Verspätete Todesmeldung: 63-Jähriger stirbt nach 20 Jahren Verfolgung

(Minghui.org) Nach 20 Jahren voller Schikanen und unter dem Druck der Verfolgung wegen seines Glaubens ist ein 63-jähriger Mann am 20. Februar 2019 gestorben.

Der Beginn der Praktizierens

Wang Bingyi lebte in Baoding, Provinz Hebei. Der Kleinunternehmer begann im August 1997, Falun Dafa [1] zu praktizieren. Jeden Tag ging er um fünf Uhr morgens in den nahegelegenen Park, um eine Stunde lang die Falun-Dafa-Übungen zu praktizieren. Viele seiner Beschwerden verschwanden schon bald. Wang hörte auch mit dem Rauchen auf, trank keinen Alkohol mehr und stellte das Glücksspiel ein.

Durch die spirituelle Lehre des Falun Dafa wurde Wang ein besserer Mensch. Eines Tages im Jahr 1998 fand er auf der Straße ein hochwertiges Mobiltelefon. Er stellte das Gerät an seinem Verkaufsstand aus und wartete auf den Besitzer. Als dieser ihm einen Finderlohn von 500 Yuan (rund 60 Euro) anbot, lehnte er höflich ab.

Ein anderes Mal fand Wang eine Aktentaschen mit Führerschein, 600 Yuan (rund 80 Euro) Bargeld, einen Scheck über 200.000 Yuan (rund 26.000 Euro) sowie zwei Stempeln einer Chemiefabrik. Auch hier wartete er auf den Besitzer und gab ihm alles zurück. Die 600 Yuan, die ihm der Besitzer der Tasche als Dank anbot, lehnte Wang ab. Stattdessen bat er den Mann, Falun Dafa zu danken. Denn wenn er nicht Falun Dafa praktizieren würde, hätte er die Aktentasche nicht zurückgegeben, erklärte er ihm.

Beeindruckt von Wangs Veränderungen begannen etwa 30 Menschen in der Stadt, ebenfalls Falun Dafa zu praktizieren.

Wegen seines Glaubens angegriffen

Nachdem das kommunistische Regime 1999 die Verfolgung von Falun Dafa eingeleitet hatte, wurde Wang von den Behörden als Schlüsselfigur betrachtet. Die Beamten schikanierten ihn jeden Tag zu Hause. Sie forderten Wang auf, seine Falun-Dafa-Bücher abzugeben und eine Erklärung zu verfassen, mit der er auf seinen Glauben verzichtete. Heimlich überwachten die Beamten Wang in seinem Alltag, weil sie befürchteten, dass er nach Peking reisen und für sein Recht auf das Praktizieren von Falun Dafa eintreten würde.

Am 13. Januar 2008 brachen gegen 22 Uhr Polizisten unter der Leitung von Zhao Hongxiang und Liu Guishuan in Wangs Wohnung ein. Sie zeigten weder ihre Ausweise noch einen Durchsuchungsbefehl vor. Die Beamten durchsuchten Schlafzimmer, Bad, Küche und den Balkon. Dabei nahmen sie auch das Bett, die Bettdecke sowie das Kopfkissen unter die Lupe.

Ein Polizist hielt Wang fest und erlaubte ihm nicht, sich zu bewegen. Er beschimpfte den Praktizierenden und warf ihm vor, dass er „die Partei stürzen“ wolle. Zwei Stunden später waren Dutzende Falun-Dafa-Bücher, Informationsmaterialien, mehrere Tausend Yuan Bargeld und andere Gegenstände im Wert von 15.000 Yuan (rund 1.900 Euro) beschlagnahmt.

Die Polizisten zerrten Wang aus seiner Wohnung im fünften Stock die Treppe hinunter; nicht einmal seine Schuhe durfte er sich anziehen. Dann schoben sie ihn in das Polizeifahrzeug. Wang wurde zunächst zur örtlichen Polizeidienststelle gebracht. Mitten in der Nacht überführten die Beamten ihn zur Polizeiwache Lingxixiang. Dort zwangen Polizisten den Praktizierenden, sich hinzuhocken. Die mit immer noch mit Handschellen gefesselten Arme musste er dabei hochhalten.

Während des Verhörs trat der Beamte Liu dem Praktizierenden gegen Beine und Knöchel. Der Polizist Zhao prahlte: „Wir können lockerer mit ihm umgehen“, was bedeutete, dass man Wang beliebig schlagen könne, ohne sich über die Folgen Gedanken zu machen. Ein anderer Polizist fügte hinzu: „Wenn Sie nicht mit uns zusammenarbeiten, werden wir Sie zu Tode prügeln. Wir können Ihren Leichnam in den Graben werfen – und niemand wird das sehen.“

Wang weigerte sich zu kooperieren. Als er müde wurde und seine Arme herunternahm, zog Liu an den Handschellen. Diese schnitten Wang ins Fleisch, was unerträgliche Schmerzen verursachte.

Nach zwei Stunden Folter war Wang erschöpft. Seine Beine waren mit blauen Flecken übersät. Er versuchte, die Beamten davon zu überzeugen, die Folter zu beenden. Gutes werde mit Gutem und Schlechtes mit Schlechtem vergolten, erklärte er. Einer der Beamten fragte daraufhin: „Wollen wir Sie umerziehen oder Sie uns?“

Bis zum Morgengrauen folterten die Polizisten den Praktizierenden. Nachdem Wang die ganze Nacht in der Hocke verbracht hatte, konnte er nicht mehr stehen. Bis auf die Schmerzen hatte er kein Gefühl mehr in Armen und Handgelenken. Da die Polizisten keinerlei Informationen bekommen hatten, waren sie wütend. Sie schimpften auf Falun Dafa und dessen Begründer.

Am Morgen wurde Wang zurück zur Bezirkspolizeidienststelle gebracht. Liu fesselte ihn auf einem Stuhl und beauftragte zwei Beamte mit seiner Überwachung. Um 10 Uhr morgens waren Wangs Beine so geschwollen, dass er nicht mehr laufen konnte. Die Beamten brachten ihn in ein Büro und zeigten ihm eine Reihe von Fotos per Computer. Wang sollte darauf Falun-Dafa-Praktizierende identifizieren. Da er sich noch immer weigerte, brachten ihn die Polizisten in die Haftanstalt.

Während der fast zweiwöchigen Haft gingen die Schwellungen an seinen Beinen nicht zurück.

In dieser Zeit wurde Wang mehrmals von der Polizei verhört und aufgefordert, Informationen über andere Praktizierende preiszugeben. Als er schwieg, schlugen die Beamten ihm ins Gesicht und beschimpften ihn. Sie befahlen Wang, sich hinzuknien. Als er sich weiterhin weigerte, traten sie ihm in die Beine und schlugen ihn zu Boden. Trotz allem sagte Wang nichts.

Während seiner Haft schikanierten und bedrohten Polizisten ständig Wangs Frau. Sie fragten, ob sie Falun Dafa praktizieren würde und mit welchen Praktizierenden sie und ihr Mann Kontakt hätten. Auch wollten die Beamten wissen, ob Wang etwas unternommen habe, um die Verfolgung aufzudecken. Seine Frau antwortete nicht.

Später verhängte die Polizei gegen Wang zwei Jahre Zwangsarbeit. Als er in das Zwangsarbeitslager Balizhuang gebracht wurde, fragte Wang den Polizisten Liu: „Gegen welches Gesetz habe ich verstoßen? Haben Sie meine Familie über die Dauer im Arbeitslager informiert? Sie begehen ein Verbrechen, indem Sie mich verfolgen.“ Ein Polizist hinderte Wang daran, weiterzusprechen.

Als sie im Auto saßen, spürte Wang Schwindel und Übelkeit in Schüben. Im Arbeitslager angekommen, musste er sich übergeben. Sein Gesicht war blass.

Der Arzt im Arbeitslager stellte bei der Untersuchung extrem hohen Blutdruck und Herzrasen fest. Er weigerte sich, Wang aufzunehmen, und sagte: „Ihm geht es schon so und trotzdem bringen Sie ihn hierher. Sie sollten ihn besser sofort wegbringen.“

Nachdem die Beamten Wang zurück in die Haftanstalt gebracht hatten, hielt sein Zustand an. Er fühlte sich benommen und konnte weder essen noch schlafen. Er war sehr schwach und hatte eine Woche lang keinen Stuhlgang.

Aus Angst, dass Wang in der Haftanstalt sterben könnte, warfen auch die Wärter der Polizei vor, dass sie den Praktizierenden festhielten. Da sie ihn nicht freilassen wollten, brachte der Beamte Zhao Wang erneut zu einer Untersuchung. Der Arzt bestätigte, dass sein Zustand sehr kritisch sei.

Gleichzeitig erfuhr Wangs über 70-jährige Mutter von seinem Zustand. Sie ging zur Polizeiwache und forderte seine Freilassung. Der Beamte Liu log sie an. „Ihrem Sohn geht es gut“, sagte er. „In ein paar Tagen wird er freigelassen.“

Aber stattdessen suchten die Beamten andere Verwandte von Wang auf. Sie sollten den Praktizierenden überreden, seinen Glauben aufzugeben. Ein Onkel ging auf die Bitte der Polizisten ein und suchte Wang in der Haftanstalt auf. Er bat ihn, sich hinzuknien, sein Fehlverhalten einzugestehen und eine Erklärung zu verfassen, um Falun Dafa aufzugeben. Als Wang sich weigerte, beschimpfte und trat der Onkel ihn; schlug ihn sogar nieder.

Schließlich wurde Wangs Familie gezwungen, der Polizei 2.000 Yuan (rund 260 Euro) zu zahlen. Im Gegenzug wurde der Praktizierende freigelassen.

Als Wang seinen Verkaufsstand wieder öffnen wollte, wurde er weiter von der Polizei beschattet. Eines Tages kam der Polizist Liu und zeigte Wang die Fotos von drei Frauen. Ihm wurde eine Belohnung versprochen, wenn er ihren Namen verriete. Wang schwieg.

Anhaltende Schikanen

Im März 2008 kamen erneut Polizisten, um Wang zu belästigen. Sie zwangen ihn, sich auf der Polizeiwache zu melden. Dort fragten die Beamten ihn erneut nach Mitpraktizierenden, mit denen er Kontakt pflegte. Einen Tag lang wurde Wang von der Polizei festgehalten. Dann durfte er wieder nach Hause.

Im Juli 2008, einen Monat vor den Olympischen Spielen in Peking, wollten Polizisten Wangs Ausweis beschlagnahmen. Aber der Praktizierende weigerte sich, ihn abzugeben. Die Beamten sagten, dass er den Ausweis in ein paar Tagen zurück hätte. Lange Zeit blieben die Polizisten in Wangs Wohnungen und versuchten, ihn zu überzeugen. Vergebens.

Am nächsten Tag kamen vier Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees und belästigten Wang erneut. Sie behaupteten, dass sie ihn am Abend zuvor beim Verteilen von Informationsmaterialien über Falun Dafa gesehen hätten. Sie drohten damit, ihn bei der Polizei zu melden.

Als Wang unbeeindruckt blieb, sagte eine Mitarbeiterin des Nachbarschaftskomitees: „Wenn Sie irgendwelche Schwierigkeiten in Ihrem Leben oder Ihrem Geschäft haben, lassen Sie es mich wissen und ich werde Ihnen helfen.“ Wang antwortete: „Danke für Ihr Angebot. Ich würde es wirklich zu schätzen wissen, wenn Sie aufhören könnten, mich zu belästigen.“

Die Mitarbeiterin sagte: „Solange Sie uns keinen Ärger machen und nicht aus der Stadt gehen, werden wir Sie in Ruhe lassen. Wenn Sie doch raus wollen, müssen Sie erst unsere Erlaubnis einholen. Wenn wir Sie nicht auffinden können, werden Sie Ihre Arbeit verlieren.“

Dieselben Personen kamen am nächsten Tag zu Wangs Geschäft. Als sie ihn dort nicht antrafen, wurden sie sehr nervös. Sie blieben in der Nähe und warteten, bis Wang auftauchte.

Am dritten Tag kamen vier weitere Mitarbeiter des Nachbarschaftskomitees. Sie verlangten Wangs Ausweis, um ihn daran zu hindern, nach Peking zu reisen und für Falun Dafa einzutreten. Erneut widersetzte sich Wang.

Jeden Tag bis zum Ende der Olympiade kamen Mitarbeiter und Polizisten, um Wang zu schikanieren. Auch belästigten sie seinen Sohn und forderten ihn auf, seinen Vater daran zu hindern, die Stadt zu verlassen.

Im Oktober 2015 und April 2016 belästigten die Behörden den Praktizierenden erneut, weil er Strafanzeige gegen Jiang Zemin gestellt hatte. Jiang hatte im Jahr 1999 als Staatschef die Verfolgung von Falun Dafa befohlen. Die Beamten verhörten Wang, machten Fotos von ihm und wollten eine schriftliche Erklärung erzwingen, wonach er keine weitere Strafanzeige einreichen sollte.

Im August 2017 wurde Wang erneut zur Zielscheibe der Behörden, die die Praktizierenden massiv schikanierten.

Die langanhaltenden Schikanen und der psychische Druck forderten ihren Tribut. Wang erlitt mehrere Herzinfarkte und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Trotz seines schlechten Zustands kämpfte er darum, weiter zu arbeiten, um die Familie zu ernähren. Wang verstarb am 20. Februar 2019 im Alter von 63 Jahren.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.