Aus Deutschland: Junger Mann überwindet seine Spielsucht

(Minghui.org) „39, 40, 41 ...“ Noah zählte seine Liegestütze, während ihm der Schweiß übers Gesicht rann. Er war einer der neuen Rekruten bei der Bundeswehr. Neue Rekruten müssen strenge Prüfungen bestehen, sonst werden sie nicht aufgenommen. 

Warum war Noah bei der Bundeswehr?

Noah ist 25 Jahre alt.

Die Sucht nach Computerspielen hatte ihn verändert

Noah wurde in Gladbeck geboren, einer kleinen Stadt nahe der niederländischen Grenze. Seine Familienmitglieder sind gläubige Christen, welche ihm grundlegende Werte wie Höflichkeit und Respekt vermittelten. Als Kind zog Noah jeden Sonntag einen Anzug an und ging mit den Erwachsenen in die Kirche.

Noahs beste Kindheitsfreunde wohnten in der Nähe. Als er 12 Jahre alt war, begann er mit den Videospielen und wurde schnell süchtig danach. Im Herzen wusste er, dass es falsch war, aber schon bald konnte er nicht mehr damit aufhören.

Das einst höfliche Kind verwandelte sich in einen mürrischen Teenager. Wenn seine Mutter ihn bat, den Müll rauszubringen oder etwas anderes zu tun, antwortete er nur ungehalten: „Stör' mich nicht. Ich spiele gerade eine sehr wichtige Runde.“

Er wusste, dass er aufhören sollte und rang darum, seine Sucht aufzugeben. Doch statt aufzuhören, verbrachte er noch mehr Zeit mit Spielen. Sobald er von der Schule nach Hause kam, ließ er seine Schultasche fallen und ging direkt in sein Zimmer. Er schaltete seinen Computer ein, nahm die Tastatur in die Hand und tauchte in die virtuelle Welt ab.

Noah erinnert sich: „Ich ärgerte mich über meine mangelnde Selbstdisziplin. Obwohl ich ein paar Glücksmomente genoss, wenn ich mit meinen Freunden spielte, war ich danach unglücklich. Ich war reizbar und hatte kein Interesse mehr an der Schule. So wollte ich nicht sein.“

Seine Mutter sah ihn jeden Tag vor dem Bildschirm sitzen, mit roten und geschwollenen Augen und eingefallenen Wangen. Er wurde gleichgültig gegenüber allem um sich herum. Sie bat ihn eindringlich, mit dem Spielen aufzuhören. „Aber ich konnte einfach nicht aufhören. Ich wollte aufhören, doch konnte ich der gemeinsamen Zeit mit meinen Freunden und den damit verbundenen Spieleaktivitäten nicht widerstehen“, beschreibt Noah seinen damaligen Zustand.

Zur Bundeswehr, um von den Computerspielen loszukommen

Er war kurz davor, seinen Realschulabschluss zu machen und wusste noch nicht, was er danach tun sollte. Seine schulischen Leistungen waren ausreichend, doch war er nicht bereit, jeden Job anzunehmen, der ihm angeboten würde. Was er aber wusste, war, dass er nur noch wegwollte aus der Kleinstadt. Er wollte mit den Computerspielen aufhören, auch wenn das bedeuten würde, Freunde und Familie dafür zurückzulassen

„Mein Großvater war Soldat der Bundeswehr“, erzählt Noah. „Täglich lief er morgens zwölf Kilometer, nur so zum Aufwärmen; dann begann sein Tag. Ich bewundere meinen Großvater. Auch mein Bruder war bei der Bundeswehr und erzählte manchmal davon. Was mich ansprach, waren die strenge Selbstdisziplin und die klaren Ziele dort. So bekam ich den Eindruck, dass Soldaten ehrenhaft und verantwortungsbewusst sind. Deshalb wollte ich das Leben eines Soldaten probieren.“

Er wollte zwei Jahre bei der Bundeswehr dienen und dann über seine weitere Zukunft entscheiden. Auf jeden Fall würde er sich so von den Computerspielen und schlechten Verhaltensmustern entfernen. Mit 18 nahm Noah den Zug in Richtung Kaserne.

Ein unerwarteter Gewinn

Das Leben in der Kaserne ist streng geregelt. Für die neuen Rekruten ist es eine tägliche Herausforderung, „nicht zurückzubleiben“. „Wir standen jeden Tag um fünf Uhr auf und gingen erst um Mitternacht ins Bett. Tagsüber trainierten wir im Schlamm und Sand, lernten zu schießen und über Hindernisse zu springen. Der erste Monat war besonders hart. Manchmal mussten wir noch unsere Gewehre reinigen, unsere Uniformen richten oder die Kaserne putzen, wenn wir nachts zurückkamen. Jeden Tag war mein Durchhaltevermögen am Limit.“

Noah war kein sportlicher Typ. Er musste die Zähne zusammenbeißen, damit er es schaffte. Aber das war genau das, was er wollte. Eines Nachmittags, als Noah sich gutgelaunt mit einem anderen jungen Soldaten unterhielt, sagte dieser plötzlich: „Ich werde gleich meditieren.“ Noah fragte: „Was, du willst meditieren?“ Der Soldat: „Ich praktiziere Falun Dafa. Es ist sehr gut.“

Noah hatte sich schon immer für die asiatische Kultur interessiert. Er begann im Alter von sechs Jahren mit Karate, züchtete mit acht Jahren Bonsai-Pflanzen und kannte sich mit chinesischen Kung-Fu-Filmen aus. Er hörte dem Soldat aufmerksam zu, stellte ihm ein paar Fragen und lernte die Grundsätze von Falun Dafa kennen: Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht. Er war begeistert. Das ging weit über das hinaus, was er in seinem täglichen Leben gehört oder gesehen hatte.

„Um es einfach auszudrücken, Falun Dafa zu praktizieren, bedeutet eigentlich, ein aufrichtiger und freundlicher Mensch und anderen gegenüber nachsichtig zu sein“, erklärte der Soldat ihm. Noah meinte dazu: „Alle orthodoxen Religionen lehren die Menschen, gut zu sein. Dieser Kultivierungsweg klingt noch tiefgründiger als alle mir bekannten Religionen. Wenn das Leben einen Sinn hat, wenn das Leben der Menschen wirklich einen Sinn hat, dann ist es der, ein besserer Mensch zu werden.“

Es war, als hätte ein Sonnenstrahl den Raum erhellt – so kam es Noah vor. „Die Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht erfüllten mich innerlich. Der Soldat brachte mir die Übungen bei und lieh mir auch das Buch Zhuan Falun“, erzählt er.

Der Militärdienst ist anspruchsvoll. Durch das Lernen und Praktizieren von Falun Dafa bekam Noah mehr Energie und seine Ausdauer nahm zu. Er war überrascht.

Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht geben dem Leben einen neuen Sinn

Wann immer Noah Zeit hatte, las er das Zhuan Falun und fühlte sich friedlich und sicher, insbesondere mit Dafas drei Prinzipien „Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht“. Er sagt: „In meinem täglichen Leben richte ich mich nach Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht und das gibt meinem Leben einen Sinn. Diese drei Worte haben mich völlig erfüllt. Diese drei Worte sind so wunderbar. Ich wollte immer mehr davon erfahren.“

Danach verbrachte er jede Zeit, die er erübrigen konnte, um das Zhuan Falun immer und immer wieder zu lesen. Sein Essen schlang er schnell herunter, damit er weiterlesen konnte. Ob er im Bus saß oder an einer Ampel stand, er las. Er lief absichtlich langsamer, damit er dabei lesen und gleichzeitig sein Ziel erreichen konnte.

Eines Tages musste er auf einen Zug warten. Er suchte sich einen Sitzplatz am Rand des Bahnsteigs, wo es kaum Menschen gab, sodass er dort ungestört lesen konnte. Schließlich fand er einen Platz unter einer Lampe und ließ sich nieder. Sein Herz war voller Freude. In diesem Moment begann es zu nieseln und die Regentropfen benetzten seinen Kopf. „Ich hätte sofort aufstehen, einpacken und aus dem Regen gehen sollen, aber ich konnte nicht aufhören. Gleichzeitig sagte eine innere Stimme in mir: ‚Ich will nicht aufhören, sondern weiterlesen.‘“ Er erinnert sich: „Ich blieb sitzen und las, während es weiter regnete. Ich spürte, wie die kalten Regentropfen auf meine Hände fielen, wie die Regenperlen von meinem Kopf auf das Buch tropften und durch das Papier sickerten, aber ich wollte nicht aufhören.“ Erst als der Zug kam, stieg er ein. Er war sehr überrascht: Das Buch war ganz trocken, ohne jede Spur von Feuchtigkeit, als hätte es gar nicht geregnet.

Die Sucht nach Computerspielen kommt wieder auf

Nach zwei Jahren Militärdienst zog Noah dann nach Düsseldorf, wo er eine Weiterbildungskolleg für Erwachsene besuchte, um nachträglich sein Abitur zu erwerben. Düsseldorf ist nur 60 Kilometer von Gladbeck entfernt. So konnte er öfter Zeit mit seiner Familie und seinen Jugendfreunden verbringen. Seine erste Wohnung als Erwachsener war nur 18 Quadratmeter groß.

Vor lauter Freude, dass er seine Freunde wiedersah, kaufte sich Noah eine neue, hochwertige technische Ausrüstung, darunter Computer, Bedienfelder, Software, Tastaturen und sogar einen speziellen Stuhl, um mit seinen alten Freunden Computerspiele zu spielen. In der Welt der Spiele nahm er dann bald wieder seine frühere Stellung als gewinnorientierter Spieler ein. Etwas hatte sich aber verändert: Er spürte, dass er andere verletzte, wenn er gewann. „Mein Glück und mein Erfolg basieren auf dem Leid anderer“, wurde ihm damals bewusst. „Ich wurde aggressiv und reizbar, wenn ich spielte. Das war nicht der Mensch, der ich sein wollte“, erzählt er.

Endlich die Sucht besiegt

Täglich las er weiter im Zhuan Falun und praktizierte die Übungen, auch wenn er jetzt weniger fleißig war als in der Bundeswehrzeit.

Er wollte zwar wieder mit dem Spielen aufhören, schaffte es aber nicht, auch wenn das tägliche Lesen im Zhuan Falun ihn daran erinnerte, was es heißt, ein guter Mensch zu sein.

Etwa eine Woche später kam er nach Hause, schaltete seinen Computer ein und fühlte sich plötzlich leer im Kopf, während er auf den Bildschirm starrte. „Was mache ich hier? Wie dumm bin ich, ist das nicht eine Verschwendung meines Lebens?“, fragte er sich. Ohne eine Sekunde zu zögern, schaltete er alles aus, baute das Ganze ab und verkaufte alles in kürzester Zeit. Er sagt: „Ich fühlte mich nicht mehr erfüllt. Es war so, wie wenn man plötzlich keine Zigaretten mehr rauchen will. Es schmeckte mir nicht mehr. Computerspielen machte mir keine Freude mehr, so ein Zustand war das.“

Sanfter Frühlingshauch

Nachdem Noah das Computerspielen aufgegeben hatte, kehrte er zur Tagesordnung zurück, praktizierte zwei Stunden lang die Übungen und verbrachte so viel Zeit wie möglich mit dem Zhuan Falun. Er begann sogar, das Buch auswendigzulernen. Danach war er voller Energie, sein Leben wurde ausgeglichener.

Noah bei der Meditation im Sitzen

Noah ist höflich und verantwortungsbewusst. Er ist aufmerksam in der Schule. „Meister Li (der Begründer von Falun Dafa) sagt, dass die Schüler gut lernen sollen. Deshalb wollte ich alle meine Hausaufgaben gut erledigen. Dann würde ich natürlich gute Noten bei den Prüfungen bekommen“, erklärt er.

Er hat das Gefühl, dass sich seine Gehirnkapazität vergrößert hat und er scheinbar in der Lage ist, eine Menge Wissen zu speichern. Auch sein Verstand ist schärfer geworden. So vermochte er, die Kurse des Weiterbildungskollegs gut zu schaffen und seinen Abschluss zu erwerben.

Und heute?

Jetzt arbeitet Noah als Immobilienkaufmann. Er mag seine Arbeit sehr. Täglich hat er mit verschiedenen Menschen zu tun und erzählt ihnen oft, wie gut Falun Dafa ist.

Seit März 2021 steht Noah morgens früher auf, um in einem nahegelegenen Park die Übungen zu praktizieren. Wenn er durch die stillen Straßen läuft, nimmt er den Frühling in der Luft wahr.