15.235 Falun-Dafa-Praktizierende im Jahr 2020 wegen ihres Glaubens verfolgt – Teil I

(Minghui.org) Auch als China im Jahr 2020 von der Coronavirus-Pandemie schwer getroffen wurde, setzte die herrschende Kommunistische Partei Chinas (KPCh) die Verfolgung von Falun Dafa [1] fort.

Die Pandemie hielt die KPCh nicht von der Verfolgung von Falun Dafa ab

Nach von Minghui erfassten Daten wurden im Jahr 2020 insagesamt 6.659 Praktizierende verhaftet und 8.576 schikaniert. Während die Anzahl der Verhaftungen ähnlich hoch war wie im Vorjahr (6.109), gab es 2020 einen 2,4-fachen Anstieg bei den Schikanen im Vergleich zu den 3.582 Fällen im Jahr 2019.

Von den insgesamt 15.235 Praktizierenden, die 2020 ins Fadenkreuz der Verfolger gerieten, wurden bei 3.588 Praktizierenden die Wohnungen durchsucht und 537 wurden in Gehirnwäsche-Einrichtungen gebracht.

Außerdem wurden 622 Praktizierende wegen ihres Glaubens zu Gefängnisstrafen verurteilt (einige von ihnen waren unter den 6.659 Verhafteten im Jahr 2020) und weitere 83 starben im Jahr 2020 im Zuge der Verfolgung, worüber wir in gesonderten Berichten ausführlich berichtet haben.

Aufgrund des landesweiten Lockdowns nach dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie wurden im Januar 2020 die wenigsten Verfolgungsvorfälle gemeldet. In den folgenden Monaten nahmen die Verfolgungen jedoch stetig zu, mit einem leichten Spitzenwert im April und einer größeren Spitze im Juli.

Höchstwerte im April und Juli sind seit Jahren typisch, da die Behörden die Unterdrückung oft um zwei heikle Daten herum intensivieren – den 25. April und den 20. Juli. Ungefähr 10.000 Falun-Dafa-Praktizierende appellierten am 25. April 1999 friedlich vor dem Nationalen Berufungsbüro in Peking, und die KPCh begann offiziell die Verfolgung von Falun Dafa knapp drei Monate später, am 20. Juli.

Während der Abriegelung in der ersten Hälfte des Jahres 2020 wurden viele Praktizierende ins Visier genommen, weil sie sich verstärkt darum bemühten aufzudecken, dass die KPCh beim Ausbruch des Coronavirus ähnliche Vertuschungstaktiken wie bei der Verfolgung anwendete.

Eine Frau in der Provinz Hunan war gezwungen, von zu Hause wegzuziehen, nachdem die Behörden herausgefunden hatten, dass sie Plakate mit QR-Codes aufgehängt hatte, die zu ausländischen Websites mit unzensierten Informationen über die Pandemie führten. Ein Arzt in der Provinz Ningxia wurde zweimal verhaftet, zuerst im März und dann im Juni, weil er Informationsmaterialien verteilt hatte. Auch ein neunjähriges Mädchen in der Provinz Hubei blieb nicht von Schikanen verschont, nachdem die Polizei sie dabei beobachtet hatte, wie sie in ihrer Nachbarschaft Informationen aufhängte.

Die massive „Null-Fälle“-Kampagne zur Schikane

Zu Beginn der zweiten Jahreshälfte begannen die Schikanen die Anzahl der Verhaftungen zu übersteigen, was auf die landesweite „Null-Fälle“-Kampagne zurückzuführen war. Ähnlich wie bei der „An-die-Tür- klopfen"-Kampagne im Jahr 2017 und der sogenannten „Banden-Razzia“-Kampagne im Jahr 2018, die die Praktizierenden wegen ihres Glaubens ins Visier nahmen, besuchten Behördenvertreter in der neuen „Null-Fälle“-Kampagne jeden Praktizierenden auf der schwarzen Liste der Regierung und versuchten, sie zu zwingen, Falun Dafa abzuschwören.

Die ersten Schikanen im Rahmen der „Null-Fälle“-Kampagne, die das ganze Land erfasste, wurden im März 2020 in der Provinz Guizhou registriert. Es wurde berichtet, dass das Komitee für Politik und Recht in Guizhou eine Anordnung erließ, alle Praktizierenden zwischen 2020 und 2023 vollständig „umzuerziehen“. Die Anordnung basierte auf einem Dokument (Nr. 101), das vom Zentralkomitee für Politik und Recht in Peking herausgegeben wurde. Es hatte den Titel „Über die Problematik der Verringerung der Anzahl der Falun Dafa-Praktizierenden“.

Bei der Verfolgung von Falun Dafa spielte das Komitee für Politik und Recht [2] eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der Verfolgungspolitik.

Das Büro 610 [3] und das Komitee für Politik und Recht wiesen kommunale Beamte und die Polizei an, die Praktizierenden zur Unterwerfung zu zwingen. Bei Widerspruch steckten die Behörden die Praktizierenden in Gehirnwäsche-Einrichtungen und drohten ihren Familienmitgliedern mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes, wenn sie die Praktizierenden nicht zur Aufgabe ihrer Praxis überreden würden. In den Provinzen Guangdong und Hainan setzten die Behörden Belohnungen von 100.000 Yuan (13.000 Euro) für die Anzeige eines Falun-Dafa-Praktizierenden aus.

Einige Polizeibeamte schikanierten die Familienangehörigen der Praktizierenden und drohten, ihren Kindern eine Hochschulausbildung zu verweigern, um sie gegen die Praktizierenden aufzubringen.

In den letzten beiden Monaten des Jahres 2020 nahmen die Schikanen weiter zu. Während zwischen März und Oktober durchschnittlich 706 Vorfälle pro Monat gemeldet wurden, waren es im November und Dezember mit 1.285 beziehungsweise 1.358 fast doppelt so viele. Außerdem wurden im November und Dezember mehr Praktizierende in Gehirnwäsche-Einrichtungen gebracht, wobei der monatliche Durchschnitt von 40 im März und Oktober auf 110 in den letzten beiden Monaten des Jahres anstieg.

Die Schikanefälle im November und Dezember 2020 stellten eine fünf- und 6,7-fache Steigerung gegenüber 2019 dar.

Flächendeckende Verfolgung

Die Verfolgungen im Jahr 2020 fanden in 304 Städten in 29 Provinzen und regierungsunmittelbaren Städten statt. Hebei führte die Liste mit den meisten verfolgten Personen (2.373) an, gefolgt von Heilongjiang, Shandong, Jilin, Sichuan und Liaoning. Die siebte Provinz Hubei, das Epizentrum der Pandemie, verzeichnete insgesamt 589 Fälle. Achtzehn weitere Provinzen registrierten ebenfalls dreistellige Verfolgungszahlen (von 105 bis 480). Die restlichen vier Provinzen meldeten zwischen 4 und 87 Vorfälle.

Im Jahr 2020 wurden auch mehr ältere Praktizierende ins Visier genommen. 2020 wurden 1.188 (7,8 Prozent) Praktizierende verhaftet oder schikaniert, die älter als 65 Jahre waren. Das waren doppelt so viele wie im Jahr 2019 (583). In der Altersgruppe der 70- bis 80-Jährigen wurden im Jahr 2020 419 Praktizierende verhaftet. Siebzehn waren über 90 Jahre alt, wobei der älteste 94 Jahre alt war.

Im Jahr 2020 wurden viele verhaftete Praktizierende brutal gefoltert und mindestens sechs starben infolgedessen. Eine Frau starb in Polizeigewahrsam vier Tage nach ihrer Verhaftung am 13. Mai. Eine andere Frau starb Stunden nach ihrer Verhaftung am 18. Juni. Zwei weitere weibliche Praktizierende wurden Tage nach ihrer Verhaftung Ende Juni totgeprügelt.

Ein männlicher Praktizierender, der einst für elf Jahre inhaftiert gewesen war, starb eineinhalb Monate nach seiner Verhaftung im August. Ein weiterer männlicher Praktizierender starb im Oktober an den Folgen von Folter in der Haft, zwei Monate nachdem er bei einer Gruppenverhaftung festgenommen worden war.

Die 15.235 verhafteten Praktizierenden kamen aus allen Gesellschaftsschichten, unter ihnen waren 320 Akademiker und Fachkräfte wie College-Professoren, Gymnasiallehrer, Anwälte, Ärzte, Ingenieure, Künstler, Journalisten, Dolmetscher, Autoren und Tänzer.

Ein 25-jähriger Fotograf, der erst vor kurzem mit Falun Dafa angefangen hatte, wurde verhaftet, weil er Flugblätter über Falun Dafa verteilt hatte. Eine 77-jährige Frau wurde verhaftet, nachdem sie in einem Bus aufgezeichnet worden war, als sie mit Leuten über Falun Dafa sprach. Andere wurden verhaftet, weil sie gemeinsam die Lehre von Falun Dafa studierten.

Neben den Schikanen wurden im Laufe des Jahres Dutzende von Gruppenverhaftungen gemeldet. Darunter waren 18 Praktizierende in der Stadt Jieyang in der Provinz Guangdong, die am 14. Juni verhaftet wurden, über zehn Praktizierende in der Stadt Xi'an in der Provinz Shaanxi, die am 26. Juli verhaftet wurden, 21 Praktizierende in der Stadt Changsha in der Provinz Hunan, die am 27. Oktober verhaftet wurden, und über 80 Praktizierende in der Stadt Hegang in der Provinz Heilongjiang, die zwischen dem 11. und 13. Dezember verhaftet wurden.

Besonders erwähnenswert ist, dass drei der Praktizierenden, die am 26. Juli in Xi'an verhaftet wurden, über 80 Jahre alt waren, vier waren Ende 70, und einer war um die 60.

Eine Großfamilie in der Stadt Kunming in der Provinz Yunnan wurde zweimal innerhalb von sieben Tagen um das Mittherbstfest am 1. Oktober verhaftet, das ein traditioneller Feiertag für Familientreffen ist.

Zusätzlich zu den Verhaftungen und der Folter in der Haft wurde das tägliche Leben vieler Praktizierender massiv beeinträchtigt, ihre persönliche Sicherheit, ihre Geschäftstätigkeit und ihre Gesundheit waren gefährdet.

Einem Ingenieur, der aufgrund seines Glaubens von seinem Arbeitgeber entlassen wurde, wurde eine Wohnung verweigert und er wurde kurz nach seiner Entlassung aus einer zweijährigen Haftstrafe zwangsumgesiedelt. Eine Ärztin im Ruhestand wird weiterhin in Gewahrsam gehalten, obwohl bei ihr Lungenkrebs diagnostiziert worden ist.

In einigen Fällen wurden nicht nur die Praktizierenden selbst wegen ihres Glaubens ins Visier genommen, sondern auch ihre Familienangehörigen, die ebenfalls schikaniert, verhaftet und verhört wurden. Dem vierjährigen Enkel einer Praktizierenden wurde die Aufnahme in den Kindergarten verweigert, weil seine Großmutter sich weigerte, Falun Dafa abzuschwören.

Der Sohn einer Praktizierenden wurde auf der Polizeiwache als Geisel festgehalten, nachdem sie der Verhaftung entkommen war. Die Klinik des Sohnes einer anderen Praktizierenden wurde gewaltsam geschlossen, nachdem sie sich geweigert hatte, eine Erklärung über den Verzicht auf Falun Dafa zu unterschreiben.

Ein junger Mann, der seit seiner Kindheit die Verfolgung seiner Eltern miterlebt hatte, war am Boden zerstört, als er seinen Vater durch die Verfolgung verlor, nachdem dieser zuletzt mit seiner Mutter verhaftet worden war. Jetzt bemüht sich der junge Mann um Gerechtigkeit für seine Mutter, die seitdem in Haft ist und der eine Gefängnisstrafe droht.

Einige Praktizierende haben jahrzehntelange Inhaftierung und Folter erlitten, bevor sie erneut wegen ihres Glaubens verfolgt wurden. Eine Frau in der Stadt Yinchuan, Provinz Ningxia, wurde erneut verhaftet, nachdem sie 13 Jahre lang inhaftiert war. Ein anderer Mann in der Stadt Hegang in der Provinz Heilongjiang, der 15 Jahre in Haft verbracht hatte, wurde Mitte Dezember bei einer Polizeirazzia festgenommen.

Finanzielle Verfolgung

Bei den Verhaftungen wurden von 401 Praktizierenden insgesamt 7.284.097,56 Yuan (ca. 928.760 Euro) erpresst oder konfisziert, im Durchschnitt 18.165 Yuan (2.316 Euro) pro Person. Bei weiteren 161 Praktizierenden wurde die Rente im Jahr 2020 ausgesetzt. Die meisten von ihnen wurden gezwungen, Renten zurückzuzahlen, die sie während ihrer Inhaftierung aufgrund ihres Glaubens erhalten hatten, obwohl weder das Arbeitsgesetz noch das Sozialversicherungsgesetz Chinas vorsieht, dass Renten während des Absitzens einer Strafe ausgesetzt werden sollten.

Zhang Wenqing kehrte im Juni schwer verletzt nach Hause zurück, nachdem sie vier Jahre wegen ihres Glaubens an Falun Dafa im Gefängnis gesessen hatte. Die Bewohnerin der Stadt Fushun in der Provinz Liaoning war am Boden zerstört, als sie erfuhr, dass ihr Vater ein Jahr zuvor gestorben war. Ein weiterer schwerer Schlag traf sie, als sie erfuhr, dass ihre 27 Dienstjahre von ihrem Arbeitgeber gelöscht worden waren, was dazu führte, dass sie keine Rentenleistungen erhielt. Jetzt steht die 52-jährige ehemalige Musiklehrerin, die mit ihrer über 80 Jahre alten Mutter lebt, vor enormen finanziellen Schwierigkeiten, um über die Runden zu kommen.

Bei Ren Haifei aus der Stadt Dalian, Provinz Liaoning, wurden bei seiner Verhaftung am 26. Juni 500.000 Yuan (63.750 Euro) in bar und Computerzubehör im Wert von mehr als 200.000 Yuan (25.500 Euro) beschlagnahmt. Bei ihm zeigten sich ein Herz- und Nierenversagen, nachdem er in der Haft misshandelt worden war.

Zhao Xiqing, 85, aus der Stadt Wuhan, Provinz Hubei, wurde am 14. Juli zu Hause verhaftet. Die Polizisten durchsuchten Zhaos Wohnung und beschlagnahmten ihre Ersparnisse in Höhe von 250.000 Yuan (ca. 31.870 Euro) in bar. Obwohl Zhao am nächsten Tag freigelassen wurde, weigerte sich die Polizei, ihr das Geld zurückzugeben.

Ältere Menschen im Visier

Die Verfolgung älterer Praktizierender war im Jahr 2020 besonders weit verbreitet. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters wurden einige von ihnen nach ihrer Verhaftung geschlagen und misshandelt.

Körperliche Misshandlung und Isolationshaft

Als die 80-jährige Chen Guifen bei ihrer Verhaftung am 14. August 2020 ihr Zhuan Falun, das Hauptwerk von Falun Dafa, fest an die Brust hielt, packte die Polizei die Frau aus der Stadt Pengzhou in der Provinz Sichuan an Händen und Füßen, zerrte sie zum Polizeiauto und brachte sie zur Polizeiwache. Gegen 18:00 Uhr wurde sie freigelassen. Zwei Wochen später hatte sie immer noch Spuren an den Händen, wo die Beamten sie gepackt hatten.

Nachdem der 74-jährige Lei Zhengxia aus Chongqing am 4. September 2020 bei seiner Tochter in der Stadt Xi'an in der Provinz Shaanxi festgenommen worden war, drängte ihn ein Polizeibeamter in eine Ecke des Verhörraums, schlug ihm auf die Brust, traf ihn mit der Handkante am Hals und schlug seinen Kopf gegen die Wand. Ein anderer Beamter versuchte, mit seinen Knien auf Leis Beine einzuschlagen, aber Leis Frau, die mit ihm festgenommen wurde, hielt den Beamten auf.

Zhao Fenglan, 82, aus der Stadt Benxi, Provinz Liaoning, wurde am 21. Juni 2020 zu Hause verhaftet. Da sie Schwierigkeiten beim Gehen und Sprechen hatte, trug die Polizei sie gewaltsam nach unten. Auf dem Polizeirevier setzten die Polizisten sie auf einen Stuhl und trugen sie nach oben in den Vernehmungsraum.

Die Polizisten verhörten Zhao von 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr. Sie behaupteten, sie hätten versucht, sie zu Hause aufzusuchen, hätten sie aber nicht angetroffen. Sie beschuldigten sie, gegen die Kautionsbestimmungen verstoßen zu haben, und setzten sie auf die Fahndungsliste. Zhao war durch das Verhör ganz erschüttert und sehr geschwächt. Später am selben Tag schickte man sie nach Hause zurück.

Yan Yixue, 90, aus der Stadt Shihezi, Provinz Xinjiang, wurde vor der politischen Konferenz der KPCh am 22. Mai verhaftet und bis Anfang August in Isolationshaft gehalten. Sie war abgemagert und hatte starke Rückenschmerzen, als sie freigelassen wurde.

Zhou Shanhui, eine 73-jährige Frau aus der Stadt Pengzhou, Provinz Sichuan, wurde nach ihrer 13. Verhaftung wegen des Praktizierens von Falun Dafa am 8. September 2020 ebenfalls in Isolationshaft gehalten.

Aussetzung von Renten

Zusätzlich zu den körperlichen Misshandlungen wurde eine weitere verheerende Taktik zur Verfolgung älterer Praktizierender angewandt: die Aussetzung ihrer Renten.

Die 76-jährige You Xiuying aus Shanghai erhielt Ende November 2020 eine Mitteilung vom Shanghaier Sozialversicherungsamt. Darin wurde sie aufgefordert, sich innerhalb von fünf Tagen mit Dokumenten über ihre frühere Inhaftierung wegen des Praktizierens von Falun Dafa bei ihnen zu melden. In der Mitteilung wurde gewarnt, dass man ihre Rente einstellen würde, wenn sie nicht rechtzeitig komme, um ihre einjährige Gefängnisstrafe im Jahr 2016 zu bestätigen.

Obwohl sie wusste, dass die fünftägige Frist nur ein Vorwand war und dass die Behörden ihre Rente einfach aussetzen würden, egal ob sie erschien oder nicht, ging die 76-jährige zum Sozialversicherungsamt. Dort sagte You zu den Mitarbeitern: „Was mir widerfährt, ist eine Verfolgung nach der anderen. Sie haben mich rechtswidrig verhaftet, rechtswidrig verurteilt, und jetzt wollen Sie mir rechtswidrig die Rente wegnehmen.“

Trotz des Einspruchs von You bestanden die Mitarbeiter des Sozialversicherungsamtes darauf, dass sie die Anordnungen ihres Vorgesetzten befolgen müssten, und setzten ihre Rente aus.

Es gibt viele Fälle, wo die Renten von Praktizierenden ausgesetzt wurden, um die Gelder zurückzuzahlen, die sie während ihrer Haftzeit erhalten hatten. Yous Fall ist der zweite, der in den letzten Monaten bestätigt wurde. Das Sozialversicherungsamt setzte die Rente der Praktizierenden einfach mit der Begründung aus, dass sie früher wegen ihres Glaubens verurteilt worden waren. Einem anderen Praktizierenden, Yang Hejiang, einem 82-jährigen Einwohner der Stadt Suining in der Provinz Sichuan, wird die Rente seit September 2020 vorenthalten.

Im Fall von Wei Xiuying weigerte sich das Büro, ihre Zahlungen wiederaufzunehmen, obwohl sie den Prozess gegen ihr lokales Sozialversicherungsamt wegen der Vorenthaltung ihrer Rente gewonnen hatte. Stattdessen wurde sie weiter schikaniert und gedrängt, die über 100.000 Yuan (ca. 13.000 Euro) zurückzugeben, die sie während ihrer ungerechtfertigten Gefängnisstrafe für das Praktizieren von Falun Dafa erhalten hatte. Sie steht nun unter noch größerem Druck, nachdem das örtliche Gericht sich auf die Seite der Behörde gestellt und ihr Bankkonto eingefroren hat, um sie zu zwingen, den Betrag zurückzuzahlen.

Wei Xiuying

Auswirkungen der Verfolgung auf die Familien

Bei vielen der älteren Praktizierenden sind sie und ihre Ehepartner aufeinander angewiesen, um den Alltag zu bewältigen. Wenn sie verhaftet oder wegen ihres Glaubens schikaniert werden, stehen ihre Familienangehörigen vor enormen Schwierigkeiten.

Die 85-jährige Chen Lanzhi aus der Stadt Jinan in der Provinz Shandong wurde am 20. Februar 2020 verhaftet, nachdem sie einem jungen Mann eine Broschüre über Falun Dafa gegeben hatte. Die Polizei durchsuchte ihre Wohnung und beschlagnahmte ihre Bücher und andere persönliche Gegenstände.

Obwohl Chen noch am selben Tag wieder freigelassen wurde, war ihr Ehemann durch die Polizeirazzia sehr verängstigt und wurde bald krank. Er war einige Monate lang bettlägerig und verstarb im September 2020.

Cheng Defu, einem 73-jährigen Veteranen in Chongqing, wurden nach seiner Verhaftung am 7. März 2020 wiederholt Schläge ins Gesicht versetzt, zwei seiner Zähne ausgeschlagen und sein Arm verletzt. Die Polizei legte seinen Fall dem Staatsanwalt vor, der ihn anklagte. Zwei Tage vor seinem Treffen mit dem Richter am 3. Dezember verhaftete die Polizei seine Frau und bedrohte sie, dass sie ihn verlassen solle. Aus Angst, in die Sache verwickelt zu werden, fuhr sie zurück in den Ort, wo sie vor ihrer Heirat gelebt hatte, und ließ ihren Mann allein und auf sich selbst gestellt zurück.

Die 40-jährige Cao Yueling und ihre Mutter, die 71-jährige Chen Yan, wurden im Abstand von zwei Jahren, 2016 und 2018, wegen ihres gemeinsamen Glaubens an Falun Dafa zu Gefängnisstrafen verurteilt. Am 10. Mai 2020, 18 Monate nachdem Cao nach Hause zurückgekehrt war, wurde Chen entlassen. Nur drei Monate später wurde Cao erneut verhaftet, als sie auf dem Weg war, ihre Söhne zu besuchen. Weil sie sich für die Freilassung ihrer Tochter einsetzte, wurde Chen am 21. September erneut verhaftet. Jetzt ist ihr 78-jähriger Ehemann auf sich allein gestellt und hat Mühe, für sich selbst zu sorgen.

Weitere Familientragödien und die Auswirkungen der Verfolgung auf Kinder

Als die KPCh 1999 die Verfolgung von Falun Dafa anordnete, richtete sie sich nicht nur gegen die schätzungsweise 100 Millionen Praktizierenden, sondern auch gegen deren Familienangehörige. Während viele der Praktizierenden in den vergangenen 22 Jahren selbst verhaftet, gefoltert und eingesperrt wurden, mussten auch ihre Familien unsägliche Qualen und Schmerzen ertragen. Einige von ihnen entschieden sich später, die Praktizierenden zu verlassen, einige erlebten, wie sich ihre Gesundheit aufgrund des Drucks verschlechterte, und einige andere setzten sich für Gerechtigkeit ein und unterstützten ihre Angehörigen dabei, ihren Glauben aufrechtzuerhalten.

Nachdem Jin Min aus der Stadt Jilin in der Provinz Jilin am 11. September verhaftet worden war, weil sie mit einem Taxifahrer über Falun Dafa gesprochen hatte, ging ihr Vater, der über 80 Jahre alt ist, in der Stadt herum, um sich nach ihr zu erkundigen. Er wurde überall abgewimmelt und durfte sie auch in der Haft nicht besuchen.

Bu Rumeis Vater, der bei seiner Tochter in der Stadt Changzhou in der Provinz Jiangsu lebte, war so erschrocken, als die Polizei am 16. April 2020 kam, um ihre Wohnung zu durchsuchen, dass seine unheilbare Krankheit eine Wendung zum Schlechteren nahm und er einen Monat später starb. Obwohl Bu am nächsten Tag wieder freigelassen wurde, schikanierten die Behörden sie weiter. Ihre 12-jährige Tochter sagte einmal zu einem Staatsanwalt, der kam, um sie zu befragen: „Meine Mutter hat weder etwas Falsches getan, noch hat sie jemandem etwas zuleide getan. Ich könnte es nicht ertragen, wenn Sie meine Mutter verurteilen.“

Die Polizei brach am 15. Juli 2020 gegen sechs Uhr morgens in Yu Aijis Wohnung ein und verhaftete sie. Yus Verhaftung und die anschließende Inhaftierung verursachten enorme Schwierigkeiten für ihren Ehemann, der bettlägerig ist, nachdem er vor Jahren einen Schlaganfall erlitten hatte.

Yu war nicht die einzige in ihrer Familie, die wegen ihres Glaubens ins Visier genommen wurde. Sowohl ihre Mutter, Liang Deqin, als auch ihre Schwester, Yu Aiji, wurden verfolgt. Nachdem die Mutter nach einer Verhaftung im Jahr 2015 entlassen worden war, war sie so verängstigt, dass sie jedes Mal zusammenbrach, wenn sie Schritte im Flur oder ein Klopfen an der Tür hörte.

Yu Aiji wurde am 21. Januar 2016 zu drei Jahren Haft verurteilt. Ihr Vater erlitt einen Schlaganfall, nachdem er von ihrer Verurteilung erfahren hatte, und verstarb. Nur eine Woche später ließ sich ihr Ehemann von ihr scheiden, um nicht in die Verfolgung verwickelt zu werden, und er übernahm den gesamten Besitz. Yu erlitt einen weiteren Schicksalsschlag, als ihr Arbeitgeber ihr nicht lange nach der Scheidung mitteilte, dass sie entlassen worden sei. Sie begann an Depressionen zu leiden und ist seit ihrer Entlassung sehr zurückgezogen. Sie ist nicht in der Lage, mit Menschen zu kommunizieren oder zu arbeiten.

Während es den Erwachsenen schwerfällt, damit umzugehen, bleiben auch die Kinder nicht ungeschoren.

Nachdem drei Bewohner der Stadt Shihezi in der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang im November 2020 verhaftet und in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht worden waren, gerieten ihre Familien und Kinder in arge Bedrängnis.

Die Polizei schikanierte Zhan Yings Tochter, Zou Xiaoyu, die in der Vergangenheit ebenfalls wegen ihres gemeinsamen Glaubens verhaftet und inhaftiert worden war. Die jüngere Frau wurde geschlagen und gezwungen, während ihrer Inhaftierung in einer Gehirnwäsche-Einrichtung stundenlang zu stehen. Unfähig, den Druck zu ertragen, fügte sie sich mehrmals selbst Verletzungen zu. Sie konnte sich dann nicht mehr bewegen und wurde für eine gewisse Zeit stumm. Obwohl sie sich nach ihrer Entlassung allmählich erholte, war sie immer noch stumm, zitterte unwillkürlich und fühlte Schwäche in ihren Beinen, wenn sie unter Stress stand.

Nach der Verhaftung von Wang Xiaoying und ihrem Ehemann Bao Feng ging ihr Kind um 21:00 Uhr zur Polizeiwache, um den Vater zu suchen, wurde aber abgewimmelt. Das Kind brach in Tränen aus und blieb bis zwei Uhr morgens auf der Polizeiwache. Das Kind hatte oft Albträume über die Verhaftungen und wachte weinend auf.

Yu Minghui, eine Modedesignerin, die derzeit in Großbritannien lebt, erlebte die Verfolgung ihrer Eltern von klein auf mit. Ihr Vater, Yu Zonghai, ein Bibliothekar, wurde 2001 zu 15 Jahren verurteilt, weil er ein Transparent mit der Aufschrift „Falun Dafa ist gut“ aufgehängt hatte. Ihre Mutter, Wang Meihong, eine leitende Ingenieurin am Geologischen Forschungsinstitut von Heilongjiang, wurde 2003 zu elf Jahren Gefängnis verurteilt und unerbittlich gefoltert, bevor sie am 23. November erneut verhaftet wurde.

Yu Minghui und ihre Mutter Wang Meihong vor Beginn der Verfolgung im Jahr 1999

Während Huang Zhufeng, ein ehemaliger Ingenieur in der Stadt Maoming in der Provinz Guangdong, immer noch inhaftiert ist und wegen seines Glaubens strafrechtlich verfolgt wird, zwangen die Behörden seinen Vermieter, den Mietvertrag der Familie zu kündigen und befahlen seiner Frau, Xie Yuezhen, und ihrem 15-jährigen Sohn, in wenigen Tagen auszuziehen. Der Sohn, ein Neuntklässler, weigert sich nun, weiter zur Schule zu gehen.

Bei einem anderen Vorfall steckte die Polizei den zehnjährigen Enkel von Kong Lingpo in ihren Streifenwagen und befahl ihm, ihnen zu sagen, wie sie zum Haus seines Onkels (des jüngeren Sohnes von Kong) kommen. Der kleine Junge war durch diese Erfahrung traumatisiert.

(Fortsetzung folgt mit Beispiele von weiteren Verhaftungen und Schikanen: Teil II)


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

[2] Dieses Komitee ist eine Behörde, die mit der Verfolgung von Falun Dafa beauftragt ist und dabei außerhalb des chinesischen Gesetzes agiert. Sie hat Niederlassungen auf allen Regierungsebenen.

[3] Das „Büro 610“ wurde nach dem Datum seiner Gründung am 10. Juni 1999 benannt. Es ist eine über dem Gesetz stehende Sondereinheit der Polizei, die von der zentralen Führung der Kommunistischen Partei mit der Ausrottung von Falun Dafa beauftragt wurde. Es ist mit der Stasi der ehemaligen DDR und der Gestapo des dritten Reiches vergleichbar.