Nachsicht – in der Kultivierung etwas ertragen können

(Minghui.org) In meinem ersten Jahr an der Universität, im Jahr 2010, habe ich begonnen, Falun Dafa zu praktizieren. Jeden Sonntag übten wir im Zarizyno-Park in Moskau. Beim Praktizieren der fünften Übung ­– der Meditation im Lotussitz – schmerzten meine Beine am Anfang sehr. Aber ich biss die Zähne zusammen und hielt durch.

Es war ein Sommernachmittag mit hoher Temperatur, die starke Sonne strahlte direkt über uns. Obwohl ich bei der Meditation schon zur Ruhe gekommen war, litt ich jedoch immer noch unter quälenden Schmerzen in meinen Beinen. Ich hatte das Gewimmel der Umgebung noch vor Augen, es fühlte sich jedoch so an, als ob es sehr weit weg wäre. Genau in diesem Moment ertönte eine Stimme in meinem Inneren: „Willst du diese Leiden für die Errettung deiner Lebewesen ertragen?“ Ohne zu zögern, antwortete ich: „Ja, ich will.“ Die Stimme erklärte mir weiter, meine Welt solle sich auch dem Maßstab des neuen Kosmos „Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht“ angleichen. Aber der Bereich von „Nachsicht“ erfülle die Anforderungen noch nicht, deshalb solle ich bei der Kultivierung diesen Anteil vervollkommnen. Diese Antwort, die tief aus meinem Inneren kam, und die Verantwortung, die ich in diesem Moment empfand, gaben mir die Kraft, die Schmerzen zu ertragen.

Damals kultivierte ich mich noch nicht lange im Falun Dafa. Dieses Erlebnis während der Meditationsübung erschütterte mich. Gleichzeitig war ich dem Meister gegenüber voller Dankbarkeit und spürte die Verantwortung für meine Mission, was nicht mit Worten zu beschreiben war. Stimmt! Wir kommen in die menschliche Welt, um unsere vorgeschichtlichen Gelübde und die großartige Mission zu erfüllen. Obwohl die Oberfläche des Menschen verwirrt ist, und alle diese materiellen Dinge vor seinen Augen ihn daran hindern, sein „wahres Selbst“ zu sehen, versteht er es im tiefsten Inneren ganz deutlich.

Die Kultivierung der Dafa-Jünger während der Zeit der Fa-Berichtigung ist sicherlich nicht für die eigene Vollendung da! Nur wenn wir uns gut kultivieren, können sich die Lebewesen in unserem Bereich dem neuen Kosmos angleichen. Der Weg der Kultivierung ist der Prozess, die Maßstäbe des neuen Kosmos allmählich zu erreichen.

Der Meister lehrt uns:

„Der Weg eines jeden Menschen ist unterschiedlich, denn die Grundlage eines jeden ist anders, die Größe der verschiedenen Eigensinne ist unterschiedlich, die Beschaffenheit seines Lebens ist anders, die Arbeit unter den gewöhnlichen Menschen und die familiären Umgebungen sind unterschiedlich, usw., bedingt durch diese Faktoren ist der Kultivierungsweg eines jeden Menschen anders, die Zustände, unter denen seine Eigensinne beseitigt werden, sind verschieden und ebenso die Größe der Pässe, die er überwinden soll.“ (Der Weg, 23.09.2001, in: Essentielles für weitere Fortschritte II)

Wir sind mit der Fa-Berichtigung verbunden! Jeder Dafa-Praktizierende hat eine andere Herkunft, aber wir haben das gleiche Ziel: zur Vollendung zu kommen; wir gehen verschiedene Wege, aber die Verantwortung, die wir tragen – in der menschlichen Welt die drei Sachen gut zu machen – ist gleich. Wenn wir uns gut kultivieren, können wir auch die Lebewesen innerhalb unseres Bereiches erretten, doch gleichzeitig tragen wir noch die Verantwortung, weitere Lebewesen zu erretten. Folglich sind die Umstände und das Leiden, auf die wir während der Kultivierung und der Erklärung der wahren Umstände stoßen, eben durch unseres eigenes Karma und das anderer Lebewesen verursacht. Der Satz „den Meister bei der Fa-Berichtigung zu unterstützen“ trägt ein Gewicht. Wenn wir diese Verantwortung übernehmen möchten, dann müssen wir dieses Gewicht ebenfalls tragen.

Wenn wir dieses Ertragen persönlich nehmen, dann ist unser Ertragen begrenzt. Aber wenn wir uns daran erinnern, es für andere zu ertragen, dann gibt es keine Grenze für das, was wir ertragen können. Solange wir Dafa-Praktizierende noch in der menschlichen Welt leben, sollten wir uns ständig erhöhen und die Grenze durchbrechen. Um unsere Mission in der menschlichen Welt zu erfüllen, haben wir keine Angst vor dem Leiden der Welt. Wir haben keine Angst vor Schmutz und Dreck, wir haben keine Angst den dornigen und gefährlichen Weg zu gehen. Wir glauben fest daran, dass wir nach Hause zurückkehren werden, wenn wir dem Licht des Dafa folgen.

Ganz gleich, ob es um Schmerzen während der Meditation, dem schmerzhaften Gefühl bei der Beseitigung der Anhaftungen, um Kränkungen oder Leiden bei Konflikten geht; oder ob wir von Menschen beschimpft werden, die nicht verstehen, warum wir ihnen die wahren Umständen erklären. Die Leiden, die wir in der menschlicher Welt ertragen, können sich tausendfach vergrößern, sich dann in den langersehnten Regen umwandeln, der herabfällt und alle Lebewesen im Himmelreich nährt.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel stellt die persönliche Ansicht und Erkenntnis des Autors dar und dient dem Verständnisaustausch.