Lehrer in kritischem Zustand – Gefängnis weigert sich, ihn freizulassen (Provinz Heilongjiang)

(Minghui.org) Ein Mittelstufenlehrer, der wegen seines Glaubens an Falun Dafa [1] einsitzt, befindet sich in kritischem Zustand, doch die Gefängnisbehörden haben sich geweigert, ihm Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung zu gewähren. Wang Fengchengs Ehefrau, Leng Xiuxia, ist ebenfalls wegen ihres Glaubens inhaftiert.

Das Gefängnis Hulan teilte Wangs Familie am 31. Mai 2020 mit, dass er seit zwei Monaten hustet und sich auch oft sehr schwindelig fühlte. Auf Antrag seiner Familie brachten die Wärter Wang am Abend in die Gefängnisklinik. Der Arzt sagte, er habe eine Lungenentzündung und verschrieb ihm einige Antibiotika.

Am 18. Juni schlug die Gefängnisklinik vor, Wang in ein größeres Krankenhaus unter der Verwaltung des Gefängnisses zu schicken, und verlangte eine Anzahlung von 10.000 Yuan (1.300 Euro) von seiner Familie. Auf Druck der Familie enthüllte der Klinikarzt, dass Wang eine schwere Lungeninfektion habe.

Wangs Familie stellte fest, dass sich sein Zustand nach den Behandlungen im Gefängniskrankenhaus immer noch nicht gebessert hatte, und verlangte, ihn zu einer umfassenden Untersuchung und besseren Behandlung in ein Krankenhaus außerhalb des Gefängnisses zu bringen.

Bevor sie dem Antrag seiner Familie zustimmten, zwangen die Gefängnisbehörden sie am 26. Juni, eine Haftungsausschlusserklärung zu unterzeichnen. Darin mussten sie erklären, dass das Gefängnis nicht zur Rechenschaft gezogen würde, wenn Wang im Gefängnis sterben würde, und dass er nach der Untersuchung in das Gefängnis zurückgebracht werden müsse.

Die Familie schickte Wang in ein Krebskrankenhaus, aber er erbrach während der Untersuchung immer wieder Blut, so dass er nicht in der Lage war, alle Untersuchungen, einschließlich der Bronchoskopie, abzuschließen. Aufgrund der Coronavirus-Epidemie konnte das Krankenhaus Wang nicht aufnehmen, forderte ihn aber auf, am 2. Juli wieder zu kommen, um die Untersuchungen abzuschließen. Wang wurde daraufhin zurück ins Krankenhaus gebracht.

Am 30. Juni wurde Wangs Zustand lebensgefährlich, so dass man ihn zur Notfallbehandlung ins Krebskrankenhaus brachte.

Am 1. Juli gegen 20:00 Uhr teilte das Gefängnis seiner Familie mit, dass er Atembeschwerden habe und im Krankenhaus behandelt werde. Die Wärter forderten Wangs Familie auf, seine Arztkosten zu bezahlen. Seine Familie eilte ins Krankenhaus und sah überall Blut in Wangs Nase und Mund. Der Arzt sagte, er könne jederzeit sterben.

Wangs Familie beantragte am 2. Juli Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung für ihn, aber ihr Antrag wurde von den Wärtern abgelehnt. Ihre Begründung war, dass sie keine eindeutige Diagnose für Wang hätten und dass das Krebskrankenhaus nicht qualifiziert sei, einen solchen Diagnosebericht auszustellen. Die Gefängniswärter sagten der Familie, dass Wang die verbleibenden sechs Monate seiner Haftstrafe absitzen müsse, auch wenn er vor dem Ende seiner Haftstrafe im Gefängnis sterben sollte.

Vier Tage später erbrach Wang erneut Blut und konnte nicht mehr atmen. Das Krebskrankenhaus stellte eine Mitteilung über seinen kritischen Zustand aus.

Seine Familie ging am 8. Juli zum Gefängnis, um erneut seine Freilassung zu fordern, wurde aber ein weiteres Mal abgewiesen.

Verhaftungen und Verurteilung

Wang ist zwischen 50 und 60 Jahre alt. Er arbeitete vor seiner Verhaftung als Geografielehrer an der ersten Mittelschule des Kreises Lindian. Seine Frau, Leng Xiuxia, 52, war ebenfalls Lehrerin an derselben Schule.

Die Polizei verdächtigte das Ehepaar und drei andere Praktizierende, Transparente mit Informationen über Falun Dafa aufgehängt zu haben. Sie verfolgten und überwachten die fünf Praktizierenden sechs Monate lang, bevor sie sie am Nachmittag des 18. Januar 2017 festnahmen.

Wang und Leng erschienen am 11. Oktober 2017 vor dem Kreisgericht Lindian. Wang wurde später zu vier Jahren im Gefängnis von Hulan verurteilt und Leng zu einer unbekannten Haftstrafe im Frauengefängnis von Heilongjiang. Beide wurden außerdem zu einer Geldstrafe von jeweils 30.000 Yuan verurteilt.

Verfolgung in der Vergangenheit

Weil sie ihren Glauben nicht aufgaben, wurden Wang und Leng in den letzten 21 Jahren mehrmals verhaftet und inhaftiert.

Leng wurde im Dezember 1999 verhaftet und zwölf Tage lang festgehalten, weil sie ein Transparent mit der Aufschrift „Falun Dafa ist gut“ gezeigt und einen Brief an den damaligen Ministerpräsidenten Zhu Rongji geschrieben hatte, in dem sie das Recht auf das Praktizieren von Falun Dafa forderte. Die Polizei und Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz schikanierten sie danach ständig.

Das Ehepaar wurde im Juni 2000 verhaftet. Damals hatte sie jemand angezeigt, weil sie die Falun-Dafa-Schriften fotokopiert hatten. Im Untersuchungsgefängnis Lindian zwangen die Wärter Leng, jeden Tag zwischen 10:00 und 15:00 Uhr unter der sengenden Sonne zu gehen, wobei sie schwere Handschellen und Fußfesseln trug. Sie fühlte sich durstig und schwindelig und hatte Blasen an den Knöcheln. Die Wärter schlugen und beschimpften sie, wenn sie vor lauter Müdigkeit aufhörte zu gehen. Die Behörden erpressten 3.000 Yuan von ihr, bevor sie drei Monate später entlassen wurde.

Leng wurde am 1. Oktober 2000 erneut verhaftet, als sie nach Peking fuhr, um für Falun Dafa zu appellieren. Während sich Wang noch in Haft befand, musste Lengs Mutter bei der Betreuung ihrer siebenjährigen Tochter helfen.

Leng wurde 14 Monate lang inhaftiert und vor ihrer Freilassung um 1.000 Yuan erpresst. Die Behörden überwachten sie auch danach weiter. Die Mittelschule, an der Leng arbeitete, setzte ebenfalls ihr Gehalt aus und degradierte sie während ihrer Haft.

Zwei Monate nach ihrer Freilassung wurde das Paar ein weiteres Mal verhaftet. Leng wurde zu drei Jahren Zwangsarbeit im Drogenentzugszentrum für Frauen in Harbin verurteilt. Sie wurde gefoltert und musste unbezahlte Arbeit verrichten.

Das Paar erstattete 2015 Strafanzeige gegen Jiang Zemin, den ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas. Er hatte 1999 die Verfolgung von Falun Dafa angeordnet. Die beiden wurden erneut verhaftet und vorübergehend inhaftiert. Auch ihre Wohnung wurde durchsucht.

Frühere Berichte:

Trotz Erkrankung an Gehirntumor Freilassung eines Lehrers abgelehnt

Provinz Heilongjiang: 49 Falun Gong-Praktizierende vor dem chinesischen Neujahr verhaftet

Four Teachers to Face Trial for Their Faith


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.