Ehemaliger Dozent der Parteischule ohne Haftbefehl festgenommen
(Minghui.org) Am 14. Oktober 2021 klopften sieben oder acht Polizisten an die Tür eines Praktizierenden. Der Mann weigerte sich zu öffnen. Die Polizisten verschafften sich Zugang zur Wohnung mit Hilfe eines Schlossers, zeigten jedoch weder ihre Dienstausweise noch einen Durchsuchungsbefehl vor. Sie durchsuchten die Wohnung und nahmen den Praktizierenden wegen seines Glaubens an Falun Dafa fest. Außerdem beschlagnahmten sie einige persönliche Gegenstände, darunter zwei Mobiltelefone und ein iPad. Die Angehörigen wurden über die Verhaftung nicht informiert.
Song Jianguo lebt in der Stadt Sanhe, Provinz Hebei. Es wurde berichtet, dass Song Zhou Maojun, Vize-Polizeidirektor von Nancheng in der Stadt Sanhe, sein Mitarbeiter Sun Yi sowie Yi Weina, der Direktor des örtlichen Nachbarschaftskomitees, für seine Verhaftung verantwortlich sind.
Die Beamten verhörten den Praktizierenden mehrere Stunden lang auf der Polizeiwache Nancheng. Dann nahmen sie ihn im Verwaltungszentrum für Strafverfolgung Yanjiao der Stadt Sanhe in Gewahrsam.
Songs Verhaftung erregte schnell internationale Aufmerksamkeit. Dank der Bemühungen vieler Beteiligter wurde er am nächsten Nachmittag freigelassen. Die Polizisten weigerten sich jedoch, ihm seine beiden Mobiltelefone und das iPad zurückzugeben. Man müsse die Geräte von unabhängigen Ermittlern untersuchen lassen, hieß es.
Es war nicht das erste Mal, dass Song wegen seines Glaubens verfolgt wurde. Er verlor seine Arbeit und war über fünf Jahre im Zwangsarbeitslager inhaftiert. Während dieser Zeit wurde er brutal gefoltert, darunter mit Elektroschocks, Zwangsernährung und Schlafentzug über 18 Tage.
Über 20 Jahre Verfolgung
Im Jahr 1991 machte Song seinen Bachelor-Abschluss in Geschichte an der Pädagogischen Universität der Provinz Hebei. Danach arbeitete er als Dozent an der Kommunistischen Parteischule der Stadt Sanhe in der Provinz Hebei. 1993 besuchte er die Vorträge von Meister Li, dem Begründer von Falun Dafa. Darin wurden viele seiner Fragen beantwortet, die ihn ein Leben lang beschäftigt hatten.
Innerhalb eines Jahres nach Beginn des Praktizierens verschwanden seine chronische Bronchitis und seine Neurasthenie. Er arbeitete hart an seiner persönlichen Weiterentwicklung und wurde der erste Lehrer, der sich als „Dozent“ an seiner Hochschule qualifizierte. Seine Forschungsarbeiten und Lehrpläne wurden auf Gemeinde- und Provinzebene ausgezeichnet.
Song und seine Tochter in den 1990er Jahren
Nach Beginn der Verfolgung wurde Song zur Zielscheibe der Behörden, weil er als junger Mann in politischen Kreisen verkehrte. Mindestens neun Mal wurde er illegal in seiner Schule, auf der Polizeiwache und in einer Gehirnwäsche-Einrichtung festgehalten. Er wurde acht Monate in einer Rechtserziehungsanstalt, die in Wirklichkeit eine Gehirnwäsche-Einrichtung war, eingesperrt. Dort wurde er gefoltert, darunter auf dem Totenbett und durch Schlafentzug. Außerdem brachten ihn die Behörden zweimal ins Zwangsarbeitslager für insgesamt fünf Jahre und neun Monate.
Um weiterer Verfolgung zu entgehen, tauchte Song für zwei Jahre unter und blieb seiner Wohnung fern.
Im Februar 2003 wurde er verhaftet, weil er in einem Bus mit Leuten über Falun Dafa gesprochen hatte und deshalb angezeigt worden war. Die Polizeiwache Jiulongshan in Peking hielt den Praktizierenden über Nacht fest, bevor er in ein Untersuchungsgefängnis gebracht wurde. Einige Tage später wurde er in die Rechtserziehungsanstalt Peking verlegt, wo er acht Monate festgehalten und einer Gehirnwäsche unterzogen wurde.
Unmittelbar nach seiner Aufnahme in der Gehirnwäsche-Einrichtung wurde Song 15 Tage lang an das Totenbett gefesselt. Seine Decke war von Urin durchnässt. Nachts wachte er oft vor Kälte auf. Zudem wurde er zwangsernährt, indem man ihm einen Schlauch in die Nase einführte.
Während seiner Haft beantragte Song, seinen schwerkranken Vater zu Hause zu besuchen. Der Vize-Direktor der Einrichtung, Ruan Daguo, bewilligte zwar den Antrag, ließ Song jedoch stattdessen zur weiteren Verfolgung in das Zwangsarbeitslager Shijiazhuang bringen. Dadurch konnte Song seinen Vater nicht ein letztes Mal sehen.
Im Arbeitslager trat Song aus Protest gegen die Verfolgung in Hungerstreik. Die Wärter wiesen die Gefangenen an, ihn zwangszuernähren. Einmal wurde er von den Wärtern Bian Zhiqiang und Qin heftig geohrfeigt. Die Folter endete erst, als Song lebensgefährlich erkrankte. Dank der Bemühungen von Praktizierenden im Ausland konnten seine Angehörigen und Freunde eine Haftverschonung erwirken. Song wurde von seiner Frau und seiner Schwester nach Hause gebracht.
Nach seiner Freilassung aus dem Arbeitslager hörte die Polizei jedoch nicht auf, Song zu belästigen. Er zog nach Peking, um Gelegenheitsjobs zu verrichten. Am 19. September 2007 wurde er dort festgenommen. Mehrere Beamte der Polizeiwache Sijiqin, Bezirk Haidian, verprügelten ihn, sodass seine Brille herunterfiel. Sie beschlagnahmten 500 Yuan (rund 70 Euro) Bargeld.
Die Polizisten brachten Song zunächst ins Untersuchungsgefängnis Qinghe und später in die Haftanstalt Sujiatuo. Schließlich verlegten ihn die Behörden für zweieinhalb Jahre ins Zwangsarbeitslager. Der Polizist Zhao Xiongwei versetzte ihm Elektroschocks im Gesicht, auch im Bereich der Lippen.
Am Vorabend des Neujahrsfestes 2008 wurde Song ins Zwangsarbeitslager Wuyuan in der Inneren Mongolei verlegt. Dort fesselten ihn die Wärter mit Seilen und zwangen ihn, sich hinzuknien. Sie schlugen ihn heftig und schockten ihn mit Elektroschlagstöcken am ganzen Körper.
Im Sommer 2010 wurde Song freigelassen. Nach seiner Heimkehr eröffnete er ein Nachhilfezentrum für Grund- und Mittelschüler. Dort wurde er fünf Jahre später, am 28. August 2015, von zehn Polizisten verhaftet. Drei Tage vor seiner Festnahme wurde er von einem Polizisten aus Nancheng und zwei Beamten des Nachbarschaftskomitees belästigt.
Im April 2021 kamen zwei Polizisten, darunter Wang Haibao, zu Songs Wohnung. Sie wollten wissen, ob er noch Falun Dafa praktiziere. Er antwortete: „Ich praktiziere seit über 20 Jahren Falun Gong. Warum sollte ich also aufhören? Wissen Sie, dass das, was Sie tun, als Belästigung gilt?“
Am 14. Oktober ließ die Polizei seine Wohnung vom Schlüsseldienst aufbrechen, sodass die Beamten die Räumlichkeiten durchsuchen konnten.
Frühere Berichte:
Song Jianguo aus der Provinz Hebei wurde in ein Zwangsarbeitslager der Inneren Mongolei geschickt
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