Das erlebte eine 65-Jährige im Zuge der Verfolgung (Provinz Henan)

(Minghui.org) Li Guirong erzählt hier, wie sie seit 2007 wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] verfolgt wurde. Die 65-Jährige wurde verhaftet, geschlagen, erpresst, ihr persönlicher Besitz beschlagnahmt. Sie war gezwungen, ihr Zuhause im Landkreis Boai, Provinz Henan zu verlassen, um weiterer Verfolgung zu entgehen, wurde jedoch erneut verhaftet und ohne Rechtsbeistand zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Gezwungen, von zu Hause wegzuziehen

Polizisten nahmen Li am 12. Dezember 2007 am Bahnhof des Landkreises Boai verhaftet. Sie behaupteten, dass sie ein Motorrad gestohlen habe, obwohl sie in Wirklichkeit von jemandem wegen des Praktizierens von Falun Dafa angezeigt worden war. Sun Lujun, der Leiter des Büros 610 (eine außerrechtliche Behörde, die für die Verfolgung von Falun Dafa geschaffen wurde), führte einige Polizisten an, ihre Wohnung zu durchsuchen. Die Gewalt und Drohungen der Polizisten führten bei Li zu einem Rückfall ihres hohen Blutdrucks und Herzleidens. Wegen ihrer gesundheitlichen Probleme nahmen zwei Haftanstalten sie nicht auf.

Zwischen März und September 2008 wurde Li von Funktionären des örtlichen Büros 610 und der Staatsanwaltschaft zu Hause belästigt. Sie behaupteten, sie würden Li verurteilen. Deshalb war sie gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen, um weiterer Verfolgung zu entgehen.

Drei Jahre später erneut verhaftet

Li wurde Ende Juni 2011 erneut verhaftet. Das war in der nahegelegenen Stadt Hebi, etwa 160 Kilometer vom Landkreis Boai entfernt. Die Beamten zerrten sie vom 7. Stockwerk hinunter und stießen sie in ein Polizeiauto. Sie wurde im Keller der Polizeiwache Changjiang eingesperrt und an einen Metallstuhl gefesselt. Dort bekam sie weder etwas zu essen noch zu trinken. Gegen 22:00 Uhr wurde sie zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Obwohl sie die gesundheitlichen Voraussetzungen für eine Inhaftierung nicht erfüllte, nahm die örtliche Haftanstalt sie dennoch auf.

Foltermethode: Schleifen

Lis Gesundheitszustand verschlechterte sich in der Haftanstalt. Sie erlitt einen Herzinfarkt und wurde ohnmächtig. Die Haftanstalt rief einen Krankenwagen und brachte sie zur Notfallbehandlung in das Gefängniskrankenhaus.

Obwohl Li aus dem Krankenhaus entkommen konnte, als die Polizisten nicht aufpassten, wurde sie am nächsten Tag erneut verhaftet. Ihre Bluse wurde ihr vom Leib gerissen, als sie sich wehrte. Eine Frau aus der Nachbarschaft gab ihr eine Bluse, bevor sie in ein Polizeiauto gestoßen und in die Haftanstalt gebracht wurde.

Am nächsten Morgen wurde Li von einigen Beamten, die anscheinend Abteilungsleiter waren, verhört und auf Video aufgenommen.

Als sie auf die Fahndungsliste gesetzt wurde, stellte das Büro 610 in Hebi die Verbindung zu ihren Kollegen in Boai her. Während sie im Untersuchungsgefängnis in Hebi inhaftiert war, wurde sie mehrfach verhört. Die Beamten machten während des Verhörs Video- und Audioaufnahmen. Sie nahmen auch gewaltsam ihre Fingerabdrücke ab und traten auf sie ein, als sie sich wehrte. Ein Beamter sagte zu ihr: „Wenn du nicht so alt wärst, hätte ich dich zu Tode geprügelt.“

Li wurde am 22. Juli 2011 zurück nach Boai gebracht. Die Haftanstalt lehnte sie zunächst ab, da sie die körperliche Untersuchung nicht bestanden hatte. Doch die Polizisten erhielten eine Sondergenehmigung vom Büro 610 und zwangen die Haftanstalt, sie aufzunehmen. Die Polizei zog von dem Geld, das ihre Familie für eine CT-Untersuchung für sie hinterlegt hatte, 200 Yuan (ca. 26 Euro) ab.

Inhaftierung und Gefängnisstrafe

Während Li ein Jahr und drei Monate in der Haftanstalt verbringen musste, ging sie viermal in den Hungerstreik, womit sie gegen die Verfolgung protestierte. Sie protestierte dagegen, dass die Wärter ihr unbekannte Drogen ins Essen mischten oder sie schikanierten. Li meldete die Misshandlungen der Gefängnisleitung, aber diese benutzte immer andere Ausreden, um ihre Beschwerden abzuwimmeln.

Vor Lis Anhörung am 23. August 2011 bat sie um einen Anwalt, der sie verteidigen sollte. Allerdings durften keine lokalen Anwälte Falun-Dafa-Praktizierende verteidigen, sonst wären sie entlassen worden.

Lis Familie wurde vom Bezirksgericht Zhongzhan in der Stadt Jiaozuo nicht über ihre Anhörung benachrichtigt. Das Gericht war mit Polizeibeamten und Gerichtsmitarbeitern gefüllt.

Li verteidigte ihre eigene Unschuld und sprach darüber, wie sie von Falun Dafa profitiert hatte. Die Richterin erlaubte ihr nicht, ihre vorbereitete Verteidigungsrede zu verlesen und beendete die Anhörung nach 10 Minuten.

Wang Tiexing, der stellvertretende Leiter des Büros 610 von Jiaozhuo besuchte Frau Li ein paar Mal im Haftzentrum. Er versuchte, sie dazu zu bringen, Informationen über andere Praktizierende preiszugeben, indem er versprach, sie freizulassen, wenn sie einwilligte. Li sagte, sie würde nicht zulassen, dass andere unschuldige Menschen verfolgt werden.

Li wurde am 10. Dezember 2011 zu fünf Jahren Haft verurteilt. Als sie Berufung eingelegt hatte, verlangten die Leitung der Haftanstalt und zwei Richterinnen des örtlichen Mittleren Gerichts, dass sie ihre Berufung zurückzieht. Doch Li weigerte sich. Danach entschied das höhere Gericht am 10. Januar 2012, ihr ursprüngliches Urteil aufrechtzuerhalten.

Zwischen März und September 2012 unternahmen Polizisten vier Versuche, Li ins Frauengefängnis von Xinxiang zu bringen. Die ersten drei Male wies die Gefängnisbehörde sie wegen ihres Gesundheitszustandes ab. Das Gefängnis nahm sie schließlich am 12. September auf, ohne eine körperliche Untersuchung durchzuführen, und brachte sie direkt in das Gefängniskrankenhaus. Aus Protest gegen die Verfolgung ging sie in den Hungerstreik und weigerte sich, die Gefängnisuniform zu tragen. Der Leiter des Gefängniskrankenhauses teilte ihr mit, dass man sie nicht aufnehmen wollte, aber von einer höheren Stelle dazu gezwungen worden sei.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.