Von den 70er-Jahren bis zur COVID-19-Pandemie: Wie ein „alter Freund“ der KP Chinas die US-Politik formte

(Minghui.org) Das US-Verteidigungsministerium gab am 25. November 2020 bekannt, dass man das Beratergremium fast vollständig neu besetzen werde. Von den elf entlassenen Beratern dürfte Henry Kissinger, den die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) gerne als „alten Freund“ bezeichnet, der Bedeutendste sein.

Als jüdischer Flüchtling floh Kissinger 1938 im Alter von 15 Jahren mit seiner Familie aus der NS-Diktatur in Deutschland. 1969 wurde er zum Nationalen Sicherheitsberater der Vereinigten Staaten ernannt und 1973 stieg er unter Präsident Richard Nixon zum Außenminister auf.

Trotz seiner Erfahrungen mit dem totalitären Nazi-Regime umgarnte Kissinger die ebenso totalitäre KPCh über seine ganze Karriere hinweg. Anfang der 1970er-Jahre leitete er die Öffnungspolitik zwischen den USA und China ein. Später nahm er die KPCh für das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens von 1989 in Schutz. Er war an der Aufnahme der KPCh in die Welthandelsorganisation Anfang 2001 beteiligt und spielte dann die fatale Rolle, welche die KPCh bei der COVID-19-Pandemie einnahm, herunter.

Nixon selbst erkannte später, dass die Zusammenarbeit mit der KPCh ein gravierender Fehler war. „Wir haben da vielleicht ein Frankenstein-Monster geschaffen“, zitiert die US-amerikanische Zeitung The Hill Nixon in ihrem Bericht Henry Kissinger is decades late in recognizing China's aggressive nature (auf Deutsch:  Henry Kissinger versäumt seit Jahrzehnten, das aggressive Wesen der KPCh anzuerkennen).

„Aber es scheint, dass für Kissinger nie der richtige Zeitpunkt oder die richtige Gelegenheit existierte, in China einen wirklichen Wandel ins Bewusstsein zu rufen“, konstatiert der Artikel. Denn „während Nixon sich nach seinem Rücktritt anschickte, zu seiner ursprünglichen Einschätzung zurückzukehren, nämlich dass das ,Rote China‘ eine Bedrohung für die Welt darstelle, verharrte Kissinger unbekümmert auf alten Pfaden – ein politischer Wandel Chinas war nie Teil seiner geopolitischen Agenda.“

Die Ära Kissingers

Von 1949 bis 1971, zu Zeiten des Kalten Krieges, war sich der Westen der Gefahr, die von einem kommunistisch geführten China ausging, sehr bewusst. Kissinger suchte China, entgegen der klaren Haltung des amerikanischen Volkes, im Juli 1971 heimlich auf. Anschließend arrangierte er 1972 Nixons China-Reise, die das Eis brach und China die Tore in den Westen, insbesondere in die USA, öffnete.

In seinen Memoiren spricht Nixon über den Handschlag mit dem chinesischen Premierminister Zhou Enlai, nachdem er in Peking aus der Air Force One gestiegen war: „Als wir uns die Hand gaben, ging eine Ära zu Ende und eine neue begann.“

Kissinger hat seitdem China über 80-mal besucht, wovon mehr als 20 Reisen keinen offiziellen Charakter hatten. Er ist der einzige ausländische Repräsentant, der über fünf Generationen hinweg von allen KPCh-Führungskräften empfangen wurde.

Nach dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens verhängte die USA eine Reihe von Sanktionen gegen die KPCh und prangerte die himmelschreienden Menschenrechtsverletzungen an. Kissinger hingegen betrieb Lobby-Arbeit, um die Regierung zur Aufhebung der Sanktionen zu bewegen. Er war der erste hochrangige Politiker, der nach dem Massaker Peking im Geheimen kontaktierte und die KPCh-Führung „versöhnlich“ stimmte, indem er meinte, dass sie nichts getan habe, was nicht auch jede andere Führung eines Landes tun würde, wenn das Volk sie dazu herausfordere. Auch garantierte er der KPCh, dass die US-Sanktionen bald aufgehoben würden und er dabei im Hintergrund helfe. Man möge ihm nur etwas Zeit geben, dann würde der Wind aus einer ganz anderen Richtung wehen.

Er nutzte das National Committee on United States-China Relations und etablierte damit eine große Interessenvertretung für die KPCh in den USA. Kissinger und dieses Komitee verteidigten die KPCh bei deren Verstößen gegen Handelsbestimmungen sowie den Menschenrechtsverletzungen und versuchten darüber hinaus, Einfluss auf die US-Politik zu nehmen.

Der Einsatz Kissingers zugunsten der KPCh hatte Erfolg und die USA hoben die Sanktionen wegen des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens rasch wieder auf. Gemeinsam mit anderen schaffte er es später auch, die USA und die internationale Gemeinschaft davon zu überzeugen, die KPCh in die Welthandelsorganisation aufzunehmen. Indem sie die Menschenrechtsverletzungen in China ignorierten, verknüpften die Länder die Wall Street mit chinesischer Zwangsarbeit.

Die Staatsmedien der KPCh haben selbst gesagt: „Hinter jedem entscheidenden Augenblick in den chinesisch-amerikanischen Beziehungen kann man die Person Kissingers finden.“

2011 veröffentlichte Kissinger das Buch China: Zwischen Tradition und Herausforderung. Noch bevor die chinesische Ausgabe herauskam, wurde das Buch von den chinesischen Medien über den grünen Klee gelobt. In seinem Werk befasste sich Kissinger kaum mit der totalitären Herrschaft der KPCh und den Dutzenden Millionen Todesopfern der Ära Mao Zedongs. Er verteidigte den Mord an den Studenten und Bürgern vom 04. Juni 1989 und ignorierte die auch heute noch andauernden schwersten Menschenrechtsverletzungen der KPCh völlig. Dagegen übernahm er die Botschaft von den Sprachrohren der KPCh und lobte die Stabilität, die Entwicklung und den Aufstieg Chinas zur Weltmacht.

In den vergangenen Jahren bewarb er die kommunistische Idee der „Neuen Weltordnung“ und verschleierte dabei die Tatsache, dass auch in der freien Welt die KPCh eine grundlegende, konstante Gefahr darstellt.

Seit nunmehr 50 Jahren hofiert und glorifiziert Kissinger die KPCh. Seine Theorie über den Aufbau guter Beziehungen zwischen den USA und China hat acht US-Präsidenten beeinflusst und zu einer Beschwichtigungspolitik gegenüber der KPCh geführt, auf deren Basis Unmengen von Kapital und Know-how aus dem Westen, speziell aus den USA, nach China abflossen. Damit wurde nur eines erreicht: Die KPCh zu stärken und ihren weltweiten Herrschaftsanspruch zu nähren. Gleichzeitig hat diese Politik zu einem Ausverkauf der traditionellen amerikanischen Werte beigetragen, wie der Stärke der eigenen Republik, der Bewahrung der Freiheit und der Aufrechterhaltung der Menschenrechte.

Die Ära Kissingers ist die Ära, in welcher einige Politiker die amerikanischen Interessen ausverkauften, die KPCh förderten und die sozialistische Agenda weltweit zum Wachsen brachten.

Wie Prinzipien des Geldes wegen über Bord geworfen werden

2012 versorgte ein Mitarbeiter des stellvertretenden Direktors aus dem chinesischen Ministerium für Staatssicherheit die CIA mit einer großen Anzahl von geheimen Unterlagen. Diese enthüllten, dass die KPCh hochrangige ausländische Politiker aus zahlreichen Ländern nach deren Ausscheiden auskauft, um Lobbyarbeit für Peking zu betreiben. Kissinger ist für diese Vorgehensweise wohl das typischste Beispiel.

1977 schied Kissinger aus der Regierung aus und war für einige Firmen als Unternehmensberater tätig wie der Chase Manhattan Bank und der RAND Corporation. 1982 gründete er mit Kissinger Associates sein eigenes Beratungsunternehmen, für dessen Besetzung er eine Gruppe von politischen Größen aus den USA und Großbritannien sowie von multinationalen Unternehmern rekrutierte. Das Hauptgeschäft seiner Firma besteht darin, Unternehmen Zugang zum chinesischen Markt zu verschaffen.

90 % der Kunden sind beziehungsweise waren amerikanische oder europäische Konzerne, wie JPMorgan Chase, American Express, Budweiser, AIG, Coca-Cola, GTE Communications, Heinz Foods, Boeing, Daewoo, Merck, Volvo, Fiat, Boeing und Revlon.

1987 warf die Firma einen Gewinn von fünf Millionen US-Dollar ab und verdoppelte diesen in den 90er-Jahren. Kissingers Gehalt betrug über acht Millionen jährlich. Die Firmenerträge überstiegen 2001 die 100-Millionen-Dollar-Marke.

Die Wände in seinem Büro sind dekoriert mit zahlreichen Bildern von Spitzenpolitikern, darunter auch Bilder von ihm (Kissinger) mit allen fünf obersten Funktionären der KPCh: Mao Zedong, Deng Xiaoping, Jiang Zemin, Hu Jintao und Xi Jinping.

Aus Kissingers weitreichenden Verbindungen zur KPCh haben beide Seiten eine Menge Profit geschlagen. Während die KPCh es Kissinger ermöglichte, dass sein Beratergeschäft auf dem chinesischen Markt reibungslos funktionierte, half Kissinger der KPCh durch seine Lobbyarbeit, Einfluss auf die US-Politik auszuüben.

Im Alter von 88 Jahren besuchte Kissinger am 28. Juni 2011 Chongqing, als Bo Xilai der städtische Parteiführer war. Kissinger pries Bo öffentlich als „legendäre Persönlichkeit“ und feierte mit ihm private „Rote-Lieder-Partys“ (gemeinsames Singen von Lobliedern auf die KPCh). Die staatlichen Medien in Chongqing berichteten umfangreich über den Besuch.

KPCh-Insider erklärten später, dass Bo seine Gefolgsleute dazu aufgefordert habe, ihre Geschäftsinteressen Kissinger unterzuordnen, und zwar im Gegenzug für dessen Loblied auf das „Chongqinger Modell“, wodurch sich Bo politische Vorteile verschaffen wollte. Der Gesamtbetrag der „Zugeständnisse“ an Kissinger belief sich auf 160 Millionen US-Dollar. Bo war als früherer Gouverneur der Provinz Liaoning eine Schlüsselfigur und einer der Haupttäter beim Organraub an Falun-Dafa-Praktizierenden in China. 2013 wurde er wegen Korruption zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Als Xi Jinping im selben Jahr die Führung des Landes übernahm, sprach er viel über den „chinesischen Traum“. Kissinger griff das auf und äußerte, dass der chinesische Traum und der amerikanische Traum der gleiche seien, was dazu führte, dass sich sowohl die Menschen in China als auch die Menschen in Amerika fragten: „Wie viel die KPCh Kissinger wohl dafür zahlt?“

Während einer Anhörung des Ausschusses für Streitkräfte des US-Senats im Jahr 2018 bekräftigte Kissinger erneut, dass der Aufstieg Chinas eine politische und historische Notwendigkeit sei.

Im April 2020 veröffentlichte er im Wall Street Journal einen Kommentar, in welchem er ausführte, dass sich die Weltordnung durch die Coronavirus-Pandemie unabdingbar verändern werde. Er rief dazu auf, die Prinzipien einer freien Weltordnung zu verteidigen, d.h. einer politisch und wirtschaftlich vernetzten Welt. Ohne auch nur ein Wort über die Propaganda und die Unterdrückung von Nachrichten durch die KPCh und die Auswirkungen dessen auf die katastrophale, weltweite Pandemie zu verlieren, forderte Kissinger die US-Regierung dazu auf, das Unterfangen, sich auf den Übergang in eine neue Ordnung nach der Corona-Krise vorzubereiten, nicht aus den Augen zu verlieren.

Seine Aufforderung an die US-Administration wurde von vielen als Unterstützung für die „neue Weltordnung“ interpretiert, in welcher die KPCh in den Genuss weltweiter Dominanz kommen soll.

Während die Trump-Regierung aktiv Verbündete mit dem Ziel um sich scharte, der KPCh Einhalt zu gebieten, rief Kissinger am 16. November 2020 bei der Eröffnungssequenz des Bloomberg New Economy Forum die neue US-Regierung dazu auf, so schnell wie möglich wieder mit den Führungskadern der KPCh in einen Dialog zu treten.

Der Beginn einer neuen Ära

Kissinger gilt als der Chefstratege hinter der Beschwichtigungspolitik gegenüber der KPCh.

Demokratie, Freiheit und Menschenrechte bilden das Fundament, auf dem die USA errichtet wurde. Sie sind auch die Basis für die moralische Strahlkraft der USA auf die Welt. Kissingers Philosophie hingegen ist gekennzeichnet vom „Leben für den Augenblick“ und „alles dreht sich ums Geld“, sodass er dafür sogar bereitwillig mit einem totalitären Regime und deren extremistischen Kräften Kompromisse eingeht oder gar mit ihnen kooperiert.

Seine Philosophie mag es einer kleinen Runde elitärer Menschen möglich machen, tonnenweise Geld zu scheffeln, aber sie schädigt die Vereinigten Staaten und deren Bevölkerung, da sie den Interessen des Landes und seinen traditionellen Werten zuwiderläuft.

Die Entlassung Kissingers aus dem Defense Policy Board des US-Verteidigungsministeriums macht deutlich, dass die USA die Prinzipien seiner Gründerväter, die Freiheit und die universellen Menschenrechte wertschätzt. Seine Entlassung ist ein bahnbrechendes Ereignis, das der von den kommunistischen Führern und Kissinger gemeinsam geprägten Ära ein Ende bereitet. Damit kann eine neue Ära ihren Anfang nehmen, in der die Menschen sich wieder ihren Traditionen, der Gerechtigkeit und dem aufrichtigen Glauben zuwenden.