Acht Jahre Verfolgung in China – finnische Einwohnerin berichtet

(Minghui.org) Zhu Luoxin floh 2012 aus China nach Finnland. Sie war erleichtert, endlich ein neues Leben beginnen zu können und ihren Mann, von dem sie elf Jahre lang getrennt war, wiederzusehen.

Bevor sie nach Finnland kam, war sie acht Jahre in China im Gefängnis eingesperrt gewesen, weil sie in ihrem Glauben an Falun Dafa [1] standhaft blieb. Während ihrer Haftzeit wurde sie grausam gefoltert. Sie überlebte nur knapp den Misshandlungen. Sogar nach ihrer Freilassung wurde sie immer wieder von Polizisten schikaniert und lebte in ständiger Angst. 

Mit Hilfe vieler Menschen außerhalb Chinas flog Zhu am 26. Januar 2012 nach Helsinki zu ihrem Ehemann Zhu Zhiping, der auch Falun Dafa praktiziert. Sie hatten sich seit elf Jahren nicht mehr gesehen.

Am 20. Juli 2013 hielt sie auf einer Kundgebung in Kopenhagen eine Rede. Dort nahmen Falun-Dafa-Praktizierende aus 27 europäischen Ländern und Vertreter von Menschenrechtsorganisationen teil, die ein Ende der Verfolgung forderten. Zhu war sehr bewegt, als sie ihre Rede hielt. „Als Falun-Dafa-Praktizierende bin ich sehr froh, heute hier sein zu können“, sagte sie. „Doch gibt es Millionen von Praktizierenden in China, deren Familien entweder auseinandergerissen wurden oder die im Gefängnis brutale Folter erleben und nicht frei sprechen können. Deshalb möchte ich in ihrem Namen appellieren und Sie bitten, alles zu tun, was Sie können, um diese dunkelste Verfolgung in der Geschichte der Menschheit sofort zu beenden.“

Zhu Luoxin (links) spricht bei einer Veranstaltung in Finnland mit den Menschen über Falun Dafa.

Am 27. Januar 2021, dem jährlichen internationalen Holocaust-Gedenktag, drückte Zhu ihre Dankbarkeit gegenüber der finnischen Regierung aus: „Ich bin der finnischen Regierung sehr dankbar für ihre internationale humanitäre Hilfe. Sie gab mir die Möglichkeit, in einem freien Land über die unmenschliche, physische und psychische Folter zu sprechen, die ich in China wegen meines Glaubens an Falun Dafa erleiden musste. Noch dankbarer bin ich, dass ich vor 26 Jahren die Gelegenheit hatte, die Vorträge von Meister Li Hongzhi zu hören. Denn damals wurde die Saat des Guten in meine Seele gepflanzt. Mein Leben ist seitdem voller Hoffnung.“

Die ganze Geschichte: Im Alter von 29 Jahren an Lupus Erythematodes erkrankt

Im Jahr 1994 war Zhu 29 Jahre alt und arbeitete in Hongkong. Eines Tages spürte sie einen seltsamen, schmerzhaften Juckreiz im Gesicht und es bildeten sich einige frische rote Flecken. Innerhalb von zwei Monaten breitete sich diese schnell über ihren Körper aus. Wo immer sie sich kratzte, erschienen sofort Blasen auf der Haut. Schließlich hatte sie am ganzen Körper dunkelrote und geschwollene Stellen, die unerträglich juckten. Sie ging zu einem Arzt für traditionelle chinesische Medizin und zu einem westlichen Arzt, die beide ihre Krankheit als die Autoimmunerkrankung Lupus Erythematodes diagnostizierten.

Zu dieser Zeit musste sie über 100 Hongkongdollar (ca. 11 Euro) pro Tag für Medikamente ausgeben. Ihr Gehalt deckte kaum diese Kosten ab. Aber innerhalb von nur zwei Stunden nach der Anwendung der Medikamente stellte sich der Juckreiz wieder ein und war sogar noch schlimmer als zuvor. Als sie 30 Jahre alt war, waren nur noch ihre Hände und die Haut unterhalb ihrer Knie normal. Im späteren Stadium der Krankheit wurde sie arbeitsunfähig. Sechs Monate später riet ihr ein Arzt, „nach Hause zu gehen und den Rest ihres Lebens zu leben“. Ihr Körper habe seine Immunität verloren und er könne ihr nicht mehr helfen, sagte der Arzt.

Nun wartete Zhu zu Hause auf den Tod. Von Zeit zu Zeit ging sie zu Volksärzten, um spezielle Rezepte oder andere Behandlungen auszuprobieren. „Ich hatte gerade meine Mutter verloren und war unheilbar krank. Das Leben ist wirklich unberechenbar. Das Menschsein ist wirklich bitter. Ich hoffte auf eine Gelegenheit, mich zu kultivieren; das könnte mir vielleicht dabei helfen, aus [dem Kreislauf von] Leben und Tod herauszukommen“, erinnert sie sich.

Durch das Praktizieren von Falun Dafa vollständig erholt

Mitte Dezember 1994 hielt Meister Li Hongzhi, der Begründer von Falun Dafa, die letzte Vortragsreihe in China. Die Vorträge fanden im Gymnasium der Stadt Guangzhou, Provinz Guangdong statt. Veranstalter war die Gesellschaft zur Erforschung des menschlichen Körpers in Guangzhou, und etwa sechstausend Menschen aus ganz China nahmen daran teil.

Zhu befand sich zu dieser Zeit zufällig in der Stadt Guangzhou. Einer ihrer Freunde kaufte zwei Eintrittskarten und lud sie ein, daran teilzunehmen. Er sagte, dass es sich um ein Qigong der Buddha-Schule handele, das sehr gut sei, und dass Eintrittskarten schwer zu bekommen seien.

Zhu dachte, da ihr Leben in einem solchen Zustand war, würde es nicht schaden, sich die Vorträge anzuhören. Sie sagte: „Ich hatte nicht erwartet, dass solche unglaublichen Dinge passieren würden.

Während ich am Seminar teilnahm, hatte ich weder Schmerzen noch Juckreiz. Und nach dem fünften Kurs, als ich mich zu Hause umzog, stellte ich unbeabsichtigt fest, dass meine Haut so glatt wie gesunde Haut war und überhaupt nicht mehr juckte. Meine Krankheit war ohne jegliche Behandlung geheilt worden! Ich wusste, dass es Meister Li war, der mein Leben gerettet hatte. In diesem Moment sagte ich leise und aus tiefstem Herzen: Danke, Meister Li!“

Zhu kehrte zur Arbeit zurück und konnte wieder ein normales Leben führen wie andere auch. Nachdem sie sich erholt hatte, wurde sie zur Assistentin des Generaldirektors für den chinesischen Vertrieb von Nintendo Japan befördert. Sie hatte seitdem immer ein Lächeln auf den Lippen und erledigte ihre Arbeit ordentlich und gewissenhaft.

Eine ganze Familie wegen ihres Glaubens verfolgt

Zhu ist eine warmherzige und aufrechte Person. Sie meldete sich freiwillig als Koordinatorin für die Falun-Dafa-Übungsstätte im Bezirk Liwan in der Stadt Guangzhou, wo sie im Januar 1996 ihren zukünftigen Mann, Wu Zhiping, kennenlernte.

Als die Kommunistische Partei Chinas am 20. Juli 1999 die Verfolgung von Falun Dafa einleitete, litten das Ehepaar und Wus Mutter, Bruder, Schwägerin und Tante wegen ihres Glaubens an Falun Dafa gewaltig.

Zhu wurde zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, ihr Mann Wu zwei Jahre im Zwangsarbeitslager eingesperrt. Sein Bruder Wu Zhijun wurde zu acht Jahren Haft verurteilt, seine Schwägerin Li Peizhen zu zwei Jahren Zwangsarbeitslager. Seine Tante Wu Yuyun wurde während der Haft vergiftet und litt enorm. Sie starb im September 2004 kurz nach ihrer Freilassung aus dem Gefängnis im Alter von 65 Jahren. Seine Mutter, Wu Yuxian, wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt und starb im Februar 2006 kurz nach ihrer Freilassung aus dem Gefängnis.

Für Falun Dafa appelliert, die Verfolgung aufgedeckt

Zu Beginn der Verfolgung dachten Zhu und viele andere Praktizierende, dass die Regierung Falun Dafa einfach missverstanden hatte. Sie gingen deshalb zum Petitionsbüro, um die Fakten klarzustellen. Das Personal dort ignorierte ihre Petition völlig und verhaftete sie. Bald erkannte Zhu, dass die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) in Wirklichkeit durchaus wusste, was Falun Dafa ist, aber entschlossen war, die Praxis in China auszurotten. Sie dachte: „Ich habe die Verantwortung, dass alle die Wahrheit erfahren.“

Zu dieser Zeit war Zhu von ihrem Arbeitgeber entlassen worden, weil sie in ihrem Glauben standhaft blieb. Sie sagte: „Mein Leben wurde mir von Falun Gong gegeben und ich habe so sehr davon profitiert. Jetzt wird unserem Meister Unrecht getan, ich muss mich nach bestem Wissen und Gewissen für den Meister einsetzen. Falun Gong hätte noch mehr Menschen helfen können, gute Menschen zu sein. Jetzt täuschen die Regierung und die Medien die Menschen und stellen gute Dinge als schlecht dar, und die ganze Gesellschaft geht in die entgegengesetzte Richtung. Ich habe die Pflicht und Verantwortung, die Wahrheit zu sagen.“

Dann begann Zhu, Materialien von Minghui.org herunterzuladen, sie auszudrucken und an die Öffentlichkeit zu verteilen.

Eines Tages Ende Mai 2001 machte Wu sich auf den Weg, um Materialien an andere Praktizierende zu verteilen, kam aber danach nicht nach Hause. Am nächsten Morgen spürte Zhu, dass etwas nicht stimmte. Sie packte einige Habseligkeiten zusammen und verließ ihre Wohnung noch vor Sonnenaufgang, um einer möglichen Verhaftung zu entgehen. Sie erinnerte sich: „Ich war die ganze Nacht besorgt und hoffte, er würde plötzlich auftauchen. Ich versuchte, mich zu beruhigen. Diese Nacht war unglaublich lang.“

Anfangs dachte sie, dass in ein paar Tagen alles wieder in Ordnung sein würde. Sie hätte nie erwartet, dass es bis zum Wiedersehen mit ihrem Mann elf Jahre dauern würde!

100.000-Yuan-Belohnung für ihren Aufenthaltsort

Um Zhu zu verhaften, setzte die Polizeibehörde von Guangzhou eine Belohnung von 100.000 Yuan (ca.12.90 Euro) auf die Preisgabe ihres Aufenthaltsortes aus. Zhu dachte darüber nach und wusste, dass die Suche nach Gerechtigkeit für Falun Dafa nicht bedeutete, dass die Praktizierenden „Politik betrieben“, wie die KPCh damals behauptete. „Die Menschen haben das Recht, die Fakten zu erfahren und sich dann ihr eigenes Urteil zu bilden. Zumindest sollte man den Menschen die Möglichkeit geben zu erfahren, was Falun Gong ist. Ob diese Person Falun Gong praktizieren will oder nicht, zumindest wird sie ein guter Mensch sein wollen.“

Am Mittag des 3. Dezember 2001, waren Zhu und zwei andere Praktizierende im Taxi unterwegs und Polizisten folgten ihnen. Sie wurden auf der anderen Straßenseite der Universität für Traditionelle Chinesische Medizin in Guangzhou verhaftet. Die Polizei teilte ihrer Familie weder mit, wo sie festgehalten wurde, noch durfte ihre Familie sie besuchen.

Zhu wurde in einem Verhörraum in der Haftanstalt Baiyun festgehalten, bei schalldichten Wänden. Polizisten fesselten sie mit Handschellen an einen Metallstuhl und verhörte sie abwechselnd rund um die Uhr. Sie versuchten, sie zu zwingen, Informationen über andere Falun-Dafa-Praktizierende preiszugeben. Als sie sich weigerte, erlaubten sie ihr nicht, die Toilette zu benutzen.

Zhu erinnerte sich: „Ich glaubte fest daran, dass ich unschuldig war. Es gab keine Rechtfertigung dafür, mich zu beleidigen und mich auf diese Weise zu misshandeln. Ich ging in den Hungerstreik, um gegen die Folter zu protestieren.“ Als die Polizisten sahen, dass sie nichts zu sich nahm, aßen sie absichtlich vor ihren Augen, um ihr seelisches Leid zu vergrößern.

Am härtesten war es nachts, da sie immer noch mit Handschellen an den Metallstuhl gefesselt war und nicht schlafen konnte. Nach mehreren Tagen des Verhörs war sie so schläfrig, dass sie ihre Augen nicht mehr öffnen konnte. Die Polizisten beobachteten sie abwechselnd, schubsten sie und tippten sie an, wann immer sie die Augen schloss. Alles tat ihr schrecklich weh; sie hatte Blutungen unter der Haut sowie häufige Kopfschmerzen und Schwindel.

Um drei oder vier Uhr morgens war Zhus Bewusstsein zunehmend verschwommen. Die Polizisten schlugen schwer auf ihre gefesselten Hände und Füße ein und verlangten mit gesenktem Kopf Auskunft: „Wen haben Sie kontaktiert? Wohin haben Sie die Materialien geschickt? Sagen Sie es uns und Sie werden nicht mehr leiden.“

Vierzehn Tage nach Beginn des Hungerstreiks lag Zhu im Sterben und die Polizei konnte keine Informationen von ihr erhalten. Sie beschlossen, Zhu mit Gewalt zu ernähren. Es hatte schon viele Fälle gegeben, bei denen Praktizierende an den Folgen von Zwangsernährung gestorben waren.

Zwangsernährung

An diesem Tag saß Zhu auf dem Metallstuhl, sie war kaum bei Bewusstsein. Sie hörte, wie Polizisten hinausgingen. Kurze Zeit später hörte sie verstreut Schritte. Zwei oder drei Häftlinge hoben sie auf und schleppten sie in den Duschbereich. Sie drückten sie auf den Boden. Eine Person hielt ihren Kopf und bedeckte ihre Augen. Dann spürte sie, wie ihr ein Schlauch durch die Nase in den Magen eingeführt wurde. Sie zuckte vor Schmerz zusammen. Bevor sie reagieren konnte, schütteten sie eine breiartige Flüssigkeit in den Schlauch.

Folternachstellung: Zwangsernährung

Am Anfang wehrte sich Zhu noch ein paar Mal. Bald verkrampfte sich ihr ganzer Körper und sie zitterte unwillkürlich. Sie hatte das Gefühl, als ob ihre Nase und ihr Magen brennen würden. Nach einer Weile hörte sie eine Person sagen: „Es ist gleich so weit.“ Der Schlauch wurde gewaltsam herausgezogen. Zhu zitterte vor Schmerzen, ihr Körper zuckte unwillkürlich. Die Häftlinge und Polizisten lachten: „Mal sehen, wie lange du durchhältst. Wir lassen dich nicht sterben. Wir foltern dich langsam.“

Sie gingen weg und ließen Zhu auf dem Betonboden liegen. Sie konnte sich nicht bewegen und ihr kamen die Tränen. Ein paar Stunden später kamen mehrere Leute und zerrten sie in die Gefängniszelle. „Alle meine Organe schmerzten ein paar Tage lang. Mein ganzer Körper schmerzte so sehr, dass ich überhaupt nicht mehr sprechen konnte. Mein Kopf war völlig leer und ich fragte mich, warum ich so behandelt wurde.“

Seit dieser Erfahrung verstärkte sich Zhus Lebenswille. Sie sagte: „Ich glaubte, dass Falun Gong unschuldig und das, was der Meister lehrte, richtig war. Ich beschloss, dass ich dort lebend herauskommen musste.“

Mit schweren Ketten an den Boden gefesselt

Während sie sich in der Haftanstalt befand, versuchten die Wärter mit brutaler Folter, sie dazu zu bringen, Informationen über ihre Mitpraktizierenden preiszugeben und ihren Glauben aufzugeben. Zhu erinnerte sich immer wieder an die Lehre von Meister Li Hongzhi und erinnerte sich an ihre eigenen Erfahrungen beim Praktizieren. Sie glaubte fest daran, dass es nichts Falsches war, den Prinzipien von Falun Dafa, Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht zu folgen.

Um ihren Willen zu brechen, fesselte der Wärter sie mit 14 bis 18 Kilogramm schweren Ketten an den Betonboden. Sie konnte sich nicht erinnern, wie viele Tage sie dort liegen blieb, ohne sich zu bewegen, die schweren Ketten drückten in ihre Haut. Sie konnte die Ketten nur ein wenig bewegen, um den Schmerz zu lindern.

Die gesamte Oberfläche ihrer Füße schwoll an. Der Schmerz und die Taubheit breiteten sich von den Knöcheln über die Knie und Oberschenkel aus, von der Haut bis zu den Knochen. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr Körper zitterte. Worte können diesen unerträglichen Schmerz nicht beschreiben.

Folterillustration: Mit schweren Ketten an den Boden gefesselt

Noch unerträglicher waren die Demütigungen, die sie erlitt. „Ich musste vor Dutzenden von Häftlingen urinieren. Die Wärter hinter dem Monitor sahen alles ganz genau. Ich bin in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen. Nach meinem Abschluss hatte ich in einer ausländischen Firma gearbeitet. Diese Art von Demütigung hatte ich noch nie erlebt. Die KP-Agenten wollten nur, dass ich mich jede Sekunde schämte.“

Am fünfzehnten Tag kam ein männlicher Gefangener, um die Ketten aufzuschließen. Er war fassungslos, als er die Fesseln sah. „Wie können Sie das nur ertragen?“, fragte er. Der Eisenring hatte sich tief in ihr Fleisch geschnitten und die Haut war aufgerissen. Ihre Waden waren so dick geschwollen wie ihre Oberschenkel. Zhu konnte erkennen, dass der Gefangene Mitleid mit ihr hatte.

Er senkte seine Stimme und sagte: „Sie müssen versuchen zu gehen, auch wenn es schwer ist. Sonst werden ihre Beine ruiniert.“ Sie schüttelte den Kopf und zeigte damit an, dass sie es nicht konnte. Er sagte: „Das ist zu grausam. Die Todestraktinsassen auf der anderen Seite des Flurs tragen auch Fesseln, aber die sind viel leichter und sie haben kein Problem, zu gehen. ... Wie können die nur so grausam zu Falun-Gong-Praktizierenden sein?“

Nachdem die Fesseln entfernt worden waren, konnte Zhu nicht mehr gehen. Sie konnte ihre Füße nur langsam bewegen. Bei jedem Zentimeter, den sie ging, zitterte ihr Bein unkontrolliert. Sie zitterte und musste sich bei jedem Schritt an der Wand festhalten. Sie sagte sich: „Ich muss hier lebend herauskommen. Ich darf nicht sterben. Das Leben kann nicht so sein. Der Meister hat mich vor einer unheilbaren Krankheit gerettet, und ich werde überleben. Ich habe nichts falsch gemacht. Menschen sollen einen Glauben haben.

Das war der Gedanke, der mich in diesen dunklen Tagen unterstützte“, erinnerte sie sich.

Im Herzen Güte bewahren

Nach zwei Jahren Folter sagte Zhu immer noch, dass sie mit dem Praktizieren von Falun Dafa nichts Falsches tue.

Die Wärter steckten sie in einen kleinen Raum, der nur zwei bis drei Quadratmeter groß war. Wenn andere schliefen, zwangen die Wärter Zhu, Videos anzusehen, die Falun Dafa und Meister Li Hongzhi verleumdeten. Die Lautstärke wurde bis zum Maximum aufgedreht. Wenn sie ihre Augen schloss, schlug die Person, die ihr zugewiesen war, ihr ins Gesicht. Zu dieser Zeit hatte Zhu nur einen Gedanken: „Der Inhalt dieser Videos ist verleumderisch und gefälscht, und ich werde nicht zuhören und nicht hinsehen. Der Meister hat den Samen von Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht in mein Herz gepflanzt, und ich kann nicht zulassen, dass sie ihn aus meinem Herzen reißen.“

Unter der lang anhaltenden zerstörerischen Misshandlungen wurde ihr Körper immer schwächer, besonders ihr Gehör. Sie hatte nur noch ein ständiges Brummen in den Ohren und hatte oft Kopfschmerzen und Schwindelgefühle. Nur drei oder vier Stunden am Tag konnte sie im Bett liegen und hörte ständig den Lärm des Videos, so dass sie nicht schlafen konnte. Alles, was sie tun konnte, war, sich mit geschlossenen Augen hinlegen und versuchen, sich zu entspannen.

Um Zhu zu einem Kompromiss zu zwingen, folterten die Wärter sie abwechselnd und unterzogen sie einer Gehirnwäsche, wobei jede Runde 14 Tage dauerte. Sie versuchten, ihre Erinnerungen an die guten Seiten ihres Lebens durch ständige Wiederholung von Lügen zu verfälschen. Zhu hütete sorgfältig die Bruchstücke ihrer Erinnerungen an die Vergangenheit. Um zu verhindern, dass sie die Lügen jemals glaubte, erinnerte sie sich immer wieder an die Höhen und Tiefen ihres Lebens: den plötzlichen Verlust ihrer Mutter, die Teilnahme an den Falun-Dafa-Vorträgen und wie ihre unheilbare Krankheit durch Falun Dafa geheilt wurde.

Ermutigung durch den Vater

Seit ihrer Verhaftung im Jahr 2001 hatte Zhu ständig körperliche und seelische Folterungen ertragen müssen, aber sie gab ihren Glauben nie auf. Weil sie nie nachgab, erlaubte die Polizei ihrer Familie nie, sie zu besuchen. Am 25. April 2003 wurde sie in das Frauengefängnis der Provinz Guangdong verlegt, wo die Wärter sie in Einzelhaft einer Gehirnwäsche unterzogen. Ende 2004 erlaubten die Wärter Zhu unerwartet, ihren 70-jährigen Vater zu sehen.

An diesem Tag wurde sie in einen Raum gebracht. Plötzlich ging die Tür auf und ihr Vater wurde im Rollstuhl hineingeschoben. Er war schwach. Sobald er seine Tochter sah, kamen ihm die Tränen. „Mein Kopf war völlig leer. Mein Vater weinte und mein Herz war gebrochen. Viele Szenen aus der Vergangenheit kamen mir wieder in den Sinn.“

Zhus Vater hatte an diesem Tag einen Arzttermin wegen seines Diabetes und seines hohen Blutdrucks. Sein Zustand war ernst, aber die Funktionäre des Büros 610 schleppten ihn trotzdem ins Gefängnis. Erst viele Jahre später, nachdem Zhu entlassen worden war, erfuhr sie, dass die Funktionäre des Büros 610, das Treffen arrangiert hatten. Sie hatten ihren Vater unter Druck gesetzt, er solle sie überreden, ihren Glauben aufzugeben.

Zhu erinnerte sich: „Mein Vater arbeitete früher in Macau, damit er genug verdienen konnte, um meine Ausbildung zu unterstützen. Er wusste, dass ich eine Hautkrankheit hatte; meine Familie hatte fast jeden Cent für meine Behandlung ausgegeben. Er war sehr erleichtert gewesen, als er erfuhr, dass ich durch das Praktizieren von Falun Dafa wieder gesund geworden war. Es sei nicht leicht, im Leben einen guten Menschen zu treffen, sagte er oft zu mir und dass wir uns immer an diejenigen erinnern sollten, die uns geholfen haben. Wir sollten immer daran denken, woher die Hilfe gekommen war und uns erkenntlich zeigen. Er sagte mir, dass Meister Li Hongzhi mein Leben gerettet habe. Ich solle ein guter Mensch sein und das Leben wertschätzen.“

Auch Zhu weinte. Sie hätte sich um ihren Vater kümmern sollen, aber sie war im Gefängnis eingesperrt, weil sie in ihrem Glauben standhaft war und die Wahrheit sagte. Sie fühlte sich so schuldig, dass ihr Vater trotz seines Alters in das Gefängnis gebracht werden musste. Sie senkte den Kopf und Tränen liefen ihr über das Gesicht.

Als sie zu ihrem Vater aufsah, erstarrte sie ein wenig. „Ich sah, wie mein Vater mich mit Ermutigung in den Augen ansah. Ich konnte spüren, wie er mich ermutigte zu leben.“ In diesem Moment drängte die Person, die neben ihrem Vater stand, ihn: „Sagen Sie es! Sagen Sie es schnell!“ Ihr Vater sah diese Person an, schüttelte den Kopf und sagte nichts. Er sah traurig aus und wurde schnell weggebracht.

Zwei Jahre und zehn Monate Gehirnwäsche

Zhu wusste im Gefängnis nicht, dass ihr Mann versuchte, sie zu unterstützen, während sie darum kämpfte, durchzuhalten und der Gehirnwäsche zu widerstehen. Er schrieb ihr viele Briefe, in denen er sie ermutigte, stark zu sein und nicht aufzugeben. Aber leider hat sie nie einen davon erhalten.

Anfang 2007 war Zhu zwei Jahre und zehn Monate lang in Einzelhaft eingesperrt und einer intensiven Gehirnwäsche unterzogen worden. Die Wärter ließen nicht zu, dass sie mit irgendjemandem sprach oder irgendwelche Informationen von außen bekam. Manchmal wiesen sie Drogenabhängige an, ihr laut fabrizierte verleumderische Materialien vorzulesen. Da sie wussten, dass ihr Gehör geschädigt war, schrien sie es ihr in die Ohren. Dann verschlechterte sich auch ihr Sehvermögen. Sie hatte oft Herzrasen, kalte Schweißausbrüche und Albträume. Aber nichts konnte ihren Glauben erschüttern.

Zhu war von der langen Folter körperlich und seelisch erschöpft. Aber sie erinnerte sich oft an die Szene, als sie 1994 den Vorträgen von Meister Li persönlich zuhörte. Sie erinnerte sich auch an das Glück, ihr Leben wiedererlangt zu haben. Während der schwierigsten Tage sagte Zhu sich: „Ich habe das Wunder persönlich erlebt. Der Meister hat mein Leben gerettet, sodass ich ein moralisch aufrechter Mensch werden konnte.

Das Leben wird nicht immer glatt laufen. Wann immer man auf Schwierigkeiten stößt, darf man die Prinzipien des Menschseins nicht vergessen. Ich erinnerte mich oft daran und bat in meinem Herzen den Meister flehentlich um Hilfe. Allmählich wurde meine Willenskraft stärker und mein Herz wurde mit Hoffnung erfüllt.“

Hoffnung für die Zukunft

Zhu und ihr Mann

Am diesjährigen internationalen Holocaust-Gedenktag überbrachte Zhu eine Botschaft: „In den vergangenen 22 Jahren hat die KPCh Falun-Dafa-Praktizierende und andere gläubige Menschen unerbittlich verfolgt, sogar bis hin zur Entnahme ihrer Organe bei lebendigem Leib. Wir rufen alle Menschen auf der ganzen Welt auf, dabei zu helfen, die grausame Verfolgung sofort zu beenden. Die KPCh sollte vor Gericht gestellt und hart bestraft werden.“

Frühere Berichte:

Aufruf zur Unterstützung und Rettung meiner Frau Zhu Luoxin (Foto)

Provinz Guangdong: Zhongshan Universitätsprofessor und seine Familienangehörigen wurden alle unrechtmäßig zu Haftstrafen verurteilt

Remembering My Mother Wu Yuxian


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.