Mutter und Tochter interniert – Gefängnis verweigert seit drei Jahren Familienbesuche

(Minghui.org) Am 18. April 2018 standen zwei Frauen wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] vor Gericht. Es handelte sich um Zhang Shuzhi und ihre Tochter Hou Xiaoyan. Die beiden wurden zu fünfeinhalb und fünf Jahren Haft verurteilt.

Zhang und Hou leben in der Stadt Daqing, Provinz Heilongjiang. Sie waren am 10. Oktober 2017 wegen ihres Glaubens verhaftet worden und befinden sich derzeit im Frauengefängnis Heilongjiang. Seit 2018 dürfen Angehörige sie nicht besuchen.

Infolge der Verfolgung ist Zhangs Sehvermögen beeinträchtigt. Weil sie nur noch verschwommen sehen konnte, unterzog sie sich einer Operation. Für die Kosten musste die Familie aufkommen. Derzeit sieht Zhang auf ihrem einen Auge immer noch verschwommen.

Hou macht sich Sorgen um ihren betagten Vater und ihre jugendliche Tochter, die an einer Schilddrüsenüberfunktion leidet. Im Juli 2020 erhielt sie vom Gefängnis die Erlaubnis, ihren Mann anzurufen. So erfuhr sie, dass die Krankheit bei ihrer Tochter manchmal wieder auftritt.

Hous Mann arbeitet außerhalb der Stadt. Daher wohnt ihre Tochter in der Woche im Schulinternat. Wenn sie über das Wochenende nach Hause kommt, kauert sie sich oft in ihrem Bett zusammen. Nachts traut sie sich nicht, das Licht einzuschalten – sie hat Angst, dass andere herausfinden könnten, dass sie allein ist. Um ihre Einsamkeit zu vertreiben, kommt Hous Vater vorbei und kümmert sich um seine Enkelin. Der über 70-jährige ist jedoch bei schlechter Gesundheit, seitdem er miterleben muss, wie seine Frau und seine Tochter verfolgt werden. Seine Angstzustände haben ein Herzleiden und Schlafstörungen ausgelöst.

2017: Vier Mitglieder einer Familie werden festgenommen

Am 6. Oktober 2017 fuhr Zhang mit ihrer Tochter, deren Bruder Hou Jibin und ihrer Schwester Zhang Shulan aus Harbin in ihren Heimatort Shangzhi, um Kohl zu holen. Zhang und ihre Kinder kehrten am nächsten Tag nach Daqing zurück.

Am Morgen des 10. Oktober 2017 verhafteten Polizisten aus Daqing Hou, ihren Bruder und dessen Frau bei der Arbeit. Am Nachmittag folgten mehrere Zivilbeamte Zhangs Mann. Als der über 70-jährige nach Hause kam und gerade die Tür öffnen wollte, stürmten die Beamten hinein. Er wollte sie hinaustreiben und fragte nach ihren Ausweisen. Ein Beamter zeigte seinen Dienstausweis. Dann durchsuchten die Polizisten die Wohnung.

Weil Zhang nicht zu Hause war, warteten die Beamten auf sie. Sie beschlagnahmten einige Falun-Dafa-Bücher und ähnliche Materialien. Zhangs Mann litt unter einem Spannungsgefühl im Brustkorb. Trotzdem zwangen Polizisten ihn, sie zur Wohnung seiner Tochter zu bringen und die passenden Schlüssel auszuhändigen.

Als sie Hous Wohnung erreicht hatten, waren bereits Polizisten in die Räumlichkeiten eingedrungen. Sie beschlagnahmten Hous Laptop, Drucker, Laminiergerät, fünf Tonbandgeräte, Satellitenschüsseln, die Videokamera ihres Mannes sowie einen Fotoapparat. Dieser war nicht auf der Liste der beschlagnahmten Gegenstände aufgeführt.

Zhang, ihre Tochter Hou und ihre Schwester, die nicht Falun Dafa praktiziert, wurden in der Haftanstalt Harbin Nr. 2 festgehalten. Hous Bruder, der auch nicht praktiziert, wurde im Untersuchungsgefängnis Shangzhi eingesperrt. Seine Frau durfte an diesem Tag nach Hause. Einige Tage später wurden auch Hous Bruder und Zhangs Schwester freigelassen.

Zu Gefängnisstrafe verurteilt

Die Polizei sagte, dass Zhang und ihre Familie verhaftet worden sei, weil sie sich in der Stadt Shangzhi aufgehalten hätten. Die Familie war zufällig dort, als jemand in der Gegend Falun-Dafa-Materialien verteilte. Die Beamten vermuteten jedoch, dass es sich dabei um Zhang und ihre Angehörige handelte – und nahmen sie fest. Auch Zhangs Schwiegertochter, die gar nicht mitgereist war, wurde festgenommen und verhört.

Am 18. April 2018 fand die gerichtliche Anhörung von Zhang und ihrer Tochter statt. Die Behörden erlaubten, dass sechs Angehörigen am Prozess teilnahmen.

Während der Verhandlung bestritten die beiden Frauen alle Beweise und wiesen die Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft zurück. Hou erzählte, welche positiven Effekte das Praktizieren von Falun Dafa auf ihr Leben hatte. Ihre Erfahrungen berührten die Justizbeamten. Einer von ihnen war zu Tränen gerührt. Zhang erklärte, dass sie kein Verbrechen begangen habe.

Die Anwälte der Praktizierenden plädierten auf nicht schuldig. Sie zitierten die Mitteilung des Hauptamtes für Presse und Publikation in Peking, mit der das Verbot der Veröffentlichung von Falun-Dafa-Büchern in China aufgehoben worden war. Somit sei es legal, Falun-Dafa-Bücher zu veröffentlichen oder zu besitzen, argumentierten die Verteidiger. Der Richter zeigte sich überrascht und bat um Einsicht der amtlichen Anordnung. Die Anwälte beantragten Freispruch für die Frauen.

Der Richter gab am Ende der Verhandlung kein Urteil bekannt. Später wurden Zhang und Hou zu fünfeinhalb und fünf Jahren Haft verurteilt. Die Behörden verlegten sie in das Frauengefängnis Heilongjiang.

Die Dafa-Prinzipien in Gefangenschaft bewahrt

Falun-Dafa-Praktizierende, die in das Frauengefängnis Heilongjiang kommen, werden entweder in Abteilung acht oder neun, eingesperrt; letztere ist auch als Trainingseinheit bekannt. Dort bleiben sie bis zum Ende ihrer Haftzeit.

Hou wurde in die Trainingseinheit gebracht, Zhang in Abteilung acht. Nachdem Hou inhaftiert worden war, kündigte ihr Arbeitgeber ihr die Arbeitsstelle.

Auch während der Haft blieb Hou den Dafa-Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht treu, um ein guter Mensch zu sein. Ihren begrenzten Wasservorrat teilte sie oft mit anderen. Sie versuchte ihr Bestes, anderen auch unaufgefordert zu helfen. Sie verschenkte ihre Sachen an Gefangene, die gerade ins Gefängnis gekommen waren und denen es am Nötigsten fehlte. Außerdem setzte sie sich für andere Falun-Dafa-Praktizierende, die im Gefängnis verfolgt wurden ein.

Derzeit gibt es 18 Teams in der Trainingseinheit, wobei Praktizierende den Teams eins bis acht zugeteilt werden. Nach Ausbruch der Pandemie wurde Team acht zu einer Quarantäne-Einheit umgewandelt. Nur Gefangene, die vor ihrer Freilassung standen, waren dort inhaftiert. Praktizierende, die ihren Glauben nicht aufgeben und nicht kooperieren wollten, wurden den Teams neun bis 18 zugeordnet. Hou befindet sich derzeit in Team 18. Ihre Zelle ist etwa 40 Quadratmeter groß und verfügt über 14 Etagenbetten. Manchmal sind dort 35 bis 50 Personen inhaftiert. Viele Gefangene litten unter verschiedenen Krankheiten wie Krätze, Hepatitis und Aids.

Weil Hou ihren Glauben nicht aufgeben will, darf sie monatlich maximal 90 Yuan (rund 10 Euro) ausgeben. Im Gefängnis kostet eine Rolle Toilettenpapier 25 Yuan (etwa 3,20 Euro), ein Paket Damenbinden 11 Yuan (etwa 1,40 Euro), Waschseife 5,50 Yuan (etwa 0,70 Euro), Handseife 7 Yuan (rund 1 Euro) und Zahnpaste zwischen 9,50 und 22 Yuan (etwa zwischen 1,20 und 2,80 Euro). Außerdem durfte die Praktizierende ihre Familienangehörigen weder anrufen noch ihnen schreiben.

Obwohl Hou im selben Gefängnis wie ihre Mutter inhaftiert ist, dürfen sich die beiden nicht sehen. Sie wissen auch nicht, wie es der anderen geht.

1999-2015: Frühere Verhaftung und Inhaftierung

Es ist nicht das erste Mal, dass Zhang und ihre Tochter wegen ihres Glaubens angegriffen werden.

Hou ist 1977 geboren. Sie war Arbeiterin im Petroleum-Verwaltungsbüro der Zweiten Ölproduktionsanlage Daqin. Nachdem sie begonnen hatte, Falun Dafa zu praktizieren, behandelte sie jeden freundlich und arbeitete hart. Die 70-jährige Zhang wurde durch Falun Dafa von vielen Krankheiten geheilt. Sie ist dafür bekannt, ein guter Mensch zu sein.

Am 15. Oktober 1999 reiste Zhang mit ihrer Tochter nach Peking, um für Falun Dafa zu appellieren. Sie wurden verhaftet und zurück nach Daqing gebracht. Die Polizei versuchte, von ihrer Familie 10.000 bis 20.000 Yuan (rund 1.300 bis 2.600 Euro) Kaution zu erpressen. Erfolglos. Nachdem die beiden Frauen einen Monat im Untersuchungsgefängnis Daqing inhaftiert waren, verlegte man sie in die Haftanstalt Datong. Dort wurden sie 15 Tage eingesperrt, bevor sie nach Hause gehen durften.

Im Februar 2000 wurde Zhang erneut verhaftet und mehrere Tage in der Haftanstalt Datong festgehalten.

Im April 2000 machten Zhang und ihre Tochter die Falun-Dafa-Übungen im Freien – und wurden festgenommen. Die Beamten brachten sie ins Untersuchungsgefängnis Daqing. Der Polizeidirektor zwang die Familie, die Registrierung ihres Haushalts umzumelden, sodass sie nach offiziellen Unterlagen nicht länger zu seinem Bezirk gehörten.

Am 1. Juni 2001 hängte Zhang Informationen über Falun Dafa auf und wurde abermals verhaftet. Später brachten die Beamten sie in das Drogenrehabilitationszentrum von Heilongjiang , das ein Arbeitslager ist.

Im Jahr 2005 kehrte Zhang zum chinesischen Neujahrsfest in ihre Heimat zurück. Sie ließ sich mit einem Dreirad nach Hause fahren und erzählte dem Fahrer über Falun Dafa. Zum Abschied schenkte sie ihm ein Dafa-Amulett und 10 Yuan (rund 1,30 Euro) Trinkgeld, weil sie wollte, dass er früher Feierabend machte und zu seiner Familie kam. Der Fahrer brachte das Amulett jedoch zur Polizei und zeigte die Praktizierende an. Sie wurde verhaftet und zu vier Jahren Frauengefängnis Heilongjiang verurteilt.

Am 21. Oktober 2015 kamen Polizisten zu Hous Arbeitsstelle. Sie brachten sie zur Polizeiwache und verhörten sie dort. Grund war ihre Strafanzeige gegen Jiang Zemin, den Staatschef, der die Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden angeordnet hatte.

Die Beamten fragten Hou auch, wer die Informationsmaterialien über Falun Dafa gedruckt hätte. Sie schwieg. Gegen 19 Uhr verlegten die Polizisten sie für sieben Tage in ein Untersuchungsgefängnis. Dort angekommen trat sie für sechs Tage in Hungerstreik. Am 28. Oktober durfte Hou nach Hause. Weil ihr Arbeitgeber befürchtete, dass die Verhaftung negative Auswirkungen für das Unternehmen haben könnte, wurde Hou einem anderen Arbeitsbereich zugewiesen.


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.