Pekinger Ehepaar wegen seines Glaubens angeklagt – 12-jährige Tochter mit Epilepsie muss von Großmutter betreut werden

(Minghui.org) Anfang des Jahres wurde ein Ehepaar in Peking samt 12-jähriger Tochter wegen des Glaubens an Falun Dafa [1] verhaftet. Das Mädchen, das an Epilepsie leidet, wurde Stunden später zu seiner Großmutter entlassen, die nun Mühe hat, das Kind zu pflegen.

Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Haidan erhob Anklage gegen die 40-jährige Zhen Miao und ihren Mann Zhang Shida. Im April wurde der Fall an das Bezirksgericht Haidian weitergeleitet, wobei ihrem Verteidiger eine ordnungsgemäße Vertretung verboten wurde.

Das Paar befindet sich seit der Festnahme in Haft. Ein von der Familie gestellter Kautionsantrag wurde abgelehnt.

Angehörige nebst Großmutter verhaftet

Zhen und ihre Familie leben im Bezirk Haidian. Am 14. Januar 2021 gegen 23:00 Uhr klopfte es an ihrer Tür und jemand rief: „Öffnen Sie die Tür! Wenn nicht, rufen wir den Schlüsseldienst.“ Aus Angst, dass ihre Tochter einen epileptischen Anfall erleiden könnte, öffnete das Paar.

Sechs Personen stürmten herein. Einer von ihnen hielt Zhen kurz den Ausweis unter die Nase und zog ihn weg, bevor sie ihn lesen konnte. Drei andere Leute gaben sich als Mitarbeiter des örtlichen Nachbarschaftskomitees aus. Sie durchsuchten die Wohnung und beschlagnahmten Falun-Dafa-Bücher und andere persönliche Gegenstände, ohne eine Liste der sichergestellten Dinge zu hinterlassen.

Eine Frau entriss Zhen ihren Autoschlüssel; zwei Männer nahmen ihn und durchsuchten das Fahrzeug. Sie nahmen einige Deko-Artikel raus, auf denen die Botschaft „Falun Dafa ist gut“ stand.

In der Zwischenzeit nahmen Polizisten, die am Eingang des Wohngebäudes warteten, auch Zhens Mann, Zhang Shida fest, der gerade von der Arbeit nach Hause kam. Sie beschlagnahmten seine Wohnungs- und Autoschlüssel und durchsuchten das Auto fast eine Stunde lang.

Im Anschluss brachten die Beamten die dreiköpfige Familie zur Polizeiwache Qinghe. Auf dem Weg zur Polizeiwache erzählte Zhen der Polizei von der Epilepsie-Erkrankung ihrer Tochter und bat, das Mädchen zu ihrem Bruder zu bringen. Die Polizei lehnte dies ab und verhörte Zhen die ganze Nacht lang im Beisein ihrer Tochter.

Gegen 1:00 Uhr nachts stürmten sodann Beamte in die Wohnung von Zhens 70-jähriger Mutter Wang Chunping, die ebenfalls im Bezirk Haidian lebt. Auch sie wurde festgenommen.

Kaution trotz Krankheit der Tochter verweigert

Am frühen Morgen des 15. Januar rief die Polizei Zhangs Mutter an und bat, ihre Enkelin abzuholen. Andernfalls würde man sie ins Waisenhaus bringen, hieß es. Obwohl sie zu diesem Zeitpunkt ihren Enkel betreute, kam sie schnell zur Polizei, um auch ihre Enkelin zu holen.

Zhangs Mutter bat einige Tage später bei der Polizeiwache Qinghe um Freilassung ihres Sohnes. Dazu legte sie einen Krankenhausbericht vor, in dem ein Arzt die Epilepsie ihrer Enkeltochter bestätigte. Kurz darauf erfuhr die betagte Frau, dass ihr Sohn zur Polizeiwache Xiangshan gebracht worden war. Sie beantragte dort am 25. Januar seine Freilassung. Erfolglos.

Zhangs Anwalt kam am 29. Januar ebenfalls zur Polizeiwache Xiangshan. Er reichte ein Rechtsgutachten ein, mit dem er die Freilassung seines Mandanten gegen Kaution beantragte. Die Polizei lehnte dies unmittelbar ab mit der Begründung, dass sein Fall „ernst“ sei.

Zhangs Schwiegermutter, Frau Wang, wurde Anfang Februar gegen Kaution entlassen, weil sie in der Haftanstalt an geschwollenen Gelenken litt. Als ihre Familie sie abholte, konnte sie kaum gehen.

Paar angeklagt und ohne Verteidiger

Die Verhaftung von Zhang und seiner Frau wurde am 8. Februar genehmigt. Ihre Fälle wurden der Staatsanwaltschaft des Bezirks Haidian vorgelegt, die die Akte am 21. April an das örtliche Gericht abgab.

Das Gericht Haidian verbot es ihrem Anwalt, den Fall weiter zu bearbeiten. Der zuständige Richter Wang Chong teilte Zhang während der Anhörung am 17. Juni mit, dass sein Anwalt ihn nach Beratung des Kammergerichts nicht verteidigen dürfe. Eine Begründung nannte er nicht. Stattdessen bestellte der Anwalt einen Pflichtverteidiger für Zhang, den dieser ablehnte.

Zhangs ursprünglicher Anwalt rief anschließend mehrfach bei dem Richter an und forderte eine Auskunft, warum er seinen Mandanten nicht verteidigen dürfe. Eine Antwort erhielt er aber nicht.

Zhang und seine Frau befanden sich zum Zeitpunkt der Anklage am 21. April bereits sechs Monate im Untersuchungsgefängnis Haidian. Ihr Anwalt klagte gegen das Gericht Haidian, weil seine Mandanten über die gesetzlich zulässige Haftdauer hinaus festgehalten wurden.

Familie schikaniert

Zhangs Mutter und die Familie seiner Schwiegermutter reichten Beschwerden gegen mehrere Polizisten wegen der rechtswidrigen Festnahme der Praktizierenden ein – und gerieten damit selbst ins Visier der Behörden.

Polizisten und Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees schikanierten Wang wiederholt. Gleichzeitig wurde ihre Familie überwacht, sobald sie die Wohnung verließ.

Die Polizei verlangte von Zhangs Vermieter, ihm den Mietvertrag zu kündigen. Seine Mutter und die Tochter mussten mit einer Frist von drei Tagen ausziehen.

Ohne die Fürsorge ihrer Eltern erlitt die 12-jährige Tochter häufig epileptische Anfälle. Ihre Großmutter väterlicherseits konnte die Situation nur schwer bewältigen. Die Großmutter mütterlicherseits (Wang) wollte ihr helfen. Doch die ständigen Überwachungen und Schikanen machten das unmöglich.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.