Update: Todesumstände weiterhin ungeklärt – Praktizierender stirbt sechs Monate nach Verhaftung
(Minghui.org) Nach dem Tod eines Praktizierenden im Gefängnis weigerten sich die Behörden, irgendwelche medizinischen Unterlagen oder einen Obduktionsbericht herauszugeben. Sie erlaubten den Angehörigen auch nicht, den Leichnam zu sehen. Die verzweifelte Familie erhielt lediglich die Nachricht, dass sie die Asche des Verstorbenen nach Hause holen könne.
Zou Liming lebte in der Stadt Panjin in der Provinz Liaoning. Wegen der Verfolgung sah er sich Ende 2014 gezwungen, von zu Hause zu fliehen. Er tauchte unter, um sich vor der Polizei zu verstecken. Sechs Monate später, am 15. Juni 2015, wurde Zou verhaftet, weil er mit anderen über Falun Dafa [1] gesprochen hatte. Die Bezirksstaatsanwaltschaft Shuangtaizi genehmigte kurze Zeit später die Verhaftung. Die Polizei versuchte mehrmals, Zou im Untersuchungsgefängnis Panjin unterzubringen. Aber die Einrichtung lehnte die Aufnahme des Praktizierenden wegen seines schlechten, durch die Flucht bedingten Zustands wiederholt ab.
Im September 2016 verurteilte das Bezirksgericht Shuangtaizi den Praktizierenden zu zweieinhalb Jahren Haft und einer Geldstrafe von 4.000 Yuan (rund 500 Euro). Das Gefängnis verweigerte weiterhin seine Aufnahme. Polizisten brachten Zou mehrfach zu Untersuchungen ins Krankenhaus, doch sein Zustand blieb unverändert.
Drei Jahre später, im Oktober 2019, wurde Zou erneut verhaftet. Nachdem er einige Tage im Untersuchungsgefängnis Panjing verbracht hatte, verlegten ihn die Behörden in das Gefängnis Nanshan in Jinzhou. Aus Sorge um die Gesundheit des Praktizierenden besuchte seine Familie dreimal das Gefängnis. Erfolglos. Die Angehörigen durften den Praktizierenden weder sehen noch ihm Bargeld übermitteln oder Kleidung besorgen.
Am 28. November 2019 wurde Zou in das Gefängnis Dalian verlegt. Am 6. Januar 2020 besuchte ihn seine Familie schließlich. Er bat darum, ihm etwas Bargeld, Kleidung und Dinge des täglichen Bedarfs zukommen zu lassen. Dass dies das letzte Treffen mit dem Praktizierenden sein würde, davon ahnten seine Angehörigen zu diesem Zeitpunkt nichts.
Einen Monat später, am 7. Februar, rief das Gefängnis Dalian bei Zous Familie an. Man sagte, dass er ins Koma gefallen und im Volkskrankenhaus Dalian Nr. 3 wiederbelebt worden sei.
Die Angehörigen eilten zum Krankenhaus, wo sie ein Dutzend Polizisten bemerkten, die abwechselnd die Intensivstation bewachten, auf der Zou lag. Nach mehrmaligem Bitten erlaubten Beamte schließlich einem Angehörigen, den Praktizierenden zu sehen.
Nach Angaben dieses Verwandten lag Zou im Koma und war an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Seine Augen bewegten sich nicht.
Zou verstarb am 8. März. Weitere Informationen über die Umstände seines Todes gaben die Behörden nicht bekannt. Sein Leichnam wurde ohne Zustimmung der Angehörigen verbrannt.
Frühere Verfolgung
Während der Verfolgung wurde Zou mehrfach festgenommen und inhaftiert, weil er für seinen Glauben eintrat.
Erstmalig verhafteten Polizisten den Praktizierenden Ende 1999. Er hatte damals mit lokalen Praktizierenden darüber diskutiert, ob sie nach Peking reisen und Falun Dafa bekannt machen wollen. Die Polizei hatte sein Telefon angezapft und die Gespräche abgehört.
Am 25. März 2003 wurde Zou erneut verhaftet und zu zwei Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Im Zwangsarbeitslager Panjia erkrankte er so schwer, sodass er zur medizinischen Behandlung entlassen wurde.
Am 22. Juli 2006 nahmen Beamte den Praktizierenden abermals fest. Sie durchsuchten seine Wohnung und beschlagnahmten Computer, vier Handys und Falun-Dafa-Bücher.
Zwischen 2006 und 2010 wurde Zou erneut verhaftet. Die Polizei war zu dieser Zeit bestrebt, ihre Verhaftungsquote von Praktizierenden zu erfüllen. Dazu fälschten die Beamten Zous Foto. Sie fertigten eine Fotomontage an, sodass auf dem Foto an der Wand im Hintergrund die Worte „Falun Dafa ist gut“ zu lesen waren. Dann beschuldigten die Polizisten den Praktizierenden, die Botschaft geschrieben zu haben. Zwei Jahre musste Zou deshalb ins Zwangsarbeitslager Benxi.
Am 10. November 2010 wurde er wiederholt verhaftet. Polizisten durchsuchten seine Wohnung und brachten ihn für zwei weitere Jahre ins Zwangsarbeitslager Benxi – ohne den Gerichtsweg einzuhalten.
Dort litt Zou unter gefährlichem Bluthochdruck, sodass er ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Sein Arzt befürchtete, dass er eine Hirnblutung erleiden könnte. Daraufhin erpressten die Beamten 1.000 Yuan (rund 130 Euro) von dem Praktizierenden und ließen ihn zur medizinischen Behandlung frei.
Am 10. Dezember 2014 durchsuchten Beamte die Wohnung des Praktizierenden erneut. Sie stellten alles auf den Kopf und beschlagnahmten Computer, Drucker sowie andere persönliche Gegenstände von über 90.000 Yuan (rund 11.500 Euro).
Nach einem Monat Gefangenschaft im Untersuchungsgefängnis Panjin wurde Zou auf Kaution freigelassen. Die Polizei schikanierte ihn jedoch weiterhin und lud ihn einige Male zum Verhör vor. Zou beharrte darauf, dass er nicht gegen das Gesetz verstoßen habe, bloß weil er Falun Dafa praktiziert. Er weigerte sich zu kooperieren. Aus diesem Grund setzte ihn die Polizei auf die Fahndungsliste. Um einer weiteren Verfolgung zu entkommen, tauchte Zou unter. Er lebte monatelang nicht zu Hause, wurde aber schließlich verhaftet – und starb im Gefängnis.
Früherer Bericht:
Todesfall: Mann stirbt im Gefängnis nach sechs Monaten Haft (Liaoning)
[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.
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