.

Am 21. Februar wurden zwei Beamte in der Hauptstadt Harbin in der Provinz Heilongjiang ihres Amtes enthoben, weil sie Coronavirus-Fälle gemeldet hatten. Seit dem 22. Februar wurden für diese Stadt keine neuen Fälle mehr gemeldet.

„Nach sieben Jahrzehnten an der Macht ist die [chinesische kommunistische] Partei immer noch von einem Regierungssystem abhängig, das Willkürherrschaft, brutale Unterdrückung, auffällige Korruption und ein massives Maß an Täuschung, Betrug und Missbrauch kombiniert“, heißt es in dem Artikel im Wall Street Journal vom 13. April mit dem Titel „China Still Misleads the World on the Coronavirus“.


[1] Der „Große Sprung Nach Vorn“ war eine landwirtschaftliche Reform zwischen 1958 und 1961, die von der Kommunistischen Partei in China unter Mao Tsetung durchgeführt wurde. Sie endete mit mangelnden Getreidevorräten und führte schließlich zu einer schrecklichen Hungersnot.