Innerhalb von zwei Tagen fünf Verhaftungen und sechs Schikanen (Xintai, Provinz Shandong)

(Minghui.org) Fünf Bewohner der Stadt Xintai in der Provinz Shandong wurden am 21. und 22. Oktober 2020 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] verhaftet. Sechs weitere wurden schikaniert.

Auf Anweisung von Zhang Xinde vom örtlichen Büro 610 führte Feng Dayong von der hiesigen Polizei die landesweite „Null-Fälle-Kampagne“ durch. Diese Kampagne wurde Anfang des Jahres als koordinierte Aktion gestartet, um jeden Falun-Dafa-Praktizierenden auf der schwarzen Liste der Regierung zu zwingen, seinen oder ihren Glauben aufzugeben.

Die Wohnungen der fünf Falun-Dafa-Praktizierenden wurden durchsucht und die Praktizierenden verhaftet. Es handelt sich um Xu Qingfeng (w), Tian Lili (w), Cui Jihua (w) sowie Shi Jinqing (m) und seine Frau Dong Zhihua.

Zur gleichen Zeit wurden weitere sechs Praktizierende schikaniert. Es handelt sich um Yu Mingbao und seine Frau Zhu Fengling, Wang Yumei (w), Yin Peiqin (w) sowie Kong Xiantong (m) und seine Frau.

Details zu den Verhaftungen und Schikanen

Am Morgen des 21. Oktober wurden Xu Qingfeng und Tian Lili, beide 48, an ihren Arbeitsplätzen, der zentralen Grundschule beziehungsweise der zweiten zentralen Grundschule der Gemeinde Quangou verhaftet.

Polizisten brachten beide Lehrerinnen nach Hause und durchsuchten ihre Wohnungen. Der E-Bookreader von Xu wurde konfisziert, während das Handy von Tian und der Computer ihrer Tochter beschlagnahmt wurden. Beide wurden einen Tag lang auf der Polizeiwache Qingyun festgehalten. Polizisten zwangen sie, eine Kautionsbescheinigung zu unterschreiben, bevor sie am nächsten Nachmittag freigelassen wurden.

Danach ging Tians jüngerer Bruder zum Polizeirevier und verlangte die Rückgabe des Computers seiner Nichte. Der Beamte Feng Dayong weigerte sich jedoch und forderte den Bruder stattdessen auf, das Passwort des Computers herauszugeben. Außerdem solle er eine Garantieerklärung zu unterschreiben, in der er sich von Falun Dafa lossagt.

Am selben Tag wurde die Wohnung der 73-jährigen Cui Jihua durchsucht und ihr Falun-Dafa-Buch beschlagnahmt. Sie wurde verhaftet, zur Polizeiwache Quangou gebracht und einen Tag lang festgehalten.

Am Nachmittag kam Feng mit vier Polizisten zur Wohnung von Shi Jinqing und seiner Frau Dong Zhihua (beide um die 70) und wollte ihre Falun-Dafa-Bücher beschlagnahmen. Dong protestierte jedoch und Shi verlangte, dass die Beamten seine Bücher nicht wegnehmen. Die Beamten lenkten daraufhin ein.

Als Feng das Ehepaar aufforderte, mit ihnen zur Polizeiwache zu gehen, weigerte sich Dong und wurde gewaltsam in das Polizeifahrzeug getragen. Sie erlitt Prellungen an der linken Hand, an beiden Armen und an den Rippen, die nach einer Woche noch nicht abgeklungen waren.

Das Ehepaar wurde einen Tag lang auf der Polizeiwache Qingyun festgehalten. Sie erhielten am Abend keine Decken, ums sich gegen die Kälte zu schützen.

Polizisten forderten Shi auf, das Dokument zur Freigabe der Kaution zu unterschreiben. Dong weigerte sich. Ihr Sohn machte sich Sorgen um sie und bezahlte die Kaution, damit sie freigelassen wurden. Als das Ehepaar am nächsten Tag nach Hause kam, bemerkten sie, dass ihre Falun-Dafa-Bücher und ein Musikgerät beschlagnahmt worden waren.

Am selben Tag schikanierten Polizisten auch die 71-jährige Wang Yumei. Die Details der Schikanen müssen noch untersucht werden.

Am nächsten Tag, dem 22. Oktober, schikanierten vier Polizeibeamte die Praktizierenden in der Gemeinde Wennan weiter. Als die Praktizierenden auf dem Feld arbeiteten, suchten Polizisten nach ihnen.

Polizisten brachen in die Wohnung von Kong Xiantong und seiner Frau ein, beide sind um die 70. Sie durchsuchten ihre Wohnung und gingen, ohne etwas gefunden zu haben.

Eine andere Gruppe von Polizisten ging zur Wohnung von Yin Peiqin, 72, unter dem Vorwand, sie besuchen zu wollen. (In den letzten Jahren hatten Polizisten ihre Wohnung mehrmals durchsucht und alle ihre Falun-Dafa-Bücher und Materialien beschlagnahmt). Als sie gehen wollten, sah Yin zufällig, dass die Tür ihres Hinterhofs unverschlossen war, und wollte sie abschließen. In diesem Moment eilte ein Beamter herbei und öffnete die Tür, um einen Blick in den Hinterhof zu werfen. Als er nichts gefunden hatte, ging er wieder.

Polizisten brachen mit einer Trittleiter in das Haus eines Ehepaares ein

Yu Mingbao und seine Frau Zhu Fengling waren am 21. Oktober nicht zu Hause, als Polizisten zu ihrer Wohnung kamen. Die Polizisten kamen an den nächsten drei Tagen wieder. Ihre Nachbarn, welche die Polizisten sahen, benachrichtigten das Ehepaar und rieten ihnen, sich zu verstecken. Zhu weigerte sich jedoch und sagte, dass es für sie nichts zu verstecken gäbe, da sie nichts Falsches getan hätten und sie zu sehr mit der Ernte beschäftigt seien.

Am dritten Tag, als sie sahen, dass die Tür immer noch verschlossen war, liehen sich die Polizisten eine Trittleiter und brachen über das Dach in die Wohnung des Paares ein. Als sie von einem Anwohner dabei beobachtet wurden, winkten die Polizisten mit den Händen ab und forderten diese Person auf, nicht herüberzukommen.

Während die Polizisten in der Wohnung waren, nahm jemand die Leiter weg, was sie in Panik versetzte. Die Polizisten mussten schließlich eine neue Leiter in einem weit entfernten Geschäft kaufen, um den Besitzer zu entschädigen.

Später kehrte das Paar nach Hause zurück, und stellte fest, dass ihre Türen unverschlossen waren und in ihrer Wohnung ein Chaos herrschte. Ein Falun-Dafa-Buch und ein Musikspieler fehlten.

Ihre Nachbarn schlugen vor, dass sie die Polizeiwache für die Verluste verklagen sollten, aber Zhu tat dies nicht.

„Ich habe nichts verloren, außer einem Falun-Dafa-Buch und einem Musikabspielgerät. Der Wert des Buches kann nicht mit Geld gemessen werden“, sagte sie.

Persönlicher Bericht über die Verfolgung der Familie

Nachfolgend ist Zhus persönlicher Bericht über die Verfolgung, die sie und ihre Familie erlitten haben.

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Unsere Familie begann im Januar 1999, Falun Dafa zu praktizieren, als unser damals 10 Monate alter Sohn ständig krank war. Als er geboren wurde, sagten uns die Ärzte, dass er überhaupt nicht werde laufen können. Das war wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Wir konnten es nicht ertragen, ihn im Stich zu lassen und ließen ihn schnell zur Behandlung ins Krankenhaus einliefern. Nach etwa zehn Tagen hatten wir 4.000 Yuan (504 Euro) für die Behandlung ausgegeben. Das waren unsere Ersparnisse, sein Zustand verbesserte sich jedoch nicht. Schließlich gaben wir die Behandlung auf.

Unser Sohn weinte von Mitternacht bis drei Uhr morgens. Ich fragte meine Nachbarin, die Falun Dafa praktizierte, ob das Praktizieren die Krankheit meines Sohnes heilen könne. Mir wurde gesagt, dass es möglich sei, wenn ich von ganzem Herzen daran glauben würde.

So brachten mein Mann und ich unser Kind zum Gruppenübungsplatz und begannen zu lernen. Wie durch ein Wunder hörte unser Sohn auf, nachts zu weinen. Wenn wir damals nicht auf Falun Dafa gestoßen wären, hätte ich mein Leben beendet.

Durch Falun Dafa verbesserte sich der Zustand meines Sohnes allmählich, und die Krankheiten meines Mannes und mir verschwanden auch. Ich hatte Magen- und Frauenkrankheiten, mein Mann hatte Rhinitis und einen Nagelpilz – alle seine Fingernägel wurden ganz weiß und dick und lösten sich von der Haut. Andere hatten versucht, ihn zu einer Behandlung zu überreden, aber wir konnten uns keine leisten. Nicht lange, nachdem wir angefangen hatten, Falun Dafa zu praktizieren, wuchsen ihm neue Nägel.

Seitdem wir Falun Dafa praktizieren, sind wir selbst bessere Kinder geworden. Wir kümmerten uns um meine Schwiegereltern, wenn sie bei uns zu Hause waren, und ich kümmerte mich um meinen Vater, wenn er im Krankenhaus war.

Auch haben wir mit dem Bruder meines Mannes und seiner Frau ein harmonisches Verhältnis. Als wir das Erbe meines Schwiegervaters aufteilten, beschuldigte mein Schwager seine Mutter, uns zu bevorzugen. Wir sagten ihm, er könne sich alles aus dem Haus nehmen, was er wolle. Um jedoch seine Mutter zu zwingen, ihm Geld zu geben, sagte er seiner Frau, sie solle in ihr eigenes zu Hause zurückgehen und ihr vierjähriges Kind bei seiner Mutter lassen. Wir halfen, das Kind zu versorgen. Später überredeten die Dorfbewohner meine Schwägerin, nach Hause zu kommen. Seitdem wir wieder zusammen sind, haben wir eine ausgeglichene Beziehung.

Ich hatte auch ein gutes Verhältnis zu meinen Nachbarn. Sie vertrauten mir sehr und ließen oft ihre Hausschlüssel bei mir.

Nicht lange, nachdem wir angefangen hatten, Falun Dafa zu praktizieren, startete das chinesische Regime eine landesweite Kampagne gegen Falun Dafa. Als ich traurig war, sagte mein Vater: „Warum geht keiner von euch raus und sagt etwas?“

Im November 2000 beschlossen mein Mann und ich, nach Peking zu reisen, um uns für Falun Dafa einzusetzen. Wir liehen uns 300 Yuan (48 Euro) von unserem Nachbarn und nahmen unseren zweijährigen Sohn mit. Nach der Ankunft in Peking wurden wir getrennt. Mein Sohn und ich wurden auf einer Polizeiwache festgehalten, während mein Mann in einer Haftanstalt eingesperrt wurde.

Als Polizisten mich verhörten und nach meinem Namen und meiner Adresse fragten, weigerte ich mich, etwas zu sagen. Trotzdem wurde ich später dazu verleitet, es ihnen preiszugeben. Mein Mann weigerte sich, etwas zu sagen, und Polizisten drohten damit, ihn von den Insassen foltern zu lassen.

Mein Sohn und ich wurden zu einem Fahrzeug gebracht. Ich sah zufällig, dass mein Mann in einem Bus saß. Er sollte in ein Gefängnis gebracht und dort gefoltert werden. Wir riefen, er solle aussteigen, woraufhin wir alle zu einer anderen Polizeiwache gebracht wurden.

Wir wurden über Nacht auf der Polizeiwache festgehalten und gezwungen, auf dem Betonboden zu sitzen. Ein Polizist drohte mir, dass er mich verrückt machen und mein Sohn ohne Mutter sein würde. Wir wurden am nächsten Tag freigelassen.

Als ich wieder zu Hause war, kamen Polizisten und der Sekretär der Kommunistischen Partei des Dorfes, und durchsuchten unser Haus. Sie drohten, mich mit einem Stromschlag zu töten, wenn ich weiterhin praktizieren würde. Sie fügten hinzu, dass sie nicht bestraft werden, wenn sie mich zu Tode prügeln und in den Gelben Fluss werfen würden.

Am vierten Tag wurde mein Mann verleitet, zum Dorfkomitee zu gehen. Dort angekommen schlug ihm das Dorfoberhaupt den ganzen Vormittag lang auf den Kopf und ins Gesicht. Dabei brüllte er: „Was nützt dir das Praktizieren [von Falun Dafa]? Kannst du davon Geld bekommen? Hat dein Meister dir etwa deine Kleidung gekauft?“

Danach schikanierte uns die Polizei eine Zeit lang jeden Tag und beauftragte zwei Mitglieder des Dorfkomitees, bei uns zu bleiben und uns zu überwachen.

Im Jahr 2012 kamen die Polizisten wieder und wollten wissen, ob ich noch Falun Dafa praktiziere. Mein Schwiegervater war betrunken und log ihnen vor, dass ich schon lange nicht mehr praktiziere. Die Polizisten waren jedoch nicht überzeugt und fragten mich erneut. Ich sagte ihnen, dass ich praktiziere und „Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht“ nie aufgeben würde. Danach gingen sie weg.

Mein Mann und ich wurden 16 Jahre lang unter enormen Druck gesetzt und in unserem Dorf diskriminiert. Während einige Nachbarn uns unterstützten, glaubten andere die Lügen des kommunistischen Regimes und hielten sich von uns fern, wodurch wir vom Rest des Dorfes isoliert wurden. Mein Mann ging in einer Kohlemine zur Arbeit, aber er wurde nicht wie andere Arbeiter mit Reisekosten entschädigt. Mein Neffe mütterlicherseits wurde in die Verfolgung verwickelt und durfte nicht in die Armee eintreten, woraufhin meine Familie mit mir in Streit geriet. Mein Neffe durfte schließlich im folgenden Jahr der Armee beitreten, nachdem ich eine Erklärung geschrieben hatte, in der ich unsere Beziehung beendete.

An der Verfolgung beteiligte Parteien in der Stadt Xintai:

Feng Dayong, Hauptmann der Polizeiwache der Stadt Xintai: +86-13853813269 (Mobil), +86-538-7103065 (Büro)Zhang Xinde, Leiter des Büros 610: +86-13583876288 (Mobil), +86-538-7210287 (Büro), +86-538-7078288 (privat)

(Weitere Kontaktinformationen der Teilnehmer sind im chinesischen Originalartikel zu finden).


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.