Augenzeugenbericht: Szenen zwischen Bereitschaftspolizei und friedlichen Demonstranten in Tianjin vor 21 Jahren
(Minghui.org) Es ist 21 Jahre her, dass 10.000 Falun-Dafa-Praktizierende in China am 25. April 1999 friedlich vor dem Staatlichen Petitionsamt in Peking protestierten. Sie verlangten von der Regierung die Freilassung der 45 Praktizierenden, die zwei Tage zuvor in Tianjin verhaftet worden waren. Darüber hinaus forderten sie die Regierung auf, ihr Grundrecht auf Ausübung ihres Glaubens zu schützen. Dieser Protest erregte die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft und wurde als die größte und friedlichste Demonstration in der Geschichte Chinas bezeichnet.
In diesem Artikel schildert eine Falun-Dafa-Praktizierende die Verhaftungen am Institut für Bildung von Tianjin (heute Pädagogiche Universität Tianjin), die den friedlichen Appell in Peking ausgelöst hatten. Sie sagt, sie sei beeindruckt von der Güte und der Toleranz der Praktizierenden. Deren Verhalten stehe in scharfem Kontrast zur Brutalität der Polizei von Tianjin.
Im Folgenden schildert sie, was vor dem Zwischenfall gegen 4.25 Uhr geschah.
Wissenschaftler mit Verbindungen zu hochrangigem Beamten der KP Chinas verleumdet Falun Dafa
Am 11. April 1999 veröffentlichte der Physiker He Zuoxiu in einer vom Tianjin Institut für Bildung herausgegebenen Zeitschrift den Artikel „Ich bin nicht damit einverstanden, dass Teenager Qigong praktizieren“. Er war ein Kritiker des Qigong und ein Verwandter von Luo Gan, dem Leiter des Komitees für Politik und Recht. Diese außergerichtliche Behörde überwacht die Staatssicherheit und das Justizsystem. In seinem Artikel verleumdete er Falun Dafa (auch als Falun Gong bekannt) und diffamierte dessen Begründer. Er behauptete auch, Falun Gong würde psychische Erkrankungen verursachen.
Die Praktizierenden in Tianjin beschlossen, den örtlichen Behörden die Fakten über Falun Dafa zu erklären. Sie schrieben Briefe an die Beamten, in denen sie ihre persönlichen Erlebnisse schilderten, wie diese Praktik dazu beigetragen hatte, ihr allgemeines Wohlbefinden zu verbessern. Vom 18. bis zum 24. April versammelten sich die Praktizierenden täglich auf dem Campus des Bildungsinstituts in Tianjin und forderten die Herausgeber auf, die falschen Aussagen in Hes Artikel zu korrigieren.
Spontanes, ordentliches Verhalten
Zu dieser Zeit hatte ich bereits ein Jahr lang Falun Dafa praktiziert. Selbst innerhalb einer so kurzen Zeit hatte sich mein Leben bereits vollkommen verändert: Mein Herzproblem und meine Leberzirrhose waren verschwunden und ich war optimistischer geworden. Ich hatte nicht vor, herumzusitzen und zuzulassen, dass die Öffentlichkeit über diese gute Praktik falsch informiert wurde. So schloss ich mich den Praktizierenden des Instituts an.
Als ich am Morgen des 21. Aprils 1999 am Institut ankam, sah ich die Praktizierenden ruhig in den Gängen und vor den Türen sitzen. Sie achteten darauf, dass sie niemandem im Weg waren und die Vorlesungen nicht störten, sondern warteten ruhig auf die Redakteure der Zeitschrift.
Die Praktizierenden hielten sich bezüglich Essen und Trinken sehr zurück und reduzierten es auf ein Minimum, um die Toiletten nicht so oft benutzen zu müssen. Wenn sie wirklich gehen mussten, benutzten sie die Toiletten außerhalb des Campus. Von Zeit zu Zeit sammelte ein Praktizierender den Müll von allen ein und brachte ihn weg. Der Campus blieb in einem guten und sauberen Zustand, obwohl den ganzen Tag über Tausende von Praktizierenden dort waren.
Die Anwohner und Geschäftsinhaber aus der Umgebung kamen, um nachzusehen, was dort vor sich ging. Nachdem sie mit den Praktizierenden gesprochen hatten, waren viele von ihnen beeindruckt: „Es ist schon erstaunlich, dass es bei so vielen Menschen hier keinerlei Lärm gibt. Sie sind sehr diszipliniert“, sagten sie.
Beunruhigende Zeichen
Am 22. April begann es zu regnen. An diesem Tag entdeckte ich eine versteckte Kamera hinter dem Vorhang eines Seminarraumes. Ihre Linse folgte den Praktizierenden und war ständig auf sie gerichtet. Laut Hao Fengjun, einem Polizeibeamten des Büros für Staatssicherheit in Tianjin, der später nach Australien überlief, waren in den nahegelegenen Gebäuden rund um das Institut versteckte Kameras aufgestellt, die die über 5.000 Praktizierenden an diesem Tag filmten.
Die Leute im Büro des Herausgebers räumten zunächst die in dem Artikel gemachten Fehler ein und versprachen nach Gesprächen mit den Praktizierenden Korrekturen. Gleich am nächsten Tag, am 23. April, enthüllte jedoch ein Beamter in Zivil, dass auf Anweisung von oben keine Korrekturen erlaubt seien.
Am Nachmittag dieses Tages forderten die Behörden die Praktizierenden über die Lautsprecher auf dem Campus auf fortzugehen. Sie beschuldigten uns, den Unterricht zu stören, und drohten damit, dass wir mit Konsequenzen rechnen müssten, wenn wir uns zum Bleiben entschließen würden.
Spektakuläre Ermutigung für Praktizierende
Unser Herz war nicht bewegt, als wir die Warnung hörten. Wir wussten, dass wir den Unterricht nicht gestört hatten. Es war sehr wahrscheinlich, dass die Schulbehörden unter Druck gesetzt worden waren, diese Ansage zu machen.
Als einige Praktizierende darüber nachdachten, wie sie den Schulbeamten und den Zeitschrift-Redakteuren den Sachverhalt besser erklären könnten, rief plötzlich jemand: „Seht das Falun da drüben!“
Ich schaute auf und sah, dass die Sonne zu einem großen Falun geworden war, der sich im Uhrzeigersinn und gegen den Uhrzeigersinn drehte. Es hatte ein deutliches Swastika-Zeichen in der Mitte. Ich blickte nach unten und erblickte zahlreiche Falun in sämtlichen Größen und Farben in der Luft, auf dem Boden, an der Wand und auch an den Praktizierenden. Ich brach in Tränen aus. Die Praktizierenden um mich herum machten leise den Buddha-Gruß (die Hände vor der Brust aneinandergelegt). Dieser heilige Augenblick dauerte eine halbe Stunde.
Ein Beamter rannte raus, auf den Campus, und rief den anderen Beamten zu: „Es sind so viele Falun hier drin!“ Ein anderer Beamter flüsterte: „Unglaublich, es ist echt.“ Die Leute begannen, aufgeregt zu plaudern. Eine Person rief: „Schnell, schau: rot, grün, blau!“ und zeigte auf die Falun.
Schlacht zwischen dem Guten und Bösen
Als ich an diesem Abend auf dem Weg zum Abendessen war, hatten Hunderte von Bereitschaftspolizisten die Straße vor dem Institut mit Polizeifahrzeugen und Bussen besetzt. Ich kehrte schnell zurück, überwältigt von Wut und Trauer. Es war traurig zu sehen, wie die Polizei, die eigentlich „schützen und dienen“ sollte, ihre Waffen gegen uns richtete.
Aber ich hatte keine Angst. Nachdem ich Falun Dafa nach jahrelanger Suche gefunden hatte, war ich entschlossen, unter allen Umständen daran festzuhalten und daran zu glauben.
Als die Nacht hereinbrach, stürmte die Polizei auf den Campus, schwang ihre Schlagstöcke und drohte den Praktizierenden, sie wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“ zu verhaften.
Wir begannen, das Fa [die Schriften im Falun Dafa] zu rezitieren. Es begann mit einigen wenigen von uns und wurde schließlich von allen dort rezitiert. Die unerschütterliche Wahrheit der Lehre gab uns die Kraft und den Mut weiterzumachen.
Die Polizei begann, die Praktizierenden, die sich weigerten fortzugehen, zu bedrängen und anzugreifen. Eine ältere Praktizierende, die geschubst und geschlagen wurde, sagte zur Polizei: „Bitte hören Sie auf mit dem, was Sie da tun. Ohne Falun Gong wäre ich an einer Herzkrankheit gestorben ...“ Ihre Stimme wurde schwach, als sie ohnmächtig wurde.
Vier Beamte schleppten eine andere ältere Ärztin weg. Sie zogen ihr das Hemd und die Hose aus und ihr nackter Rücken schrammte über den Boden, als die Polizisten sie nach draußen zerrten und auf die Straße warfen.
„Sie dürfen das Kind nicht schlagen, es ist so klein“, sagte ein junger Arzt zu einem Beamten, nachdem er gesehen hatte, wie dieser ein kleines Mädchen schlug. Bevor der Arzt zu Ende reden konnte, schlug der Beamte den Kopf des Arztes gegen eine Kante an der Wand. Das Blut strömte aus seinem Kopf und er wurde in einen Bus geworfen.
Zahlreiche brutale Szenen ereigneten sich direkt vor meinen Augen: Ein Polizist packte eine Frau an den Haaren und trampelte auf ihren Beinen herum; ein anderer trat wiederholt auf einen am Boden liegenden Praktizierenden ein; eine Praktizierende stürzte zu Boden, nachdem ein Bemater ihr mit einem Megaphon auf die Brust geschlagen hatte. Die Polizei geriet vor meinen Augen außer Kontrolle. Praktizierende stürzten einer nach dem anderen und wurden in die Busse geschleift.
Insgesamt wurden in dieser Nacht 45 Praktizierende verhaftet. Später behauptete der Polizeichef von Tianjin im China Central Television (CCTV), dass die Polizei niemanden angegriffen oder verhaftet habe.
Behörden bestellen Praktizierende ein
Nachdem wir aus dem Institut vertrieben worden waren, gingen wir zum Rathaus, um die Freilassung der verhafteten Praktizierenden zu fordern. Wir saßen und standen still vor dem Regierungsgebäude der Stadt. Es war nach Mitternacht, aber wir warteten geduldig - wir wussten, dass einige Beamte noch drinnen waren und uns beobachteten.
Ein Mann kam heraus und warnte uns, dass wir gehen sollten. Ein Arzt antwortete: „Lassen Sie alle, die Sie verhaftet haben, frei. Wenn nicht, werden wir bis zum Morgen hier bleiben. Wir wollen Gerechtigkeit.“ Nach einer kurzen Wartezeit ließ der Mann mehrere Praktizierende hineingehen. Dann sagte er den Praktizierenden, dass die Praktizierenden ohne Genehmigung aus Peking nicht freigelassen werden könnten.
„Gehen Sie nach Peking“, sagte er, „nur das kann Ihr Problem lösen.“
Friedlicher Appell
Diese Botschaft kam bei uns an! Über 10.000 Praktizierende in Peking und den angrenzenden Regionen erschienen am 25. April vor dem Staatlichen Petitionsamt in Peking. Fünf Vertreter der Praktizierenden gingen hinein und stellten drei Anträge: die in Tianjin verhafteten Praktizierenden freizulassen; eine legale Umgebung für die Kultivierung der Praktizierenden zu gewährleisten und das Verbot der Veröffentlichung von Falun-Dafa-Büchern aufzuheben.
Der damalige Premierminister Zhu Rongji bekräftigte, dass die Regierung nicht in die Qigong-Praktiken der Öffentlichkeit eingreifen werde, und wies die Polizei von Tianjin an, die Praktizierenden freizulassen. Am Abend ließ die Polizei von Tianjin die Praktizierenden frei. Sehr schnell verließen die Praktizierenden außerhalb des Gebäudes in aller Ruhe und in perfekter Ordnung das Gelände. Auf dem Boden war später nicht ein einziges Stück Müll zu finden. Die Praktizierenden räumten sogar die von der Polizei zurückgelassenen Zigarettenkippen weg.
Vom Bildungsinstitut in Tianjin bis zum Petitionsamt in Peking zeigten die Praktizierenden ihre edle Gesinnung und ihre tolerante Haltung gegenüber dem bösartigen Regime.
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