Was es heißt, ein guter Arzt zu sein

(Minghui.org) Ich bin ein pensionierter Chirurg. In diesem Jahr bin ich 70 Jahre alt geworden.

Vor 28 Jahren besuchte ich die Vorträge von Meister Li Hongzhi, dem Begründer von Falun Dafa. Seine Lehre veränderte mein Denken. Ich erkannte, dass nichts in dieser materiellen Welt wirklich von Bedeutung ist und das letzte Ziel des Lebens darin besteht, zu seinem ursprünglichen, wahren Selbst zurückzukehren. Damals beschloss ich, ein Falun-Dafa-Praktizierender zu werden.

Ich war der Erste an meinem Arbeitsplatz, der Falun Dafa praktizierte. Bald folgten auch einige Ärzte und Krankenschwestern. Wir Dafa-Praktizierenden versuchten inmitten der Mediziner, deren Moral immer mehr sank, gute Menschen zu sein. Geschenke von Patienten und Bestechungsgelder von Pharmaunternehmen lehnten wir ab. Oft halfen wir den Patienten bei ihren Arztrechnungen und spendeten Hilfsmittel an Bedürftige.

Unsere Arbeitsmoral wurde von den Ortsansässigen gelobt, sie hatte einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft. Infolgedessen lernten viele Menschen Falun Dafa kennen.

Hilfe für Patienten in schwierigen Lebenslagen

Vor über 20 Jahren konsultierte eine über 50-jährige Patientin unsere Ärzte, ihr Knie war gebrochenen. Um es zu stabilisieren, wurde ihr Bein vollständig eingegipst. Sie machte sich Sorgen, weil sie ihre Familie nicht kontaktieren konnte. Zwar wohnte sie nicht weit vom Krankenhaus entfernt, aber ihre Wohnung lag im 7. Stock. Wie sollte sie nach Hause kommen?

Ich sagte ihr, sie solle sich keine Sorgen machen. Nachdem ich mich um die anderen Patienten gekümmert hatte, lieh ich mir einen Rollstuhl und schob sie nach Hause. Dann nahm ich sie Huckepack, während sie ihre Arme um meinen Hals schlang und trug sie die Treppen hoch. Als sie sicher in ihrer Wohnung war, eilte ich zurück ins Krankenhaus.

„Sie sind so ein guter Arzt, wie soll ich Ihnen nur danken?“, sagte sie ganz gerührt.

Einmal brachte eine Lehrerin ihren alten Vater ins Krankenhaus. Er war ein pensionierter Fabrikarbeiter und schon über 80. Das Gehen fiel ihm schwer, er konnte sich auch kaum um seine täglichen Bedürfnisse kümmern. An einer Hand war Knochenkrebs aufgetreten und um die Krebsstelle herum hatte sich eine Gewebsnekrose gebildet. Sie wohnten nur ein paar Bushaltestellen vom Krankenhaus entfernt, aber die Fahrt zu den Terminen war dennoch beschwerlich.

Die Tochter weinte, als sie mir von ihrer Situation erzählte. Ihr einziger Bruder war vor kurzem verstorben. Es ging dem Ende des Schuljahres zu und sie hatte sehr viel Arbeit. Sie hatte großen Stress, sodass sie sich nicht einfach freinehmen konnte. Mehrere Leute hatten ihr geholfen, ihren Vater ins Krankenhaus zu bringen; aber wie sie es beim nächsten Mal schaffen sollte, wusste sie nicht.

Sie tat mir leid, und ich sagte: „Ich werde Ihnen helfen. Ich werde seine Wunde heute säubern. Für die spätere medizinische Versorgung komme ich zu Ihnen nach Hause, wenn ich frei habe. Auf diese Weise müssen Sie ihn nicht ins Krankenhaus bringen.“

In den nächsten zwei Monaten besuchte ich den Mann regelmäßig. Es war ein heißer Sommer; mein Hemd war durchgeschwitzt, als ich in der Wohnung ankam. Die Tochter war mir sehr dankbar und wollte mir Geld und Geschenke geben. Aber ich lehnte alles, was sie mir geben wollte, höflich ab. Sie wollte stattdessen ein Dankesschreiben an meinen Arbeitsplatz schicken, aber auch davon hielt ich sie ab.

Ich sagte ihr mehrmals: „Ich bin ein Falun-Dafa-Praktizierender. Wir praktizieren Gutherzigkeit. Wir tun gute Taten, um anderen zu helfen, ohne etwas dafür haben zu wollen. Fühlen Sie sich mir gegenüber wegen dieser Kleinigkeit nicht verpflichtet.“ Sie erlebte die Güte von Falun Dafa und erfuhr, dass die Dafa-Praktizierenden sich nach hohen Maßstäben richten.

Später ging sie zum Leiter des Krankenhauses und lobte mich, weil ich ihrer Familie geholfen hatte. Die Verwaltung wollte ein Interview vereinbaren, aber ich lehnte ab. Später erfuhr ich von einem Kollegen, dass ein lokaler Fernsehsender einen Bericht über mich ausgestrahlt hatte, wie ich meinen Patienten über das übliche Maß hinaus geholfen hatte. Das Krankenhaus bot mir daraufhin eine Prämie an, die ich jedoch ablehnte.

Verantwortung für meine Patienten tragen

Die Bedürfnisse der Patienten an die erste Stelle zu setzen und Verantwortung für sie zu übernehmen, sollte die grundlegende Arbeitsethik von Medizinern sein. Das ist für die Genesung der Patienten unerlässlich.

Ein Mann kam zu einer Urinuntersuchung und zur Verschreibung von Medikamenten; es bestand der Verdacht auf Blut im Urin. Er hatte keine Schmerzen, aber eine hohe Anzahl roter Blutkörperchen im Urin. Ich empfahl ihm eine Ultraschalluntersuchung der Harnwege. Der Patient war darüber nicht gerade erfreut: „Ich hatte gerade eine Ultraschalluntersuchung in einem anderen Krankenhaus. Das wird mich weitere 120 Yuan (15,60 Euro) kosten. Das ist unnötig. Ich will das nicht. Bitte verschreiben Sie mir einfach ein Medikament gegen die Blutung.“

Ich erklärte ihm: „Wenn ein Arzt eine Diagnose stellt, sind die Testergebnisse aus anderen Krankenhäusern nur als Referenz zu verstehen. Sie sind heute bei mir. Ich werde mich aufgrund Ihrer Symptome um Sie kümmern und die Verantwortung für Sie übernehmen. Ich verstehe Ihre Gründe. Sie wollen kein Geld für etwas verschwenden, das Sie nicht brauchen. Und Sie haben Angst, dass sie von einem Arzt über den Tisch gezogen werden könnten.“

Es war klar, dass der Patient an seinen früheren Testergebnisse festhielt und mir nicht völlig vertraute.

Ich sagte zu ihm: „Ich bin ein Dafa-Praktizierender. Die Leute hier kennen mich. Ich denke, dass ein weiterer Test in diesem Fall notwendig ist. Wenn ich das machen würde, was Sie von mir verlangen, würde ich mich nicht verantwortungsvoll Ihnen gegenüber verhalten, und ich würde mir Sorgen um Sie machen.“ Als er das hörte, willigte er ein, den Test zu machen.

Um dem Radiologen einen Hinweis zu geben, schrieb ich auf die Anweisung „Zum Ausschluss einer erneuten Raumforderung“. Als die Ergebnisse zurückkamen, deuteten sie darauf hin, dass es sich um eine neue Geschwulst in der Blase handelte, was normalerweise Krebs bedeutet.

Der Patient wurde operiert und das krebsartige Gewebe entfernt. Später bedankte er sich mehrmals bei mir: „Danke, dass Sie mich überzeugt haben, die Untersuchung machen zu lassen. Wenn wir gewartet hätten, wäre eine OP nicht mehr möglich gewesen.“ Auch seine Familie kam bei gesundheitlichen Problemen zu mir in die Sprechstunde. Sie wussten, dass Falun-Dafa-Praktizierende gute Menschen sind.

Vor zehn Jahren kam eine Lehrerin aus unserer Schule zu mir, weil sie Blut im Stuhl hatte. Beim Abtasten fühlte ich einen harten Knoten im Dickdarm. Solche Befunde sind fast immer ein schlechtes Zeichen.

Ich überwies sie an einen Facharzt für Biopsie. Bevor sie ging, betonte ich, wie wichtig es sei, weitere Untersuchungen durchführen zu lassen. Ich hörte nichts mehr von ihr und dachte, dass sie meinen Rat befolgt hätte.

Einen Monat später erzählte mir ein Kollege, ein Gynäkologe, mehr über diese Frau: „Nachdem sie das letzte Mal hier bei Ihnen war, suchte sie einen Spezialisten auf. Der Spezialist meinte, Sie hätten eine falsche Diagnose gestellt. Es würde sich nicht um einen Tumor handeln, und alles sei normal. Also will sie abwarten.“

Mein Kollege riet ihr: „Sie dürfen das nicht aus den Augen verlieren. Sie müssen Dr. Wang (damit war ich gemeint) vertrauen, er ist ein verantwortungsvoller Arzt. Ich kenne ihn und vertraue ihm, besonders bei so etwas Wichtigem. Er ist sehr vorsichtig und würde Sie nicht so einfach darauf hinweisen, wenn er es nicht für wichtig hielte. Sie müssen das noch einmal von einem Arzt ansehen lassen.“

Ein Verwandter der Patientin ist Chirurg. Nach einer gründlichen Untersuchung wurde bei ihr Dickdarmkrebs diagnostiziert. Da der Krebs frühzeitig erkannt wurde, konnte der Schaden geringgehalten werden. Sie kam später ins Krankenhaus und bedankte sich bei mir.

Beziehung zu Pharmareferenten

Unabhängig von der Größe des Krankenhauses sind Pharmareferenten heute in allen Abteilungen anzutreffen. Die Beziehungen zum Krankenhauspersonal florierten in den letzten Jahren aufgrund der finanziellen Vorteile, die für das Personal damit verbunden waren. Als Dafa-Praktizierender werde ich mich nicht von materiellen Vorteilen abhängig machen und wollte nicht mit den Vertretern in einen Zusammenhang gebracht werden.

Sie mieden mich, weil ich Bestechungsgelder ablehnte. Im Laufe der Zeit erfuhr ich mehr über ihre Arbeit und empfand Sympathie für sie. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen und ihre Familien zu unterstützen, befolgten die meisten einfach die Regeln ihres Unternehmens.

Als sich meine Denkweise änderte, gingen mir auch einige dieser Verkäufer nicht mehr aus dem Weg. Einige respektierten mich sogar. Zwischen den Patientenbesuchen führten wir kleine Gespräche. Sie erkundigten sich nach meiner Arbeit und erzählten mir von ihren Problemen, so wie es Freunde tun. Ich versuchte, ihnen hilfreiche Ratschläge zu geben.

Eine junge Handelsvertreterin erzählte mir, dass ihr Mann Probleme mit dem Wasserlassen habe und bat mich um meine Meinung. Sie hatten viel Geld in eine Behandlung in einer Spezialklinik gesteckt, aber eine Besserung stellte sich nicht ein. Der Arzt dort hielt seine Krankenakte zurück und sagte ihnen nur, dass sein Zustand ernst sei. Das Paar war beunruhigt.

„Nachdem, was Sie mir erzählen, hat Ihr Mann eine Entzündung der Prostata“, antwortete ich. „Es gibt keine wirksamen Medikamente, aber das ist nicht schwer zu behandeln. Bringen Sie ihn her. Wenn er Zeit hat, dann werde ich ihn mir ansehen.“

Ihr Mann kam und ich gab ihm einige allgemeine Informationen über seine Erkrankung und schlug ihm vor, seine Lebensweise zu ändern. Mit einer Reihe von Medikamenten und unter meiner Anleitung verbesserte sich sein Zustand.

Das junge Paar weiß, dass ich ein Dafa-Praktizierender bin, und sagte: „Es wäre doch wunderbar, wenn alle Ärzte Falun Dafa praktizieren würden!“

Ein anderer Pharmareferent verkaufte in unserem Krankenhaus traditionelle tibetische Medizin. Die Qualität des Medikaments war gut, aber es war recht teuer. Vielleicht bekam das Krankenhaus nicht genug Bestechungsgelder von dieser Firma, sodass sich dieses Medikament nur schlecht verkaufen ließ. Die Vertriebsmitarbeiterin machte sich Sorgen, da sie ihre Arbeit verlieren würde, wenn die Verkaufszahlen nicht steigen würden.

In der Vergangenheit war sie mir aus dem Weg gegangen, da sie wusste, dass ich Bestechungsgelder nicht mochte. Als letzte Hoffnung wandte sie sich an mich und bat mich um Hilfe. Ich erklärte ihr meinen Grundsatz beim Verschreiben von Medikamenten: Die Patienten müssen mit dem Produkt zufrieden sein, es muss wirksam sein und einen angemessenen Preis haben.

Da sie mich gefragt hatte, sagte ich ihr, dass ich den Patienten ihre Medikamente empfehlen würde, wenn es angebracht wäre, aber die letzte Entscheidung liege bei den Patienten selbst. Am Ende stiegen ihre Umsätze und die Medikamente, die sie vertrat, wurden in unserem Krankenhaus regelmäßig verschrieben. Sie konnte ihre Stelle behalten und war mir für meine Hilfe sehr dankbar.

Eines Tages brachte sie ihren regionalen Verkaufsleiter zu mir. Ihr Manager versuchte, mich zu überreden, Bestechungsgelder anzunehmen. Ich sagte ihnen jedoch, dass ich als Dafa-Praktizierender nach den Grundsätzen Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht lebte und deshalb ihr Geld nicht annehmen würde. Sie drückten ihr Verständnis und ihren Respekt gegenüber Dafa und den Praktizierenden aus.

In den letzten Jahren traf ich viele Pharmareferenten. Sie luden mich manchmal zu Reisen ein, boten mir Bestechungsgelder und Geschenkgutscheine an, aber meine Antwort war immer dieselbe. Sie schenkten mir im Gegenzug ein verständnisvolles Lächeln.

Ein guter Arzt

Die Menschen sehen selbst, wie die Gutherzigkeit der Dafa-Praktizierenden ihr Gewissen weckt. Im Laufe der Jahre hörte ich, wenn Dafa-Praktizierende verfolgt wurden, von ganz normalen Menschen den respektvollen Kommentar: „Erstaunliche Menschen!“

Obwohl ich viele Male verhaftet und inhaftiert worden bin, loben mich die Menschen offen. Einige pensionierte Mitarbeiter besuchten mich und erkundigten sich, ob ich denn noch arbeiten dürfe. Sie dachten an mich, einen gewöhnlichen Arzt. Ich hörte oft: „Ein so guter Arzt wird verfolgt. Es gibt keine Gerechtigkeit mehr in dieser Welt!“

Wenn das Krankenhaus Ärzte für den Anerkennungspreis im Gesundheitswesen auswählten, bekam ich ihn manchmal, manchmal nicht. Aber ich wurde jedes Jahr zum „vertrauensvollsten Arzt“ ernannt.

Ich mache mir aus solchen Auszeichnungen nicht viel. Was ich als wertvoll erachte, ist die Zustimmung und Anerkennung der Menschen für Falun Dafa und die Dafa-Praktizierenden – und das in einer Zeit, in der in China eine noch nie dagewesene Verfolgung stattfindet.