Ehemalige Grundschullehrerin insgeheim wegen ihres Glaubens verurteilt

(Minghui.org) Eine Praktizierende wurde kürzlich wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zu einer Haftstrafe mit unbekanntem Strafmaß verurteilt.

Zhong Weiling lebt in der Stadt Lianyungang, Provinz Jiangsu. Die pensionierte Grundschullehrerin wurde am 2. Juni 2020 verhaftet, weil sie mit Leuten über Falun Dafa gesprochen hatte. Während des Verhörs versuchten Polizisten, ihr eine Blutprobe zu entnehmen. Sie wehrte sich, stürzte und brach sich das Knie. Daraufhin wurde sie freigelassen und am 5. Juni unter Hausarrest gestellt.

Mitte August 2020 reichte die Polizei Zhongs Fall an die Staatsanwaltschaft des Bezirks Lianyun weiter. Der Staatsanwaltschaft weigerte sich, ihren Fall anzunehmen, sodass sich die Polizei an die Staatsanwaltschaft des Bezirks Haizhou wandte.

Am 16. September stellte das Bezirksgericht Hainzhou die Praktizierende erneut unter Hausarrest – für ein Jahr und elf Tage. Der Leiter der Staatssicherheit, Zhang Jiangong, schikanierte sie häufig zu Hause. Er durchsuchte ihre Wohnung und beschlagnahmte Wertgegenstände.

Am 1. Dezember 2020 erschien Zhong vor Gericht, durfte aber anschließend wieder nach Hause gehen.

Später verurteilte der Richter die Praktizierende insgeheim zu einer unbekannten Strafe. Er wies zudem die örtliche Sozialbehörde an, Zhongs Pension auszusetzen.

Am 16. Juni 2021 wurde Zhong in Gewahrsam genommen, nachdem die Beamten sie dazu veranlasst hatten, vor Gericht zu erscheinen. Danach brachte man sie in die Haftanstalt Lianyungang.

Aufgrund des bevorstehenden 100. Jahrestags der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas wurden täglich zwischen 200 und 300 neue Gefangene in die Haftanstalt eingeliefert, um die „Stabilität“ während der Feierlichkeiten zu gewährleisten.

Während früherer Inhaftierungen war Zhong gefoltert worden, sodass ihre Beine verletzt und ihr Zähne ausgefallen waren. Wegen der stark eingeschränkten Möglichkeiten und der schlechten Haftbedingungen ist es schwer für sie, Nahrung zu bekommen. Sie nahm innerhalb kurzer Zeit stark ab und ihr war schwindelig vor Hunger.

Etwa Mitte November 2021 brachten Beamte Zhong ins Frauengefängnis der Provinz Jiangsu. Nähere Einzelheiten waren bei Redaktionsschluss nicht bekannt.

Frühere Verfolgung

In den vergangenen 22 Jahren lebten Zhong und ihre Familie in ständiger Angst vor der Verfolgung. Die Behörden schikanierten die Praktizierende stets und überwachten sie. In einem Monat kamen jeden Tag Leute, um ihre Wohnung zu durchsuchen.

Nachdem Zhong 2003 aus einem Arbeitslager entlassen worden war, verlor sie ihre Anstellung als Lehrerin und wurde zur Straßenreinigerin degradiert. Als sie eines Tages die Straße fegte, fuhr ein Auto sie an. Der Fahrer war der Parteisekretär ihres Arbeitsplatzes, Shen Guobin. Die Praktizierende wurde durch die Luft geschleudert und stürzte stark blutend zu Boden. Trotz ihrer Verletzungen befahl Shen den Passanten, ihr nicht zu helfen, damit sie stirbt. Die Passanten brachten Zhong dennoch ins Krankenhaus, wo ihre Kopfwunde mit elf Stichen genäht werden musste.

Zhong war nicht die einzige in ihrer Familie, die wegen des Praktizierens von Falun Dafa verfolgt wurde. Auch ihr Mann Gao Chuanbin, ein Militäroffizier, wurde mehrfach wegen seines Glaubens verhaftet und zu Zwangsarbeit und Gefängnisstrafen verurteilt. Sein Sold als stellvertretender Bataillonsanführer, der 17 Jahre in der chinesischen Armee gedient hatte, wurde ausgesetzt.

Im Jahr 2015 reichte Zhong eine Strafanzeige gegen Jiang Zemin, den ehemaligen Staatschef und Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas an, weil er die Verfolgung eingeleitet hatte. In ihrer Anzeige schrieb sie: „Im Juni 2001 wurde ich zu zwei Jahren Haft im Zwangsarbeitslager Judong verurteilt. Meine behinderte Mutter blieb unbeaufsichtigt zurück und verhungerte. Meine zweitältester Sohn, Gao Shuguang, musste wegen unserer finanziellen Schwierigkeiten die Schule abbrechen, weshalb er nie die Hochschule besuchen konnte. Heute ist er in den Dreißigern und lebt seit vielen Jahren auf der Straße. Wie kann sich Jiang Zemin der Verantwortung für unsere Familientragödie entziehen?“

Am 15. September 2015 umstellten Polizisten Zhongs Wohngebäude wegen ihrer Anzeige gegen Jiang. Ihr gelang die Flucht, aber die Polizei richtete Kontrollposten in der ganzen Stadt ein und überwachte zudem ihr Mobiltelefon.

Am 15. November 2015 wurde Zhong auf einem Markt verhaftet und ins Untersuchungsgefängnis Lianyungang gebracht. Liang Wensheng, ein Beamter der Polizeiwache Lizhuang, kam zweimal zum Gefängnis und wollte Geld von der Praktizierenden erpressen. Er versprach ihr die Freiheit, wenn sie zahlt. Andernfalls drohte er ihr mit Haft.

Zhongs Familie forderte bei verschiedenen Regierungsstellen ihre Freilassung. Ein stellvertretender Direktor der Disziplinarkommission erklärte ihnen, dass die Behörden den Fall „sehr ernst“ nehmen würden. Vor einem Jahr habe man beschlossen, sie hinter Gitter zu bringen. Niemand könne die Entscheidung rückgängig machen.

In der Haft wurde Zhong geschlagen. Sie durfte nicht schlafen und musste unbezahlte Arbeit verrichten. Die Gefangenen schlugen sie mit einer Plastikflasche, die mit Wasser gefüllt war. Als sie bewusstlos wurde, warfen die Wärter ihr vor, die Ohnmacht vorzutäuschen. Durch die Folter verlor die Praktizierende mehrere Zähne und konnte kaum gehen. Die Wärter befahlen daraufhin den Insassen, sie einer Zwangsernährung zu unterziehen.

Am 29. März 2016 fand eine nichtöffentliche Verhandlung vor dem Bezirksgericht Ganyu statt. Zhong verteidigte sich selbst und beantragte Freispruch. Der Vorsitzende Richter Yue Renlong sagte zu ihr: „Wir haben Sie vielleicht versehentlich verhaftet. Aber wir können Sie nicht freilassen.“

Am 2. Dezember 2016 wurde Zhong zu drei Jahren Haft verurteilt. Richter Yue sagte zu ihrer Familie, dass es nicht in seiner Macht stehe, ein gerechtes Urteil zu sprechen.

Zhong legte vor dem Mittleren Gericht Lianyungang Berufung ein. Der Richter gab ihr am 10. April 2017 Recht und ordnete die Wiederaufnahme des Verfahrens durch das erstinstanzliche Gericht an.

Während der Anhörung am 16. Juni 2017 im Rahmen des Wiederaufnahmeverfahrens legte der Staatsanwalt leere Umschläge, Disketten und Zhongs Mobiltelefon als zusätzliche Beweise vor. Während einer Pause wurde Zhong auf ihrem Platz ohnmächtig, weil sie aufgrund der Folter in der Haft abgemagert war. Der Richter verurteilte sie später zu einem Jahr und neun Monaten Haft.

Beteiligt an der Verfolgung:

Wang Libing, Sekretär des Ausschusses für Politik und Recht der Stadt LianyungangSong Yabo, Leiter des Büros 610 der Stadt LianyungangMa Zhaojun, Vorsitzender Richter des Bezirksgerichts Haizhou: +86-518-85295550Hu Weiling, Gerichtsschreiber: +86-518-82229555Zhang Jiangong, Leiter des Büros für Innere Sicherheit des Bezirks Lianyun: +86-13905124277

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