Zwei Anhaftungen: die Angst vor Kritik und das Gesicht wahren wollen

(Minghui.org) Zu Hause war ich die Älteste von drei Schwestern und war als Kind sehr gehorsam. Meine Schwestern sind jeweils 8 und 10 Jahre jünger. Unsere Mutter war oft krank und so musste ich fast den gesamten Haushalt bewältigen. Das wurde schon zur Gewohnheit. Da ich alles sehr schnell erledigte, konnte ich viel Hausarbeit übernehmen. So mochten die Erwachsene mich sehr, lobten mich oft und tadelten mich kaum.

Auch im Beruf arbeite ich sehr solide und habe nette Vorgesetzte und Kollegen. Ich habe einen Mann geheiratet, der in dem Unternehmen bekannt und sehr angesehen ist. Deshalb passiert es kaum, dass mein Vorgesetzter oder meine Kollegen mich tadeln. In meiner Familie leben mein Mann und ich in guter Harmonie miteinander. Alle Hausarbeit übernehme ich. Mein Mann ist zufrieden und die ganze Familie hört auf mich. Nach und nach gewöhnte ich mich an meine dominante Position und bildete die Anhaftung aus, das Gesicht wahren zu wollen.

Auch in der Kultivierung und auch bei den Projekten für Dafa machte ich es recht gut. Die Ergebnisse meines Einsatzes wurden von anderen anerkannt und gelobt. Meine Mitpraktizierenden sagten oft, dass der Meister mich beschütze. Ich fühlte mich also ziemlich gut. Aber irgendwann verlor ich dann doch die Orientierung. Manchmal fiel ich aus einer Laune heraus plötzlich ins Extrem. Ich wurde von falschen Erscheinungen mitgerissen und tat etwas, was nicht im Fa war. Der Meister gab mir dann mehrfach Hinweise. 

Einmal fuhr ich zu schnell mit dem Motorrad. Ein kleiner LKW parkte am Straßenrand. Das Vorderrad meines Motorrades rutschte unter das Vorderrad des LKWs. Ein anderes Mal folgte ein kleiner Hund uns und bellte ständig, als ein anderer Praktizierender und ich Informationsmaterialien verteilten. Ich erkannte jedoch nicht, woran es liegen mochte, und dachte, es liege an dem anderen.

Der Meister sagt:

„Das ist der aufrichtigste Weg, der von den zukünftigen Kultivierenden als Beispiel genommen wird. Deshalb darf es bei euch keinerlei extreme Dinge geben. Ihr dürft auch nicht in irgendein Extrem gehen, das könnte auch künstlich Hindernisse und Probleme für euch selbst verursachen. Keiner der extremen Gedanken gehört zu dem, was ich euch tun lasse. Das kann vielleicht ein Eigensinn sein und kann zu Problemen führen. Das haben wir schon sehr oft erlebt.“ (Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz im Westen der USA 2004, 28.02.2004)

Ich ging ins Extrem und musste die schmerzhaftesten Lektionen lernen. Im vergangenen Jahr wurde ich von falschen Erscheinungen mitgerissen und stritt mit einem Mitpraktizierenden. Danach ging ich hinaus und verteilte Informationsmaterialien über Falun Dafa. Damals dachte ich, dass ich bis auf die Polizeibehörde fast bei allen anderen Behörden verteilt hätte. So ging ich dorthin. Aber als ich um die Ecke bog, stieß ich an einen Stein und verletzte mir meinen Fuß. An den Meister dachte ich in diesem Moment nicht und rief nur einmal: „Au!“ Die Tage danach kamen die anderen und sahen die tiefe Wunde an meinem Fuß. Sie sagten, dass das eine Verfolgung sei und ich die Erscheinung nicht anerkennen solle.

So fuhr ich am zweiten Tag schon mit dem Motorrad zu Mitpraktizierenden. Etwa zehn Tage später fing es an, stark zu regnen. Es sah so aus, als ob es eine Überschwemmung geben würde. Ich war allein zu Hause und wurde wieder von der falschen Erscheinung mitgerissen. Ich fing an, die Materialien in Sicherheit zu bringen, woraufhin sich die Wunde am Fuß verschlechterte.

Ein paar Tage später sagte ein Praktizierender, dass er gern einen Austausch koordinieren würde. Da ich helfen wollte, die Knoten zwischen den Praktizierenden zu lösen, fuhr ich mit dem Motorrad hin. Wieder stürzte ich. Dieses Mal dauerte der Heilungsprozess mehr als ein Jahr. Ich habe jetzt Angst, dass die anderen sagen, ich solle nicht rausgehen, weil ich meine Lücke noch nicht erkannt habe.

Durch diese Lektion ist mir jedenfalls bewusst geworden, dass Kultivierung sehr ernsthaft ist und überhaupt nicht so einfach, wie man denkt. 

Der Meister sagt:

„Daos, Dämonen verbreiten ihre Wege gleichzeitig in derselben Welt. Das Richtige vom Falschen zu unterscheiden, liegt am Erkenntnisvermögen. Wie unterscheiden? Es gibt edle Menschen.“ (Erkennen, 14.06.1995, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Ich hatte das Fa eben nicht sehr gut gelernt. Ich dachte mir, dass ich es tun sollte, wenn der Meister etwas für mich arrangierte und mir einen Hinweis gab. So folgte ich nur meinem Gefühl und den darin enthaltenden Anhaftungen. „Kommt der Hinweis vom Meister oder von jemandem, der sich als Meister ausgibt?“, fragte ich mich immer wieder. Wenn ich die Situation nicht aus der Perspektive des Fa betrachtete, wie konnte ich es dann unterscheiden? Das Böse zielte auf meine Anhaftung. Ich hatte bereits Lücken, welche die Dämonen ausnutzten, und schon wurde ich in die Falle der alten Mächte gelockt.

Der Meister sagt:

„... denn jede deiner Gesinnungen kann sich zu einem Eigensinn entwickeln und vom Bösen ausgenutzt werden. Sobald dein Gedanke aufkommt, kann das Böse dir ein falsches Bild zaubern, in diesem Moment kann es zu einer Art Störung führen.“ (Die Fa-Erklärung auf der Internationalen Fa-Konferenz in Washington, D.C., 21.07.2001)

Welche Gesinnungen hatten die Verfolgung herbeigeführt? Ich fand Geltungssucht, Neuerungssucht, Tatendrang, Dominanz, Kampfgeist (ich wollte in den Projekten besser sein als alle andere), Neid und den Wunsch, das Gesicht zu wahren. Meine stärkste Anhaftung war, dass ich nicht kritisiert werden wollte – ich hatte von anderen ja fast immer nur Lob gehört.

Der Meister sagt:

„Bei einigen wenigen Menschen ist es schon so weit gegangen, dass es gar nicht mehr angerührt werden darf. Sobald sie etwas, was sie nicht so gerne hören, zu Ohren bekommen, können sie es nicht mehr aushalten. Sobald ihr Eigensinn angetastet wird, explodieren sie. Dieses Ding ist schon sehr starr und sehr groß geworden. Sie sind nicht kritikfähig. Sie können keine Kritik annehmen. Auch wenn sie Fehler gemacht haben, nehmen sie Kritik nicht an. Wie kann das gehen? Ist er überhaupt noch ein Kultivierender? Auch wenn es um die Dafa-Arbeit und die Arbeit zur Errettung der Menschen geht, musst du das als Kultivierender tun. Es kann nicht sein, dass ein gewöhnlicher Mensch es tut. Es geht sogar so weit, dass manche nach Rechtfertigungen suchen, sobald sie Fehler gemacht haben und auch wenn andere aus gütiger Absicht sie darauf hinweisen.“ (Fa-Erklärung in Manhattan, 26.03.2006)

Die Gewohnheiten, die ich durch lange Zeit gebildet hatte, bemerkte ich gar nicht mehr. Wenn jemand mich kritisierte, glaubte ich es nicht. Kritik konnte ich kaum akzeptieren und regte mich sofort darüber auf. Wie konnte ich mich auf diese Weise erhöhen? Das hieß doch gerade, im Außen zu suchen. Ich nahm als Ausrede weit hergeholte Argumente aus Angst, meinen guten Ruf zu verlieren. Ich befürchtete, dass die anderen mich als unfähig betrachten würden.

Der Meister sagt:

„Ich nehme diese substanziellen Dinge von dir weg. Aber die Gewohnheiten müsst ihr selbst ablegen. Über längere Zeit hat man Gewohnheiten genährt, deren Ursprung in den unterschiedlichen Arten von Eigensinnen liegt. Mancher hat den Eigensinn, das Gesicht wahren zu wollen. Wenn jemand ihn kritisiert, schämt er sich. Dann wird sein Eigensinn, sich nicht kritisieren zu lassen, angerührt. Manche andere denken, ich bin der Zuständige eines Projektes, ich lasse mich nicht kritisieren. Manche verfügen über besondere Fähigkeiten in bestimmten Bereichen und lassen sich auch nicht kritisieren. Es gibt auch manche, die schlechte Gedanken über andere haben und lassen sich deshalb nicht von diesen kritisieren und so weiter und so fort. Dass man sich nicht kritisieren lässt, stammt aus den unterschiedlichen Arten von Eigensinnen.“ (ebenda)

Ich habe auch die Anhaftung, meine Schwäche verstecken zu wollen. Meine Befürchtung ist, die anderen hätten etwas gegen mich in der Hand, sobald sie wissen, dass ich etwas nicht dem Fa entsprechend gemacht habe. So befürchtete ich, aus Nachlässigkeit zu verschwenderisch gewesen zu sein, als ich die Informationsmaterialien über Dafa herstellte. Ich hatte Angst davor, dass die anderen meine versteckten Anhaftungen ansprechen würden. Kurz gesagt wollte ich nur lobende Worte hören. Wenn es Konflikte gab, betrachtete ich das nicht als eine Gelegenheit, meine Anhaftungen zu beseitigen. Umgekehrt fürchtete ich mich vor Konflikten und erkannte nicht, dass manche Konflikte von den alten Mächten arrangiert waren. Aber der Meister nutzte dieses Arrangement, damit ich mich erhöhte. 

Erst jetzt ist mir das bewusst – ich werde mich verbessern. Ich werde meine Angst vor Kritik, meinen Wunsch, dominant sein zu wollen und mein Gesicht zu wahren, beseitigen. Außerdem werde ich mir selbst strenge Anforderungen stellen und mich solide kultivieren. Meine Gedanken sollen sich darauf konzentrieren, wie wir die Menschen erretten können. Ich werde mich wie eine wahre Dafa-Jüngerin verhalten und Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht in die Tat umsetzen.