Mann in Henan nach einjährigem Hungerstreik in kritischem Zustand
(Minghui.org) Ein Bürger der Stadt Zhengzhou in der Provinz Henan befindet sich in einem kritischen Zustand, nachdem er mehr als ein Jahr lang im Hungerstreik gewesen war, um gegen die Verfolgung wegen seines Glaubens an Falun Dafa [1] zu protestieren.
Guo Baojun wurde am 3. Dezember 2020 von seinem Sohn und seiner Schwiegertochter im Krankenhaus besucht. Das war das erste Mal, dass sie ihn seit seiner Verhaftung am 10. November 2019 sehen durften.
Laut dem Sohn lag sein Vater in einem großen Krankenhauszimmer, das er sich mit einem Dutzend anderer Patienten teilte. Er war extrem abgemagert. Seine Lippen waren sehr trocken und seine Haut rissig. Seine Augen waren geschwollen. Er hatte eine Ernährungssonde in der Nase. Er erhielt Glukosetropfen durch die Arme, die voller Blutergüsse und Nadelwunden von früheren Infusionen waren. Zusätzlich war er an einen EKG-Monitor und einen Urinkatheter angeschlossen.
Die Krankenschwester sagte, dass er nur knapp 40 Kilo gewogen habe und in einem Rollstuhl ins Krankenhaus gebracht worden sei.
Als Guo seine Familie sah, wollte er etwas sagen, aber begann stattdessen heftig husten. Seine Stimme war sehr schwach.
Eine bittere Kindheit
Der heute 62-jährige Guo Baojun wurde im Dorf Houzhai im Bezirk Erqi in Zhengzhou geboren. Sein Vater, Guo Yuanlin, war ein berühmter Arzt der chinesischen Medizin. Als Guo Baojun ein paar Jahre alt war, wurde sein Vater schwer krank und verstarb. Seine Mutter musste sehr hart arbeiten, um ihn und seine ältere Schwester aufzuziehen.
Um Guo die Möglichkeit zu geben, zur Schule zu gehen, gab seine Schwester ihr eigenes Studium auf. Guo nutzte diese kostbare Gelegenheit und lernte sehr fleißig, wodurch er hervorragende schulische Leistungen erzielte. Gleichzeitig arbeitete er intensiv in der Landwirtschaft, um das Einkommen für die Familie zu sichern.
Nach Jahren harter Arbeit und dem Studium machte Guo seinen Abschluss an der Pädagogischen Universität Zhengzhou. Im Laufe der Jahre übte er viele Tätigkeiten aus, unter anderem als Dorfbeamter, Grundschullehrer und Buchhalter in einem örtlichen Krankenhaus.
Während er im Krankenhaus arbeitete, begann er 1995 mit dem Praktizieren von Falun Dafa. Er lebt nach den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht und ist bei seinen Freunden und Kollegen als ein guter Mensch bekannt.
Verhaftung und Verurteilung
Nachdem das kommunistische Regime Chinas im Jahr 1999 die Verfolgung von Falun Dafa angeordnet hatte, wurde Guo wiederholt verhaftet und inhaftiert. Er verbrachte auch Zeit in Arbeitslagern. Seine Familie musste große Entbehrungen ertragen.
Guo wurde am Abend des 10. November 2019 verhaftet, als er Materialien über Falun Dafa verteilte. Sobald er in das Untersuchungsgefängnis 3 der Stadt Zhengzhou gebracht wurde, trat er in den Hungerstreik, bis er sich in Lebensgefahr befand. Das Gefängnis verweigerte ihm Besuche seiner Familie.
Der örtliche Staatsanwalt erhob am 9. Januar 2020 Anklage gegen Guo und leitete seinen Fall an das Bezirksgericht Zhongyuan weiter. Am Nachmittag des 12. Juni, einem Freitag, informierte das Gericht seinen Sohn und seinen Anwalt, dass er am nächsten Morgen vor Gericht gestellt werden sollte.
Guo nahm an der Anhörung über eine Videokonferenz von der Haftanstalt aus teil. Er gab zu, dass er die Materialien verteilt hatte, aber er bestritt, dass sein Glaube und seine Äußerungen darüber, irgendein Fehlverhalten sei. Er würde niemals aufgeben, Falun Dafa zu praktizieren, betonte er.
Sein Sohn plädierte für ihn auf nicht schuldig. Als er seine Verteidigungsrede zur Hälfte verlesen hatte, unterbrach ihn der Richter und wies ihn darauf hin, dass er auf seine Worte und Handlungen achten solle. Der Richter forderte ihn auf, seine Verteidigungsrede zu unterschreiben und diese nach der Anhörung dem Gericht vorzulegen. Er fragte ihn auch, ob er auch Falun Dafa praktiziere. Der jüngere Herr Guo antwortete, dass es nichts mit dem Fall zu tun habe.
Der Anwalt des Vaters plädierte ebenfalls auf nicht schuldig, bevor der Richter die Anhörung vertagte.
Laut Guos Sohn, der ihn auf dem Video sah, hatte er eine Ernährungssonde in der Nase. Obwohl er sich seit fast sieben Monaten im Hungerstreik befand und seine Stimme schwach war, war er immer noch guter Dinge.
Der Richter verurteilte Guo am 29. Juni 2020 zu zwei Jahren Gefängnis mit einer Geldstrafe von 20.000 Yuan (2.600 Euro). Er legte Berufung ein, aber das Mittlere Gericht entschied am 28. August, sein Urteil aufrechtzuerhalten.
Kritischer Zustand
Guos Sohn erhielt am 3. Dezember 2020 einen Anruf von einem Mitarbeiter des Bezirksgerichts Zhongyuan. Der Mitarbeiter sagte, dass das Untersuchungsgefängnis sie wegen seiner Telefonnummer kontaktiert habe und dass sein Vater ernsthaft krank sei und die Wärter des Untersuchungsgefängnisses ihn bitten würden, seinen Vater zu besuchen.
Stunden später riefen die Wärter der Haftanstalt Guo junior an und sagten, sie hätten seinen Vater in das Volkskrankenhaus 2 der Stadt Zhengzhou eingeliefert. Guo sei Anfang November 2019 in den Hungerstreik getreten und jeden Tag zwangsernährt worden.
Guo junior und seine Frau kamen gegen 13:30 Uhr ins Krankenhaus. Unter der Aufsicht von zwei Wärtern der Haftanstalt trafen sie sich mit dem behandelnden Arzt.
Der Arzt sagte, dass Guo an schwerer Unterernährung leide und außerdem eine Lungenentzündung und ein Blutgerinnsel habe. Er sei bereits mehrmals ins Krankenhaus eingeliefert worden und befinde sich jetzt in einem kritischen Zustand.
Der Arzt und die Wärter des Untersuchungsgefängnisses forderten Guos Sohn auf, seinen Vater zum Essen zu überreden. Sie forderten ihn auch auf, eine Einverständniserklärung zu unterschreiben, was er verweigerte.
Der Arzt drohte, dass sie ihn ohne die Einverständniserklärung nicht zu seinem Vater lassen könnten. Guos Sohn weigerte sich trotzdem, das Formular zu unterschreiben.
Drei Minuten, nachdem der Arzt und die Wärter gegangen waren, riefen die Wärter Guos Sohn an und sagten, ihr Vorgesetzter habe ihm eine Sondererlaubnis erteilt, seinen Vater zu besuchen, ohne das Formular unterschreiben zu müssen.
[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.
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