Wie das Verhalten meiner Mutter meine Kultivierung widerspiegelt

(Minghui.org) Meine Mutter ist willensstark und herrschsüchtig und war fast ihr ganzes Leben lang eine Führungsperson. Sie hat hart gearbeitet und war sehr kompetent, sowohl in ihrem Beruf als auch zu Hause. Sie hat immer das letzte Wort, auch jetzt noch mit fast 80 Jahren. Wegen der Pandemie holte ich sie zu mir nach Hause, damit ich mich um sie kümmern konnte. Davor lebte ich alleine. Sie hat Leben in mein Umfeld gebracht und mir Gelegenheiten geschaffen, mich zu erhöhen.

Mein tief verwurzeltes Ego entdeckt

Einmal half ich meiner Mutter beim Duschen, danach duschte ich selbst. Meine Mutter schrubbte mir den Rücken und sagte dabei: „Es ist doch wirklich gut, noch eine Mutter zu haben, nicht wahr?“ – „Ja!“, erwiderte ich.

Sie war der Meinung, sie sei zu mir gekommen, um sich um mich zu kümmern, und nicht umgekehrt. Ich war für sie immer noch das Kind, das ihre Fürsorge brauchte. An ihrer Position im Haus gab es nichts zu rütteln. So wurde ich dazu gebracht, über mich und mein Verhalten nachzudenken.

Ich schaute nach innen und erkannte, dass ich passiv war und nicht die Initiative ergriff, das Fa zu bestätigen. Wenn zum Beispiel Praktizierende an mich herantraten und mich baten, Mitpraktizierenden mit „Krankheitskarma“ zu helfen, sträubte ich mich oft mit Ausreden wie: „Ich kenne diese Praktizierende nicht so gut. Ich habe selbst viele Lücken in der Kultivierung und wüsste nicht, was ich sagen sollte. Andere können das auch ohne mich machen, vermutlich sogar besser als ich.“

Wenn es aber um Dinge ging, die ich gerne tat, wie etwa die Installation eines Betriebssystems am Computer, stimmte ich bereitwilliger zu und meinte: „Das muss ich machen, weil andere das nicht können.“ Das resultierte aus meiner egoistischen Denkweise.

Als ich dieses Ego entdeckte, war ich wirklich erschüttert. Ich fand noch weitere Anhaftungen wie Angeberei, Neid, Selbstgefälligkeit und das Streben nach Bequemlichkeit.

Der Meister sagt:

„Ihr sollt unbedingt auf eins achten: Ihr seid dabei, das Fa zu bestätigen, nicht euch selbst zu bestätigen. Die Verpflichtung der Dafa-Jünger ist es, das Fa zu bestätigen. Die Fa-Bestätigung gehört auch zur Kultivierung. Bei der Kultivierung soll man eben den Eigensinn des Egos beseitigen, dieses Problem mit der Selbstbestätigung darf nicht verstärkt werden, weder mit noch ohne Absicht. Die Fa-Berichtigung und die Kultivierung sind auch ein Prozess, bei dem das Ego beseitigt wird. Wenn du dies geschafft hast, dann erst hast du wirklich dich selbst bestätigt. Denn ihr müsst doch letztendlich die Dinge der gewöhnlichen Menschen loslassen, erst wenn ihr alle Eigensinne der gewöhnlichen Menschen losgelassen habt, könnt ihr aus den gewöhnlichen Menschen herauskommen.“ (Fa-Erklärung auf der Sitzung der Lernenden aus der asiatisch-pazifischen Region, 12.04.2004)

An dem Tag, an dem ich in den Ruhestand trat und die Büroschlüssel übergab, fühlte ich mich leer, obwohl ich innerlich darauf vorbereitet war. Ich dachte, dass man mich nun nicht mehr wertschätzen würde. Auch hier zeigte sich wieder das tief verwurzelte Ego.

Meine aufdringliche Haltung

Meine Mutter entscheidet grundsätzlich, was es zu essen gibt. Einmal wollte sie Maisbrei mit dem Reiskocher kochen, wusste aber nicht, wie er richtig benutzt wird. Als ich sie dabei korrigierte, war sie unzufrieden, also hielt ich schnell den Mund. Als ich sie so ansah, musste ich an einen Vorfall denken, der sich ein paar Tage zuvor ereignet hatte. Ich hatte einer Mitpraktizierenden meine Meinung aufgedrängt.

Eine Praktizierende war beim Verteilen von Kalendern mit Informationen über Falun Dafa verhaftet worden, woraufhin sich Praktizierende schnell organisierten, um sie zu retten. Ein Praktizierender erzählte mir, dass der Onkel des Mannes der Praktizierenden Mei der Leiter der Staatssicherheitsabteilung sei und dass wir uns vielleicht bei ihm über die Lage der verhafteten Praktizierenden erkundigen und ihm gleichzeitig die wahren Umstände der Verfolgung erklären könnten.

Ich machte Meis Haus ausfindig und erzählte ihr von unserem Vorhaben. Sie sagte: „Die Kultivierung sollte nicht davon abhängen, anderen Geschenke zu machen und sie dann um etwas zu bitten.“ Ich war ein wenig verärgert und reagierte emotional: „Liebe Mitpraktizierende, wir bitten deinen Onkel nicht um Hilfe, indem wir ihn mit Geschenken überhäufen. Wir versuchen, ihn zu erretten.“

Die Atmosphäre war angespannt. Ich bemerkte meine aufdringliche Haltung und versuchte, lockerer zu werden. Aber ich ertappte mich trotzdem dabei, dass ich meine Handlungen rechtfertigte.

An diesem Abend sprach ich mit Mitpraktizierenden in der Fa-Lerngruppe über den Vorfall. Ich bat sie darum, mir meine Anhaftungen aufzuzeigen.

Ein Praktizierender sagte: „Obwohl deine Absicht gut war, warst du sehr aufdringlich. Ich finde es manchmal schwierig, mit dir zu kommunizieren.“ Ein anderer meinte: „Achte bitte auf deine Haltung und deinen Ton. Versuche nicht immer, deinen Willen durchzusetzen, weil du denkst, dass du im Recht bist.“

Ein weiterer sagte: „Du bist besorgt, weil du Gefühle gegenüber der verhafteten Praktizierenden hast. Deine Ungeduld ist zum Vorschein gekommen.“ Ich nickte und dankte ihnen für die aufrichtigen Hinweise. Das Gefühl, gekränkt worden zu sein, verschwand plötzlich. Ich muss diese aufdringliche, herrschsüchtige Haltung ablegen.

Nach innen schauen und mich kultivieren

In der traditionellen chinesischen Kultur steht der Respekt gegenüber den Eltern an erster Stelle. Wie sollen die Praktizierenden damit umgehen? Manche Praktizierende kümmern sich freiwillig um ihre kranken Eltern, weil sie der Meinung sind, damit den gewöhnlichen Menschen zu entsprechen und das Fa zu bestätigen. Allerdings haben sie dann kaum noch Zeit, die drei Dinge zu tun.

Der Meister sagt:

„Natürlich, wir kultivieren uns in der Gesellschaft der gewöhnlichen Menschen und sollen den Eltern gegenüber respektvoll sein und die Kinder erziehen. Unter allen Umständen sollen wir gut zu anderen sein und gutherzig mit ihnen umgehen, erst recht mit den Verwandten. Wer auch immer sie sind, ob Eltern oder Kinder, jeden sollst du gut behandeln und immer an die anderen denken. Dann ist dein Herz nicht mehr egoistisch, sondern gütig, voller Barmherzigkeit.“ (Zhuan Falun 2019, Seite 297)

Wir kultivieren Barmherzigkeit. Die Barmherzigkeit ist aber nicht nur auf die eigene Familie ausgerichtet, sondern auf alle Lebewesen.

Eines Tages musste meine Mutter ins Krankenhaus. Als einzige Tochter sollte ich mich natürlich um sie kümmern. Ohne durcheinander oder emotional zu sein, tat ich das, was ich tun sollte. Ich nutzte die Zeit, hörte mir die Aufnahmen der Fa-Erklärungen des Meisters an und erklärte den Menschen im Krankenhaus die wahren Umstände über die Verfolgung. Ich konnte dort gut essen und gut schlafen. Als meine Mutter aus dem Krankenhaus entlassen wurde, stellte ich fest, dass ich sogar an Gewicht zugenommen hatte.

Das Verhalten meiner Mutter ist wie ein Spiegel für mich. Sie half mir dabei, nach innen zu schauen und viele meiner Anhaftungen zu finden. Als ich sie im verlassenen Gemeinschaftsgarten Gemüse anpflanzen sah, erkannte ich meine Anhaftung an persönlichen Interessen. Und als ich ihren glücklichen Gesichtsausdruck sah, als sie angenehme Worte hörte, erkannte ich meinen Wunsch, gelobt zu werden.