Die Gedanken zu jeder Zeit berichtigen

(Minghui.org) Ich bin eine ältere Falun-Dafa-Praktizierende vom Land. Das Fa erhielt ich 1998. Obwohl ich nur bis zur dritten Klasse in die Schule ging, kann ich Computer und Drucker in unserer Produktionsstätte für Informationsmaterialien über Falun Dafa geschickt bedienen. In der Handhabung all dieser Geräte wurde ich auch immer besser. Das alles war dank der Weisheit möglich, die der Meister mir verliehen hat.

Ich bin nicht nur für die Herstellung der Informationsmaterialien für unsere Region zuständig, sondern koordiniere auch unsere lokalen Projekte zur Aufklärung über die wahren Umstände. Ganz unbemerkt haben sich dabei viele menschliche Anschauungen und Anhaftungen bei mir gebildet. Vor kurzem hatte ich bei der Herstellung von Kalendern ein kleines Erlebnis, das mich wirklich wachrüttelte. Es half mir, meine Lücken in der Kultivierung zu entdecken.

Für das laufende Jahr hatten die Koordinatoren einen zweiten Produktionslauf von Tischkalendern mit Informationen über Falun Dafa geplant. Der erste Schwung war bereits verteilt. Bei solchen Entscheidungen war es stets so, dass Praktizierende mir die Utensilien dazu innerhalb von wenigen Tagen lieferten. Diesmal aber wartete ich über zehn Tage lang, doch niemand kam. Ich war sehr unruhig, musste aber zu Hause bleiben, um den Praktizierenden nicht zu verpassen. Denn es war denkbar, dass er in meiner Abwesenheit nicht würde hereinkommen können. Ich beklagte mich, dass der Praktizierende nicht pünktlich war und nicht mit mir kommunizierte.

Die Lieferung erfolgte zwei Wochen später. Entweder war der Praktizierende, der das Material lieferte, nicht klar oder ich hatte die Anweisungen nicht richtig verstanden. Jedenfalls druckte ich die Kalenderblätter wie gewünscht aus und schnitt sie zurecht. Dann verpackte ich sie und wartete auf einen anderen Praktizierenden, mit dem ich seit einigen Jahren zusammenarbeitete. Er war für das Binden der Blätter zuständig und sollte sie bei mir abholen.

Am nächsten Tag kam er und erzählte mir, dass er nicht mehr so viel Bindemittel habe. Deshalb könnten wir nicht mehr so viele Kalender herstellen. Ich war wütend. Früher hatten wir immer etwa die gleiche Menge Kalender produziert. Ich hatte mich dieses Jahr bei der Produktion sehr angestrengt und sogar 200 mehr gemacht. Der Praktizierende sagte zu mir: „Das ist kein Problem. Die zusätzlichen Kalender können wir den Praktizierenden in anderen Gebieten geben. Sie haben noch nicht angefangen.“

Ich war sehr verletzt und es ging mir zu Herzen. „Wir haben uns so viel Mühe gegeben. Niemand sonst hat sich die Mühe gemacht, bei der Produktion zu helfen“, sagte ich. „Warum müssen wir auch sie mit Kalendern versorgen?“ Der Praktizierende antwortete: „Du musst die Schwierigkeiten der Mitpraktizierenden berücksichtigen.“ Seine Worte machten mich noch wütender und ich sagte: „Es kostet viel Geld, Zeit und Mühe. Keiner berücksichtigt unsere Schwierigkeiten!“ Der Praktizierende fragte frei heraus: „Denkst du, dass du das alles alleine machst?!“

Nachdem der Praktizierende gegangen war und selbst nach dem Aussenden der aufrichtigen Gedanken um 18 Uhr fühlte ich mich immer noch schlecht. Ich ging hinaus, um das „Kalenderproblem“ mit anderen Praktizierenden zu besprechen. Als ich abends wieder heimkam, tat mir plötzlich der Unterleib weh, was noch nie passiert war. Die Schmerzen waren unerträglich. Ich schwitzte und atmete schwer. Meine beiden Enkeltöchter fragten mich, was los sei. Darauf hatte ich keine Antwort. Ich konnte ihnen nur sagen: „Oma hat heute einen Fehler gemacht.“ Dann sendete ich aufrichtige Gedanken aus und bat den Meister um Hilfe. Ich schaute nach innen, um meine Lücken zu finden.

Als ich mir die Geschehnisse des Tages nochmals ins Gedächtnis rief, wurde mir klar, dass ich keine aufrichtigen Gedanken gehabt hatte.

Der Meister sagt:

„Was bedeutet, dass das Herz nicht aufrichtig ist? Das heißt, dass einer sich immer wieder nicht als Praktizierenden betrachtet. Bei der Kultivierung werden Praktizierende auf Schwierigkeiten stoßen. Wenn die Schwierigkeiten eintreten, zeigen sie sich vielleicht als zwischenmenschliche Reibereien, wodurch offene Konflikte und versteckte Kämpfe entstehen können, die einen unmittelbaren Einfluss auf deine Xinxing ausüben. Solche Fälle kommen relativ häufig vor.“ (Zhuan Falun 2019, Seite 303 f.)

Ich hatte völlig vergessen, dass ich eine Praktizierende war, und mich wie ein gewöhnlicher Mensch verhalten. Die Praktizierenden, welcher Herkunft auch immer, sind ein Körper und arbeiten auf der ganzen Welt zusammen. Sie setzen ihre verfügbaren Mittel und Methoden ein, um die Menschen zu erretten. Wie kann man dabei einen Unterschied machen? Viele Praktizierende außerhalb Chinas sprechen an Touristenorten mit den Menschen über Falun Dafa und die Verfolgung in China. Manche nutzen dazu das Telefon oder Medienplattformen. Andere nehmen an Paraden teil, verteilen Informationsmaterialien oder praktizieren vor der chinesischen Botschaft die Übungen – Tag und Nacht. Ich war sehr engstirnig und hatte in unserer kleinen Region einen Unterschied zwischen meinem Einsatz und dem der anderen gemacht. Ich hatte nicht das Ganze betrachtet und nicht daran gedacht, die Bemühungen der Mitpraktizierenden zu harmonisieren. Als lokale Koordinatorin schämte ich mich für mein Verhalten.

Die andere Anhaftung, die ich fand, war ein habgieriges Herz. Ich wollte den Verdienst für die Arbeit der anderen in Anspruch nehmen. Die Produktionsstätte wurde von Mitpraktizierenden finanziert. Den Großteil der Arbeit erledigten Maschinen. Andere Praktizierende unterstützten uns technisch. Und viele andere halfen bei diversen Produktionsschritten mit. Ich nutzte lediglich die Weisheit, die der Meister mir gab, und brachte die Arbeit zu Ende, die andere begonnen hatten. Dennoch hatte ich es gewagt, den ganzen Verdienst dafür für mich in Anspruch zu nehmen. Als ich meine Anhaftungen erkannte, war ich wirklich überrascht.

Außerdem hegte ich Groll und schaute auf andere herab – was sehr ernsthafte Anhaftungen sind. Die Praktizierenden, die die Kalenderutensilien lieferten, hatten ihre Schwierigkeiten. Der Vorratsbestand, die Verfügbarkeit von Fahrzeugen und Sicherheitsfragen konnten die Lieferung verzögern. Ein Praktizierender hatte mich mehrmals darauf hingewiesen, dass diese Praktizierenden es mit der Lieferung nicht leicht hätten. Doch ich hatte nicht zugehört, sondern mich weiter über sie beklagt.

Der Praktizierende, der für das Binden der Kalenderblätter zuständig war, hatte auch seine Schwierigkeiten. Sein Vater war alt. Und weil seine Schwester bei der Pflege des Vaters half, musste er ihr jeden Sonntag bei der Feldarbeit helfen. Um die Kalender fertigzustellen, machte er Überstunden. Als ich erfuhr, dass die Kalender in seinem Gebiet noch nicht verteilt waren, blickte ich auf ihn herab und dachte: „Du bist nach Hause gegangen, um auf dem Feld zu arbeiten – nicht für Dafa. Wir haben schon alle Kalender verteilt und du hast noch nicht einmal damit angefangen!“

Nachdem ich etwa zwei Stunden lang nach innen geschaut hatte, verschwanden die Unterleibsschmerzen. Ich sah das Foto des Meisters an und gab meine Fehler aufrichtig zu. Durch diesen kleinen Vorfall spürte ich, wie subtil die Kultivierung ist. Ein einziger Gedanke hatte die Ebene meiner Kultivierung widergespiegelt.

Es ist genauso, wie der Meister in einem Gedicht sagt:

„Weltliches, Heiliges, vom Bach getrenntVoran oder rückwärts, zwei unterschiedliche Welten“(Ein Gedanke, 10.04.2005, in: Hong Yin III)

Dadurch erkannte ich, dass ein wahrer Praktizierender jederzeit auf seine Gedanken achten muss. Er muss sie gemäß dem Fa berichtigen und sich ständig fleißig kultivieren. Nur so können wir den Weg der Kultivierung aufrichtig gehen.