Ein Blick auf die Jahre 1996 bis 1999 – die Hintergründe des Appells vom 25. April

(Minghui.org) Vor 22 Jahren versammelten sich am 25. April 1999 etwa 10.000 Falun-Dafa-Praktizierende in Peking zu einem friedlichen Appell. Sie forderten die Freilassung von Dutzenden von Praktizierenden, die zwei Tage zuvor in der nahegelegenen Stadt Tianjin rechtswidrig verhaftet worden waren. Außerdem wollten sie ihr Recht auf die Ausübung ihres Glaubens bestätigt bekommen.

Der Appell war eine freiwillige Aktion, um das moralische Fundament unserer Gesellschaft zu sichern. Weil ihre Mitpraktizierenden in Tianjin wegen der Ausübung ihres Glaubens verhaftet wurden, entschieden sich diese 10.000 Falun-Dafa-Praktizierenden, hervorzutreten und ihre Bedenken zu äußern. Sie wussten nicht, was bei ihrem Appell passieren würde, aber sie wussten, dass sie das Richtige taten.

Seitdem haben viele Menschen die Unrechtmäßigkeit der Verfolgung von Falun Dafa durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) erkannt. Aber einige Menschen, sowohl ältere Generationen, die die zahlreichen politischen Kampagnen der KPCh miterlebt haben, als auch jüngere Generationen, besonders die Generationen Y und Z, wissen immer noch nicht, worum es bei dem Appell ging und missverstehen sogar diesen Abschnitt der Geschichte.

Hier möchten wir das Geschehen noch einmal aufrollen und erklären, warum dieser friedliche Appell wichtig für China und seine Zukunft ist.

Hintergrund des Ereignisses: 1996 bis 1999

Seit der Machtübernahme im Jahr 1949 setzte die KPCh alle paar Jahre eine politische Kampagne in Gang, die sich gegen Großgrundbesitzer, Kapitalisten, Intellektuelle und viele andere einfache Bürger richtete. Einige Jahre nach dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Jahr 1989 richtete die KPCh ihre Aufmerksamkeit auf Falun Dafa und seine Praktizierenden.

Falun Dafa, auch bekannt als Falun Gong, ist ein Meditationssystem, das auf den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht basiert. Es ist in der traditionellen chinesischen Kultur verwurzelt und unterscheidet sich grundlegend von der Ideologie des Klassenkampfes, des Hasses und der Lügen der KPCh. Die wundersame Kraft von Falun Dafa bei der Verbesserung der Gesundheit und des Charakters hatte schon damals zahlreiche Menschen dazu gebracht, die Praxis zu erlernen.

1996: Diffamierung in Zeitungen

Guangmin Daily, eine der großen Zeitungen in China, die sich an Intellektuelle richtet, veröffentlichte am 17. Juni 1996 einen Kommentar, der Falun Dafa angriff. Menschen, die mit der Geschichte der KPCh vertraut sind, vermuteten, dass der Artikel die Absicht der KPCh signalisierte, den Ruf von Falun Dafa zu ruinieren.

Einen Monat später, am 24. Juli 1996, gab das staatliche Hauptamt für Presse, Publikationen, Radio, Film und Fernsehen, eine Verwaltungsbehörde unter dem Ministerium für Öffentlichkeitsarbeit der KPCh, eine Anweisung heraus. Die Anweisung wurde an die Presse- und Veröffentlichungsämter jeder Provinz geschickt und verbot die Veröffentlichung der Bücher Zhuan Falun und Der Chinesische Falun Gong. Es handelte sich dabei um die beiden Hauptwerke von Falun Dafa und die meistverkauften Büchern in Peking.

1997: Polizeiliche Ermittlungen finden keine Beweise für ein Fehlverhalten

Im Januar und Juli 1997 wurden zwei Wellen landesweiter Ermittlungen im chinesischen Ministerium für öffentliche Sicherheit (auch bekannt als Polizeiministerium) eingeleitet, um Nachforschungen zu sogenannten „illegalen religiösen Aktivitäten“ im Zusammenhang mit Falun Dafa anzustellen. Es wurde gesagt, dass Falun Dafa als „Sekte“ eingestuft werden würde, wenn solche Aktivitäten bestätigt würden. Nach gründlichen Untersuchungen durch das Polizeisystem in ganz China wurden jedoch keine entsprechenden Beweise gefunden.

Dennoch beunruhigte die zunehmende Popularität von Falun Dafa Jiang Zemin, den damaligen obersten KP-Chef.

1998: Spionage und falsche Anklagen

Nachdem Luo Gan, ein maßgebliches Mitglied in Jiangs Regime, im März 1998 Sekretär des Zentralkomitees für Politik und Recht geworden war, verfolgte er aktiv Falun Dafa.

Durch das Ministerium für öffentliche Sicherheit bezeichneten Luo und andere Beamte Falun Dafa im Juli 1998 als „Sekte“ und mobilisierten dann landesweit die Polizei, um Beweise zu sammeln, die diese Behauptung stützten.

Das Erste Büro des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit gab 1998 die Anweisung Nr. 555 heraus mit dem Titel „Bekanntmachung über die Einleitung einer Untersuchung von Falun Gong“ heraus. In der Anweisung wurde Falun Gong offen zur „Sekte“ erklärt und die Polizei aufgefordert, Insider-Informationen über die Aktivitäten von Falun Gong zu finden und Beweise für ihre „illegalen und kriminellen“ Aktivitäten zu sammeln. Die Politik wies außerdem die lokalen Polizeikräfte an, gründliche Ermittlungen durchzuführen.

Eine große Anzahl von Polizeibeamten, Mitarbeitern der Vereinten Front und Spezialagenten wurden zu den Übungsplätzen der Falun-Dafa-Gruppen in ganz China entsandt. Unter dem Vorwand, Falun Dafa lernen und Bücher wie Zhuan Falun lesen zu wollen, arbeiteten diese Beamten als verdeckte Agenten. Es war einfach, das zu tun, weil alle Aktivitäten von Falun Dafa für die Öffentlichkeit zugänglich waren, ohne Teilnehmerlisten oder Mitgliedschaft.

Durch den engen Kontakt mit Falun-Dafa-Praktizierenden lernten viele Beamte Falun Dafa gut kennen und wurden selbst entschlossene Praktizierende. Im Gegensatz zu dem, was Luo und andere erwartet hatten, gab es kein einziges Beweisstück, das gegen Falun Dafa gesammelt wurde.

Nichtsdestotrotz erzeugten solche Ermittlungen Welleneffekte in Orten, wo es falsche Anschuldigungen gegen Falun Dafa gab. Wann immer dies geschah, schalteten sich Praktizierende ein, um die Situation zu klären und den Schaden zu verringern.

Beispiele für falsche Anschuldigungen

Fall 1: Die Polizeibehörde von Chaoyang in der Provinz Liaoning gab 1998 die Anweisung Nr. 37 mit dem Titel „Bekanntmachung zum Verbot rechtswidriger Aktivitäten von Falun Gong“ heraus. Einige freiwillige Helfer an Gruppenübungsplätzen bekamen Geldstrafen von insgesamt über 4.000 Yuan (ca. 500 Euro). Für diese „Bußgelder“ wurden keine Quittungen ausgestellt.

Deshalb gingen über 40 Praktizierende nach Peking, um beim Ministerium für öffentliche Sicherheit Einspruch zu erheben. Mehr als 1.000 Praktizierende reichten eine gemeinsame Beschwerde gegen die Polizeibehörde von Chaoyang ein.

Fall 2: Die Allgemeine Sportbehörde in China führte im Mai 1998 eine umfassende Untersuchung von Falun Dafa durch. Die Praktizierenden beantworteten die Fragen ruhig und ehrlich.

In Reden am 20. Oktober 1998 lobten die Leiter der Arbeitsgruppen, die in die Städte Changchun, Provinz Jilin, und Harbin, Provinz Heilongjiang, entsandt wurden, nachdrücklich die Vorteile von Falun Dafa für die körperliche Gesundheit, die soziale Stabilität und für die Gesellschaft.

Zusätzlich wurden auch nichtstaatliche Umfragen in Peking, in der Provinz Guangdong, in der Stadt Dalian in der Provinz Liaoning und in der Stadt Wuhan in der Provinz Hubei durchgeführt. Die Ergebnisse waren ähnlich und bestätigten den positiven Einfluss von Falun Dafa.

Fall 3: Der Pekinger Fernsehsender strahlte Ende Mai 1998 in seinem Programm Peking Tekuai (Pekinger Express) die verleumderischen Äußerungen von He Zuoxiu über Falun Dafa aus. Er griff gezielt Falun Dafa an und behauptete, es sei schädlich. In Aufnahmen von Gruppenübungen von Praktizierenden im Yuyuantan-Park bezeichnete der Reporter Falun Dafa als „Aberglauben“.

Nachdem die Sendung ausgestrahlt worden war, schrieben Hunderte von Falun-Dafa-Praktizierenden in Peking und der nahe gelegenen Provinz Hebei an den Fernsehsender oder suchten ihn auf. Sie wiederholten die „Drei-Nein-Politik“ der Regierung in Bezug auf Qigong (keine Angriffe, keine Auseinandersetzung und keine Berichterstattung) und berichteten über die Vorteile, die sie durch das Praktizieren von Falun Dafa erlebt hatten. Sie wiesen auch darauf hin, dass ein solch falscher Bericht des Fernsehsenders die Bürger und die öffentliche Meinung in großem Umfang in die Irre führen würde.

He und Luo sind verwandt (ihre Ehefrauen sind Schwestern). Trotz geringer akademischer Leistungen wurde He wegen politischer Korrektheit und Förderung der kommunistischen Ideologie zum Mitglied der Chinesischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Um dem obersten KPCh-Chef Jiang zu gefallen, veröffentlichte er einmal eine Arbeit, in der er behauptete, Jiangs politische Theorien mit „Quantenmechanik“ zu bestätigen, was ihm den Titel „wissenschaftlicher Rohling“ einbrachte. Als er Falun Dafa angriff, hatten die Beispiele, die er aufführte, nichts mit Falun Dafa zu tun. Es war ein typisches Komplott der KPCh.

Nachdem die Falun-Dafa-Praktizierenden ihre Erfahrungen mitgeteilt hatten, gaben die Beamten des Pekinger Fernsehsenders zu, dass ihr Bericht über Falun Dafa der schwerste Fehler in der Geschichte des Senders war. Zur Berichtigung lieferte der Pekinger Fernsehsender am 2. Juni 1998 einen fairen Bericht, der Falun-Dafa-Praktizierende aus allen Gesellschaftsschichten beim friedlichen Praktizieren der Übungen in einem Park zeigte.

Fall 4: Das Amt 1 des Ministeriums für Öffentliche Sicherheit gab am 21. Juli 1998 eine weitere Anweisung heraus, in der die Polizei angehalten wurde, Falun Dafa anzugreifen. Infolgedessen wurden Falun-Dafa-Praktizierende an Gruppenübungsplätzen in Provinzen wie Xinjiang, Heilongjiang, Hebei und der Provinz Fujian von Polizeibeamten auf niedriger Ebene gewaltsam auseinandergetrieben. Die Beamten durchsuchten Privatwohnungen ohne Durchsuchungsbefehl und beschlagnahmten persönliche Gegenstände.

Nach Insiderinformationen hatte Luo zweimal versucht, Falun Dafa als eine „Sekte“ darzustellen, die unterdrückt werden sollte, einmal 1997 und ein anderes Mal 1998. „Das geschah nicht, weil Falun-Dafa-Praktizierende etwas falsch gemacht hätten. Er war in der höchsten Position, die er erreichen konnte, und um höher zu kommen, musste er etwas Großes auf politischer Ebene tun“, analysiert ein Minghui-Artikel im Jahr 2009.

Später entdeckte Luo, dass viele Leute im Ministerium für öffentliche Sicherheit Qi Gong kannten und es praktizierten. 1996 entfernte er leitende Beamte, die Qi Gong praktizierten.

Fall 5: In der zweiten Hälfte des Jahres 1998 führten mehrere pensionierte Kader des Nationalen Volkskongresses unter der Leitung von Qiao Shi eine detaillierte Untersuchung über Falun Dafa durch und kamen zu dem Schluss, dass das Praktizieren von Falun Dafa nur Nutzen und keinen Schaden bringt. Am Ende des Jahres legten sie ihre Ergebnisse dem zentralen Politbüro vor. Zu dieser Zeit war Jiang Zemin Leiter des Politbüros.

Qiao Shi war eines der Gründungsmitglieder der KPCh. Er wurde in Shanghai geboren und hieß ursprünglich Jiang Zhitong. Während der japanischen Invasion (1937 bis 1945) nahm er an den Untergrundaktivitäten der KPCh in Shanghai teil. Während des chinesischen Bürgerkriegs (1945 bis 1949) war er Parteisekretär an der Tongji-Universität und Generalkoordinator des wissenschaftlichen Kommissariats in Shanghai.

Nachdem Qiao ab 1949 in einem technischen Bereich gearbeitet hatte, wurde er 1963 Politiker. Nach 13-jähriger Tätigkeit im Verbindungsbüro der Zentralen Volksregierung wurde er Vizeminister. Im Jahr 1983 wurde er Direktor des Generalbüros des Zentralkomitees der KPCh und Chef der Organisationsabteilung der KPCh, einer Behörde auf Ministerialebene. 1985 wurde er Mitglied des Politbüros und wurde zum Parteisekretär des Zentralkomitees für Politik und Recht ernannt, das für Politik und Recht, Sicherheit, Geheimdienst und Justiz zuständig ist. Nachdem er 1986 zum Vizepremier ernannt worden war, wurde Qiao 1993 Vorsitzender des Volkskongresses. Damals war der Vorsitzende des Volkskongresses noch für Politik und Recht zuständig. Später, im Jahr 1998, ging er in den Ruhestand.

Qiao war in fast allen hochrangigen Positionen der KPCh gewesen, einschließlich Öffentlichkeitsarbeit, interner Struktur, Organisation, Politik und Recht, Verwaltung und Legislative. Dies war sehr selten für KPCh-Funktionäre. Tatsächlich war Qiao zwischen 1985 und 1998 der höchste Beamte in Chinas politischem und juristischem System.

Nichtsdestotrotz machten Qiaos Schlussfolgerung, dass „das Praktizieren von Falun Dafa nur Nutzen und keinen Schaden bringt“ und die demokratische Art und Weise, wie der damalige Premierminister Zhu Rongji mit dem friedlichen Appell vom 25. April 1999 umging (wird nachfolgend behandelt), Jiang wütend. Jiang war auch eifersüchtig auf die Popularität von Falun Dafa und seinem Begründer.

1999: Verhaftungen in Tianjin

Nach dem Vorfall mit dem Pekinger Fernsehsender nahmen die Nachrichtenmedien in Peking schließlich die „Drei-Nein-Politik“ an. Angesichts dieser Situation verlagerten Luo und He ihre Aufmerksamkeit auf die nahe gelegene Stadt Tianjin.

Am 11. April 1999 veröffentlichte He einen Artikel in der Zeitschrift „Wissenschaftliches Magazin für Jugendliche“ (eine Zeitschrift, die von der Pädagogischen Hochschule der Universität Tianjin herausgegeben wird) mit dem Titel „Ich befürworte für Jugendliche nicht das Praktizieren von Falun Gong“. In dem Artikel wiederholte er die verleumderische Propaganda, die er 1998 beim Pekinger Fernsehsender gemacht hatte und die sich als gefälscht erwiesen hatte.

Nach der Veröffentlichung dieses Artikels wussten einige Praktizierende in Tianjin, dass sie die Tatsachen mit dem Herausgeber und den entsprechenden Regierungsbehörden klären mussten. Daraufhin gingen einige Praktizierende zwischen dem 18. und 24. April zur Pädagogischen Hochschule der Universität Tianjin und anderen Behörden.

Gemäß den Prinzipien von Falun Dafa, gute Bürger zu sein, verhielten sich die Praktizierenden, die zur Pädagogischen Hochschule der Universität Tianjin gingen, ruhig, um Unruhe zu vermeiden. Sie sprachen weder laut noch liefen sie umher, und sie hielten die Durchfahrten frei, um den Verkehr nicht zu blockieren. Praktizierende halfen auch freiwillig den Polizeibeamten, den Verkehr zu leiten.

Ein solcher Appell war die einzige Möglichkeit für die Praktizierenden, ihre Besorgnis über Hes diffamierenden Artikel gegenüber den Regierungsbeamten zu äußern, da das totalitäre KPCh-Regime alle Nachrichtenmedien und die öffentliche Meinung in China kontrolliert; fast alle politischen Bewegungen der KPCh begannen mit Diffamierungen durch „Machthaberliteraten“ in Publikationen.

Neben der Glaubens- und Meinungsfreiheit ist auch das Petitionsrecht in Artikel 41 der chinesischen Verfassung garantiert; dort heißt es:

Die Bürger der Volksrepublik China haben das Recht, jedes Staatsorgan oder jeden Funktionär zu kritisieren und Vorschläge zu machen. Die Bürger haben das Recht, bei den zuständigen Staatsorganen Beschwerden oder Anklagen gegen jedes Staatsorgan oder jeden Funktionär wegen Rechtsverletzung oder Pflichtversäumnis vorzubringen. Das betreffende Staatsorgan muss die Beschwerden, Anklagen oder Vorwürfe der Bürger verantwortungsbewusst und nach Feststellung des Sachverhalts behandeln. Niemand darf solche Beschwerden, Anklagen und Vorwürfe unterdrücken oder an den Bürgern, die sie vorbringen, Vergeltung üben.“

Aber als Reaktion auf den friedlichen Appell befahl Luo, Parteisekretär des Zentralkomitees für Politik und Recht, der Polizei von Tianjin, am 23. und 24. April über 300 Bereitschaftspolizisten zu schicken. Einige Praktizierende wurden geschlagen, waren danach mit Blutergüssen übersät und bluteten, und 45 wurden verhaftet.

Als die Praktizierenden die Freilassung der 45 Verhafteten verlangten, teilte ihnen die Stadtregierung von Tianjin mit, dass das Ministerium für Öffentliche Sicherheit in Peking in den Vorfall eingegriffen habe und dass die verhafteten Praktizierenden ohne dessen Genehmigung nicht freigelassen werden könnten. „Geht nach Peking“, rieten einige Beamte, „nur dann kann die Sache geklärt werden.“

Die Eskalation der Verleumdungen und Angriffe der KPCh auf Falun Dafa zwischen 1996 und 1999 löste bei den Praktizierenden ebenfalls Besorgnis aus. Sie überlegten, wie sie diese Verleumdungen beenden könnten, indem sie nach Peking gingen, um Beschwerde einzulegen. Viele hörten, dass der offizielle Weg das Petitionsbüro des Staatsrats sei, und so versammelten sie sich am 25. April 1999 spontan vor dem Petitionsbüro.

Ein historischer Appell

Obwohl die Verhaftungen in Tianjin der unmittelbare Anlass für den Appell in Peking am 25. April waren, waren sie nur ein Teil der systematischen Verleumdung und Diffamierung durch einige Spitzenfunktionäre der KPCh gegen Falun Dafa seit 1996.

Die Praktizierenden kamen aus ganz China und hatten ganz unterschiedliche Lebenshintergründe, aber sie alle hatten den gleichen Wunsch. Ihre Erinnerungen an diesen Tag waren auch ähnlich. Es folgen ausgewählte Zeugnisse, die in den letzten 22 Jahren auf Minghui.org veröffentlicht wurden.

Bericht von Meng Zhaowu

Meng hatte in den 1950er Jahren in der Sowjetunion studiert und war ein gut ausgebildeter Wissenschaftler. Als er im Oktober 1995 begann, Falun Dafa zu praktizieren, fand er „eine Entschädigung für die Bitterkeit“ in seinem Leben. „Ich dachte, dass es für die Menschen schwer ist, so eine großartige Gelegenheit zu finden“, schrieb er.

Meng hörte von einer anderen Praktizierenden von dem Vorfall in Tianjin, als sie miteinander telefonierten. Sie sagte, sie würde am nächsten Tag (25. April 1999) zum Petitionsbüro des Staatsrats gehen, und so beschloss er, ebenfalls zu gehen.

„Am nächsten Tag fuhr ich früh mit dem Fahrrad zum Petitionsbüro und kam um neun Uhr in der Xisi-Straße an. Ich bemerkte, dass auf beiden Seiten der Straße viele Fahrräder geparkt waren. Ich stellte mein Fahrrad auch dort ab“, erinnerte er sich.

„Als ich in die Fuyou Straße ging, wo sich das Petitionsbüro befindet, war dort bereits eine große Anzahl Dafa-Praktizierender versammelt. Auf Anweisung der Polizei standen sie auf beiden Seiten der Fuyou Straße. Ich gesellte mich zu den Leuten auf der Westseite der Straße und stand etwa zehn Meter vom Petitionsbüro entfernt. Es gab Polizeifahrzeuge, die hin und her fuhren, um den Verkehr zu regeln. Die Atmosphäre war ein wenig angespannt.

Einige Zeit später wurden auf Anweisung der Polizei alle Praktizierenden, die auf der Ostseite der Straße standen, die sich neben der roten Mauer von Zhongnanhai (dem zentralen Regierungsgelände mit dem Staatsrat) befindet, auf die Westseite der Straße geleitet. Die Umsiedlung einer so großen Gruppe von Menschen wurde innerhalb von zehn Minuten durchgeführt. Auf der Westseite der Straße wurde es sehr eng. Es gab Reihen von Menschen, jede Reihe bestand aus etwa zehn Personen, Reihe um Reihe, die Menschenmenge war groß. Wir konnten uns fast nicht mehr umdrehen“, fuhr Meng fort.

„Entlang der Fuyou Straße war die Reihe der Praktizierenden mehr als einen Kilometer lang. Allein auf der Fuyou Straße waren es über 10.000. In Richtung Norden standen die Praktizierenden auf der Ost-West-Straße von Xisi bis zum Beihai-Park. Die ganze Reihe war sicherlich mehrere Kilometer lang. Zu meiner Linken standen mehr als zehn Dafa-Praktizierende aus Tianjin. Zu meiner Rechten waren mehrere Praktizierende, die aus Urumqi in der Autonomen Region Xinjiang eingeflogen waren. Alle waren sehr ruhig und standen schweigend da. Nacheinander gaben die Leute weiter, was vorne passierte“, berichtete er.

Bericht von Shi, damals Doktorand an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften

„Am Abend des 24. April ging ich wie üblich zum Gruppenstudienplatz. Ich kam allerdings etwas später an, weil ich arbeiten musste“, schrieb Shi. Eine der freiwilligen Betreuerinnen namens Li erzählte von der Situation in Tianjin.

„Am nächsten Morgen kam ich gegen 7:30 Uhr in der Fuyou-Straße an. Es gab bereits einige Praktizierende in dieser Straße und in den umliegenden Straßen. Einige Praktizierende standen und einige saßen. Sie sprachen nicht mit den Fußgängern und einige lasen Falun-Dafa-Bücher. Obwohl es viele Praktizierende waren, haben wir den Verkehr nicht blockiert und auch keinen Lärm gemacht“, schrieb er.

In der nahegelegenen Xi'anmen Straße sah Shi Praktizierende, die ordentlich in einer Schlange vor einer öffentlichen Toilette warteten. Praktizierende reihten sich an der Straße auf, wobei diejenigen, die an der Mauer standen, saßen und diejenigen, die sich an der Straße befanden, standen. Einige lasen im Zhuan Falun. „Ich konnte erkennen, dass einige von ihnen vom Lande kamen, viele nette Leute und sehr bescheiden“, fügte er hinzu. Es gab auch überall Polizisten in Zivil, die über ihre Radios über die Lage berichteten.

Bericht eines anderen Falun-Dafa-Praktizierenden in China

Aus Sicherheitsgründen können wir den Namen dieses Praktizierenden nicht nennen, da die Verfolgung in China noch andauert.

„Nach den Übungen sah ich kleine Gruppen von Praktizierenden aus Peking und von außerhalb der Stadt in Richtung Staatsrat gehen. Am Rande der Straßen und Kreuzungen wartete bereits die Polizei. Sie hinderte uns daran weiterzugehen. Wir bahnten uns unseren Weg nördlich des Westtors von Zhongnanhai durch kleine Gassen.

Als die Sonne herauskam, versammelten sich immer mehr Praktizierende. Wir kannten einander nicht, waren aber friedlich. Wir bildeten drei Reihen. In der ersten Reihe waren junge Praktizierende, die standen. Die Praktizierenden in der zweiten und dritten Reihe saßen, lasen das Zhuan Falun oder meditierten. Wir machten einen Weg frei, damit die Fußgänger passieren konnten.

Während des morgendlichen Berufsverkehrs fuhren wie üblich Busse und Autos auf der Straße. Unser Appell war klar und schlicht: Lassen Sie die verhafteten Praktizierenden frei, geben Sie den Praktizierenden die Umgebung zurück, in der sie ihren Glauben praktizieren können, und erlauben Sie die Veröffentlichung von Falun-Dafa-Büchern.

Später gab es wegen der Polizeimaßnahmen weniger Fahrzeuge und Fußgänger. Viele Polizeibeamte patrouillierten auf der Straße. Ein großes gepanzertes Fahrzeug fuhr auf der Straße hin und her. In dem Fahrzeug befand sich eine Kamera, die das Geschehen des Appells aufzeichnete. Keiner wich zurück, da wir das Gefühl hatten, das Richtige zu tun. Später erfuhren wir, dass die Aufnahmen für verschiedene Arbeitsplätze bestimmt waren, um zu überprüfen, ob ihre Mitarbeiter in der Menge waren.

Die Praktizierenden blieben den ganzen Tag dort und warteten auf die Ergebnisse der Verhandlungen zwischen den Vertretern der Falun-Dafa-Praktizierenden und dem damaligen Premierminister Zhu Rongji. Während wir warteten, sah ich einige Situationen, die mich tief berührten.

1. An einer Gabelung einer kleinen Gasse ruhten sich eine Frau und ihr kleines Kind am Rande der Gasse aus. Ein Mann mittleren Alters, wahrscheinlich ein Polizist in Zivil, fragte sie: ‚Wer hat Ihnen gesagt, dass Sie kommen sollen?‘ Sie antwortete: ‚Mein Herz.‘ Gleich als ich ihre aufrichtige und weise Antwort hörte, kamen mir die Tränen.

2. Obwohl es Zehntausende von Praktizierenden gab, waren wir sehr diszipliniert. Die Polizisten liefen entspannt auf der Straße. Einige von ihnen warfen ihre Essenspakete, Wasserflaschen und Zigarettenstummel auf den Boden. Die Praktizierenden in der Nähe hoben den Müll auf und warfen ihn in die Mülleimer. Die Straßen und Bürgersteige waren dank der Praktizierenden sauber.

3. Am Nachmittag wurden Beamte aus den umliegenden Bezirken an den Ort des Geschehens beordert. Jemand, der behauptete, er sei der Leiter des Kreises Yanqing, fragte eine Bäuerin. ‚Was machen Sie hier und lassen Ihren Hof unbeaufsichtigt?‘ Sie antwortete: ‚Nachdem ich angefangen habe, Falun Dafa zu praktizieren, bin ich wieder gesund geworden und die Ernte ist größer geworden. Das möchte ich den Beamten in der Zentralregierung erzählen.‘ Sie war einfach und aufrichtig, und das beeindruckte mich.

Gegen 21:00 Uhr erfuhren wir, dass unserem Antrag stattgegeben wurde. Wir reinigten die Straßen vom Müll und verließen den Ort des Geschehens friedlich und schnell. Allerdings fuhren Praktizierende von außerhalb der Stadt in Autos weg, die von ihren örtlichen Behörden geschickt worden waren. Dies war eine hinterhältige Methode, ihre Teilnahme an der Veranstaltung zu vermerken. Die Praktizierenden hätten nie gedacht, dass in weniger als drei Monaten eine brutale Verfolgung beginnen würde, die auch zehn Jahre später noch nicht beendet sein würde. Später sprach mein Vorgesetzter mit mir darüber, und ich erfuhr, dass in einer vertraulichen Regierungsakte die Zahl der Praktizierenden, die zum Appell gegangen waren, weit mehr als 10.000 betrug. Die Anzahl wird eines Tages bekannt sein, wenn die Wahrheit endlich ans Licht kommt.“

Bericht eines Praktizierenden in China

„Am 25. April gegen 8:15 Uhr ging der damalige Premierminister Zhu Rongji mit einer Gruppe von Leuten vom Westtor zum Staatsrat auf der anderen Straßenseite hinaus und trat vor die appellierenden Praktizierenden. Unter den appellierenden Praktizierenden entstand Beifall. Premierminister Zhu fragte: ‚Weshalb sind Sie gekommen? Wer hat Sie gebeten zu kommen?‘ Viele Praktizierende antworteten so: ‚Wir sind gekommen, um über die Situation von Falun Dafa zu berichten. Niemand hat das für uns arrangiert.‘ Premier Zhu fragte erneut: ‚Warum schreiben Sie Briefe, um zu appellieren? Warum sind so viele Menschen hier?‘

Viele Praktizierende antworteten. Einer sagte: ‚Die Briefe, die ich geschrieben habe, können fast einen Jutesack füllen. Aber ich habe keine Antwort erhalten.‘ Premier Zhu sagte: ‚Ich habe auf Ihr Anliegen geantwortet.‘ Die Praktizierenden sagten: ‚Wir haben keine Antwort erhalten.‘ Der Premierminister bat die Praktizierenden, einige Vertreter auszuwählen, die zum Staatsrat gehen und weiter über die Situation berichten sollten.

Am Mittag des 25. April 1999 gingen Li Chang und Wang Zhiwen vom Falun-Dafa-Forschungsverein und drei Pekinger Praktizierende als Vertreter von Falun Dafa zum Staatsrat und führten ein Gespräch mit den Regierungsbeamten. Sie nannten drei Forderungen der Falun-Dafa-Praktizierenden:

1) Die in Tianjin verhafteten Falun-Dafa-Praktizierenden freizulassen.2) Eine entspannte Umgebung zu schaffen, damit die Falun-Dafa-Praktizierenden öffentlich praktizieren können, ohne Angst vor Repressalien der Regierung zu haben.3) Die Veröffentlichung von Falun-Dafa-Büchern zu erlauben.

Zu den Regierungsbeamten, die an dem Gespräch teilnahmen, gehörten der Verantwortliche des Petitionsbüros und die Verantwortlichen der Städte Peking und Tianjin. In der Abenddämmerung ließ die Stadt Tianjin alle inhaftierten Falun-Dafa-Praktizierenden gemäß einer Anweisung der Zentralregierung frei. Danach verließen die Praktizierenden in aller Ruhe die Stadt. Der ganze Prozess verlief sehr friedlich und geordnet.“

Wie der Appell als „Belagerung“ bezeichnet wurde

Die von der KPCh kontrollierten Medien machten später Anschuldigungen, dass „Falun Dafa Zhongnanhai, das Gelände der Zentralregierung, belagert“ habe. Tatsächlich war der einzige Grund, warum Praktizierende in der Nähe von Zhongnanhai waren, dass sich das Petitionsbüro des Staatsrates am Westtor von Zhongnanhai befand.

Falun Dafa lehrt die Menschen, gute Bürger zu sein, indem sie den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht folgen und Anhaftungen, einschließlich politischer Ziele, loslassen. Die Praktizierenden, die an dem Appell am 25. April teilnahmen, hatten nicht die Absicht, sich in die Politik einzumischen. Ihr schlichtes Ziel war es, die verleumderische Propaganda zu verhindern, damit die Öffentlichkeit nicht zu Hass aufgestachelt wurde.

Auswirkung des Appells

Obwohl der Appell am 25. April nicht verhindern konnte, dass die KPCh ein vorsätzliches Komplott gegen Falun Dafa schmiedete, ermöglichte er der Öffentlichkeit, sowohl den normalen Bürgern als auch den Beamten, die friedliche und gütige Natur der Falun-Dafa-Praktizierenden zu sehen. Als immer mehr Menschen erfuhren, was geschehen war, erkannten viele von ihnen, dass der Aufruf ein moralisches Mahnmal unserer Zeit war.

China, die bevölkerungsreichste Nation, wird von dem totalitärsten Regime regiert. Dort ist es schwer vorstellbar, dass in einer Gesellschaft, die einen solchen moralischen Verfall durchgemacht hat, so viele Menschen freiwillig zusammenkommen, um die Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht zu schützen. Durch zahlreiche politische Kampagnen hatte die KPCh erfolgreich Großgrundbesitzer, Kapitalisten, Intellektuelle und pro-demokratische Aktivisten verfolgt. Angesichts eines solch brutalen Regimes war das Maß an Mut, Freundlichkeit und Entschlossenheit, das die Falun-Dafa-Praktizierenden zeigten, beispiellos.

Nach dem Aufruf vom 25. April wurden die Falun-Dafa-Praktizierenden in großem Umfang überwacht, entweder direkt von der Polizei oder indirekt von ihren Arbeitgebern. Tatsächlich begannen die Schikanen gegen Falun-Dafa-Praktizierende, wie oben erwähnt, schon 1998. Aber die brutale Verfolgung zeigte sich erst im Juli 1999, als Jiang den Befehl an die Polizei erließ, Falun-Dafa-Praktizierende landesweit zu unterdrücken.

Klassenkampf, Brutalität, Hass und Lügen sind Kernwerte der KPCh, die die Prinzipien von Falun Dafa – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – nicht dulden kann. Das war auch der Grund, warum Jiang die Anweisung gab, „ihren Ruf zu zerstören, sie finanziell zu ruinieren und sie physisch zu vernichten.“ Die KPCh hatte dieselbe Ideologie gegen andere Zielgruppen in früheren politischen Kampagnen eingesetzt, aber erst mit der Verfolgung von Falun Dafa konsolidierte die KPCh alle ihre Taktiken, um eine Gruppe von unschuldigen Menschen zu verfolgen, deren einzige Absicht es war, gute Bürger zu sein.

Durch Tausende von Jahren der Zivilisation hindurch glaubte das chinesische Volk an das Gute und hatte einen tiefen Glauben an Gottheiten. Obwohl die KPCh die traditionellen Werte Chinas fast zerstört hat und nun die Welt bedroht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das rücksichtslose Regime nur noch Geschichte sein wird. Über 370 Millionen Chinesen haben sich öffentlich von ihrer derzeitigen und früheren Mitgliedschaft in der KPCh und deren Jugendorganisationen losgesagt. Viele Regierungen, Beamte und Einzelpersonen auf der ganzen Welt haben sich ebenfalls entschieden, dem kommunistischen Regime die Stirn zu bieten.

Unsere Entscheidungen werden über unsere Zukunft bestimmen, denn sie sind wahre Zeugnisse dafür, wohin wir gehören.