Todesmeldung: 17 Monate ohne Familienbesuch – 65-Jährige stirbt nach erneuter Inhaftierung

(Minghui.org) Ein Mann erlitt am 12. Dezember 2020 einen schweren Schlag: Das Frauengefängnis der Provinz Hunan rief ihn an und teilte mit, dass seine Frau, Zhang Yaqin, gerade verstorben war.

Die 65-Jährige war wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. In den vergangenen 17 Monaten nach Haftantritt im Gefängnis war ihr der Familienbesuch untersagt. Begründet wurde dies damit, dass Zhang sich weigere, Falun Dafa aufzugeben.

Es wird berichtet, dass die aus der Stadt Xiangtan in der Provinz Hunan stammende Praktizierende im Gefängnis gefoltert wurde und dadurch abmagert war. Während der jahrelangen Verfolgung wurde auch ihre Familie bedroht und überwacht.

Dies war das zweite Mal, dass Zhang wegen des Praktizierens von Falun Dafa zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Die Ermittlungen zu den jüngst erlittenen Qualen dauern an. Es ist bekannt, dass sie während ihrer ersten dreieinhalbjährigen Haftstrafe im selben Gefängnis von 2008 bis 2011 mit elektrischen Schlagstöcken geschockt worden war. Sie wurde auch gezwungen, über einen langen Zeitraum zu stehen, und man folterte sie mit der „Tigerbank“. Zudem wurde sie mit Handschellen gequält, indem ihr die Hände auf dem Rücken gefesselt wurden, wobei eine Hand über die Schulter nach hinten geführt wurde. Damals musste Zhang anstrengende Zwangsarbeit verrichten und man spritzte ihr unbekannte Medikamente. Nur knapp hatte sie die erste Haft überlebt.

Folterillustration: Tigerbank

20 Jahre Verfolgung – Eine Familie in Not

Im Dezember 1996 begann Zhang damit, Falun Dafa zu praktizieren. Innerhalb von sechs Monaten verschwanden viele Beschwerden, unter denen sie jahrelang gelitten hatte, darunter Gastritis, Herzprobleme, Rheuma und Kopfschmerzen – ganz ohne medizinische Behandlung. Zhang lebte nach den Prinzipien von Falun Dafa, Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht und erhöhte sich körperlich und geistig.

Nachdem das chinesische kommunistische Regime 1999 die Verfolgung angeordnet hatte, war Zhang ständigen Schikanen ausgesetzt. Sie lebte jeden Tag in Angst und stand unter großem Druck.

Neben den Belästigungen und der täglichen Überwachung wurde Zhang elfmal verhaftet und siebenmal in Administrativ- und Strafhaft genommen. Ihre Wohnung wurde 16mal durchsucht, die Wohnung ihres Bruders zweimal, die ihrer Mutter dreimal. Außer zwei Gefängnisstrafen musste Zhang ein Jahr im Zwangsarbeitslager verbringen und wurde einen Monat in einer Gehirnwäsche-Einrichtung eingesperrt.

Zhangs Mann, der ebenfalls Falun Dafa praktiziert, wurde fünfmal verhaftet und musste eineinhalb Jahre im Zwangsarbeitslager Xinkaipu verbringen.

Die Tochter des Paares, die nicht praktizierte, wurde einmal in Gewahrsam genommen. Man forderte von ihr, falsche Aussagen gegen ihre Eltern zu machen. Zhangs arbeitsunfähige Mutter wurde 2005 ständig von der Polizei belästigt – ungeachtet eines ernsthaften Leidens nach einem Sturz. Die alte Frau war so traumatisiert, dass sie schließlich verstarb.

Wiederholte Festnahmen von 2000 bis 2005

Am 22. Juni 2000 wurden Zhang und ihr Mann zum ersten Mal verhaftet. Sie wollten nach Peking, um für ihr Glaubensrecht einzutreten. Zhang wurde in der Haftanstalt Xicheng festgehalten, während man ihren Mann in die Haftanstalt Chaoyang brachte.

Am 4. Juli wurden beide zurück nach Xiangtan gebracht und weitere 45 Tage inhaftiert. Nachdem sie freigelassen wurden, setzte der Arbeitgeber des Mannes die Rentenzahlungen für zwei Jahre aus. Zudem sollte Zhangs Mann 10.000 Yuan (1.250 Euro) Geldstrafe zahlen – als Ausgleich für die den Beamten angebliche entstandenen Reisekosten nach Peking, als sie die zwei zurückholten. Das Bargeld von 1.700 Yuan (rund 200 Euro), dass er bei sich hatte, beschlagnahmte die Pekinger Polizei bei einer Leibesvisitation.

Anfang 2002 wurde das Paar erneut verhaftet. Sie waren zu dieser Zeit in der Wohnung von Zhangs Bruder in der nahegelegenen Stadt Zhuzhou, wo sie das chinesische Neujahr feierten. Ihr Mann wurde verprügelt und zweimal verhört. Am 9. Februar bracht man die beiden in die Haftanstalt Nr. 1 von Zhuzhou. Dort wurden sie einen Monat lang festgehalten.

Nachdem die Polizisten bei der Durchsuchung der Wohnung von Zhangs Bruder keine Materialien über Falun Dafa gefunden hatten, nahmen sie Zhangs Tochter sowie ihre Schwester, die beide auch praktizierten, ebenfalls fest. Während ihres 20-stündigen Gewahrsams versuchten die Beamten, sie zu einer Falschaussage gegen Zhang und ihren Mann zu zwingen. Die Beamten erpressten schließlich auch noch 100 Yuan (12 Euro) von Zhangs Bruder für ihre Mahlzeit.

Während des chinesischen Neujahrsfestes 2004, das in die Zeit des Nationalkongresses der Kommunistischen Partei fiel, überwachten Beamte Zhang einen Monat lang rund um die Uhr. Als sie am 25. Februar die Treppe hinunterging, um den Müll wegzubringen, ergriffen sie sie. Die Polizisten brachten sie in die Gehirnwäsche-Einrichtung Wujiahuayuan, wo sie während ihrer einmonatigen Haft vielen Foltermethoden unterzogen wurde.

Bevor Zhang freigelassen wurde, kam der Leiter des örtlichen Büros 610 [2], Xu Fumin. Er befragte sie nach dem Aufenthaltsort ihres Mannes.

Während Zhangs Verhaftung war ihr Mann in seine Heimatstadt zurückgekehrt, um der Verfolgung zu entgehen. Aus Angst, dass die Polizei ihre Familie schikanieren würde, bat Zhang ihren Mann zurückzukommen. Die Behörden hatten ihr versprochen, ihn nicht zu verhaften.

Kurz nachdem ihr Mann nach Hause zurückgekehrt war, verhaftete die Polizei ihn. 18 Beamte durchsuchten die Wohnung. Nachdem sie keine mit Falun Dafa in Verbindung stehenden Materialien gefunden hatten, nahmen die Polizisten die Fotos des Ehepaares mit und luden mit ihrem Computer mehrere Bilder von Falun-Dafa-Aktionen aus dem Internet herunter. Diese benutzen die Beamten als „Beweis“, um gegen Zhangs Mann strafrechtliche Schritte einzuleiten. Sie fesselten ihm die Arme hinter dem Rücken mit Handschellen, wobei die Handschellen so fest waren, dass seine Arme sofort anschwollen. Man brachte ihn weg und verhängte später eineinhalb Jahre Zwangsarbeit gegen ihn.

Nach seiner Inhaftierung setzte der Arbeitgeber erneut die Rentenzahlungen von Zhangs Mann aus. Da Zhang und ihre Tochter keine Arbeit hatten, war die finanzielle Verfolgung verheerend für die Familie. Nachdem sie an mehreren Stellen versucht hatten, Gerechtigkeit zu erlangen, stimmten die Behörden schließlich zu. Die Rente wurde wieder ausgezahlt – allerdings unter der Bedingung, dass Zhang der Polizei 2.998 Yuan (rund 370 Euro) zur Deckung der Ermittlungskosten zahlte. Die 1.500 Yuan (rund 180 Euro) Bargeld, die die Beamten bei der Wohnungsdurchsuchung beschlagnahmt hatten, bekam Zhang nie zurück.

Am 1. Januar 2005 stürzte Zhangs Mutter und war ernsthaft verletzt. Zhang eilte zu ihr, um sich um sie zu kümmern, wurde aber von der Polizei verfolgt. Die Beamten überwachten sie rund um die Uhr. Häufig klopften sie an die Tür oder riefen bei ihr an. Mehrmals kam es vor, dass die Polizisten anriefen, sobald Zhangs Mutter nachts eingeschlafen war. Die Beamten schikanierten sie, sodass sie aufwachte.

Ungeachtet des Zustands ihrer Mutter nahm die Polizei Zhang fest und behielt sie 15 Tage in Haft. Ihre Mutter war so verängstigt, dass sich ihr Zustand rapide verschlechterte. Kurz darauf starb sie.

Arbeitslager und Gefängnis

Im Jahr 2006 nahmen Polizisten Zhang erneut fest und brachten sie für ein Jahr in das Frauenzwangsarbeitslager Baimalong. Am 30. September 2007 wurde sei freigelassen.

Einige Monate später, am 2. März 2008, wurde sie erneut verhaftet. Nach einer Nacht Gewahrsam in der Gehirnwäsche-Einrichtung Wujiahuayuan brachten Beamte sie am nächsten Tag in die Haftanstalt Sanjiaping, wo sie fünf Monate bleiben musste. Zhang litt in der Haft an gefährlich hohem Blutdruck. Daher sprachen die Behörden am 11. August 2008 eine Haftverschonung zur medizinischen Behandlung aus.

In den Folgemonaten schikanierten Polizisten und Agenten des Büros 610 sowie Beamte des Gerichts und der Staatsanwaltschaft Zhang und ihre Tochter jeden zweiten Tag am Arbeitsplatz. Sie zwangen Zhangs Tochter, Propagandamaterial zu lesen, in dem Falun Dafa dämonisiert wurde. Zudem verlangten sie von ihr, Falun Dafa zu verleumden.

Unter dem Befehl von Xu Fumin, Leiter des Büros 610, drang eine Gruppe Beamte am 30. Dezember 2008 in Zhangs Wohnung ein und verhaftete sie. Nachdem sie einige Tage in der Haftanstalt Sanjiaping verbracht hatte, wurde sie am 4. Januar 2009 vor dem Bezirksgericht Yuhu angehört. Später verurteilte das Gericht sie zu drei Jahren Haft. Zhang legte Berufung ein, die jedoch vom Mittleren Volksgericht zurückgewiesen wurde. Am 10. März 2009 brachte man sie in das Frauengefängnis der Provinz Hunan.

Folter im Frauengefängnis der Provinz Hunan

Im Frauengefängnis von Hunan wurde Zhang einer Vielzahl barbarischer Foltermethoden unterzogen, womit sie gezwungen werden sollte, ihren Glauben an Falun Dafa aufzugeben. Sie wurde verprügelt, bis ihr Gesicht völlig entstellt war. Als der Holzstock bei der Prügel zerbrach, fanden die Wärter einen neuen und schlugen weiter auf sie ein. Sie traten und kniffen die Praktizierende und fesselten sie aufrecht an ein Bett. Als sie sich aus Protest gegen die Verfolgung weigerte, eine Gefängnisuniform zu tragen, wurde sie von den Wärtern dazu gezwungen.

Einmal durfte Zhang eine ganze Woche lang nicht schlafen. Während dieser Zeit wurde sie abwechselnd von Häftlingen überwacht. Sobald sie ihre Augen schloss, wurde sie verprügelt und mit kaltem Wasser übergossen.

Ein andermal spritzte ihr ein Wärter unbekannte Medikamente. Dadurch bekam sie Schwellungen und Schmerzen im Unterleib. Speichel lief ihr aus dem Mund, der einen seltsamen Geschmack hatte.

Zhang berichtete auch, dass die Wärter ihr zweimal Blut abgenommen hätten. Es ist nicht klar, ob dies in Verbindung mit dem an Falun-Dafa-Praktizierenden verübten Organraub zusammenhing.

Am 23. April 2009 wurde Zhang in die sechste Abteilung verlegt, wo sie noch intensiver gefoltert wurde. Die Wärter zwangen sie zunächst, von sechs Uhr morgens bis zwei Uhr nachts zu stehen – manchmal wurde die Tortur bis vier Uhr morgens verlängert. Sie musste ihren Körper regungslos aufrecht halten und die Augen offen. Mehrere Gefangene überwachten sie abwechselnd während der Folter. Sie begossen sie entweder mit kaltem Wasser oder ohrfeigten sie, wenn sie die Augen schloss. 40 Tage lang musste Zhang stehen. Als die Wärter die Zeit immer weiter verlängerten, schwollen ihre Beine immer stärker an, bis Zhang ihre Beine nicht mehr beugen konnte. Sie konnte nicht in die Hocke gehen und daher die Grubentoilette nicht benutzen.

Als die Wärter sahen, dass Zhang trotz allem weiterhin standhaft an ihrem Glauben festhielt, schockten zwei Wärter sie am 3. Juni 2009 gleichzeitig mit ihren Elektro-Schlagstöcken – einer am Hals, der andere am Unterleib. Zhang erzählte später, dass ihr Körper bei jedem Stromschlag gezuckt habe. Ihr Herz habe sich angefühlt, als würde es von unzähligen Pfeilen gleichzeitig durchbohrt.

Folternachstellung: Hände hinter dem Rücken gefesselt

Die Wärter wendete bei Zhang auch eine schmerzhafte Folter mit Handschellen an, wobei sie ihre eine Hand hinter dem Rücken nach oben zogen, während sie die andere über die Schulter zum Rücken führten. Die meisten Menschen werden wegen der heftigen Schmerzen nach fünf oder sechs Stunden ohnmächtig. Aber Zhang wurde bis zu 40 Stunden lang auf diese Weise gefoltert – und das viermal.

Die letzte Runde der Handschellen-Folter dauerte 22 Stunden. Als die Wärter ihre Arme endlich befreiten, waren diese völlig taub. Die Handgelenke waren mit Blasen übersät; an einigen Stellen hatten sich die Handschellen tief ins Fleisch geschnitten. Die Schmerzen und Verletzungen blieben über drei Jahre. Erst als Zhang wieder nach Hause kam und weiter Falun Dafa praktizierte, erholten sich die Arme langsam.

Am 1. September 2009 wurde Zhang auf Anordnung der Gefängnisleitung in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht. Vier Monate lang unterzog man sie dort der Gehirnwäsche. Die Wärter folterten Zhang weiter und setzten sie unter Druck, damit sie ihren Glauben aufgab. Sie zwangen sie, alle Regeln und Vorschritten des Gefängnisses abzuschreiben und regungslos auf einer kleinen Bank zu sitzen. Nach 15 Tagen dieser Folter hatte sie schmerzhafte Wunden am Gesäß.

Anschließend ließen die Wärter Zhang über 60 Tage lang stehen. Dabei beschimpften sie die Praktizierende, zogen an ihren Haaren, schlugen mit einer Fliegenklatsche auf Augen, Mund und Ohren. 24 Stunden lang durfte sie die Toilette nicht benutzen.

Sobald sich Zhang ein wenig erholt hatte, musste sie anstrengende Zwangsarbeit verrichten und Bambusmatten nähen. Wegen der Verletzungen an den Armen stach sie sich oft versehentlich mit den Nadeln. Ein Jahr und acht Monate wurde sie zur Arbeit gezwungen.

Letzte Verhaftung und Gefängnisstrafe

Das letzte Mal wurde Zhang am 30. Dezember 2018 festgenommen, weil sie mit Menschen auf einem Bauernmarkt über Falun Dafa gesprochen hatte. Das Gericht verhängte drei Jahre Haftstrafe gegen sie. Am 13. August 2019 wurde Zhang ins Frauengefängnis der Provinz Hunan überführt.

Zhang Yaqin starb am 12. Dezember 2020 nach 17 Monaten Haft im Alter von 65 Jahren.

Früherer Bericht:

Gefängniswachen vom Changsha Frauengefängnis foltern Frau Zhang Yaqin brutal


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

[2] Das Büro 610 ist eine außergesetzliche Sicherheitsbehörde, die die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden durchführt. Sie ist befugt, gesetzliche Anordnungen zu übergehen und ohne den Rechtsweg einzuhalten Falun-Dafa-Praktizierende zu verhaften.