Ein Jahr lang schikanierte Falun-Dafa-Praktizierende steht Gerichtsverhandlung bevor

(Minghui.org) Zwei Praktizierenden aus der Stadt Zhangjiakou in der Provinz Hebei steht wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] eine Gerichtsverhandlung bevor.

Die 70-jährige Liu Shouhui und der über 50-jährige Zhao Zijun wurden am 25. April 2019 verhaftet. Jemand hatte sie angezeigt, weil sie Informationsmaterialien über Falun Dafa verteilt hatten. Die Polizei verhörte sie in getrennten Räumen. Beide lehnten eine Zusammenarbeit mit der Polizei ab.

Liu ließ man in der gleichen Nacht gegen ein Uhr morgens frei. Die Polizei folgte ihr bis zu ihrer Wohnung und erfuhr so ihre Adresse. Am selben Tag kamen die Beamten noch einmal zu ihr nach Hause und durchsuchten die Wohnung. Ihre Informationsmaterialien über Falun Dafa wurden beschlagnahmt sowie 800 Yuan Papierscheine (etwa 100 EUR), auf denen Informationen über Falun Dafa gedruckt waren [2].

Als Zhao nicht zu Hause war, durchsuchte die Polizei auch seine Wohnung. Seine Falun-Dafa-Bücher und die dazugehörigen Informationsmaterialien, sein Handy und sein Computer wurden beschlagnahmt. Am 26. April verhörten die Beamten ihn erneut, nachdem sie ihn mit gefesselten Händen auf einem Stuhl festgebunden hatten. Er beantwortete keine Fragen. Später wurde er in eine Hafteinrichtung überstellt.

Am 9. Mai 2019 verhaftete die Polizei Liu erneut und nahm sie zu einer Körperuntersuchung mit. Sie hatte Symptome von niedrigem Blutdruck und erbrach sich. Als das örtliche Untersuchungsgefängnis ihre Aufnahme ablehnte, ließ man sie frei.

Unter Hausarrest

Die Polizei holte Liu fünf Tage später wieder zur Polizeiwache und verlangte, dass sie die Stadt nicht verlässt und dass sie sich bei der Polizei meldet, wenn sie aus dem Haus geht. Liu lehnte es ab, dem nachzukommen.

Zhao wurde am 7. Juni 2019 gegen Kaution freigelassen und ebenfalls unter Hausarrest gestellt.

Nicht lange danach wurden sowohl Liu als auch Zhao zur Bezirksstaatsanwaltschaft Qiaoxi vorgeladen und aufgefordert, ihre Falldokumente zu unterschreiben. Liu wollte nicht unterschreiben. Der Staatsanwalt sagte, es sei in Ordnung, wenn sie nur einen Kreis zeichne. Sie tat auch das nicht.

Als Zhao unterschreiben sollte, sagte er zum Staatsanwalt, dass die Erklärung, auf Falun Dafa zu verzichten, die er in der Haftanstalt unterschrieben hatte, das unter Zwang und gegen seine Überzeugung getan habe. Er erklärte die Aussage für ungültig und sagte, er sei entschlossen, Falun Dafa weiterhin zu praktizieren. Der Staatsanwalt schwieg für einen Moment. Dann sagte er zur Polizei: „Warum verhaften Sie sie? Sehen sie nicht? Sie sind so stur. Die Frau vorhin [Liu] weigerte sich ebenfalls, das Dokument zu unterschreiben. Jetzt komme ich in eine Zwickmühle – ihre Fälle abzuweisen oder sie zu verurteilen ist schwierig für mich.“

Monatelange Schikanen

In den folgenden Monaten schikanierte die Polizei Liu und Zhao häufig und griffen stark in ihr Leben und das ihrer Familien ein.

Als nach der Aufhebung der Beschränkungen während der Coronavirus-Pandemie die Gerichte und die Staatsanwaltschaft ihre normalen Geschäftszeiten wieder aufgenommen hatten, wurden Liu und Zhao am 27. Mai 2020 vor das Bezirksgericht Qiaoxi geladen, um ihre Anklageschriften entgegenzunehmen. Ihnen wurde mitgeteilt, dass sie in etwa zwei Wochen vor Gericht erscheinen sollten. Das genaue Datum ihrer Gerichtsverhandlung ist noch zu ermitteln.

Ein Angestellter des Gerichts sagte zu Zhao: „Wir wissen, dass Sie alle gute Menschen sind. Was Sie getan haben, war nichts. Aber Sie müssen eine Garantieerklärung schreiben, in der Sie versprechen, in Zukunft kein Falun Dafa mehr zu praktizieren, damit wir Ihnen eine leichte Strafe geben können. Das ist der Befehl von oben. Wir können nichts dagegen tun.“


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

[2] Aufgrund der strengen Informationszensur in China nutzen viele Falun-Dafa-Praktizierende kreative Methoden, um dennoch Informationen über ihren Glauben zu verbreiten. So drucken sie zum Beispiel Botschaften auf Geldscheine.